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Christine, Königin von Schweden in ihrer Jugend. Ein Versuch (Essay) von Sophie Hoechstetter, article written by Sophie Hoechstetter for Jahrbuch für S*xuelle Zwischenstufen unter besonderer Berücksichtigung der H*mos*xualität, volume 9, pages 168 to 183, edited by Dr. Magnus Hirschfeld, 1908
The essay:
Christine, Königin von Schweden in ihrer Jugend.
Ein Versuch (Essay)
von
Sophie Hoechstetter.
—
Fata viam invenient
(Das Schicksal findet den Weg.)
Devise Christines um das Bild eines Labyrinths.
Dieser kleine Versuch, von Christine von Schweden zu sprechen, kann einen Anspruch nicht erheben, erschöpfend über das äußerlich und in seinen inneren Entwicklungen so sehr interessante Leben dieses seltsamen Charakters zu sein. Denn Christines Existenz ist so überreich an Momenten, Nüancen, Taten und Geschehnissen, daß man eben ein Arkenholtz sein müßte, sie zu schildern, ein Arkenholtz, der vier Folianten füllte.
Für die Leser des Jahrbuches aber wird es von Interesse sein, ein Bild ihrer Jugend; denn ihre Jugend war ihre Schönheit, und ihre Schönheit hat die Jahre der Jugend nicht überdauert. Zu einer Reife ist dieser Charakter nicht gekommen. Durch Christines Leben geht ein großer Bruch: mit der Thronentsagung und der Annahme des katholischen Bekenntnisses endet die eine Form ihrer Erscheinung, um in der grande dame des päpstlichen Roms in eine neue zu treten.
Ich halte ihre Jugend für das einzig Belangvolle, und ich denke, es wird im Sinne des Lesers sein, wenn wir uns über das Zuständliche ihres Lebens nur insoweit orientieren, als es die unerläßliche Voraussetzung ist.
Als Tochter des großen Gustav und der brandenburgischen Prinzessin Marie Eleonore am 17. Dez. 1626 geboren, ward Christine noch vor Gustav Adolfs Abreise nach Deutschland von den Ständen als Nachfolgerin anerkannt. Nach Gustavs Tod leitete Oxenstierna ihre Regierung. Sie trieb seit frühester Jugend sprachliche und philosophische Studien, und nach des Vaters Wunsch sollte sie ganz als ein Prinz erzogen werden. 1644 begann sie ihr eigenes Regiment. Sie schloß mit Dänemark den für Schweden sehr vorteilhaften Frieden von Brömsebro, welcher der Krone Gebietsvorteile brachte. Sie verkehrte brieflich mit den Gelehrten ihrer Zeit, zog Dichter und Künstler an ihren Hof und das Lob der "Pallas suedica" der "Sybille des Nordens" ertönte in allen Zungen. Während das Ausland ihren Ruhm als Regentin pries, war man zu Hause nicht mehr mit ihr zufrieden. Sie verschwendete, was ungestüm in Zuneigung und Haß — sie fühlte sich auch vielleicht der politischen Lage nicht mehr gewachsen.
Kurz, nach kaum zehnjähriger Regierung verließ sie den Thron des großen Gustav. Vom Ausland umschmeichelt, bewundert, auf der Höhe ihrer Kraft gesehen, ging sie aus der Heimat. Dies ist in Trockenheit ihre Jugendgeschichte.
Alle ihre Geschichtsschreiber sind in einem einig: daß ihr Geist und Charakter durchaus männlich waren, des "weibliches Reizes" entbehrten und daß Christine doch von den Schwächen ihres Geschlechtes nicht frei war. Lesen wir die verschiedenen Berichte, so fällt auf, wie — unbefangen man dieser Erscheinung gegenüber stand. Ihre Neigung zu männlicher Tracht, zu männlichen Gewohnheiten etc. wird dem "rauhen Zeitalter" zugeschrieben — ihre große männliche Verstandeskultur dem Umstand von den versagten weiblichen Tugenden.
Christine blieb unvermählt. Selbst ein so scharfsinniger Beobachter wie Daniels (der später ausführlich zitiert werden soll) meint, annehmen zu müssen, eine Enttäuschung mit Karl Gustav, ihrem Vetter und Nachfolger, wäre die Grundlage für ihre Ehescheu gewesen.
In einer Abhandlung von Dr. R. Schulze, betitelt "Das Projekt der Vermählung Friedrich Wilhelms von Brandenburg mit Christine von Schweden" heißt es:
"Oxenstierna zog in Zweifel, ob die Königin, ein 15 jähriges Mädchen, überhaupt jemals heiraten würde. Denn als er gelegentlich eines Schloßbaues diesen Punkt berührte, sollte Christine geäußert haben:
"Non sit alterius, qui suus esse potest" (Nicht einem andern solle der angehören, der sein eigener Herr sein kann.)
Belegt ist diese Anekdote durch Urkunden und Aktenstücke zur brandenburg-preuß. Geschichte I, 595. Dieses Heiratsprojekt spukte lange, ebenso das andere, ihre vom Land gewünschte Vermählung mit ihrem Vetter Karl Gustav von der Pfalz. Beide Pläne scheiterten an Christines Abneigung vor der Ehe. Karl Gustav stand hoch in ihrer Wertschätzung. — Dies waren nicht die einzigen Heiratspläne, die das Land, die Stände, Oxenstierna wünschten.
