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Christine, Königin von Schweden in ihrer Jugend. Ein Versuch (Essay) von Sophie Hoechstetter, article written by Sophie Hoechstetter for Jahrbuch für S*xuelle Zwischenstufen unter besonderer Berücksichtigung der H*mos*xualität, volume 9, pages 183 to 196, edited by Dr. Magnus Hirschfeld, 1908
The essay:
Wenden wir uns nun zu dem, was uns, Christines s*xuelle Natureigentümlichkeit berührend, zugänglich ist.
Zunächst sei erwähnt, was sie selbst darüber andeutet:
"Ich kam mit einem Helme, vom Haupte an bis auf die Knie, zur Welt, so daß ich nur das Gesicht, die Arme und Beine frei hatte. Ich war ganz rauh, ich hatte eine grobe und starke Stimme. Alles dies machte die Frauen glaubend, daß ich ein Knäblein wäre. Der König sagte" (später, als er Irrtum und Enttäuschung überwunden hatte) "von mir: Sie wird geschickt sein, denn sie hat uns alle betrogen.
Meine Mutter konnte mich nicht leiden, denn ich war schwarzbraun und wie eine kleine Mohrin. — — — Mein hitziges und ungestümes Temperament hat mir nicht weniger Neigung zur Liebe als zur Ehrbegierde gegeben. In was für Unglück würde mich eine so schreckliche Neigung gestürzt haben, wenn Gottes Gnade nicht meine Fehler selbst gebraucht hätte, mich davon zu bessern.
Meine Ehrbegierde, mein Stolz, der sich niemand unterwerfen konnte, und mein Hochmut, der alles verachtete, haben mir zu wunderbaren Bewahrungsmitteln gedient und durch Deine Gnade hast Du denselben eine so feine Zärtlichkeit beigefügt, durch welche Du mich vor einer Neigung, die für Deine Ehre und meine Glückseligkeit so gefährlich war, in Sicherheit gesetzt hast. —
Ich habe noch zwei andere Fehler, daß ich nämlich zu oft und zu laut lache und daß ich allzugeschwind gehe. Aber weil ich niemals zur Unzeit lache, so habe ich auf diesen Fehler ebenso wenig geachtet, als auf meinen Gang. Alle diese Fehler würden von geringer Erheblichkeit sein, wenn sie sich nicht an einem Frauenzimmer befänden."
(Diese Sätze sind aus den 1681 geschriebenen Memoiren [Reifsteinsche Übersetzung] die Christine in einer langen Einleitung Gott widmet! Wir erinnern uns hierbei, daß etwa 90 Jahre später J. J. Rousseau in der Vorrede seiner Confessions die Absicht aussprach, mit diesem Werk in der Hand vor Gott zu treten.)
Es schien mir erläßlich, über das Thema von Christines Sexualität die nach vertrauenswürdigem Urteil zum größten Teil im Hofklatsch wurzelnden Memoiren des Chanut heranzuziehen. Ich zitiere im folgenden Emil Daniels größeren Essai über Christine, (Preuß. Jahrbücher 1899) den er gelegentlich des Erscheinens von Christine de Suède et le cardinal Azzolino. Lettres inédites (1666-1668). Avec une introduction et des notes par le baron de Bildt, ministre de Suède et Norvège à Rome. Paris 1899 veröffentlichte (1) In einem seiner Einleitungskapitel (Christine et l'amour) führt Herr v. Bildt eine große Zahl von Christines "Liebhabern" an, eine bis*xuelle Beanlagung zieht er hier nicht in Betracht.).)
Daniels sagt:
"Bildt erinnert an einer Stelle seines Werkes an die eigentümlichen Umstände, welche die Geburt der Königin begleiteten, und meint, sie sei zwar kein andr*gynisches Geschöpf gewesen, wohl aber für die sexuellen Funktionen schlecht gebaut oder mindestens wenig dazu geneigt.
Möglicherweise habe sie bereits in ihren schönsten Jahren das Gefühl einer geheimen physischen Inferiorität, einer sexuellen Schwäche gehabt. In diesem Sinn verweist auch Bildt alle Geschichten, welche damals am Mälarsee und sonstwo in Europa über den angeblich sittenlosen Lebenswandel der jungen Fürstin umhergetragen wurden, in das Reich der Fabel und des Hofklatsches.
In einem großen Teil beruhen diese unsauberen Histörchen, die natürlich auch bei der Nachwelt vielen Glauben gefunden haben, auf den sogenannten Memoiren Chanuts, des französischen Gesandten in Schweden.
Das genannte Buch erschien nach dem Tode Chanuts, aber noch bei Lebzeiten Christines, die darüber an den gelehrten Freigeist Bourdelot (der ihre Sprüche sammelte) schrieb: "mich verleumden, heißt die Sonne angreifen."
Daniels sagt weiter, nachdem er Christines Erziehung schilderte:
"Es ist klar, daß dieses absolute Ineinandergreifen von Natur und Erziehung ein Mannweib hervorbringen mußte, ein Frauenzimmer bildete sich mit starker und männlicher Stimme" (durch Erziehung?!) "und unzarten Manieren. Die Histörchenerzähler am schwedischen Hofe raunten sich sogar geheimnisvoll zu, daß bei Christine Andr*gynie vorläge. Jedoch, Christine war wirklich ein Weib. Die Berichte des Arztes, welcher sie auf ihrer Reise von 1666-68 begleitete, Berichte, welche uns in regelmäßigen Zwischenräumen über die Bedingungen des physischen Lebens der Königin informieren, lassen in dieser Hinsicht keinen Zweifel übrig."
