Source:
Christina, Königinn von Schweden, und ihr Hof, volume 1, pages 166 to 178, by Wilhelm Heinrich Grauert, 1837; original at the Bavarian State Library
Kristina's letter of July 21/31 (Old Style), 1648 to Johan Adler Salvius is here:
The account:
Die Opposition der Königinn gegen das Haus Oxenstierna und den alten Adel überhaupt trat bald darauf viel deutlicher hervor. Um eine sichere Stütze gegen dieselben zu erhalten, ergriff sie das ganz geeignete Mittel, jüngere Häuser ihnen entgegenzustellen, und zu hohen Ehren zu befördern, und zwar solche, deren Interessen schon früher denen der Oxenstiernaschen Parthei entgegengestanden hatten, und die namentlich Christina's Neigung für Frankreich theilten. Die Personen, welche hier zunächst in den Vordergrund traten, sind der Graf de la Gardie, das Pfälzische Haus, und Adler Salvius. Der Graf Magnus Gabriel de la Gardie war der Sohn des Jac. Pontusson de la Gardie, welcher die von seinem Vater, einem aus Frankreich stammenden und durch das Kriegsgeschick nach Schweden verschlagenen Edelmanne, Reichsrath und Reichsfeldmarschall, also zu einem der fünf größten Würdenträger aufgeschwungen hatte, und nach Gustav Adolf's Tode zum Vormünder ernannt war. Auch in dem kalten Norden hatte diese Familie mit dem Französischen Blute den Charakter und die Gesinnungen der Franzosen beibehalten. Der junge Graf Magnus, welcher, 22 Jahre alt, grade von seinen Reisen zurückgekehrt war, hatte eine ganz Französische Erziehung und Bildung genossen: er vereinigte mit einer angenehmen Gestalt und Gesichtsbildung große Geschmeidigkeit des Charakters, Gewandtheit und Anmuth des Benehmens; er besaß Verstand, mannigfache Kenntnisse und viel Liebe zu den Wissenschaften, welche er mit großer Freigebigkeit an den Tag legte. Uebrigens hatte er mehr eine glänzende Außenseite, als reellen Werth an Geist und Charakter: er war leichtsinnig, ehrsüchtig, übermüthig im Glücke, feig und kriechend im Unglücke; es fehlte ihm Wahrheit, Redlichkeit und Stärke des Charakters. Zum Hofmanne war er vorzüglich geeignet; und es ist vollkommen begreiflich, daß er sich bei einer so jungen, geistreichen und lebhaften Fürstinn, wie Christina, bald in sehr hohem Grade Gunst und Huld erwarb, und bei den damaligen Verhältnissen schnell zu außerordentlichem Ansehen emporstieg. Denn Christina glaubte in ihm den Mann gefunden zu haben, den sie mit dem besten Erfolge dem Hause Oxenstierna entgegenstellen könnte, zumal da nie besonders gutes Einverständniß unter den beiden Häusern scheint gewesen zu seyn. Er wurde bald nach seiner Rückkehr zum Obersten der Leibgarde erhoben, und erhielt kurz darauf außer seiner Besoldung eine jährliche Pension von 1500 Reichsthalern. Um aber seine und ihre Stellung noch mehr zu sichern, mußte ihr eine enge Verbindung dieses Mannes mit dem Pfälzischen Hause ganz besonders geeignet erscheinen, da dieses durch seine Zurücksetzung gegen die Großen sehr entrüstet war, und dem Grafen Magnus eine Verbindung mit den nahen Verwandten der Königinn ein bedeutendes Gewicht am Hofe verleihen, und die Parthei in sich consolidiren mußte. Daher bewerkstelligte Christina die Verlobung de la Gardie's mit Marie Euphrosyne, der Tochter des Pfalzgrafen. Ehe aber die Vermählung vollzogen würde, wollte sie ihm noch einen vorzüglichen Glanz verleihen durch Uebertragung einer außerordentlichen Gesandtschaft nach Frankreich. Dem Grotius war in dem dortigen Gesandtschaftsposten Cerisantes gefolgt, der Sohn eines in Frankreich eingebürgerten Schotten, und ein schöner Geist, der sich durch prosaische und poetische Schriften Namen erworben hatte, und von Grotius selbst dem Reichskanzler angelegentlich empfohlen war; er wußte es zu bewirken, daß die Königinn ihm die wichtige Stelle anvertraute, wahrscheinlich auch in der Absicht, durch die Wahl eines Franzosen das Mißfallen des Hofes über Grotius zu beschwichtigen. Allein Cerisantes verließ nach kurzer Zeit den Französischen Hof