Source:
Christina, Königinn von Schweden, und ihr Hof, volume 1, pages 68 to 75, by Wilhelm Heinrich Grauert, 1837
The account:
Während nun Christina einerseits ihren Familienverhältnissen ein angelegentliches Augenmerk widmete, andererseits ihre Studien mit vollem Eifer und Liebe betrieb, verlor sie auch keineswegs den hohen Beruf aus den Augen, zu welchem sie geboren war; vielmehr verhältnißmäßig sehr früh verfolgte sie mit Interesse sowohl die Entwicklung des innern Zustandes ihres Reiches, als auch den Verlauf der großen Begebenheiten, deren welthistorisches Schauspiel in Deutschland seinem letzten Akte sich nahte. Es ist oben angeführt, wie in ihrem Briefwechsel mit dem Pfalzgrafen, ihrem Oheim, Staats- und Kriegsangelegenheiten seit dem Jahre 1639, wo sie 12 Jahre alt war, immer mehr eine bedeutende Stelle einnahmen, während sie von dem Groß-Kanzler selbst in dem, was ihren Beruf betraf, unterrichtet und von zwei Reichsräthen über den jedesmaligen Bestand der Reichsangelegenheiten in Kenntniß gesetzt wurde, wobei sie eine bewunderungswürdige Leichtigkeit und Gewandtheit bewies in Auffassung und Beurtheilung der verwickeltsten Dinge. In den vier Jahren, die noch bis zu ihrer Uebernahme der selbständigen Regierung verflossen, steigerte sich dieses Interesse und der daraus hervorgehende Einfluß auf die öffentlichen Angelegenheiten fortwährend: es ist Zeit, hierauf näher einzugehn, als beste Vorbereitung für die Darstellung ihrer eigenen Herrschaft.
Der Tod des heldenmüthigen Herzogs Bernhard von Weimar (8. Juli 1639) führte im südwestlichen Deutschland eine unerwartete Wendung der Dinge herbei. Um seine Eroberungen und sein Heer stritten alle kriegenden Mächte, um so mehr, da sein letzter Wille sehr unbestimmt lautete, und die Officiere seines Heeres uneinig waren. Frankreich, Oestreich und Schweden suchten sich einander den Rang streitig zu machen; Herzog Wilhelm nahm das Erbe seines Bruders in Anspruch. Es trat aber noch ein anderer Prätendent auf, in dem jungen Pfalzgrafen Karl Ludwig, dem Sohne des unglücklichen Kurfürsten Friedrich von der Pfalz: für ihn verwandten sich Mehrere, und man gab ihm große Versicherungen von der Ergebenheit des Heeres und seiner Officiere; besonders der König von England suchte für seinen Neffen das Land und Heer zu gewinnen, und bot zu dem Ende den Weimarschen Officieren große Summen. Der junge Pfalzgraf unternahm deßhalb eine Reise. In Frankreich aber wurde er erkannt und verhaftet, angeblich bis mit dem Weimarschen Heere der Vertrag würde geschlossen sein: es war ein Verfahren ganz der Französischen Politik gemäß. Die Mutter des Prinzen, die verwittwete Königinn von Böhmen, ersuchte Christina um ihre Verwendung für seine Entlassung aus der Haft: es war derselbe, der sich vor einigen Jahren ihr zum Gemahl hatte antragen lassen. Es wurde denn auch in ihrem Namen Ludwig XIII. dringend zur Befreiung des Prinzen aufgefordert, und die Mutter mit der Hoffnung auf baldiges Wiedersehn getröstet. Diese Hoffnung wurde auch schon im folgenden Jahre erfüllt: Frankreich entließ den Prinzen seiner Haft, da es den allgemeinen Unwillen fürchtete, und seinen Zweck erreicht hatte; wie es ihm aber nie an Scheingründen in solchen Fällen mangelte, so entschuldigte es seine Gewaltthätigkeit bei Schweden mit der Besorgniß, der Prinz habe mit Englands und Spaniens Hülfe das Heer zur Erreichung seiner Zwecke verführen wollen.