Als an derselben Stelle Christines Verhältnis zu Azzolini erörtert wird, schreibt Daniels:
"Es läßt sich in diesem Zusammenhange die Aufwerfung der Frage nicht umgehen, ob die Freundschaft zwischen der Königin und den Kirchenfürsten einen erlaubten oder einen unerlaubten Charakter getragen hat. Christine selber sagt in ihrer Lebensbeschreibung: "Ich würde mich sicher verheiratet haben, wenn ich in mir selber die Kraft vermißt hätte, die Freuden der Liebe zu entbehren" und Ranke meint, man dürfe dem angeführten Selbstbekenntnis um so unbedenklicher glauben, als die Memoiren zugleich eine Art Beichte seien." (Wir erinnern uns der Widmung an Gott.) "Bildt urteilt über den angedeuteten heiklen Punkt skeptischer als Ranke und will in bezug darauf uns ein non liquet gelten lassen. Man muß jedoch sagen, daß die einzige Beweisstelle, auf welche Bildt seinen Verdacht begründet, ein Argument von nur sehr geringem Gewicht bildet. Bildt hat nämlich unter den Papieren des Nuntius Marescotti eine chiffrierte Depesche Azzolinos gefunden, welche dem Einwande entgegentritt, daß Christine sich deshalb nicht zur Königin von Polen eigne, weil sie bei ihren 42 Jahren die Dynastie nicht mehr fortzupflanzen vermöchte. Der Kardinal merkt dawider: ihre Leibesbeschaffenheit ist noch so kräftig, daß man jetzt sicher auf eine noch zehn Jahre anhaltende Fruchtbarkeit hoffen kann; früher allerdings dürfte ihr übermäßiges "Calore" sie wohl untüchtig gemacht haben."
Calore, von Bildt mit ardeur, Feuer übersetzt, läßt noch weitere Begriffe zu.
Daniels fährt fort:
"Ich glaube, daß "calore" statt im psychologisch-s*xuellen im pathologisch-gynäkologischen Sinn ausgelegt werden muß — mit anderen Worten, daß Azzolino sagen will, das aufgeregte, zerrüttete Nervensystem der Königin, ihr krankhaft erhitztes (calore!) Temperament habe sie in ihren jüngeren Jahren zur Mutterschaft ungeeignet gemacht."
Ich füge noch folgendes an, was mir in diese Erörterungen zu gehören scheint. Als sich Christine über die Motive ihres Abfalls von der evangelischen Kirche aussprach, da nannte sie als Hauptgrund, wenn man katholisch wäre, genieße man den Trost, einer Kirche anzugehören, "die so viele wunderbare Jungfrauen hervorgebracht hat, welche die Schwachheiten ihres Geschlechtes überwunden und sich Gott geopfert haben." (Daniels.)
Wir kommen nun zu der Beziehung der Königin zu ihrem Hoffräulein, der Gräfin Ebba Sparre. Arkenholz spricht von Ebba Sparre nur sehr kurz, in einer die Königin als sehr derb von Sitten charakterisierenden Anekdote, und in einer belanglosen Briefnote. Er nennt Ebba Sparre einmal Christines "Liebling", ein andermal Christines "Favoritin".
Als Berichterstatter über Christines Beziehung zu Ebba Sparre zitiert Grauert Chanut, Menegiane [sic], Lundblad und faßt das dort Gegebene in dem Satz zusammen:
"Die einzige ihres Geschlechtes, womit sie näheren Umgang pflog, war ihr Hoffräulein Ebba Sparre, durch bewunderungswürdige Schönheit und durch Verstand ausgezeichnet: mit dieser stand sie in vertrauter und inniger Freundschaft."
Lassen wir auch hier Christine selbst sprechen, in den drei durch Arkenholtz zugänglichen Briefen an Ebba Sparre.
Sie sind nach dem Abschied von Schweden geschrieben und werfen ein rückfallendes Licht auf jene Jugendbeziehung.
"Brüxelles, 1655.
Que mon bonheur seroit sans second, s'il m'étoit permis de la partager avec vous, et si vous étiez témoin de ma félicité. (Anmerkung: im Schoß der katholischen Kirche fand Christine das erwähnte Glück.)
Je vous jure que [je] serois digne de l'envie des Dieux, si je pouvois jouir du bien de vous voir; mais puisque je d'ésespère [sic] si justement ce bonheur, il faut que vous me donniez au moins cette satisfaction, de croire qu'en quelque endroit du monde que je me trouve, je conserverai éternellement le souvenir de votre mérite, et que j'emporterai au de-là des monts, la passion et la tendresse que je vous ai toujours portée.
Conservez-moi du moins votre cher souvenir, et ne troublez pas la douceur de la félicité, dont je souis [sic], par un si injuste oubli de la personne du monde qui vous honnore le plus.
Adieu, Belle, souvenez-vous de votre
Christine."
"Que je serois heureuse s'il m'étoit permis de vous voir, Belle, mais je suis condamnée du sort à vous aimer et vous estimer toujours sans vous voir jamais; et cette envie que les astres portent aux félicités humaines, empêche que je ne sois entiérement heureuse, puisque je ne la puis être, étant éloignée de vous.