ohne Vorwissen der Königinn, in deren Diensten er stand, und ging nach Stockholm. Ihn zu ersetzen, wurde auf's Neue ein Mann gewählt, dessen Familie aus Frankreich stammte, und dessen ganzes Wesen für den Französischen Hof vollkommen paßte. Der Gegenstand seiner Sendung war, außer andern unwichtigeren Punkten, theils, dem Könige zu den neuen Erfolgen seiner Waffen Glück zu wünschen, theils ihm Dank zu sagen für die Mitwirkung bei dem Dänischen Friedensschlusse, und ein Exemplar dieses Tractates zu überreichen zur feierlichen Bestätigung durch Unterschrift und Siegel. Zugleich sollte er aber auch auf neue Bestätigung des Bündnisses zwischen beiden Kronen, gemeinschaftliche und kräftigere Fortsetzung des Deutschen Krieges, vereinigte Betreibung des Friedens, und Ablehnung eines Separatfriedens mit Baiern antragen; so wie auf Restituirung des Kur-Pfälzischen und Baden-Durlachschen Hauses dringen. Es war dieß die erste feierliche Gesandtschaft, welche Schweden nach Frankreich schickte. Theils um sich hier in angemessenem Glanze und königlicher Würde zu zeigen, theils um de la Gardie persönlich auf alle Weise zu ehren, stattete daher Christina ihn und sein zahlreiches Gefolge mit großer Pracht aus, und wies dazu beträchtliche Summen an. Paul Straßburg, der früher Gesandter in Siebenbürgen und bei der Pforte gewesen war, wurde ihm als Rathgeber zur Seite gesetzt. De la Gardie schickte seinen Haushofmeister voraus, um Alles zu seiner Einrichtung auf's Beste in Stand zu setzen, und reiste im Sommer 1646 von Stockholm ab. Damals war schon der Französische Gesandte Chanut am Schwedischen Hofe, welcher bald auf die Angelegenheiten desselben so bedeutenden Einfluß gewann. Dieser, ein sehr gewandter und kluger Hofmann, beeilte sich, den Kardinal Mazarin aufmerksam zu machen, daß man vor Allem diesen Gesandten mit den möglichsten Ehrenbezeugungen empfangen möchte, da er schon jetzt bei der Königinn in der höchsten Gunst stehe, und bald der wichtigste Mann an ihrem Hofe seyn werde: durch nichts könne man sich ihre Freundschaft in höherem Grade und dauernder erwerben. So wurde denn der Graf mit allen Ehren am Französischen Hofe aufgenommen, Bälle, Schauspiele, glänzende Mahlzeiten und mannigfache Vergnügungen seinetwegen veranstaltet: seine Persönlichkeit machte dort einen sehr angenehmen Eindruck. Auch erreichte er den Zweck seiner Sendung, indem er theils die gewünschten Bewilligungen erhielt, theils sehr freigebige Versprechungen. Darauf kehrte er, mit großen Ehren entlassen, nach Schweden zurück.
In Frankreich hatte der Graf von seiner Königinn mit so unbegrenzter Verehrung und leidenschaftlicher Begeisterung geredet, daß man leicht eine größere Neigung, als wie der Unterthan sie hegt, argwöhnen konnte. Und wirklich hatte die große Gunst, womit Christina ihn hervorhob, das Gerücht veranlaßt, daß sie eine zärtliche Neigung zu ihm gefaßt habe, und daß nur ihre königliche Würde sie hindere, ihn zum Gemahl zu wählen. Leibnitz soll sogar bestimmt versichert haben, sie habe ihn sehr geliebt, und zu seiner Verlobten gesagt: "ich gebe dir den, der mir selbst versagt ist." Solchen Gerüchten fehlt die historische Gewißheit. Vielleicht aber war auch das, eben wie bei Oxenstierna's Sohne, ein Grund, daß Christina die Verlobung des Grafen mit der Pfälzischen Prinzessinn so angelegentlich betrieben hatte, und daß sie gleich nach der Rückkehr desselben bei dem Pfalzgrafen Johann Casimir sich dringend verwandte für die Vollziehung dieser Vermählung, welche dieser selbst auch von Herzen wünschte. Und so fand die Feierlichkeit bald mit großem Pompe Statt. Seitdem stieg der Graf fortwährend in der königlichen Gunst, und sein Einfluß wurde immer bedeutender. Dieß wurde befördert durch die frühere Verbindung seines Hauses mit dem der Brahe, zumal dieses mit den Oxenstierna gespannt war. Der alte Feldmarschall dagegen, der immer mehr sein Gesicht verlor, nahm an den Staatsgeschäften nur wenig mehr Antheil.