Christine, die ja unter den Fürstensöhnen Europas hätte wählen können, wählte die Ehelosigkeit. Sie hatte, wie gesagt, eine hohe Achtung, ja sogar Freundschaft für Karl Gustav und einen Prinzen aus dem Hause Condé.
Vertraute Beziehungen zu Günstlingen, dem Arzt Bourdelot, den sie für ihren Lebensretter hielt, dem spanischen Gesandten Pimentel, von dem sie nach seiner Abreise jeden Posttag Briefe empfing, boten den Sensationsfreudigen ihrer Mitwelt Gelegenheit zu üblen Pamphleten. In einem heißt es z. B. "sie habe Recht gehabt, dem schwedischen Thron zu entsagen, sie müsse sich in Sodom krönen lassen."
Gleichzeitig erklären aber eine Menge anderer Personen, wie Huet, die wegen ihrer Thronentsagung sehr erzürnten Heinsius und Vossius, sowie die Pariser Damen Mad. de Montpensier und Mad. de Motteville die Gerüchte von Christines Unsittlichkeit für falsch, obgleich die Damen, wie Prof. Grauert in seiner Biographie Christines berichtet, "das zu freie und nicht weiblich und französisch anständige Benehmen hervorhoben."
Christine, wie so gern Männerkleider trug und wie ein Mann ging und lachte, wird allerdings ein "französisch-anständiges" Benehmen haben vermissen lassen. (Noch heute gilt ja z. B. das harmloseste Reformkleid der ehrenfestesten Trägerin in Paris nicht für "französisch-anständig".)
Wir müßten annehmen, Christine wäre nur der Ehe abgeneigt gewesen und skrupellos in der Männerliebe, wenn wir dem Zeitklatsch glauben wollen. Die Briefe an Pimentel existieren wohl nicht mehr, wenigstens ist in den vier Bänden des Arkenholtz, die alles zusammentrugen, kein einziger aufgeführt. Ein Brief an Pimentel machte zwar seinerzeit in Paris großes Aufsehen, (P. war Familienvater), er wurde jedoch nicht mehr aufgefunden, oder schon damals nur besprochen, und kann nach der Meinung Verschiedener überhaupt eine Fälschung von persönlichen oder politischen Gegnern Pimentels gewesen sein. Wir haben aber bessere Beweise, als historisches Urteil oder Mißurteil:
Christine regierte unter schwierigsten Verhältnissen, sehr persönlich, nicht als Schatten, ein Land. Christine korrespondierte in fünf Sprachen mit Staatsoberhäuptern, Gelehrten, Künstlern. Unter ihren mehr als dreihundert Korrespondenten seien hier aus ihrer Jugendzeit (bis 1654) einige genannt: der König von Polen, Botschafter Chanut, die Gelehrten Heinsius und Vossius, Prinz Joh. Casimir, Karl Gustav, Oxenstierna, Karl II. Stuart, Cartesius.
Sie regierte ihr Land, korrespondierte mit bedeutenden Personen, sie zog Gelehrte, Dichter, Künstler an ihren Hof. Sie beschäftigte sich mit den Wissenschaften, vornehmlich der Philosophie. Sie, würde man heute sagen, trieb Sport, Männer, die sie hoch achtete, bewarben sich um sie. Europa feierte ihr Genie. Ihr Charakter, ihr Wesen war von einem ungeheueren persönlichen Stolz getragen. Sie hatte die Instinkte vornehm Geborener, jenes Unbedingte in Neigung und Haß. Sie war, wie gesagt, eine durchaus intellektuelle Erscheinung. Durch ihre ganze Jugend verband sie eine zärtliche Freundschaft mit ihrem Hoffräulein, der "schönen" Gräfin Ebba Sparre.
Und sie war jung und überschwenglich, alles Große liebend.
All dies sind keine Prämissen für ein lasterhaftes Leben, für eine zügellose Er*tik.
Frau v. Montpensier berichtet über ihr Erscheinen in Paris, bald nach der Thronentsagung: (Grauert) "Ihr erster Anblick gefiel allen artigen Leuten. Ihre Tracht kam dem Auge gegenwärtig bei weitem nicht so ausschweifend vor, als das Gerücht vorgab, oder wenigstens gewöhnte man sich bald daran.
Von Gesicht war sie ganz wohlgebildet, insonderheit aber bewunderte jedermann die Lebhaftigkeit ihres Geistes und die Kenntnis von Frankreichs Kleinigkeiten. Sie kannte nicht allein die adeligen Geschlechter und deren Wappen, sondern sie wußte auch um deren Pläne. Ja sie wißte sogar die Liebhaber der Malerei und Musik mit Namen zu nennen. Sie nannte dem Marquis des Sourdis die kostbarsten Malereien, die er in seinem Kabinet hatte usw. Sie unterrichtete sogar die Franzosen in einheimischen Sachen, die sie selbst nicht wußten.