Ne doutez pas de cette vérité, et croiez qu'en quelque lieu du monde que je me trouve, vous y avez une personne qui vous est entiérement acquise, comme je l'ai toujours été.
Mais est-il possible, Belle, que vous vous souveniez encore de moi? Vous suis-je encore aussi chère que je vous l'étois autrefois? Ne me suis-je pas trompée, lorsque je me suis persuadée que j'étois la personne du monde que vous aimiez le plus? Ha, si cela est, ne me d'étrompez [sic] pas: laissez-moi plutôt mon erreur, et ne m'enviez point la felicité imaginaire que me donne l'opinion d'étre [sic] chérie de la plus aimable personne du monde. Conservez-moi, s'il se peut, ce bien, et ne souffrez pas que le tems (temps) ni l'absence me privent de la satisfaction d'étre [sic] aimeé [sic] de vous, et croiez que quoiqu'il puisse arriver, je ne cesserai d'être à vous.
Adieu, Belle, adieu. Je vous embrasse un million de fois.
de Rome, le 6. Janvier 1656.
Christine Alexandre."
"Vous avez trop de connoissance de Vous-même pour n'être pas persuadée, qu'en quelque endroit du monde que je sois, vous y faites toujours une partie de mon souvenir, et que le tems n'a pas de pouvoir sur l'amitié que je vous ai jurée.
Celui qui vous rendra ce billet, me sera témoin auprès de Vous, que je fais toujours justice à votre mérite et à votre beauté.
Après avoir vu dans le plus beau et le plus joli pais du monde, tout ce qu'il y a de charmant et de beau en notre sexe, je soutiens avec plus de hardiesse, qu'il n'y a personne, qui osât vous disputer l'avantage que vous emportez surtout ce, qu'il y a de plus aimable au monde.
Dites-nous après cela, si l'on se peut consoler, quand on est condamné à une absence éternelle. Mais si je suis assurée de ne vous voir jamais, je suis assurée de vous aimer toujours, et vous êtes cruelle si vous en doutez.
Une amitié qui est éprouvée par trois ans d'absence, ne vous doit pas être suspecte, et si vous n'avez oublié le droit que vous avez sur moi, il vous souviendra qu'il y a deja douze ans que je suis en possession d'être aimée de vous. Enfin qui je suis a vous d'une manière qu'il est impossible que vous puissez me perdre, et ce ne sera jamais qu'avec la vie, que je cesserai de vous aimer. Le Sieur Balad[r]ier vous portera de mes nouvelles, et pour moi, je vous dis ceci de plus particulier, que je serois aujourd'hui la plus heureuse Princesse du monde, s'il m'étoit permis de vous avoir pour témoin de mes félicités, et si je pouvois espérer un jour la satisfaction de vous être utile. Si cette occasion se présente, faites état du pouvoir que vous avez sur moi, et soiez assurée, qu'il n'y aura que l'impossible, que me dispensera de vous servir.
Adieu, vivez heureuse et souvenez-vous de moi. Je vous embrasse un million de fois et vous prie, d'être assurée, que je vous aime de tout mon cœur.
de Pesaro, le 27. Mars 1657.
Christine Alexandra.
Mes compliments à tous mes amis et amies. Assurez-les de ma part, que si je n'ai pour tous la même tendresse, qu' j'ai pour vous, je ne laisserai pas d'avoir pour eux la même constance."
"Ich weiß, daß ich Sie unaufhörlich lieben werde. Die Zeit hat nicht die geringste Macht über die Freundschaft, die ich ihnen zugeschworen. Gedenken Sie noch des Rechtes, das Sie über mich haben — bedienen Sie sich des Rechtes. Gedenken Sie noch an ihr Recht über mich — daß ich schon seit zwölf Jahren im Besitz Ihrer Liebe bin, und Ihnen so eigentümlich zugehöre, daß Sie meiner unmöglich verlustig werden können, und ich auch nicht eher aufhören kann, Sie zu lieben, als ich aufhören werde zu sein."
Wir haben wohl nicht Grund zu denken, daß dies der Normalstil jener Zeit von einer Königin an ihr Hoffräulein war.
Wir wollen an diese Beziehung nicht mit Neugier tasten. Die Briefe klingen an Erinnerungen — an zwölf Jahre der Freundschaft.
Welche Ausprägung sie hatte, ist nicht der Gegenstand unserer Erörterungen.
Aber sicherlich hat die jünglinghafte Königin die schöne Gräfin auf eine schöne Weise geliebt. Sie weiß nur ein Liebeswort für Ebba Sparre: "Belle".
Und mich dünkt, dieses Wort ist ein Charakteristikum der virilen Art:
Jede virile Frau liebt in ihrer Freundin die schöne Frau. Wir werden nie finden, daß im befreundeten Verkehr zwischen normalen Frauen je eine die andere "Belle" nennt.
Wir erinnern uns hier an Otto Weiningers glänzende Definition: es müßte uns eine Scham sein, etwas schön zu nennen, denn wir finden nur das schön, was wir lieben, Weininger hat, und mit allem Recht, die Passion, die persönlichste Sehnsucht in das Wort gelegt.
***
Ich habe mit dem Vorstehenden versucht, dem Leser durch Urteile von Christines Geschichtsschreibern und Zeitgenossen, durch Proben ihrer Briefe und Aphorismen einen selbständigen Eindruck zu vermitteln.