Das wankende Glück der Schwedischen Macht in Deutschland hatte der General Baner aufrecht erhalten, und sogar den Kaiser mit dem Reichstage in Regensburg beinah aufgehoben. Sein plötzlicher Tod (20. Mai 1641) versetzte Schweden wieder einen sehr empfindlichen Schlag: das Heer war sehr zusammengeschmolzen, mußte, ungeachtet des Sieges bei Wolfenbüttel, sich zurückziehn, und gerieth durch Mangel eines Oberhauptes und der nothwendigen Bedürfnisse in Gefahr sich aufzulösen; der König von Dänemark suchte sogar die Deutschen Truppen von den Schweden durch große Versprechungen abzulocken, und Frankreich schien gleiche Absichten zu hegen wie mit dem Weimarschen Heere. Das Schlimmste war die Unzufriedenheit des Heeres selbst, die schon früher so großen Nachtheil gebracht hatte. Die Officiere erklärten förmlich, wenn man ihre Verdienste gehörig belohnen, die nöthigen Gelder schicken, und der künftige Oberbefehlshaber nicht mehr, wie bisher geschehn, die Ehren und Belohnungen nach Willkühr, sondern nach Recht und Billigkeit vertheilen werde, so wollten sie ferner der Königinn und der gemeinsamen Sache bereitwillig dienen; widrigenfalls schieden sie aus. Sie schickten zwei aus ihrer Mitte nach Schweden mit dieser Mission. Christina erhielt von der ganzen Angelegenheit genaue Kenntniß, und nahm Theil an den Berathungen darüber. Schon bei der Nachricht von Baner's gefährlicher Krankheit schrieb sie darüber an ihren Oheim, und drückte ihre Besorgnisse über die schlimmen Folgen seines Todes aus; sie erkannte ganz die große Tüchtigkeit dieses Generals und die Größe seines Verlustes: "hier (in Stockholm)", schreibt sie, "achtet man es wenig; man meint, er sei bald zu ersetzen; aber die kerls lassen sich nicht aus der ermel schütten; stirbt Baner, so wird es übel daher gehen." Salvius, sagt sie, ermahne zum Frieden, aber der Reichskanzler habe kein Gehör dazu; Joh. Oxenstierna, dessen Sohn, solle in Gemeinschaft mit Salvius unterhandeln, aber sie würden schwerlich einverstanden sein: diese Vermuthung, die sich bald nur zu sehr bestätigte, zeigt schon den richtigen Blick und die Sachkenntniß der 14jährigen Königinn. Bald darauf berichtete sie ihrem Oheim ebenfalls die Forderungen des Banerschen Heeres, und später den weiteren Verlauf der Sache. Die Regentschaft bot Alles auf, in diesem kritischen Zeitpunkte die Officiere zufrieden zu stellen, und schrieb ihnen wiederholt in Namen der Königinn, mit großen Versprechungen, zur Befriedigung ihrer Wünsche, und mit der Versicherung, der Feldmarschall Torstenson werde in kürzester Frist den Oberbefehl übernehmen. So wurden diese Truppen glücklich Schweden erhalten.