Unsere schwedische Amazone gewann alle Herzen zu Paris. Sie schien sehr höflich, besonders gegen die Männer zu sein. Doch fand man keinen Grund, die üblen Erzählungen zu glauben, die sich zu ihrem Nachteil in ganz Europa ausgebreitet."
Wir haben also, neben den impressionistischen Eindrücken, die gegen Christines Zügellosigkeit sprechen, auch Zeiturteile. Später in Rom ging sie vielleicht andere Wege. Bei dem vollkommenen Unverständnis jener Zeit für ihren Typ müssen wir aber fast auch hier mißtrauisch werden.
Doch bleiben wir bei ihrer Jugend.
Ihr Biograph, Dr. Grauert, Professor an der Akademie in Münster, findet in seinem 1837 erschienenen Werke folgende Worte der Charakteristik für Christine:
"Sie hatte fast alle Tugenden eines ausgezeichneten Mannes, große Tapferkeit, Rastlosigkeit in der Arbeit, Verachtung aller Beschwerden, Männlichkeit und Mäßigkeit im täglichen Leben, Unerschrockenheit und Mut in Gefahren.
Weichlichkeit schien ihr ein Laster, Feigheit ein Verbrechen. Ihrem Worte war sie treu. Würde und Majestät wußte sie auch immer in ihrer äußeren Erscheinung zu behaupten, so einfach diese war und so heiter und ungezwungen sie sich zu benehmen pflegte. Auch von den milderen Tugenden besaß sie manche vorzügliche, große natürliche Gutherzigkeit, Freigebigkeit. Das nahm ihrem Umgang alles Beengende und gewann alle unwiderstehlich für sie. Die schöne Tugend der Dankbarkeit bewies sie gegen Lehrer und Verwandte; ihr Gefühl für Freundschaft in dem innigen Verhältnis mit Ebba Sparre. Sie schätzte alles Große und Erhabene, wovon ihre Hochachtung für Condé, Chanut (?!)[,] für Oxenstierna und ihre außerordentliche Freigebigkeit gegen verdiente Männer Bewiese sind; denn sie besaß selbst Edelsinn und Großmut.
Ihrer Mutter bewies sie stets Ehrfurcht und anhängliche Sorgfalt, obgleich die Verschiedenheit der Charaktere Herzlichkeit und Innigkeit nicht zuließ und besondere Umstände einige Male heftige Auftritte veranlaßten. Von unedlem Stolze war sie soweit entfernt, daß sie sagte, nur der sei ein großer König, an dem das den geringsten Wert habe, daß er König sei.
Diesen Tugenden standen aber auch nicht unbedeutende Schwächen gegenüber: es waren die Schwächen eines geistreichen Frauenzimmers, gesteigert durch das Männliche und Feurige ihres Wesens. Sie hatte von ihrem Geschlecht fast nur die Schwächen. Ihr Hauptfehler war, daß sie keine Grenze kannte in Neigung und Abneigung, der Abscheu gegen das Schlechte und Kleinliche verführte ihren enthusiastischen Sinn zu unbedingter Hingebung oder Abstoßung.
Ihre Gutherzigkeit und die geniale Geringschätzung der irdischen Güter, verbunden mit jener Übertreibung in allem, erzeugten Verschwendung.
(Indessen lebte sie selbst sehr einfach und war nur gegen Andere von übermäßiger Freigebigkeit.)
Alle ihre Leidenschaften aber waren dem großen Ehrgeiz untergeordnet, dieser näherte sich sehr der Eitelkeit, aber er war zu großartig, um diesen Namen zu verdienen.
Es ist überdies nicht zu verkennen, wie die abweichenden Charaktere des Vaters und der Mutter dem der Tochter zu Grunde liegen: denn während Gustav Adolfs männliche heroische Tugenden in ihr hervorglänzen, so erschien auch deutlich der Mutter Reizbarkeit und Heftigkeit, besonders in Neigung und Abneigung gegen einzelne Personen.
Ihre Erziehung hatte den wesentlichen Mangel, daß nicht eine besonnene, echt weibliche Natur sie leitete bis zu den Jahren gereifter Charakterstärke, sondern sie zu verschiedenen Zeiten ihrer leidenschaftlich aufgeregten und sonderbaren Mutter hingegeben war."
Um nicht den Vorwurf zu erfahren, ein einzelnes, und damit vielleicht einseitiges Urteil über Christine zu bringen, sei hier noch der berühmte Historiker Leopold von Ranke zitiert. Er hat Christine in seinem Werk "Die römischen Päpste in den letzten vier Jahrhunderten" ein besonderes Kapitel gewidmet.
Den Charakter der jungen Christine schildert er folgendermaßen:
"Von dem Augenblicke an, daß sie (18 jährig) die Regierung selbst antrat, widmete sie sich den Geschäften mit einem bewunderungswürdigen Eifer. Niemals hätte sie eine Senatssitzung versäumt, wir finden, daß sie mit Fieber geplagt ist, daß man sie zur Ader gelassen hat; sie besucht die Sitzung dessen ungeachtet.
