Thursday, July 17, 2025

Wilhelm Heinrich Grauert on Kristina and General Lennart Torstensson

Source:

Christina, Königinn von Schweden, und ihr Hof, volume 1, pages 183 to 187, by Wilhelm Heinrich Grauert, 1837; original at the Bavarian State Library


Kristina's letter of May 10/20 (Old Style), 1646, to General Lennart Torstensson is here:


The account:

Einen neuen Verbündeten erhielt die Königinn um diese Zeit an dem so ausgezeichneten General Lennart Torstenson, welcher aus Deutschland zurückkehrte. Nachdem dieser nämlich durch die Eroberung von Dänemark sich einen großen und furchtbaren Namen gemacht, und auf seinem Rückwege Gallas aufgerieben hatte, setzte er seinen Siegen durch die Schlacht bei Jankow (24. Febr. 1645), in welcher der Kaiser sein letztes Heer und seinen besten General nebst vielen hohen Officieren verlor, die Krone auf, und näherte sich der Kaiserstadt, so daß man dort den Donner seiner Kanonen hörte; daß seine großen Pläne mißlangen, rührte nur her von dem Mangel an Uebereinstimmung zwischen den Verbündeten, den Schweden, dem Fürsten Ragoczy von Siebenbürgen und den Franzosen. Aber schon lange litt er sehr heftig an der Gicht, und hatte deßhalb wiederholt um seine Abberufung nachgesucht: im Winter nach jenem ruhmvollen Feldzuge wurde das Leiden so stark, daß er bettlägerig in Leipzig bleiben mußte, und den Oberbefehl abgab, obschon er den dortigen Angelegenheiten fortwährend alle Aufmerksamkeit widmete. Endlich gewährte ihm seine Königinn die gewünschte Entlassung, und Karl Gustav Wrangel, der sich bereits im Dänischen und Deutschen Kriege sehr ausgezeichnet hatte, wurde zu seinem Nachfolger ernannt. Sie begleitete die Entlassung mit einem sehr huldvollen Schreiben, worin sie ihr herzliches Bedauern ausdrückt, daß er das große, mit so vielen ruhmvollen Thaten und Ereignissen gekrönte Werk seiner Gesundheit halber nicht zur Vollendung führen könne, für seine bisherigen großen Dienste auf's huldreichste dankt, und ihn auffordert, ihr künftig mit seinem Rathe zur Seite zu stehen; sie hoffe, die Huld und Gnade, die ihr Vater ihm erwiesen, werde auf sein Gemüth einen solchen Eindruck gemacht haben, daß er sich vollkommen seiner Pflichten gegen sie, als rechtmäßige Thronerbinn nach Gottes Willen, erinnern, und ihr Treue und Dankbarkeit beweisen werde; dann wende sie die Gnaden und Wohlthaten des Königs gegen ihn fortsetzen, und alle Welt in der guten Meinung von ihm bestärken, daß er stets auf der Bahn des Rechten gewandelt habe; er kenne freilich von selbst die Gerechtigkeit und Wichtigkeit dieser Vorstellung, indeß könne sie doch nicht fruchtlos sein, und er werde derselben in seinem Herzen die Stelle geben, die kein braver Schwede ihr versagen könne. Eben so drückte sie in dem Briefe an Wrangel ihre Hochachtung gegen Torstenson dadurch aus, daß sie ihn bat, sich nicht schlechter als sein Vorgänger zu halten. Ihr Versprechen, seine Dienste zu belohnen, erfüllte sie bald nach seiner Rückkehr: sie erhob ihn in den Grafenstand, verlieh ihm so beträchtliche Besitzungen, daß die Einkünfte, nach Chanut, damals 10,000 Reichsthaler betrugen, und ernannte ihn im folgenden Jahre zum General-Gouverneur von Dahl, Halland, Westgothland und Wärmland; wenn er in der Hauptstadt war, nahm er an den Berathungen des Senates sehr großen Antheil. Durch diese Freigebigkeit und Huld mußte Christina sich den ehrgeizigen Mann in hohem Grade gewinnen: und der obige Brief zeigt unverkennbar, daß sie darauf ausging; wie sie denn auch Chanut deutlich zu verstehen gab, ihre Absicht bei seiner Zurückberufung sei, einen tüchtigen Rathgeber zu erhalten, der zu dem allgemeinen Frieden mitwirke: sein großer Ruhm aber und sein außerordentliches Ansehn verlieh seiner Stimme ein bedeutendes Gewicht. Aber es war noch ein anderer wichtiger Grund, der ihn veranlaßte, auf die Seite der Königinn zu treten. Der Prinz Karl Gustav hatte unter ihm seine Kriegsschule gemacht, und beide waren durch vertraute Freundschaft verbunden: Torstenson gab dem Prinzen bald das Reiter-Regiment Kurland, und bewunderte die Tüchtigkeit desselben; zu seinen Ehren gab er bei dessen Abreise ein Gastmahl, und brachte über Tafel seine Gesundheit aus, mit dem Zusatze, er sei bestimmt, einst ein mächtiges und tapferes Volk zu beherrschen. Und ungeachtet Torstenson sich später der Wahl des Prinzen zum Nachfolger Christina's widersetzte, so sagte dieser doch nach des Feldherrn Tode, als bei der Reduction i. J. 1655 dessen Haus wegen Kronforderungen sollte eingezogen werden: "wenn sein Haus auf dem Schloßplatze läge, so sollten doch seine Erben es behalten: er hat Schweden herrliche Dienste geleistet, und mir den, daß er mein Lehrmeister in der Kriegsschule gewesen ist." Diese Anhänglichkeit der beiden vorzüglichen Männer wurde noch dadurch vermehrt, daß Torstenson mit Beata de la Gardie, Tochter des Reichsrathes Joh. Pontusson de la Gardie, eines Bruders des Reichsfeldmarschalls, vermählt, also, da Graf Magnus aus diesem Hause die Pfälzische Prinzessinn zur Gemahlinn hatte, mit dem Hause des Prinzen Karl Gustav nahe genug verwandt war. Ebenso war Torstenson mit Joh. Oxenstierna in sehr unfreundlichen Verhältnissen, da dieser als Bevollmächtigter in Deutschland ihm gar keinen Vorschub leistete; und gegen Karl Gustav zeigte derselbe ebenfalls Feindseligkeit. So umschlang also ein enges Band ihn und die mächtigen Häuser de la Gardie und Pfalz, und durch letzteres waren jene wieder mit der Königinn durch verwandtschaftliche Bande vereinigt. Nach diesem Allen ist es denn ohne Zweifel richtig, wenn Chanut auch den Feldmarschall Torstenson zu der Parthei der Königinn zählt; und es ist klar, daß diese eine bedeutende Stärke gewonnen hatte. Christina suchte aber ihr Gewicht beim Adel besonders auch dadurch zu erhöhen, daß sie eine Menge Personen in den Adelstand erhob, i. J. 1645. 25, im folgenden 27, im nächsten gar 47, und im folgenden wieder 30. Dieß ist allerdings unverhältnißmäßig viel, obschon auch früher manche Adelserhebungen Statt fanden.

