Thursday, September 17, 2020

Kristina's royal edict announcing general days of prayer in Sweden for 1642, dated April 29, 1642

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http://www.ra.ee/plakatid/index.php/et/plakat/view?id=757&_xr=eNotyNsJgDAQRNFetgGND5BJNYMsURJETfyS9K6Lft0zQzjcK1pPDB8yXA%252FZEyNLk5XnvMh7DpComowjJDNmmh3k%252BOusEyRxCxeD2uwgWsTX%252BgBhux8U





The edict:

Wir Christina von GOttes Gnaden / der Schweden / Gothen und Wenden Erwehlete Königin und ErbFürstin / GroßFürstin in Finland / Hertzogin in Ehstland und Carelen / Frawlein uber Jngermanland / etc. Entbieten euch / unsern lieben und getrewen Untersassen / Geist- und Weltlichen / Edlen und Un-Edlen / wonhafftig in Schweden / Fin- Lieff- und Jngermanland / so wol auch allen andern / in unserm Reich sich auffhaltenden / unsere sonderliche Gunst und gnädigen Willen mit Gott zuvor.

Und können Euch in gesampt und sonders hiemit nicht verhalten / daß ob schon Gott der Allerhöheste nach seinem wunderlichen Rath und Schickung hat zu allen Zeiten der Welt verstattet und zugelassen / daß seine Christliche Versamblung allhier auff Erden sol der Trangsahl / Verfolgung und andern mehrern Wiederwertigkeiten unterworffen und untergehen seyn / von Tyrannen bedrängt und geängstiget / und Christi wahre Bekenner an Haab und Wolfarth verfolget / dieselbe nicht anders alß mit einer dicken Wolcken bedecket / also gar / daß sie offt / theils zu einen kleinen Häufflein und geringer Anzahl worden / theils auch das angezündete Liecht des Evangelij kein ander ansehen gehabt / alß wenn es hette verlöschen und außgehen wollen / daß man ubel hat mercken oder sehen können desselben Raum und Stelle. Nicht weniger heim suchet der gerechte Gott Weltliche Regimenter / Länder / Reiche / und Respublic. also / daß die jenigen / welche eine lange und geraume Zeit in flore gestanden und gewachsen haben / entweder gantz verstöret und verheeret worden / derer Städte verwüstet und in der Aschengeleget / die Haußhaltungen turbiret und verderbet / imgleichen auch ehrliche Nahrungs Mittel und Löbliche Künste außgerottet und verjaget / oder zum wenigsten mit vielen und grossen Beschwerungen beleget uñ umbschrencket / nicht anders / alß weñ alles solte zu trümmern und zu boden gehen; Jedoch wenn wir diese Zeiten / darinnen wir jtzt leben / mit den vorhergehenden vergleichen und gegen einander halten / und der Gemeine Gottes wie auch der Christenheit Gelegenheit und Zustand anschawen und betrachten / so hat es wo nicht ein gefährlichers / jedoch leider kein besseres ansehen / alß es vor der Zeit jemahls gehabt hat. Wir sehen und vernehmen / daß der gröste Theil der Welt / da vorhin das Liecht des Evangelij angezündet / und Gottes reines und seligmachendes Wort geprediget worden / nun entweder gantz mit Abgöttischer Finsterniß und Aberglauben erfüllet / oder mit Menschlicher Nebenlehr und Satzungen uberschwemmet und verfinstert / der übrige kleine Theil / bey welchen Gott der Höchste ihme seine Versamblung / und seines Nahmens rechte Anruffer und Bekenner hat verwahren wollen / wird (Gott sey es geklagt!) von seinen mächtigen und gehessigen Feinden bekrieget / verfolget / und auff allen Seiten geängstiget / in dem sie weder Macht / Fleiß / und Mühe / ja / nicht jhr eigen Gut und Blut zu der Evangelischen Untergang sparen und schonen / sondern haben nun biß anhero viel Jahr und noch auffs ärgeste und hefftigste mit Krieg / Mord / Brandt / uñ Verfolgungen gedrücket und bekrieget / wie auch ihre Hände mit vieler wahrer Christen Blutvergiessen und Würgen verunreiniget / alles zu dem ende / daß sie diese kleine Heerde Christi gantz außrotten / ihre Abgöttische Lehre befördern und fortsetzen / und die Gemeine Gottes unter des Babstes Reich / Gehorsam / und Tyranney bringen möchten. Darneben / daß die Gemeine Gottes ist in forthane Beschwerligkeit vertieffet und eingewickelt / höret und spüret man fast in allen Königreichen und Republic. in Europa, Zubereitungen uñ Rüstungen zum Krieg / Mord / und Blutvergiessungen / die meistentheil seyn wieder einander / oder das noch schwerer ist / in