Deduktionen, viele Bogen lang, liest sie durch — mit großer Geschicklichkeit versteht sie dann, die Frage vorzulegen; sie läßt nicht merken, auf welche Seite sie sich neigt. Nachdem sie alle Mitglieder gehört hat, sagt auch sie ihre Meinung, die sich immer wohlbegründet findet.
An einem Ereignis von so universalhistorischer Bedeutung, wie der Abschluß des westfälischen Friedens es war, hatte sie persönlich vielen Anteil.
Doppelt merkwürdig ist es nun, daß sie bei diesem Eifer für die Geschäfte zugleich den Studien mit einer Art von Leidenschaft oblag. Sie besaß, besonders für die Sprachen, ein außerordentliches Talent; wie sie aufwuchs, ward sie immer mehr von dem Reiz ergriffen, der in der Literatur liegt. Sie hatte den Ehrgeiz, berühmte Leute an sich zu ziehen, ihres Unterrichtes zu genießen — sie bemächtigte sich in kurzem der wichtigsten alten Autoren und selbst die Kirchenväter blieben ihr nicht fremd.
Im Jahre 1650 erschien Salmasius — endlich ward auch Cartesius bewogen, sich zu ihr zu begeben; alle Morgen um fünf Uhr hatte er die Ehre, sie in ihrer Bibliothek zu sehen; man behauptet, sie habe seine Ideen, ihm selbst zur Verwunderung, aus dem Plato abzuleiten gewußt. Es ist gewiß, daß sie in ihren Konferenzen mit den Gelehrten, wie in ihren Besprechungen mit dem Senat die Überlegenheit des glücklichen Gedächtnisses und einer kühlen Auffassung und Penetration zeigt: "ihr Geist is höchst außerordentlich" ruft Naudäus mit Erstaunen aus. "Sie hat alles gesehen, alles gelesen, sie weiß alles".
"Wunderbare Hervorbringung der Natur und des Glückes", fährt Ranke fort. "Ein junges Fräulein, frei von aller Eitelkeit; sie sucht es nicht zu verbergen, daß sie die eine Schulter höher hat als die andre. — Jede kleine Sorge des Lebens ist ihr fremd, sie hat sich niemals um ihre Tafel bekümmert, hat nie über eine Speise geklagt, sie trinkt nichts als Wasser. Auch eine weibliche Arbeit hat sie nie begriffen, dagegen .... sitzt sie auf das Kühnste zu Pferde. Auf der Jagd weiß sie das Wild mit dem ersten Schuß zu erlegen. Sie studiert Tacitus und Plato und faßt diese Autoren zuweilen selbst besser als Philologen von Profession.
Sie wirft den frischen Mut eines angeborenen Scharfsinns in die Arbeit; vor allem ist sie von der hohen Bedeutung durchdrungen, die ihr ihre Herkunft gibt, von der Notwendigkeit der Selbstregierung — sie weiß eine Haltung anzunehmen, vor welcher die Generale verstummen, welche Deutschland erbeben gemacht. Wäre ein neuer Krieg ausgebrochen, so würde sie sich unfehlbar an die Spitze ihrer Truppen gestellt haben."
Soweit Leopold v. Ranke. Besser aber, als fremde Schilderungen, werden dem Leser über Christines Denkungsart, Kultur und Temperament persönliche Dokumente Aufschluß geben.
Ich habe im Nachstehenden aus der Aphorismensammlung: "Ouvrage de Loisir de Christine, reine de Suède" eine das Charakteristische hervorhebende Auswahl gemacht.
Es handelt sich in dieser Sammlung, die Arkenholtz bringt, um zwölfhundert Sprüche. Ich ließ einige in der Sprache des Originals:
"Il faut oublier le passé, souffrir ou jouir du present et se résigner pour l'avenir."
(Hier erinnern wir uns an den geläufigen Spruch Alex. v. Humboldts: "man muß die Zukunft erwarten und die Gegenwart genießen oder ertragen").
Die Verachtung ist eine edle Sache großer Seelen.
Alles, was unwahr ist, das ist auch lächerlich.
Die Furcht oder die Schwachheit lehren lügen.
Man muß mit seiner Zeit viel geiziger sein, als mit seinem Gelde.
Die gesundeste Seele hat doch auch ihre Krankheiten, wie der Körper, und einige bleiben unheilbar.
Man kann alles verachten, ausgenommen das Schicksal, das uns hinter dem Tod erwartet.
Alles, was endet, verdient Verachtung.
Das Metier des Eroberers würde das schönste sein, wenn es nicht so viele Menschen unglücklich machte.
Wer die Jugend ein Fieber nennt, hat vielleicht nicht unrecht; aber man ist sehr glücklich, wenn man dieses Fieber bis an den Tod behält.
Alter, Krankheit und Armut sind das Zubehör (l'apanage) der Unwissenheit.
Nicht sowohl die Jahre, als die Unwirksamkeit machen uns alt.
Man erträgt im Interesse de einer geliebten Person vieles, was man aus keinem andern Beweggrund erdulden würde.
Man muß sich nich einbilden, daß große Menschen frei von Fehlern und Irrtum sind; das einzige, was sie vor dem Pöbel voraus haben, ist, daß sie sie erkennen.