Das Pfalzgräfliche Haus aber, welches auch seinerseits durch diese Verbindung größere Bedeutung gewinnen mußte, suchte die Königinn, auch noch auf andere Weise hervorzuheben. Der junge Held Karl Gustav kam im J. 1645 nach Schweden zurück, nicht ohne Ruhm von seiner kriegerischen Laufbahn, und körperlich und geistig sehr ausgebildet. Christina behandelte ihn auf's Artigste und Wohlwollendste, so wie er nichts versäumte, um sich ihre Huld in immer höherem Grade zu erwerben; mit großer Klugheit hielt er sich von den Streitigkeiten der Großen entfernt, und lebte bei seinem Vater auf Stegeborg; und wenn auch der Einsichtsvolle sein Streben, der jungen Königinn Hand zu gewinnen, nicht verkennen konnte, so benahm er sich doch hierin stets mit großer Vorsicht und Delikatesse. Christina wich nun freilich diesen Bestrebungen fortwährend aus, bezeugte ihm aber ihre Gunst unter Andern dadurch, daß sie ihm beträchtliche Güter zu seinem Unterhalt schenkte, ungeachtet des Widerspruches Oxenstierna's, und sein Jahrgehalt von 2000 auf 5000 Thaler vermehrte, "in Ansehung" (wie die Worte des Rescriptes lauten) "der von Seiner Hoheit uns bewiesenen langen, treuen und fleißigen Ergebenheit, wie auch der rühmlichen Kriegsdienste in Deutschland gegen unsere und des Reiches Feinde." In demselben Wohlwollen beförderte sie die Vermählung seiner jüngsten Schwester, Eleonore Katharine, mit dem Landgrafen Friedrich von Hessen-Eschwege, dem Sohne der berühmten Landgräfinn Amalia Elisabeth.
Ein zweiter Hofmann und Diplomat, den Christina mit besonderer Gunst und Vertrauen beehrte, und als große Stütze gegen das Oxenstiernasche Haus zu benutzen anfing, war Johann Adler Salvius. Er war der Sohn eines Bürgers zu Stregnäs von geringem Stande und Vermögen, Namens Salvius, und widmete sich Anfangs der Medicin, darauf der Jurisprudenz und den Staatswissenschaften, beschäftigte sich aber auch zugleich mit der Theologie, und, wie er selbst sagt, "per omne scientiarum genus, quo me bonus abstulit error": in der Jurisprudenz erlangte er die Doktorwürde, und machte sich durch einige Schriften bekannt. Durch seine Kenntnisse und Fähigkeiten zog er die Aufmerksamkeit des Reichskanzlers auf sich, welcher ihn dem Könige Gustav Adolf empfahl: er wurde Assessor des Oberhofgerichts zu Stockholm, Staatssekretair und Kanzlei-Rath, in diplomatischen Sendungen nach Polen, Dänemark und Deutschland gebraucht, bei'm Deutschen Kriege zum Schwedischen Bevollmächtigten in Niedersachsen ernannt, und vom Könige in den Adelstand erhoben, mit dem Beinamen Adler. Nach dem Tode desselben behielt er die Besorgung der Niedersächsischen Angelegenheiten, indem er zu Hamburg residirte, doch natürlich unter der Oberaufsicht des Reichskanzlers: er schloß mit den dortigen Fürsten den Subsidien-Tractat für Schweden. Ueberall entwickelte er eine so große Gewandtheit und diplomatische Kunst, daß er, wie Christina sagt, alle Menschen zu Allem vermochte, was er wollte. So stieg er denn fortwährend in Würden und Ansehn, erhielt den Titel eines Barons zu Ornholm, Dynasten zu Adlersberg, Harsefeld u. s. w., wurde zum Hofkanzler und Geheimrath ernannt, und zu einem der Gesandten bei'm Westfälischen Friedensschlusse bestimmt. Ein solcher Mann, welcher von so niedriger Stufe zu den höchsten Würden im Staate emporgekommen war, konnte schon eben deßhalb dem alten Schwedischen Adel leicht widerwärtig sein. Daß er aber zu den Oxenstierna, Vater und Sohn, in ein besonders feindseliges Verhältniß treten mußte, wurde nothwendig durch seinen Charakter herbeigeführt. Bougeant, der doch so sehr im Interesse und Geiste Frankreichs schreibt, welchem Salvius gänzlich ergeben war, entwirft von ihm folgendes Bild: "er besaß große Fähigkeiten und Kenntniß der Geschäfte, und leitete mit vieler Geschicklichkeit eine diplomatische Unterhandlung: doch war diese Geschicklichkeit mit einiger Langsamkeit verbunden, und nur die Frucht wiederholten Nachdenkens; er wußte sich außerordentlich zu verstellen, und seine Meinung zu verbergen, dagegen die seiner Gegner sehr wohl zu entdecken; aber sein Scharfsinn ging oft zu weit, und machte ihn unruhig und argwöhnisch; übrigens bestand er eigensinnig auf seinen Ansichten, war immer eifersüchtig auf den mindesten Vorzug Anderer, und ungeachtet seines Mißtrauens doch zuweilen leicht zu verführen oder zu gewinnen." Er war, setzt Wicquefort hinzu, sehr interessirt, und nicht ganz unbestechlich, obgleich er schon sehr gut sein Glück gemacht hatte. Dabei war er außerordentlich geschmeidig und höflich im Umgange, ein vollendeter Hofmann, wie in der Folge zur Genüge erhellen wird. Die diplomatischen Verhandlungen, welche er leitete, lassen auf der einen Seite jene großen Fähigkeiten und Kenntnisse, auf der andern die Zweideutigkeit seines Charakters deutlich hervortreten.