Als die Regentschaft diese Theilnahme der jungen Fürstinn an den Staatsangelegenheiten erkannte, und richtiges Urtheil, Scharfblick und Umsicht täglich mehr bei ihr hervortraten, ließ er sie auch allmälig mehr in den Kreis seiner Berathungen treten, und gab ihr seine Achtung und sein Zutrauen durch größere Berücksichtigung ihrer Wünsche und Ansichten zu erkennen. Einen großen Beweis davon gab er ihr, als (1640) der Drost Gabriel Oxenstierna Gustavson mit Tode abging, und dadurch die Stelle eines ihrer Vormünder erledigt wurde: er ließ bei ihr anfragen, wen sie am liebsten in diesem Amte sehen möchte, und erklärte, er werde gern damit zufrieden sein, wenn sie den Prinzen Karl Gustav, ihren Vetter, dazu ernenne. Je weniger die Schwedischen Großen dem Pfalzgräflichen Hause geneigt waren, um so größer konnte diese Gefälligkeit Christinen erscheinen. Bei ihrer Zuneigung zum Pfälzischen Hause mochte ihr diese Gelegenheit auch sehr willkommen sein, ihm größeres Ansehn zu verschaffen: und dem Pfalzgrafen, ihrem Oheim, wäre dieses ohne Zweifel höchst willkommen gewesen. Auf der andern Seite aber war die Entscheidung für sie eine recht mißliche Sache. Sie kannte die Gesinnungen der Regentschaft gegen ihre Verwandten ganz wohl; und sie mochte einsehen, daß man den Prinzen entweder nur deßhalb vorgeschlagen habe, um sie auf die Probe zu stellen, oder um dem Einflusse einen jüngern und von einem Oxenstierna leichter zu lenkenden wählte. Ein solcher gewichtiger und von dem Hause Oxenstierna gefürchteter Mann scheint der Graf Peter Brahe gewesen zu sein, welcher mit ausgezeichnetem Verstande große Festigkeit und Stärke des Charakters verband, und von dem man argwöhnte, er sei dem Pfalzgräflichen Hause ergeben. Man hatte ihn daher durch Ehrenstellen von Stockholm fern zu halten gesucht: er war erst nach Deutschland geschickt, darauf zum Stumsdorfer Congreß, dann als Statthalter nach Finland; und nun hatte man ihn zum Statthalter von Pommern und Gesandten bei den Friedensunterhandlungen bestimmt. Christina zog sich aus dieser Verwicklung mit großer Umsicht und Klugheit. Sie dankte für die Anhänglichkeit und das Zutrauen, erklärte, aber, sie halte es nicht für rathsam, den Prinzen und sich selbst diesem Versuche auszusetzen, und wisse wohl, daß sein Vater es nicht zugeben werde; übrigens stehe ihr nicht zu, sich selbst einen Vormünder zu ernennen; der Kanzler sei aber am besten zu der Stelle geeignet, wenn er in seinem Collegium entbehrt werden könne; wollte man ihr jedoch mehrere Männer vorschlagen, so halte sie es für's Beste, das Loos entscheiden zu lassen, da sie alle verdiente Männer sein würden. Der Wunsch, Oxenstierna's Gunst zu erwerben, dessen Allmacht sie deutlich erkannte, ist in dieser Entscheidung nicht zu verkennen. Der Regentschaftsrath war denn auch wohl damit zufrieden, und ersuchte sie, dem Vater des Prinzen die ganze Sache mitzutheilen. Sie setzte ihm in vertraulichem Schreiben den Verlauf mit ihren Gründen offen auseinander, und sagt zum Schluß: "ich bitte, E. L. wollen das vorige um Sgr. Carel consideriren, und meine meinung hören: wan ich ihn nennen wolte, so würde die Regierung meinen, daß ich es darum thut (so bei Ark.), das ich alles mögte vernemen, was da geschiet, zum andern mögte man ihm wohl ....... (hier absichtlich eine Lücke), auf daß man ihm bald wegkriegen könte. Sie meinen es wohl von hertzen gut, aber sie bedenken sich nicht recht." — Demnach wurden mehrere Personen vorgeschlagen: der Graf Brahe und der Schatzmeister hatten gleich viele Stimmen; die Königinn zog das Loos zur Entscheidung, und — sie zog Brahe's Namen; man ließ sie noch einmal ziehen, aber das Glück blieb sich gleich, und der Graf Brahe wurde Drost und Vormünder.