Il est vrai que l'áme [sic] n'a point de sexe.
Nonnen und Gattinnen sind auf verschiedene Art unglücklich.
Den entwaffnete Feind muß man umarmen.
Die Männer lernen in den Schulen alles, was man wieder vergessen muß.
Fürsten müssen sich die Wahrheit selber sagen, sie hoffen vergeblich, sie von andern zu erfahren.
Die Belesenheit macht einen Teil der Pflicht eines rechtschaffenen Menschen aus.
Das Orakel, welches befahl, man soll die Toten zu Rate ziehen, verstand darunter ohne Zweifel die Bücher.
Die uns nicht gefallen, betrügen uns selten.
Das einzige Geheimnis, um nicht beherrscht zu werden, besteht darin, daß man wenig glaube und viel arbeite.
Die Gnade eines Fürsten, der keine Verdienste hat, kann zwar nützlich sein, allein sie ist niemals rühmlich.
Leuten, die viel Verstand besitzen und ein großmütiges Herz haben, muß man alles verzeihen.
Das Mißtrauen gegen sich selbst ist eine Art Klugheit.
Niemand als Gott darf man seine Nichtigkeit bekennen.
Es ist eine Art des Glücks, großer Dinge fähig zu sein.
Die Leidenschaften sind ein Schatz des Lebens, ohne den es unschmackhaft ist.
Große Männer sind nur auf sich selbst eifersüchtig.
L'indifférence doit étre [sic] héroique, non pas stupide.
Der Zorn großer Menschen ist ihrer nie unwürdig.
Toutes les passions deviennent nobles par rapport à Dieu.
C'est un malheur, d'étre [sic] obligé à un malhonnête homme.
Man wird nur aus eigener Schuld krank, alt und arm.
Die Liebe verschönert das Geliebte.
C'est mal aimer, que d'aimer aux dépens de sa gloire.
Die Liebe und der Ehestand sind fast unverträglich.
Les morts sont les prémiers à oublier les vivans; ils ont sur eux ce triste avantage.
Es gibt Leute, die sich Ehrfurcht zu verschaffen glauben, wenn sie sich in Standbilder verwandeln; allein das ist das rechte Geheimnis, sich lächerlich und nicht schrecklich zu machen.
C'est faire trop d'honneur au commun des hommes, que de s'informer de leurs sentiments.
Eine starke Freundschaft ist ebenso selten, als eine starke Liebe.
Es ist viel schwerer, sich selbst etwas zu verzeihen, als Andern.
Wer einen Freund betrügt, begeht eine Todsünde.
Wer unwissend ist, ist deswegen noch nicht unschuldig.
Wer sich fürchtet, seinen Gläubiger zu sehen, hat eine undankbare und niederträchtige Seele.
Es gibt eine Art der Verschwendung, die Ökomonie ist.
Alles, was man gibt, ist Gewinn, und alles, was man nicht gibt, ein Verlust.
Die Wahrheit beleidigt nur Schwache und Toren.
Il y a des gens auxquels tout est permis et auxquels tout fied [sic] bien.
Wer nichts fürchtet, nichts hofft, macht sich unüberwindlich.
Geduld ist die Tugend derer, denen es an Mut oder Macht fehlt.
Die Stunde des Todes ist die Stunde der Wahrheit."
— — — — — — — — — — — — — — — — —
Man wird zugeben, daß diese Worte eine erstaunliche Reife des Urteils, der Erfahrung, auch der prägnanten Form beweisen.
Ein elanvoller Geist, ein edler Aufstrom großer Gefühle und Einsichten geht durch sie, Kraftbewußtsein, Stolz — eine durch und durch vornehme Gesinnung.
Am Schluß von diesem oeuvre steht das gelassene Wort:
"Dieses Werk hat einen Urheber, der weder etwas wünscht, noch fürchtet, noch jemand etwas aufdrängt." —
Es wäre vielleicht noch angebracht, einiges Charakteristische von Christine zu erzählen, so ihren Brüsseler Klosterbesuch in Männerkleidern, ihre Begegnung mit Condé, ihre gelegentlich heftig geäußerten Aversionen gegen alles Weibliche.
Diese kleine Abhandlung würde aber zu sehr überlastet. Es genüge die Erwähnung, daß sie alle Übertreibungen ihrer Vorzüge hatte: ihr Stolz steigerte sich zum Hochmut, ihr Majestätsbewußtsein zu beinahe krankhaften Etiketterankunen. Das ungestüme Temperament begann, sich zu überschlagen, und schon noch in Christines Jugend finden wir die Vorboten all dessen, was sie später in hysterische Zustände führte.
English translation (my own):
Kristina, Queen of Sweden in her youth.
An essay
by
Sophie Hoechstetter.
—
Fata viam invenient
(Fate finds the way.)
Kristina's motto around the image of a labyrinth.
This small attempt to talk about Kristina of Sweden cannot claim to be exhaustive of the life of this strange character, which is so interesting both externally and in its internal developments. For Kristina's existence is so rich in moments, nuances, actions and events that one would have to be an Arckenholtz to describe it, an Arckenholtz who would fill four folios.