English translation (my own):

At this time, the Queen gained a new ally in the distinguished General Lennart Torstensson, who was returning from Germany. After he had made a great and formidable name for himself by conquering Denmark and had destroyed Gallas on his return journey, he crowned his victories with the Battle of Jankow (February 24, 1645), in which the Emperor lost his last army and his best general, along with many high-ranking officers, and approached the Imperial City, so that the thunder of his cannons was heard there. The failure of his great plans was due solely to the lack of agreement between his allies: the Swedes, Prince Rákóczi of Transylvania, and the French.

But he had long suffered severely from gout and had therefore repeatedly requested his dismissal. In the winter following that glorious campaign, his illness became so severe that he had to remain bedridden in Leipzig and relinquished his command, although he continually devoted his full attention to affairs there. Finally, his Queen granted him the requested dismissal, and Carl Gustaf Wrangel, who had already distinguished himself greatly in the Danish and German wars, was appointed his successor.

She accompanied his dismissal with a very gracious letter in which she expressed her heartfelt regret that, due to his health, he could not complete the great work, crowned with so many glorious deeds and events, and she graciously thanked him for his great services to date. She invited him to stand by her side with his advice in the future. She hoped that the grace and mercy her father had shown him would have made such an impression on his mind that he would fully remember his duties to her, as the rightful heir to the throne, according to God's will, and show her loyalty and gratitude. Then she would continue the King's favours and kindnesses toward him, and strengthen everyone's good opinion of him, that he had always walked the path of righteousness. He certainly knew the justice and importance of this suggestion, but it could not be fruitless, and he would give it the place in his heart that no worthy Swede could deny it.

Likewise, in her letter to Wrangel, she expressed her respect for Torstensson by asking him not to behave worse than his predecessor.

She fulfilled her promise to reward his services soon after his return: she raised him to the rank of count, granted him such considerable estates that, according to Chanut, the income at that time amounted to 10,000 riksdalers, and she appointed him the following year governor general of Dal [Dalsland], Halland, Västergötland and Värmland. When he was in the capital, he took a very active part in the deliberations of the Senate.

Through this generosity and grace, Kristina was bound to win over the ambitious man to a great extent, and the above letter unmistakably shows that she intended this, as she clearly made it clear to Chanut that her intention in recalling him was to secure a capable advisor who would contribute to the general peace. His great fame and extraordinary prestige lent his voice considerable weight.

But there was another important reason that led him to side with the Queen. Prince Karl Gustav had completed his military training under him, and the two were bound by a close friendship. Torstensson soon gave the prince the Courland cavalry regiment and admired its prowess; in his honour, he hosted a banquet upon his departure and toasted to his health at the table, adding that he was destined to one day rule a mighty and brave people.

And although Torstensson later opposed the Prince's election as Kristina's successor, after the general's death, when his house was to be confiscated due to Crown demands during the Reduction in 1655, he said: "If his house were located on the castle square, his heirs should keep it; he has rendered Sweden splendid service, and me, by being my teacher in the school of war."

This attachment between the two distinguished men was further increased by the fact that Torstensson was married to Beata de la Gardie, daughter of councilman Johan Pontusson de la Gardie, a brother of the Grand Field Marshal. Since Count Magnus had the Palatine Princess of this house as his wife, he was closely related to the house of Prince Karl Gustav. Likewise, Torstensson was on very unfriendly terms with Johan Oxenstierna, since the latter, as his representative in Germany, offered him no assistance at all; and Karl Gustav also showed hostility toward him.

Thus, a close bond encircled him and the powerful Houses de la Gardie and Palatine, and through the latter, they were again united with the Queen through ties of kinship. Given all this, it is undoubtedly correct for Chanut to count Field Marshal Torstenson among the Queen's party; and it is clear that this party had gained considerable strength.

Kristina, however, also sought to increase her influence among the nobility by elevating a large number of people to the nobility: 25 in 1645, 27 in the following year, 47 in the following year, and 30 again in the following year. This is certainly disproportionately high, although many ennoblements had taken place earlier as well.


Above: Kristina.


Above: Lennart Torstensson.

Note: Jankow is one of the German names for the village of Jankov, in the Benešov District in the Central Bohemian Region of what is now the Czech Republic.

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