Dieß paßte Alles sehr schlecht zu dem großartigen Charakter Axel Oxenstierna's, und noch weniger zu dem seines Sohnes Johann. Letzterer stand an Geist und Charakter seinem Vater weit nach, obgleich ein Mann von Verstand und Kenntnissen. In den Staatsgeschäften war er wohl bewandert, aber langsam, weitschweifig, an Kleinigkeiten hangend, und einseitig: der große Blick des Vaters fehlte ihm ganz, und dieser selbst ermahnt ihn, an die Königinn nicht so weitschweifige und mit ganz gleichgültigen Dingen angefüllte Briefe zu schreiben, so wie er sich über seine Säumigkeit im Schreiben beschwert. Er war ehrlich und offen, besaß aber auch die ganze Heftigkeit und den ganzen Stolz seines Vaters, und eine viel größere Derbheit als dieser; er war höchst unbiegsam und hartnäckig, und bei seiner Geradheit nicht darauf bedacht, seinen Stolz zu verdecken, vielmehr trug er ihn zur Schau durch großen Aufwand und Pomp: so beledigte er sehr leicht, und Jeder konnte seine Gedanken und Pläne durchschauen: sein Vater tadelt ihn wegen voreiliger Aeußerungen über andere Personen, Bitterkeit und Leidenschaftlichkeit in seinen Briefen an die Königinn, und ermahnt ihn zu größerer Vorsicht; als der Englische Gesandte in Schweden höflich bei ihm anfragen ließ, wann er ihm den Abschiedsbesuch machen könne, ließ er zurücksagen, es sei ihm noch nicht gelegen. So war er das gerade Gegentheil von Salvius, und zum Diplomaten am wenigsten geschaffen. Wie sein Vater, war denn Johann Oxenstierna Frankreich durchaus abhold, wogegen Salvius sich demselben immer mehr zuneigte, vielleicht mehr aus Politik, seiner Königinn zu gefallen, als aus wahrer Neigung.
Die Opposition des Salvius gegen die Oxenstierna tritt denn auch schon ziemlich früh hervor. Als Grotius dem Französischen Hofe so sehr mißfällig war, erhielt der Graf d'Avaux Befehl von demselben, den Salvius zu gewinnen, um durch ihn die Zurückberufung des Grotius zu bewirken, und der Französische Hof ließ ihm sogar ein Gehalt anbieten; ein Beweis, daß man ihn für nicht unbestechlich hielt, wie er es auch nicht war. Freilich stand Grotius mit ihm in Correspondenz, und Salvius schrieb demselben einen Brief voller Höflichkeiten: aber man sieht ihnen auch an, daß es nichts weiter war. In Grotius griff Salvius mittelbar den Reichskanzler an. Auch Christina kannte diese Feindseligkeit schon früh: sie schreibt bereits i. J. 1641 an den Pfalzgrafen: "Johann Oxenstierna und Salvius werden tractiren, aber sie werden schwerlich über eins kommen." Noch in demselben Jahre kamen sie denn auch schon ziemlich hart an einander, trotz der großen Entfernung, da Oxenstierna in Stralsund, Salvius in Hamburg lebte. Beide waren schon damals zu Gesandten bei dem Westfälischen Friedens-Congresse ernannt, dessen Eröffnung eben damals in Hamburg beschlossen wurde. Salvius nämlich schrieb an Oxenstierna, es gezieme sich, dem Grotius den Titel "Illustrissime et Excellentissime" zu geben, weil nach dem Ceremoniel aller Höfe dieser Titel der Würde eines Gesandten gebühre, und weil diese Würde der königlichen am nächsten stehe. Oxenstierna glaubte, Salvius fordere dadurch diesen Titel auch für sich, und er wolle sich so über den Vorrang, den Oxenstierna vermöge seiner Geburt und Stellung behauptete, hinwegsetzen. Er antwortete ihm daher derb und bitter, in seiner Weise, und unter Anderm, er sehe ihn nicht für den Mann an, ihm Lehren zu geben. Darauf brach Salvius die Correspondenz trotzig ab, mit dem Bedeuten, er werde sich