Die nachfolgende eigene Zusammenfassung beansprucht nicht mehr, als die aus dem Gegebenen erwachsene Impression eines Einzelnen zu sein.
Dem, der auch nur einige Erfahrung auf dem Gebiet der Zwischenstufenerscheinungen hat, wird sich Christine als Bisexuelle eingliedern Formel M + W etwa, mit hervorwiegend homosexueller Neigung. Und zwar ist sie ein ausgeprägter Typ des geistig Virilen.
Ihre Geschlechtsfunktionen sind weiblich, aber selbst ihr Körper bevorzugt männliche Übungen, Gewohnheiten, Tracht. Ihr Verstand, Charakter, ihre Seele tragen alle Züge des Jünglings.
Es werden Christine Liebschaften unschöner Art mit Männern nachgeredet. Ohne allen Zweifel hat Christine versucht, dem zu folgen, was sie doch für ihre Natur hielt.
Wir können durchaus nicht erwarten, daß die Bis*xuelle sich von vornherein klar war über ihre stärkere Neigung. Auch ist ihr das Geschlechtsleben sekundär — sie ist ein vorwiegend auf das Spirituelle gestellter Typ.
Als ein männlicher Geist, ein Charakter, der jeder sinnlichen Maßlosigkeit geradezu feindselig gegenüberstand, (sie bekundet in den Memoiren einen oft betonten Abscheu vor dem Trunk, vor der geschlechtlichen Ausschweifung), hatte sie in den Jahren ihres Elans die s*xuelle Note überhaupt nur gemäßigt. Sie mag sich in der Beziehung zu Ebba Sparre in irgend einer Form ausgelebt haben.
Beinahe konnte es auch scheinen, daß ihr Verhältnis zu Azzolini, dem hochgebildeten Kardinal, sich wiederum in diesen Bahnen bewegte — doch das wäre ein Thema für sich. Wenigstens aber scheint sicher, daß Christine in den beiden belangvollen Neigungen ihres Lebens Platonikerin war, Platonikerin im alten Sinn des Wortes: der Freundschaft und der Liebe für eine Person fähig.
Einer ihrer Aphorismen: "ce n'est pas la dévotion, mais la vanité des hommes, qui déclare la guerre au corps" beweist wohl, daß sie sich ihres Körpers bewußt war, daß sie sinnlichen Feinheiten nicht ferne stand. Dennoch, das Sinnliche scheint ihr, ohne die Vergeistigung einer Miterschütterung der Psyche, immer etwas Untergeordnetes gewesen zu sein. Das braucht nicht zu widerlegen, daß man ihr vielleicht wirklich s*xuelle Exzesse noch würde nachweisen können.
"Mein Vater liebte die Frauen zu viel", sagte sie einmal. Einige atavistische Noten würden ihr Gesamtbild nicht wesentlich ändern.
Aber was an ihr persönlich und eigengeschaffen war, nahm den stärksten Aufstrom auf geistigem Gebiet.
Aus ihren Schriften, aus den Schilderungen ihrer Zeitgenossen und Geschichtsschreiber ersteht uns ihr Bild:
Sie ist die Tochter des großen Gustav, trägt sein kühnes Profil, seine Germanenhaare, seinen Mut und das Verführerische seines wohlgebildeten und kühnen Wesens.
Wir sehen sie ausgestattet mit ungewöhnlichem Intellekt, den sie kultiviert, wie kaum je eine andere königliche Frau es tat.
Sie unterdrückt in ihrer Natur, was sie ihrer für unwert hält. Sie steht ein wenig auf der Vulkanerde des Genialischen.
Sie ist von persönlichem Stolz erfüllt, von heftigen Affekten durchpulst.
All ihre Affekte aber sind der Aufstrom edler oder doch großliniger Gefühle: Mut, Freundschaft, Ehrgeiz, Umgestüm in Haß und Neigung, Verschwendung für Andere, Pietät, größtes geistiges und charakterliches Wollen. Die Freundschaft ist ihr eine Lebenssache. Sie überlegt einmal, ob man einen Freund dann täuschen dürfe, wenn es zu seinem Wohle eine Notwendigkeit wäre. Und sie findet das eine höchst schwierige, kaum befriedigend zu lösende Angelegenheit, eine Frage "von zärtlicher Beschaffenheit". Sie hat für eine schöne und kluge Frau Zärtlichkeit und Freundschaft. Sie nennt sie "Belle" und allen Geschichtsschreibern Christines wird aus dem persönlichen Liebeswort die Gräfin Ebba Sparre zur Aphrodite.
Auch diese Freundschaft paßt sich dem Typ ein: ein stark intellektueller, vorwiegend männlicher Charakter, dem in den Jahren der Jugend eine schöne Herzensflamme aufglüht, dem die anderen Naturäußerungen seiner Doppelgeschlechtichkeit nur dritten oder vierten Ranges und der Bekämpfung notwendig erscheinen. Das Denken und Wollen Christines hat in den Jahren ihrer Jugend die Distinktion eines edlen Geistes und die Vornehmheit der Kompromißunfähigkeit.
Auch aus ihren späten Tagen ragen noch Zeugen dieser vornehmen Gesinnung: sie war fanatische Katholikin gewesen — und sie formulierte einst, als sie auf einen neuen Thron hoffte, ein Manifest, das in außerordentlicher Parität der Juden gedachte. ...