But readers of the Yearbook will be interested in a picture of her youth; for her youth was her beauty, and her beauty did not outlast the years of youth. This character never reached maturity. There was a great rupture in Kristina's life: with her abdication and acceptance of the Catholic faith, one form of her appearance ended, only to enter a new one in the form of the grande dame of papal Rome.
I consider her youth to be the only important thing, and I think it will be in the interest of the reader if we orient ourselves about the state of her life only in so far as it is the indispensable prerequisite.
Born on December 17, 1626, the daughter of the great Gustav and the Brandenburg princess Maria Eleonora, Kristina was recognised as her successor by the estates before Gustav Adolf left for Germany. After Gustav's death, Oxenstierna headed her regency. From her early youth she had studied languages and philosophy, and, according to her father's wishes, she was to be raised as a prince. In 1644 she began her own reign. She concluded the Peace of Brömsebro with Denmark, which was very advantageous for Sweden and brought territorial advantages to the Crown. She corresponded with the scholars of her time, attracted poets and artists to her court, and the praise of "Pallas suedica", the "Sybil of the North", was uttered in all tongues. While abroad praised her fame as ruler, at home people were no longer satisfied with her. She squandered what she had in affection and hatred — perhaps she no longer felt up to the political situation.
In short, after a barely ten year reign, she left the throne of the great Gustav. Flattered and admired by foreigners, and seen at the height of her powers, she left her homeland. This is the story of her youth in a nutshell.
All her historians agree on one thing: that her mind and character were thoroughly masculine, lacking the "feminine charm", and that Kristina was not free from the weaknesses of her sex. If we read the various reports, it is striking how unprejudiced people were towards this phenomenon. Her inclination towards male dress, male habits, etc., is attributed to the "rough era" — her great male intellectual culture to the fact that female virtues were denied.
Kristina remained unmarried. Even such a keen observer as Daniels (who will be quoted at length later) believes that a disappointment with Karl Gustav, her cousin and successor, was the reason for her fear of marriage.
In a treatise by Dr. R. Schulze, entitled "Das Projekt der Vermählung Friedrich Wilhelms von Brandenburg mit Christine von Schweden", it says:
"Oxenstierna doubted whether the Queen, a 15 year old girl, would ever marry. When he raised this point on the occasion of the construction of a castle, Kristina is said to have said:
"Non sit alterius, qui suus esse potest" (He who can be his own master should not belong to another.)
This anecdote is recorded in Urkunden und Aktenstücke zur brandenburg-preuß. Geschichte I, 595. This marriage project haunted her for a long time, as did the other, her marriage to her cousin Karl Gustav of the Palatinate, which the country wanted. Both plans failed because of Kristina's aversion to marriage. Karl Gustav was held in high esteem by her. — These were not the only marriage plans that the country, the Estates and Oxenstierna wanted.
Kristina, who could have chosen among the sons of princes in Europe, chose celibacy. As mentioned, she had a great deal of respect and even friendship for Karl Gustav and a prince from the House of Condé.
Intimate relationships with favourites, the doctor Bourdelot, whom she considered to be her lifesaver, and the Spanish ambassador Pimentel, from whom she received letters every day after his departure, offered the sensationalists of her contemporaries the opportunity to write nasty pamphlets. In one, for example, it is said that "she was right to renounce the Swedish throne, she must be crowned in Sodom."
At the same time, however, a number of other people, such as Huet, Heinsius and Vossius, who were very angry because of her abdication, as well as the Parisian ladies Mademoiselle de Montpensier and Madame de Motteville, declared the rumours of Kristina's immorality to be false, although the ladies, as Professor Grauert reports in his biography of Kristina, "emphasised her behaviour as being too free and not feminine and Frenchly decent in character."
Kristina, who loved to wear men's clothes and walked and laughed like a man, would certainly have lacked "Frenchly decent" behaviour. (Even today, for example, the most harmless reform dress worn by the most honourable woman in Paris is not considered "Frenchly decent".)
We would have to assume that Christine was simply averse to marriage and unscrupulous in her love for men, if we are to believe the gossip of the time. The letters to Pimentel probably no longer exist, at least not a single one is listed in the four volumes of Arkenholtz that brought everything together. A letter to Pimentel caused a great stir in Paris at the time (P. was a family man), but it was never found, or was only discussed at the time, and according to various people it may have been a forgery by personal or political opponents of Pimentel. But we have better evidence than historical judgment or misjudgment:
Kristina ruled a country under the most difficult circumstances, very personally, not as a shadow. Kristina corresponded in five languages with heads of state, scholars, and artists. Among her more than three hundred correspondents, some from her youth (up to 1654) are mentioned here: the King of Poland, Ambassador Chanut, the scholars Heinsius and Vossius, Prince Johan Kasimir, Karl Gustav, Oxenstierna, Charles II Stuart, Descartes.
She ruled her country, corresponded with important people, she attracted scholars, poets and artists to her court. She was interested in the sciences, especially philosophy. Today we would say she played sports, men she held in high esteem courted her. Europe celebrated her genius. Her character, her nature, was borne by an enormous personal pride. She had the instincts of those born noble, that unconditional affection and hatred. She was, as I have said, a thoroughly intellectual phenomenon. Throughout her youth she was linked by a tender friendship to her lady-in-waiting, the "beautiful" Countess Ebba Sparre.