ein anderesmal deutlicher darüber erklären. Oxenstierna sah bei diesem Verhältnisse leicht voraus, daß die großen Schwierigkeiten, welche die vielfachen sich kreuzenden Interessen bei der Friedensverhandlung schon an sich hervorrufen würden, durch Feindseligkeit zwischen den beiden Gesandten Schwedens, dessen Befriedigung doch schon die schwierigste war, noch bedeutend erhöht werden müßte, und bat daher seinen Vater, einen Andern statt seiner nach Osnabrück zu schicken. Allein dieser, der übrigens seinem Sohne fortwährend die eindringlichsten Erinnerungen zur Friedfertigkeit und Klugheit gegeben hatte, war weit entfernt davon, seinen Sohn dem Salvius welchen zu lassen; er glaubte, diesem nothwendig einen Mann zur Seite setzen zu müssen, auf welchen er sich vollkommen verlassen könnte. Daher schrieb er seinem Sohne, er habe nichts zu fürchten, Alles werde sich mit der Zeit entwickeln, und fügte hinzu, "an nescis, mi fili, quantilla prudentia regitur orbis"? So blieb es bei der früheren Bestimmung.
Wie aber Salvius zu Joh. Oxenstierna sehr schlecht paßte, so näherten ihn dagegen dem Grafen Magnus Charakter und Interessen ganz entschieden. Daher knüpfte sich zwischen ihnen bald eine enge freundschaftliche Verbindung an: und Salvius war klug genug, sich gegen den Günstling der Königinn eben so artig und unterwürfig zu benehmen, wie er dem Oxenstierna mit Stolz und Eigensinn entgegentrat. Eine merkwürdige Probe davon ist ein etwas späterer Brief von ihm an de la Gardie, worin er versichert, er habe mit allem erdenklichen Respect den sehr höflichen und verbindlichen Brief Seiner Excellenz empfangen, und mit Freuden dessen glückliche Ankunft zu Leipzig, so wie die Fortsetzung seines Wohlwollens gegen ihn, seinen Diener, vernommen; er betrachte es als einen ausgezeichneten Beweis von dem besondern Vertrauen, welches Seine Excellenz so gütig sei in ihn zu setzen, daß derselbe sein geringes Urtheil über eine so schwierige Sache zu vernehmen wünsche u. s. w. Die Königinn bestärkte ihn in dieser Anhänglichkeit auf alle Weise: "ich versichere Ihnen", schreibt sie, "daß Sie im Grafen Magnus stets einen treuen Freund finden werden". Es ist aber ganz erklärlich, daß Christina grade diesen Mann besonders zu sich heranzog. Sie hatte von seiner Fähigkeit in den diplomatischen Geschäften viele Beweise; seine Gewandtheit und Geschmeidigkeit, wie seine Neigung für Frankreich, war ihr wahrscheinlich durch seine Freunde am Hofe bekannt geworden; die Opposition gegen das Haus Oxenstierna mußte ihr für ihre Absichten besonders willkommen sein. Seine schlimmen Eigenschaften konnte sie aber aus persönlicher Bekanntschaft mit ihm nicht kennen lernen, wenn sie auch damals schon Menschenkenntniß genug besaß, diese zu durchschauen: denn Salvius war seit dem Jahre 1635 vom Hofe entfernt, als Resident in Hamburg. Wir werden bald sehen, in welchem Grade sie ihm Gunst und Vertrauen zuwandte. —
English translation (my own):
The Queen's opposition to the House of Oxenstierna and the old nobility in general soon became much more apparent. In order to gain secure support against them, she took the appropriate measure of opposing them with younger houses and promoting them to high honours, namely those whose interests had previously opposed those of the Oxenstierna party and who, in particular, shared Kristina's inclination for France. The figures who immediately came to the fore here were the Count de la Gardie, the Palatine House, and Adler Salvius.