Wenn Arkenholtz am Schlusse seiner Charakteristik sagt: "in Betrachtung der erhabenen Eigenschaften, durch welche Christine sich zu ihrem größten Ruhm von andern unterschied, werden auch die Feinde des Namens Christine nicht in Abrede stellen können, daß ganze Jahrhunderte dazu gehören, um in ihrem Geschlechte noch eine Person hervorzubringen, die ihr gleichkomme", so werden wir das nicht so sehr für Übertreibung halten.
Vielleicht wird man sagen, ich hätte ihre Lichtseiten zu sehr betont. Es konnte hier nicht alles von ihr erzählt werden — aber die Beschäftigung mit ihrem Leben, mit ihrer Jugend war eine schöne Aufgabe — und über den Dingen ihrer Jugend liegt der verführerische Reiz des Kühnen und des Heldenhaften. Und die Jugend eines Menschen ist sein Entscheidendes — nicht immer für ihn selbst, wenn ihr keine Reife in Schönheit folgt, wohl aber für unsere Zuneigung.
Wie sollen wir uns auf einen solchen Jugendunterbau ihr späteres Leben erklären? Die Frage drängt sich noch auf.
Es ist wohl zunächst, ihr Körper versagte. Sie hat bis zu ihrer Thronentsagung, bis zu ihrem 28. Lebensjahr gearbeitet wie kaum eine andere Frau. Nun will die Physis nicht mehr Stand halten.
So sehen wir diese Gestalt, die etwas Edeljünglinghaftes hatte, zuletzt untergehen in Überspannung aller Kräfte und dem folglichen Versagen und Zerrüttetsein.
Was diesen männlichen, selbständigen Geist, diese ungestüme Natur endlich vermochte, dem mutigen Glauben ihres Hauses zu entsagen und dafür mit erschreckendem Fanatismus dem (damals noch ketzerverbrennenden) Katholizismus zu leben, scheint eher auf dem Gebiet partieller Psychose als Psychologie zu liegen: Die Wasas waren religiös überlastet. (Gustav Adolf, Gustav III., Oberst Gustavson). Dem großen Gustav gab sich als Gegengewicht ein glänzender Wirklichkeitssinn, reale Klugheits-Politik.
Christine, die Erbin der religiös-mystischen Wasanote, bekam von der Natur kein Gegengewicht, sondern nur noch Verwandtes und neu Belastendes: ein ungestümes Temperament der heftigsten Affekte.
Macht, Glanz, Kunst, erhöhte Lebensform im päpstlichen Rom, die schwüle Inbrunst eines das S*xuelle (im Mariendienst) sehr berührenden Kults, das waren wohl die Lockmittel für Christine.
Das s*xuelle Moment des Mariendienstes scheint mir in diesem Fall von besonderem Belang. Bewußt war diese Unterströmung der mystisch veranlagten, mehr h*mo- als bis*xuellen Natur selbstredend nicht.
Bewußt war das Angedeutete Christine keineswegs. Sie wollte "die Schwachheiten ihres Geschlechtes überwinden, als Zugehörige der Kirche, die so viele reine Jungfrauen hervorgebracht hat." — —
Wir haben in Christine von Schweden die größte fürstliche Frau aus dem Zwischenstufengeschlecht zu sehen — ja, nicht nur dies, Christine gehört unter allen virilen oder bis*xuellen Frauen zu den Bedeutendsten.
Mit der Krone Schwedens hat Christine Alexandra ihre Jugend, ja man möchte fast sagen, auch ihre Würde aufgegeben.
Drei Briefe an Ebba Sparre, die Freundin schönerer Tage kommen noch in der nächsten Zeit aus dem freiwilligen Exil.
Und dann geht eine einst stolze und elanvolle Seele in ein Land und in Erlebnisse, wohin ihr nicht mehr unsere Sympathie folgt, sondern nur noch ein intellektuelles Verstehen ihres sich dem Unglück und dem Untergang zuneigenden Schicksals.
English translation (my own):
Let us now turn to what is accessible to us concerning Kristina's s*xual nature.
First, let us mention what she herself says about it:
"I was born with a caul from my head down to my knees, so that only my face, arms and legs were exposed. I was very hairy, I had a coarse and strong voice. All this made the women believe that I was a little boy. The King said" (later, when he had overcome his error and disappointment) "of me: She will be clever, for she has deceived us all.
My mother could not stand me, for I was blackish-brown and like a little Moor. — — — My hot and impetuous temperament gave me a tendency to love as much as to ambition. Into what misfortune would such a terrible inclination have plunged me if God's grace had not used my own faults to correct me.
My ambition, my pride, which no one could subdue, and my arrogance, which despised everything, have served me as wonderful preservatives, and through Your grace, You have added to them such a delicate tenderness, by which You have protected me from an inclination that was so dangerous to Your honour and my happiness.
I have two other faults, namely, that I laugh too often and too loudly, and that I walk too quickly. But because I never laugh at the wrong time, I have paid as little attention to this fault as to my gait. All these faults would be of little consequence if they did not belong to a woman."
(These sentences are from the Memoirs written in 1681 [Reifstein's translation], which Kristina dedicates to God in a long introduction! We remember here that about 90 years later, J. J. Rousseau expressed his intention in the prologue to his Confessions to appear before God with this work in his hand.)