And she was young and exuberant, loving everything great.
All these are not premises for a life of debauchery, for unbridled er*ticism.
Mademoiselle de Montpensier reports on her appearance in Paris, soon after she abdicated: (Grauert) "Her first sight pleased all polite people. Her dress did not appear to the eye as extravagant as rumour had it, or at least people soon got used to it.
She was very well-formed in terms of her face, but everyone particularly admired the liveliness of her mind and her knowledge of French details. She not only knew the noble families and their coats of arms, but she also knew their plans. Yes, she even knew the names of lovers of painting and music. She told the Marquis des Sourdis the most valuable paintings he had in his cabinet, etc. She even taught the French about local matters that they themselves did not know.
Our Swedish Amazon won everyone's heart in Paris. She seemed very polite, especially to men. But there was no reason to believe the bad stories that were spread to her disadvantage throughout Europe."
So, in addition to the impressionistic impressions that speak against Kristina's licentiousness, we also have contemporary judgments. Later in Rome, she perhaps took a different path. But given the total lack of understanding of her type at that time, we almost have to be suspicious here too.
But let us stay with her youth.
Her biographer, Dr. Grauert, Professor at the Academy in Münster, finds the following words characterising Kristina in his work published in 1837:
"She had almost all the virtues of an excellent man: great bravery, restlessness in work, contempt for all hardships, masculinity and moderation in daily life, fearlessness and courage in danger.
Femininity seemed to her a vice, cowardice a crime. She was true to her word. She always knew how to assert dignity and majesty in her outward appearance, however simple it was and however cheerful and unconstrained she was used to behaving. Of the milder virtues, she also possessed some excellent ones: great natural kindness and generosity. This removed all the constraints from her social life and won everyone irresistibly to her. She demonstrated the beautiful virtue of gratitude towards teachers and relatives; her feeling for friendship in her close relationship with Ebba Sparre. She valued everything that was great and sublime, as evidenced by her high regard for Condé, Chanut (?!), for Oxenstierna, and her extraordinary generosity towards deserving men; for she herself possessed nobility and magnanimity.
She always showed respect and affectionate care for her mother, although the difference in their characters did not permit cordiality and sincerity, and special circumstances occasionally gave rise to violent outbursts. She was so far removed from ignoble pride that she said that only he was a great king who had the least value in being a king.
But these virtues were accompanied by some not insignificant weaknesses: they were the weaknesses of a clever woman, heightened by the masculinity and fieriness of her nature. She had almost only the weaknesses of her sex. Her main fault was that she knew no limits in her likes and dislikes; her disgust for the bad and petty seduced her enthusiastic spirit into unconditional devotion or rejection.
Her kindness and her ingenious disregard for earthly goods, combined with her exaggeration in everything, produced waste.
(However, she herself lived very simply and was only excessively generous towards others.)
But all her passions were subordinated to her great ambition, which came very close to vanity, but was too great to deserve that name.
Moreover, it cannot be overlooked how the differing characters of the father and mother underlie that of the daughter: for while Gustav Adolf's manly heroic virtues shine through in her, her mother's irritability and vehemence also clearly appeared, especially in her liking and aversion to certain people.
Her upbringing had the essential defect that she was not guided by a level-headed, genuinely feminine nature until she reached the age of mature strength of character, but was at various times devoted to her passionately excited and strange mother."
In order to avoid being accused of making a single, and perhaps one-sided, judgement about Kristina, let us quote the famous historian Leopold von Ranke. He dedicated a special chapter to Kristina in his work "Die römischen Päpste in den letzten vier Jahrhunderten".
He describes the character of the young Kristina as follows:
"From the moment she (at 18 years old) took over the government herself, she devoted herself to affairs with admirable zeal. She never missed a Senate session, we find that she is suffering from fever and has been bled; she attends the session regardless.
She reads through deductions that are many pages long — then she knows how to put the question forward with great skill; she does not let it be seen which side she leans towards. After she has heard all the members, she too gives her opinion, which is always well-founded.
She personally played a major role in an event of such universal historical significance as the conclusion of the Peace of Westphalia.
It is doubly remarkable that, with this zeal for affairs, she also devoted herself to her studies with a kind of passion. She had an extraordinary talent, especially for languages; as she grew up, she was increasingly seized by the charm of literature. She had the ambition to attract famous people to her, to enjoy their instruction — she soon mastered the most important ancient authors, and even the Church Fathers were not foreign to her.
In 1650 Saumaise appeared — and finally Descartes was also persuaded to go to her; every morning at five o'clock, he had the honour of seeing her in her library; it is said that she was able to derive his ideas from Plato, to his own astonishment. It is certain that in her conferences with the learned, as well as in her discussions with the Senate, she showed the superiority of a happy memory and a cool perception and penetration: "her mind is most extraordinary", exclaims Naudé in astonishment. "She has seen everything, read everything, she knows everything."