Count Magnus Gabriel de la Gardie was the son of Jakob Pontusson de la Gardie, who had raised the House of de la Gardie from his father, a nobleman originally from France who had been thrown to Sweden by military fortunes, to the position of councilman and grand field marshal, thus becoming one of the five greatest dignitaries. After Gustav Adolf's death, he was appointed guardian. Even in the cold North, this family with French blood had retained the character and attitudes of the French.
The young Count Magnus, who, at 22 years old, had just returned from his travels, had enjoyed a thoroughly French upbringing and education. He combined a pleasant figure and facial features with great suppleness of character, agility, and grace of manners. He possessed intelligence, diverse knowledge and a great love of the sciences, which he displayed with great generosity.
Moreover, he had more of a brilliant exterior than real worth in spirit and character: he was frivolous, ambitious, arrogant in good fortune, cowardly and groveling in misfortune; he lacked truth, integrity, and strength of character. He was eminently suited to be a courtier, and it is entirely understandable that he soon gained a very high degree of favour and grace from such a young, witty and lively princess as Kristina, and he quickly rose to extraordinary renown given the circumstances of the time.
Kristina believed she had found in him the man through whom she could most successfully oppose the House of Oxenstierna, particularly since there never seems to have been a particularly good understanding between the two houses. Soon after his return, he was promoted to colonel of the bodyguard and shortly thereafter received, in addition to his salary, an annual pension of 1,500 riksdalers.
But, to further secure his and her position, a close connection between this man and the Palatine House seemed particularly appropriate, as the latter was greatly indignant at his disregard against the grandees, and a connection with the Queen's close relatives would give Count Magnus considerable weight at court and consolidate the party within herself. Kristina therefore arranged de la Gardie's engagement to Marie Euphrosyne, the Count Palatine's daughter.
Before the marriage was consummated, however, she wanted to give him further distinction by entrusting him with an extraordinary embassy to France. Grotius had been succeeded in the embassy post there by Cérisantes, the son of a Scotsman naturalised in France, a fine mind who had earned a reputation through prose and poetic writings, and who had been earnestly recommended to the Grand Chancellor by Grotius himself. He managed to persuade the Queen to entrust him with the important position, probably also with the intention of appeasing the court's displeasure with Grotius by choosing a Frenchman.
However, after a short time, Cérisantes left the French court without the prior knowledge of the Queen, in whose service he was, and went to Stockholm. To replace him, a man was chosen again, whose family was of French origin and whose entire character was perfectly suited to the French court. The purpose of his mission, among other less important points, was partly to congratulate the King on the recent victories of his arms, partly to thank him for his cooperation in the Danish peace treaty, and to present a copy of this treaty for solemn confirmation by signature and seal.
At the same time, however, he was also to propose a renewed confirmation of the alliance between the two Crowns, a joint and more vigorous continuation of the German war, a united pursuit of peace, and the rejection of a separate peace with Bavaria; as well as to insist on the restoration of the Electorate of the Palatinate and the House of Baden-Durlach. This was the first solemn embassy that Sweden sent to France.
Partly to present herself here in appropriate splendour and royal dignity, and partly to honour de la Gardie personally in every way, Kristina furnished him and his numerous retinue with great splendour and allocated considerable sums for this purpose. Paul von Strassburg, who had previously been ambassador to Transylvania and to the Porte, was appointed as his advisor. De la Gardie sent his steward ahead to prepare everything for his establishment and departed from Stockholm in the summer of 1646.
At that time, the French ambassador Chanut was already at the Swedish court, and he soon gained significant influence over its affairs. The latter, a very clever and astute courtier, hastened to draw Cardinal Mazarin's attention to the fact that, above all, this ambassador should be received with the greatest possible honours, as he was already in the Queen's highest favour and would soon be the most important man at her court; nothing could earn her friendship more fully and permanently.
Thus, the Count was received with all honours at the French court, and balls, plays, splendid meals and various entertainments were organized for his sake. His personality made a very pleasant impression there. He also achieved the purpose of his mission, receiving both the desired grants and very generous promises. He then returned to Sweden, dismissed with great honours.
In France, the Count had spoken of his Queen with such boundless reverence and passionate enthusiasm that one could easily suspect a greater affection than that harboured by him as a subject. Indeed, the great favour with which Kristina distinguished him had given rise to the rumour that she had developed a tender attachment to him, and that only her royal dignity prevented her from choosing him as her husband. Leibniz is even said to have affirmed with certainty that she loved him very much and said to his fiancée: "I will give you the one who has been denied me."
Such rumours lack historical certainty. Perhaps, however, just as with Oxenstierna's son, this was also a reason why Kristina had so earnestly pursued the Count's engagement to the Princess Palatine, and why, immediately after his return, she urgently interceded with Count Palatine Johan Kasimir for the consummation of this marriage, which he himself also desired from the bottom of his heart. And so the ceremony soon took place with great pomp.