It seemed to me necessary to consult Chanut's memoirs on the subject of Kristina's sexuality, which, according to reliable judgement, are largely rooted in court gossip. In the following I quote Emil Daniel's longer essay on Kristina (Preuß. Jahrbücher 1899), which he wrote on the occasion of the publication of Christine de Suède et le cardinal Azzolino. Lettres inédites (1666-1668). Avec une introduction et des notes par le baron de Bildt, ministre de Suède et Norvège à Rome. Paris, 1899 (1) In one of his introductory chapters (Christine et l'amour) Mr. Bildt lists a large number of Kristina's "lovers", but does not consider a bis*xual inclination here.).)
Daniels says:
"In one passage of his work, Bildt recalls the peculiar circumstances that accompanied the Queen's birth, and says that she was not an andr*gynous creature, but was poorly built for s*xual functions, or at least had little inclination towards them.
It is possible that even in her prime she had a feeling of a secret physical inferiority, a s*xual weakness. In this sense, Bildt also relegates all the stories that were circulating at that time on Lake Mälaren and elsewhere in Europe about the young princess's supposedly immoral lifestyle to the realm of fable and court gossip.
To a large extent, these unscrupulous stories, which have naturally found much credence among posterity, are based on the so-called Memoirs of Chanut, the French ambassador in Sweden.
The book in question was published after Chanut's death, but during Kristina's lifetime, and she wrote about it to the learned freethinker Bourdelot (who collected her sayings): "To slander me is to attack the sun."
Daniels continues, after describing Kristina's upbringing:
"It is clear that this absolute interplay of nature and nurture must have produced a man-woman, a woman formed with a strong and masculine voice" (through upbringing?!) "and rude manners. The storytellers at the Swedish court even whispered mysteriously that Kristina was andr*gynous. However, Kristina was really a woman. The reports of the doctor who accompanied her on her journey from 1666-68, reports which inform us at regular intervals about the conditions of the Queen's physical life, leave no doubt on this point."
When Kristina's relationship with Azzolino is discussed in the same passage, Daniels writes:
"In this context, the question cannot be avoided as to whether the friendship between the Queen and the princes of the Church was of a permissible or impermissible nature. Kristina herself says in her autobiography: "I would certainly have married if I had lacked the strength within myself to forgo the joys of love", and Ranke thinks that one can believe the self-confession quoted all the more without hesitation, as the memoirs are also a kind of confession." (We remember the dedication to God.)
"Bildt is more skeptical about the delicate point mentioned than Ranke and wants to grant us a non liquet in this regard. It must be said, however, that the only piece of evidence on which Bildt bases his suspicions is an argument of very little weight. Bildt has found an encrypted dispatch from Azzolino among the papers of the nuncio Marescotti, which counters the objection that Kristina is not suitable to be Queen of Poland because, at 42 years of age, she is no longer able to continue the dynasty. The cardinal notes, however, that her physical constitution is still so strong that one can now certainly hope for her fertility to last for another ten years; earlier, however, her excessive "calore" may well have rendered her unfit."
Calore, translated by Bildt as ardeur, fire, allows for other terms.
Daniels continues:
"I believe that "calore" must be interpreted in a pathological-gynecological sense rather than in a psychological-sexual sense — in other words, that Azzolino wants to say that the Queen's agitated, shattered nervous system, her pathologically heated (calore!) temperament, made her unsuitable for motherhood in her younger years."
I would like to add the following, which seems to me to belong to this discussion. When Kristina spoke about the reasons for her defection from the Protestant Church, she said that the main reason was that if one were Catholic, one would enjoy the comfort of belonging to a Church "which has produced so many wonderful virgins who have overcome the weaknesses of their sex and sacrificed themselves to God." (Daniels.)
We now come to the relationship between the Queen and her lady-in-waiting, Countess Ebba Sparre. Arckenholtz speaks of Ebba Sparre only very briefly, in an anecdote that characterises the Queen as having very coarse morals, and in an insignificant note in a letter. He calls Ebba Sparre Kristina's "darling" at one point, and Kristina's "favourite" at another.
As a reporter on Kristina's relationship with Ebba Sparre, Grauert quotes Chanut, Menagiana, and Lundblad and summarises what is said there in the sentence:
"The only member of her sex with whom she had a close relationship was her lady-in-waiting Ebba Sparre, distinguished by her admirable beauty and intelligence: with her she was in a close and intimate friendship."
Let us let Kristina speak for herself here too, in the three letters to Ebba Sparre made available by Arckenholtz.
They were written after leaving Sweden and shed a retrospective light on that youthful relationship.
"Bruxelles, 1655.
Que mon bonheur serait sans second s'il m'était permis de la partager avec vous et si vous étiez témoin de ma félicité. (Note: Kristina found the mentioned happiness in the bosom of the Catholic Church.)
Je vous jure que [je] serais digne de l'envie des dieux si je pouvais jouir du bien de vous voir, mais puisque je désespère si justement ce bonheur, il faut que vous me donniez au moins cette satisfaction: de croire qu'en quelque endroit du monde que je me trouve, je conserverai éternellement le souvenir de votre mérite, et que j'emporterai au de-là des monts la passion et la tendresse que je vous ai toujours portée.