Waffen Wechselung / Zwietracht / Uneinigkeit / und Mißverstand / und kurtz zu sagen / so ist kein Reich und Regiment / welches sich uber diese Glückseligkeiten kan frewen und rühmen / daß es die Ungelehenheit von diesem der Christenheit Kriegen / Tumult / und Auffruhren nicht wisse / oder je zum wenigsten für des AntiChristi Reiche / welches nun zu einer solchen macht und grösse ist auffgewachsen / nicht erzittert und sich fürchtet. Unser liebes Vaterland / welches nun etzliche Jahr her für die wahre Religion und Regiments Freyheit auch Landes Vertheidigung und Sicherheit ist genötiget / gezwungen / und verursachet worden / seine Waffen in Teutschland wieder den Römischen Käyser und die Catholische Liga zu führen / hat thätlich die grosse Ungelegenheiten und Beschwerligkeiten des Krieges empfunden / des Landes Jugend und Kern hat müssen das eine Jahr nach dem andern außgehen / und welches wir uns nicht ohne grosse Betrübniß / Geufftzen und Wehklagen erinnern / hat unter Höchstgeehrter Seliger lieber Herr Vater / und ewer weyland Allergnädigster König und Herr / Glorwürdigster und Hochrühmlichster Gedächtniß mit andern mehren tapffern Helden / Kriegsleuten und des Landes Mannschafft sein Leben müssen einbüssen / uber das seynd wir mit andern allgemeinen Landplagen heimgesuchet worden / wie sie uns annoch für Augen schweben / insonderheit schwere Jahr und thewre Zeiten / womit manche Provincien und Länder sind in den verflossenen und vorigen Jahren also gestraffet worden / daß ihnen auch das Brodt zu ihres Lebens Auffenthaltung gemangelt / gehen auch gefährliche und anklebende Seuchen im schwange. Wann wir nun nachdencken und uberlegen den Ursprung und Ursachen / woher dieses Unglück und Beschwerligkeiten zuwachsen und gehäuffet werden / müssen wir zwar bekennen / daß Gott nach seiner Gerechtigkeit / und von wegen unserer mannigfaltigen Sünden / welche die rechte Wurtzeln sind / von welchen dieses Unglück und Wiederwertigkeiten bey uns entstehen und herrühren / die da sind ein grewliches / stinckendes und ubel riechendes Ding für unserm Gott / scheidet uns von seinem Angesichte / und verursachet / daß er uns nach seiner Gerechtigkeit den Reich des Creutzes und Betrübniß einschencket: So müssen wir doch bekennen / daß wir mit unsern Mißhandlungen / derer sich niemand / er sey Jung oder Alt / Arm oder Reich / Herr oder Knecht / kan frey sagen / viel grössere Straffe verdienet haben / und das Gott mit uns abgewichene Zeiten mehr nach seiner Barmhertzigkeit und Gnade / alß nach seinem gerechten Gerichte gehandelt habe / hat unsere Betrübniß mit Frewde und Wonne vermenget / uns bey seinem reinen und seligmachenden Wort erhalten / das Weltliche Regiment gestärcket und gerettet / und in unsern Gräntzen befriediget / unsere Waffen empor gehalten / bißweilen glückliche Progressen bescheret / und seine Väterliche Ruthe mehr uns zur Warnung und Besserung / alß zum Untergang und Verderb gebrauchet / uns mehr damit gedrawet / alß in seinem Grim̃ zugeschlagen: Derhalben stehet uns nicht anders zu rathen / dafern wir Gottes Zorn wollen stillen und mildern / und nicht verursachen / daß derselbe hefftiger uber uns sol brennen / alß daß wir von Sünden abstehen / und fallen Gott in die Ruthen mit Gebet und Anruffung / Buß und Bekehrung wegen unserer begangenen Sünden / führen auch ein bußfertig und unschuldig Leben / und jhn also zu noch mehrer Gnade bewegen / damit seine Göttliche Mayst. das hochbedrengte und nothleidende Wesen mit den Augen seiner Barmhertzigkeit gnädigst ansehen / seinen Zorn und Grim̃ abwenden / und seinem Volck gnädig seyn / unserer grimmigen Feinde listige und arge Anschläge dämpffen / und diesen Blutdürsten Krieg einen guten Außgang und Endschafft geben und bescheren wolle. Und nach dem wir unsere Commissarien auff des Feindes Veranlassung / wie auch derer / welche sich alß Unterhändler wollen brauchen lassen / fleissiges anhalten / für weniger Zeit in Deutschland abgefertiget / alle fürfallende Gelegenheiten in acht zu nehmen / vermittelst einer Redlichen Friedens Tractation und Abhandlung / alle entstandene