Since then, the Count's royal favour steadily increased, and his influence became ever more significant. This was furthered by his House's previous connection with the Brahe family, especially since the latter was enmeshed with the Oxenstierna family. The old Field Marshal, on the other hand, who was increasingly losing face, took little more part in affairs of State.
The Palatine House, however, which itself was bound to gain greater importance through this union, sought to distinguish the Queen in other ways as well. The young hero, Karl Gustav, returned to Sweden in 1645, not without distinction from his military career, and well trained both physically and mentally. Kristina treated him most kindly and benevolently, and he neglected nothing to ever increase her favour. With great prudence, he kept himself away from the quarrels of the nobles and lived with his father at Stegeborg. And although the discerning eye could not fail to recognise his desire to win the hand of the young Queen, he nevertheless always behaved with great caution and delicacy.
Kristina, however, continually evaded these efforts, but demonstrated her favour, among other things, by granting him considerable property for his maintenance, despite Oxenstierna's objections, and by increasing his annual salary from 2,000 to 5,000 dalers, "in consideration" (as the rescript reads) "of the long, faithful, and diligent devotion shown to Us by His Highness, as well as of his honourable military service in Germany against Our enemies and those of the Realm."
With the same goodwill, she promoted the marriage of his youngest sister, Eleonora Katarina, to Landgrave Friedrich of Hesse-Eschwege, the son of the famous Landgravine Amalia Elisabeth.
A second courtier and diplomat whom Kristina honoured with special favour and trust, and whom she began to use as a strong support against the Oxenstierna family, was Johan Adler Salvius. He was the son of a citizen of Strängnäs of low standing and wealth named Salvius. He initially devoted himself to medicine, then to jurisprudence and political science, but also simultaneously engaged in theology and, as he himself puts it, "per omne scientiarum genus, quo me bonus abstulit error" — "through every kind of science, from which a good error took me away". He earned a doctorate in jurisprudence and became known through several writings. Through his knowledge and abilities, he attracted the attention of the Grand Chancellor, who recommended him to King Gustav Adolf.
He became an assessor of the High Court in Stockholm, secretary of State, and the Council of the Chancellery, deployed on diplomatic missions to Poland, Denmark and Germany. During the German war, he was appointed Swedish plenipotentiary in Lower Saxony and raised to the nobility by the King, with the surname Adler. After his [the King's] death, he retained responsibility for Lower Saxony's affairs, residing in Hamburg, but naturally under the supervision of the Grand Chancellor. He concluded the subsidy treaty for Sweden with the princes there.
In every respect, he displayed such great skill and diplomatic skill that, as Kristina says, he could persuade anyone to do anything he wished. Thus he steadily rose in rank and prestige, receiving the title of Baron of Ornholm, Dynast of Adlersberg, Harsefeld, etc.; he was appointed chancellor of the court and privy councilman and appointed one of the ambassadors to the Peace of Westphalia. Such a man, who had risen from such a lowly position to the highest dignities in the State, could easily have been repugnant to the old Swedish nobility for this very reason.
The fact that he had to enter into a particularly hostile relationship with the Oxenstiernas, father and son, was inevitably brought about by his character. Bougeant, who writes so strongly in the interest and spirit of France, to which Salvius was entirely devoted, paints the following picture of him:
"He possessed great ability and knowledge of affairs and conducted diplomatic negotiations with great skill. However, this skill was combined with a certain slowness and was only the result of repeated reflection. He was exceptionally adept at dissembling and concealing his own opinion, while at the same time being able to discover those of his opponents very well. But his acumen often went too far and made him restless and suspicious.
Otherwise, he stubbornly insisted on his views, was always jealous of the slightest advantage in others, and, despite his mistrust, was occasionally easy to seduce or win over."
He was, Wicquefort adds, very interested and not entirely incorruptible, although he had already made a very good fortune. At the same time, he was extraordinarily pliant and courteous in his dealings, a consummate courtier, as will become abundantly clear below. The diplomatic negotiations he conducted clearly reveal, on the one hand, his great ability and knowledge, and, on the other, the ambiguity of his character.
All this suited the magnificent character of Axel Oxenstierna very poorly, and even less so that of his son Johan. The latter was far inferior to his father in spirit and character, although a man of understanding and learning. He was well versed in affairs of State, but slow, prolix, fixated on trifles, and one-sided. He completely lacked his father's broad vision, and his father himself admonished him not to write such prolix letters to the Queen, filled with such indifferent things, as he complained about his tardiness in writing.