Conservez-moi du moins votre cher souvenir, et ne troublez pas la douceur de la félicité, dont je jouis, par un si injuste oubli de la personne du monde qui vous honnore le plus.
Adieu, Belle, souvenez-vous de votre
Christine."
"Que je serais heureuse s'il m'était permis de vous voir, Belle, mais je suis condamnée du sort à vous aimer et vous estimer toujours sans vous voir jamais; et cette envie que les astres portent aux félicités humaines empêche que je ne sois entiérement heureuse, puisque je ne la puis être, étant éloignée de vous.
Ne doutez pas de cette vérité, et croyez qu'en quelque lieu du monde que je me trouve, vous y avez une personne qui vous est entièrement acquise, comme je l'ai toujours été.
Mais est-il possible, Belle, que vous vous souveniez encore de moi? Vous suis-je encore aussi chère que je vous l'étais autrefois? Ne me suis-je pas trompée lorsque je me suis persuadée que j'étais la personne du monde que vous aimiez le plus? Ha, si cela est, ne me détrompez pas! Laissez-moi plutôt mon erreur, et ne m'enviez point la félicité imaginaire que me donne l'opinion d'être chérie de la plus aimable personne du monde. Conservez-moi, s'il se peut, ce bien, et ne souffrez pas que le temps ni l'absence me privent de la satisfaction d'être aimée de vous, et croyez que quoiqu'il puisse arriver, je ne cesserai d'être à vous.
Adieu, Belle, adieu. Je vous embrasse un million de fois.
De Rome, le 6 janvier 1656.
Christine Alexandre."
"Vous avez trop de connaissance de vous-même pour n'être pas persuadée qu'en quelque endroit du monde que je sois, vous y faites toujours une partie de mon souvenir et que le temps n'a pas de pouvoir sur l'amitié que je vous ai jurée.
Celui qui vous rendra ce billet me sera témoin auprès de vous que je fais toujours justice à votre mérite et à votre beauté.
Après avoir vu dans le plus beau et le plus joli pais du monde, tout ce qu'il y a de charmant et de beau en notre sexe, je soutiens avec plus de hardiesse qu'il n'y a personne qui osât vous disputer l'avantage que vous emportez surtout ce qu'il y a de plus aimable au monde.
Dites-nous après cela si l'on se peut consoler quand on est condamné à une absence éternelle. Mais si je suis assurée de ne vous voir jamais, je suis assurée de vous aimer toujours, et vous êtes cruelle si vous en doutez.
Une amitié qui est éprouvée par trois ans d'absence ne vous doit pas être suspecte, et si vous n'avez oublié le droit que vous avez sur moi, il vous souviendra qu'il y a deja douze ans que je suis en possession d'être aimée de vous. Enfin, qui je suis a vous d'une manière qu'il est impossible que vous puissez me perdre, et ce ne sera jamais qu'avec la vie, que je cesserai de vous aimer?
Le Sieur Baladrier vous portera de mes nouvelles, et pour moi, je vous dis ceci de plus particulier, que je serais aujourd'hui la plus heureuse princesse du monde s'il m'était permis de vous avoir pour témoin de mes félicités et si je pouvais espérer un jour la satisfaction de vous être utile. Si cette occasion se présente, faites état du pouvoir que vous avez sur moi, et soyez assurée qu'il n'y aura que l'impossible que me dispensera de vous servir.
Adieu, vivez heureuse et souvenez-vous de moi. Je vous embrasse un million de fois et vous prie d'être assurée que je vous aime de tout mon cœur.
De Pesaro, le 27 mars 1657.
Christine Alexandra.
Mes compliments à tous mes amis et amies. Assurez-les de ma part que si je n'ai pour tous la même tendresse que j'ai pour vous, je ne laisserai pas d'avoir pour eux la même constance."
"I know that I shall love you unceasingly. Time has not the slightest power over the friendship I have sworn to you. Remember the right you have over me — use that right. Remember your right over me — that I have been in possession of your love for twelve years, and that I belong to you so peculiarly that you cannot possibly lose me, and I cannot stop loving you until I cease to exist."
We have no reason to think that this was the normal style of that time from a queen to her lady-in-waiting.
We do not want to approach this relationship with curiosity. The letters are reminiscent of memories — of twelve years of friendship.
What form it took is not the subject of our discussions.
But the young Queen certainly loved the beautiful Countess in a young man's way. She only knows one word of love for Ebba Sparre: "Belle".
And I think that this word is a characteristic of the virile type:
Every virile woman loves the beautiful woman in her friend. We will never find that in friendly relations between normal women one calls the other "Belle".
We remember here Otto Weininger's brilliant definition: we should be ashamed to call something beautiful, because we only find that beautiful which we love. Weininger has, and rightly so, put the passion, the most personal longing, into the word.
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With the above I have tried to give the reader an independent impression through the opinions of Kristina's historians and contemporaries, through samples of her letters and aphorisms.
The following summary claims to be no more than the impression of one individual based on the given information.
Anyone who has even a little experience in the area of intermediate phenomena will classify Kristina as a bis*xual (M + F, for example) with predominantly h*mos*xual tendencies. She is a pronounced type of mentally virile.
Her s*xual functions are feminine, but even her body prefers masculine exercises, habits, and dress. Her mind, character, and soul bear all the traits of a young man.
Kristina is said to have had unpleasant affairs with men. There is no doubt that Kristina tried to follow what she believed to be her nature.