Streitigkeiten und Mißverstände beyzulegen / und abzuhelfen / ist von nöthen / daß wir darbey durch Gebet und Anruffung solche Friedenshandlung zu einem guten Anfange / Continuirung und Außgang Gott vortragen und befehlen / daß seine Göttliche Mayst. zu diesem Friedens Tractat wolle Glück verleihen / und Segen geben / die Hertzen der Interessenten zur Liebe des Friedens bewegen / und uns durch einen sichern / ehrlichen / und reputirlichen Friede mit euch und dem Vaterlande beneben der gantzen Christenheit in stiller Ruhe setzen wolle / oder wofern der Feind in seinem Friedhässigen Vorsatz beharren wolte / Gott unser Kriegsvolck gnädig stärcken / jhnen Muth / Hertz und Glück wieder die Feinde geben / dieselbige darnieder stürtzen / und uns wieder sie glücklichen Fortgang verleihen / unsere Waffen erhalten und Siegreich machen / Einigkeit / Vertrawligkeit / Glück und Segen geben / innerhalb Reichs / Hunger / thewre Zeit und gefährliche Kranckheiten abwenden / das Land mit seinem Segen und Fett kröhnen wolle / und ob wir schon allezeit schuldig / auch an allem Ort und Stelle / das Opffer unser Lippen Gott zu bringen / und wir hoffen / er werde unser Gebet ansehen / weñ wir seinen Nahmen im Geist und in der Warheit anruffen / jedoch weil der Versamblung allgemeine Hochfeyerliche Gebet grosse Krafft für seinem Angesicht haben / alß haben wir für gut und Christlich erachtet / in diesem jtztlauffenden Jahr etzliche gewisse / allgemeine / hochfeyerliche Fast- und Bet-Tage anzustellen und zuverordnen / und darzu diese nachgeschriebene Drey Tage außgesondert / alß da sind den 8. Julij, 5. Augusti, und 2. Septembr. welche wir in unserm gantzen Königreich und dessen angehörigen Provincien / alß da sind Fin- Lieff- und Jngermanland / mit gebührlicher Andacht und Gottseligkeit gehalten und geseyret werden sollen; Und derowegen gebieten und befehlen wir hiemit gestreng und ernstlich allen unsern getrewen Untersassen / wie auch allen andern / so hier im Reiche und benandten Ländern sich auffhalten / wes Standes und Würden sie auch seyn mögen / Geistlichen oder Weltlichen / Hohen oder Niedrigen / Mann oder Weib / Jung oder Alt / keinen außgeschlossen / wo er nicht durch Kranckheit oder unumbgengliche erhebliche Ehehafften verhindert würde / daß jhr auff obbemelte Drey Bet-Tage euch aller Weltlichen Geschäfften / Reise und Handlung enthalten / fleissig zur Versamblung der Gemeine Gottes einstellen / alle daselbst sein heiliges und seligmachendes Wort anzuhören und zu betrachten / und was entweder ins gemein oder insonderheit einem jeglichen Geistlicher oder Leiblicher massen drücket und ängstet / für und abzubitten. Wir wollen auch gleichfals unsern OberStadthalter / General Guberneuren / Häuptleuten / Vögten und Befehlichshabern / wie auch Bürgermeistern und Räthen in Städten / und Amptmännern auff dem Lande gnädigst befohlen haben / daß sie darauff genawe und scharffe Uffsicht haben / daß dieses unser Bet-Tages Patent nicht in einem oder andern Punct von jemanden möge ubertreten werden / wie imgleichen alle Bischöffe / Superintendenten, Pfarrern / daß sie diesen unsern Gnädigen Willen und heilsamen Befehl / allen jeden Gemeinen gebührlicher massen und zu rechter Zeit ankündigen und wissen lassen / darnach sollen sie mit den Ubertretern also procediren, gleich wie die jenigen unsers Sel. lieben Herrn Vatern und unsere eigene außgegangene Bet-Tags Patenta dem Buchstaben nach in sich halten und vermelden. Hiernach haben alle und jegliche sich zu richten oder zu achten. Euch ingesampt und sonders Gotte gnädiglich befehlende; Zu mehrer Gewißheit ist dieses mit unserm Secret und unserer wie auch des Reichs Schweden respectivè Vormunders und Regierungs Unterschreibung bekräfftiget / Datum Stockholm den 29. Aprilis Anno 1642.
L. S.

Peter Brahe / Graff
zu Wisingsburg / S.
R. Truchses.

Herman Wrangel /
an des R. Marsch.
Stelle.

Hindrich Fleming /
an des R. Admirals
Stelle.

Axel Oxenstiern /
S. R. Cantzler.

Gabriel Oxenstiern / Freyherr
zu Mörby / S. R. Schatzmeister.


Above: Kristina.

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