He was honest and open, but also possessed all the vehemence and pride of his father, and a much greater coarseness than his father. He was extremely inflexible and stubborn, and despite his straightforwardness, he did not care to conceal his pride, but rather displayed it with great ostentation and pomp. He thus easily offended one, and everyone could see through his thoughts and plans. His father reprimanded him for hasty statements about other people, and for the bitterness and passion in his letters to the Queen, and admonished him to be more cautious. When the English ambassador in Sweden politely inquired when he could pay him his farewell visit, he replied that it was not yet convenient.
Thus, he was the exact opposite of Salvius, and the least suited to being a diplomat. Like his father, Johan Oxenstierna was thoroughly averse to France, whereas Salvius was increasingly inclined towards it, perhaps more out of politics, to please his Queen, than out of genuine affection.
Salvius's opposition to Oxenstierna becomes apparent quite early on. When Grotius was so displeasing to the French court, Count d'Avaux received orders from the court to win over Salvius in order to secure Grotius' recall, and the French court even offered him a salary — proof that they considered him not incorruptible, just as he was not. Admittedly, Grotius corresponded with him, and Salvius wrote him a letter full of courtesies, but one can also see from them that it amounted to nothing more. In Grotius, Salvius indirectly attacked the Grand Chancellor.
Kristina, too, was aware of this hostility early on; she wrote to the Count Palatine as early as 1641: "Johan Oxenstierna and Salvius will treat, but they will hardly come to an agreement."
That same year, they were already at odds with each other, despite the great distance, as Oxenstierna lived in Stralsund and Salvius in Hamburg. Both had already been appointed ambassadors to the Peace Congress of Westphalia, the opening of which had just been decided in Hamburg. Salvius wrote to Oxenstierna that it was fitting to give Grotius the title "illustrissime et excellentissime", because, according to the ceremonial of all courts, this title befits the dignity of an ambassador, and because this dignity is closest to the royal one. Oxenstierna believed that Salvius was thereby claiming this title for himself and thus wishing to override the precedence that Oxenstierna claimed by virtue of his birth and position. He therefore replied harshly and bitterly, in his own way, and among other things, that he did not consider him the man to teach him.
Salvius then defiantly broke off the correspondence, saying he would explain himself more clearly another time. Given this situation, Oxenstierna easily foresaw that the great difficulties that the numerous conflicting interests would already cause in peace negotiations would be significantly increased by hostility between the two Swedish ambassadors, whose satisfaction was already the most difficult, and he therefore asked his father to send someone else to Osnabrück in his place.
However, the latter, who had, moreover, continually given his son the most penetrating reminders of peace and prudence, was far from willing to leave his son to Salvius; he believed he necessarily had to appoint a man at his side whom he could completely rely on. Therefore, he wrote to his son that he had nothing to fear, everything would develop in time, and added: "an nescis, mi fili, quantilla prudentia regitur orbis?" — "do you not know, my son, with how little prudence one rules the world?"
So the previous resolution remained.
But just as Salvius was a very ill-suited man to Johan Oxenstierna, his character and interests were decidedly more congenial to Count Magnus. Therefore, a close friendship soon developed between them, and Salvius was wise enough to behave towards the Queen's favourite with the same courtesy and subservience as he treated Oxenstierna with pride and stubbornness.
A remarkable example of this is a somewhat later letter from him to de la Gardie, in which he assures that he had received with all imaginable respect the very courteous and obliging letter from His Excellency and had heard with joy of his safe arrival in Leipzig, as well as the continuation of his goodwill towards him, his servant. He considered it an excellent proof of the special trust His Excellency was so kind as to place in him, that he wished to hear his humble opinion on such a difficult matter, etc.
The Queen encouraged him in this attachment in every way. "I assure you", she wrote, "that you will always find in Count Magnus a faithful friend."
It is quite understandable, however, that Kristina particularly attracted this man. She had many proofs of his ability in diplomatic matters; his agility and flexibility, as well as his affinity for France, had probably become known to her through his friends at court. His opposition to the House of Oxenstierna must have been particularly welcome to her intentions. However, she could not have learned about his bad qualities from personal acquaintance, even though she already possessed enough insight into human nature to see through them, for Salvius had been away from court since 1635, living as a resident in Hamburg. We shall soon see to what degree she showed him favour and trust. —
Above: Kristina.
Above: Magnus Gabriel de la Gardie.
Above: Magnus with Marie Euphrosyne.
Above: Johan Adler Salvius.

_-_Nationalmuseum_-_39848.tif.jpg)


No comments:
Post a Comment