We cannot expect the bis*xual to have been aware of her stronger inclinations from the outset. Her s*x life is also secondary to her — she is a predominantly spiritual type.
As a male spirit, a character who was downright hostile to any sensual excess (in her memoirs she often expresses a disgust for drink and s*xual excess), she had only moderated the s*xual note in the years of her élan. She may have lived it out in some form in her relationship with Ebba Sparre.
It could also almost seem that her relationship with Azzolino, the highly educated cardinal, was moving along similar lines — but that would be a topic in itself. But at least it seems certain that Kristina was a Platonist in the two important inclinations of her life, a Platonist in the old sense of the word: capable of friendship and love for one person.
One of her aphorisms: "ce n'est pas la dévotion, mais la vanité des hommes, qui déclare la guerre au corps", proves that she was aware of her body, that she was not far removed from sensual subtleties. Nevertheless, the sensual always seems to have been something subordinate to her, without the spiritualisation of a concomitant shock to the psyche. This does not need to refute the fact that one could perhaps still prove that she really did commit s*xual excesses.
"My father loved women too much", she once said. A few atavistic notes would not significantly change her overall picture.
But what was personal and self-created about her had the strongest impact on her spiritual realm.
Her image emerges from her writings, from the descriptions of her contemporaries and historians:
She is the daughter of the great Gustav, bears his bold profile, his Germanic hair, his courage and the seductiveness of his well-formed and bold nature.
We see her endowed with an unusual intellect which she cultivated like few other royal women ever did.
She suppresses in her nature what she considers unworthy of her. She stands somewhat on the volcanic ground of geniality.
She is filled with personal pride and pulsating with violent emotions.
But all her emotions are the upsurge of noble or at least grand feelings: courage, friendship, ambition, tumultuousness in hatred and affection, extravagance for others, piety, the greatest intellectual and characterful will. Friendship is a matter of life for her. She once considered whether one could deceive a friend if it were necessary for his well-being. And she found this to be a very difficult matter, hardly to be resolved satisfactorily, a question "of tender nature". She has tenderness and friendship for a beautiful and intelligent woman. She calls her "Belle", and for all Kristina's historians, the personal word of love turns Countess Ebba Sparre into Aphrodite.
This friendship also fits the type: a strongly intellectual, predominantly masculine character, who in his youth has a beautiful flame of heart, and for whom the other natural manifestations of his bis*xuality appear to be of only third or fourth rank and necessary to fight against. In her youth, Kristina's thoughts and desires have the distinction of a noble spirit and the nobility of an inability to compromise.
Even from her later days there are still witnesses to this noble attitude: she was a fanatical Catholic — and once, when she was hoping for a new throne, she formulated a manifesto that commemorated the Jews with extraordinary equality. ...
When Arckenholtz says at the end of his characterization: "In view of the sublime qualities by which Kristina distinguished herself from others to her greatest glory, even the enemies of the name Christine will not be able to deny that whole centuries would be needed to produce another person in her line who could equal her," we will not consider this to be such an exaggeration.
Perhaps it will be said that I have emphasised her bright side too much. It was not possible to tell everything about her here — but dealing with her life, with her youth, was a beautiful task — and the things of her youth have the seductive charm of the bold and the heroic. And a person's youth is what makes him important — not always for himself, if it is not followed by maturity in beauty, but certainly for our affection.
How are we supposed to explain her later life on the basis of such a youthful foundation? The question still remains.
First of all, her body failed her. Until she abdicated the throne, until she was 28 years old, she worked harder than almost any other woman. Now her body can no longer cope.
So we see this figure, who had something of the noble young man about her, finally perish in an over-exertion of all her powers and the consequent failure and shattering.
What finally made this manly, independent spirit, this impetuous nature, renounce the courageous faith of her house and instead live with frightening fanaticism for Catholicism (which at that time still burned heretics), seems to lie more in the area of partial psychosis than psychology: The Vasas were religiously overburdened. (Gustav Adolf, Gustav III, Colonel Gustafsson). The great Gustav had a brilliant sense of reality, a real, clever policy, as a counterweight.
Kristina, the heiress of the religious-mystical Vasa note, received no counterweight from nature, but only something related and newly burdening: an impetuous temperament of the most violent emotions.
Power, splendour, art, the elevated way of life in papal Rome, the sultry fervour of a cult that touched on sexuality (in the Marian service) — these were probably the lures for Kristina.
The s*xual aspect of the Marian service seems to me to be of particular importance in this case. This undercurrent of the mystically inclined, more h*mosexual than bis*xual nature was of course not conscious.
Kristina was not at all aware of what was being suggested. She wanted to "overcome the weaknesses of her sex, as a member of the Church that has produced so many pure virgins." — —
In Kristina of Sweden we see the greatest royal woman of the intermediate s*x — yes, not only this, Kristina is among the most important of all virile or bis*xual women.
By giving up the crown of Sweden, Kristina Alexandra gave up her youth, and, one might even say, her dignity.
Three letters to Ebba Sparre, the friend of better days, will soon be coming from voluntary exile.
And then a once proud and energetic soul goes to a country and into experiences where she no longer has our sympathy, but only an intellectual understanding of her fate, which is leaning towards misfortune and ruin.
Above: Kristina.
Above: Ebba Sparre.
Above: Sophie Hoechstetter.