"A wonderful creation of nature and fortune", continues Ranke. "A young lady, free of all vanity; she does not try to hide the fact that she has one shoulder higher than the other. Every little worry in life is foreign to her, she has never worried about her table, has never complained about a dish, she drinks nothing but water. She has also never understood a woman's work, but on the other hand... she rides a horse with the boldest of courage. When hunting, she knows how to kill the game with the first shot. She studies Tacitus and Plato and sometimes understands these authors better than professional philologists.
She brings to her work the fresh courage of an innate sagacity; above all, she is filled with the great importance that her origins give her, with the necessity of self-government — she knows how to adopt an attitude that silences the generals who have made Germany tremble. If a new war had broken out, she would infallibly have placed herself at the head of her troops."
So says Leopold von Ranke. But personal documents will give the reader better information about Kristina's way of thinking, culture and temperament than descriptions from others.
In the following I have made a selection from the collection of aphorisms, "Ouvrage de Loisir de Christine, reine de Suède", that emphasises the characteristic features.
This collection by Arckenholtz contains twelve hundred sayings. I left some in the language of the original:
"Il faut oublier le passé, souffrir ou jouir du présent et se résigner pour l'avenir."
(Here we remember the common saying of Alexander von Humboldt: "One must await the future and enjoy or endure the present").
Contempt is a noble thing for great souls.
Everything that is untrue is also ridiculous.
Fear or weakness teaches us to lie.
One must be much more stingy with one's time than with one's money.
Even the healthiest soul has its illnesses, just like the body, and some remain incurable.
The healthiest soul has its illnesses, just like the body, and some remain incurable.
One can despise everything except the fate that awaits us beyond death.
Everything that ends deserves contempt.
The conqueror's profession would be the most beautiful if it did not make so many people unhappy.
Those who call youth a fever are perhaps not wrong; but one is very happy if one retains this fever until death.
Old age, illness and poverty are the appanage (l'apanage) of ignorance.
It is not so much the years as the ineffectiveness that make us old.
One endures many things in the interest of a beloved person that one would not endure for any other reason.
One must not imagine that great men are free from faults and errors; the only thing they have over the rabble is that they recognise them.
Il est vrai que l'âme n'a point de sexe.
Nuns and wives are unhappy in different ways.
The disarmed enemy must be embraced.
Men learn everything in school that must be forgotten.
Princes must tell themselves the truth, hoping in vain to learn it from others.
Reading is part of the duty of an honest man.
The oracle which commanded that we should consult the dead undoubtedly meant books.
Those whom we do not like rarely deceive us.
The only secret of not being dominated is to believe little and work much.
The grace of a prince who has no merits may be useful, but it is never praiseworthy.
People who have a lot of sense and a generous heart must be forgiven everything.
Distrust of oneself is a kind of prudence.
One must confess one's nothingness to no one but God.
It is a kind of happiness to be capable of great things.
Passions are a treasure of life, without which it is unpalatable.
Great men are jealous only of themselves.
L'indifférence doit être héroïque, non pas stupide.
The anger of great men is never unworthy of them.
Toutes les passions deviennent nobles par rapport à Dieu.
C'est un malheur d'être obligé à un malhonnête homme.
It is only through one's own fault that one becomes sick, old and poor.
Love beautifies the beloved person.
C'est mal aimer que d'aimer aux dépens de sa gloire.
Love and marriage are almost incompatible.
Les morts sont les premiers à oublier les vivants; ils ont sur eux ce triste avantage.
There are people who think that they can gain respect by turning themselves into statues; this alone is the true secret of making oneself ridiculous and not terrible.
C'est faire trop d'honneur au commun des hommes, que de s'informer de leurs sentiments.
A strong friendship is as rare as a strong love.
It is much harder to forgive oneself than to forgive others.
He who betrays a friend commits a mortal sin.
He who is ignorant is not innocent.
He who is afraid to see his creditor has an ungrateful and vile soul.
There is a kind of extravagance which is economy.
Everything one gives is gain, and everything one does not give is loss.
The truth only offends the weak and the foolish.
Il y a des gens auxquels tout est permis et auxquels tout sied bien.
He who fears nothing and hopes for nothing makes himself invincible.
Patience is the virtue of those who lack courage or power.
The hour of death is the hour of truth."
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It will be admitted that these words demonstrate an astonishing maturity of judgement, of experience, and also of concise form.
A spirit full of verve, a noble upsurge of great feelings and insights runs through them, a consciousness of strength, pride — a thoroughly noble disposition.
At the end of this œuvre are the calm words:
"This work has an author who neither desires anything, nor fears anything, nor imposes anything on anyone." —
It would perhaps be appropriate to tell a few more characteristic stories about Kristina, such as her visit to the Brussels convent in men's clothing, her meeting with Condé, her occasionally violently expressed aversion to everything feminine.
This short essay would, however, be too much to cover. Suffice it to say that she had all her virtues exaggerated: her pride grew into arrogance, her sense of majesty into almost pathological obsessions with etiquette. Her impetuous temperament began to erupt, and even in Kristina's youth we find the forerunners of everything that later led her to hysterical states.
Above: Kristina.
Above: Ebba Sparre.
Above: Sophie Hoechstetter.
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