Vielleicht geschah es denn auch auf des Reichskanzlers Betrieb, daß Christina im Jahre 1643, da sie noch nicht lange ihr 16tes Lebensjahr zurückgelegt hatte, Zutritt zu den Sitzungen des Reichsrathes erhielt: Oxenstierna führte sie mit einer Rede ein, welche sie beantwortete. Sie hatte sich seine Gunst erworben durch Bezeigung ihrer Hochschätzung gegen ihn, und durch Artigkeiten wie die obige. Aber er und die ganze Regentschaft erkannten auch schon deutlich den für ihr Alter und Geschlecht ungewöhnlichen Verstand und Scharfsinn; man glaubte sie schon jetzt mit der Leitung der Staatsangelegenheiten vertraut machen und an die große Bürde gewöhnen zu müssen, damit sie nicht einst ihren Dienern den Staat überließ; man sah voraus, daß es nicht an Leuten fehlen würde, die ihr von dem Reichsrathe und dessen Oberhäuptern eine ungünstige Meinung beizubringen suchten, und wollte ihr daher die unmittelbare Kenntniß der Regierung gewähren, um sie zur Unterscheidung des Nützlichen und Schädlichen, des Wahren und Falschen desto besser anleiten zu können. Vorgeblich zu demselben Zwecke ließ man sie auch bald darauf die Reise durch das Reich antreten, worüber oben gesprochen ist. Seit der Zeit nahm Christina regelmäßig an den Berathungen des Reichsrathes Theil: es wurde ihr Alles vorgetragen, und man entschied weder Großes noch Kleines ohne ihre Ansicht zu hören. Die Erwartungen, die man von ihr gefaßt hatte, muß sie hier noch übertroffen haben. Denn schon im folgenden Jahre wurde auf der Versammlung der Stände in Stockholm berathschlagt über ihre Großjährigkeit und die Uebertragung der Staatsverwaltung: nach ihrer Versicherung wurde diese schon damals beschlossen, von ihr selbst aber für jetzt abgelehnt, da sie noch zu jung sei, eine so große Last zu tragen, und einiger Zeit zur Vorbereitung und zum Unterrichte in der Regierungskunst bedürfe. Sicher aber ward damals (in dem Reichstagsbeschlusse vom 20. Nov. 1643) bestimmt, daß Christina, da sie an Jahren, Verstand, königlichen Tugenden und Kräften so sehr zugenommen habe, mit Erreichung ihres 18ten Jahres die Regierung antreten solle, eben wie ihr Vater; die "halbe Regierung", wovon der Beschluß zu Norköping (1604) melde, sei nicht anwendbar, sondern die Regierung nach dem Beschlusse zu Nyköping (1611, bei Gustav Adolf's Antritte) einzurichten. Im Staatsrathe war sie um diese Zeit schon ganz thätig. Sie nahm Theil an dem Tractate mit Brandenburg über den dortigen Aufenthalt der Königinn Mutter; auf ihren Befehl wurde eine Versammlung zu Stockholm gehalten, um über einige Punkte des Justizwesens zu berathen; sie hielt es nicht für angemessen, in ihrem Namen einen Gesandten nach Constantinopel zu schicken, um den Tractat mit dem Fürsten von Siebenbürgen zu schließen, und man beschloß deßhalb, Torstenson solle einen Unterhändler in seinem eignen Namen hinsenden, um vorläufig das Ceremoniel mit der Pforte festzustellen; auf ihre Entscheidung wurde der Krieg gegen Dänemark beschlossen, auf welchen wir unten zurückkommen werden.
English translation (my own):
While Kristina, on the one hand, devoted a great deal of attention to her family affairs, and on the other hand pursued her studies with full zeal and love, she by no means lost sight of the noble calling to which she was born. Rather, from a relatively early age, she followed with interest both the development of the internal state of her realm and the course of the great events whose world-historical drama in Germany was nearing its final act. It is mentioned above how, in her correspondence with the Count Palatine, her uncle, affairs of state and of war took on an increasingly important place from the year 1639, when she was 12 years old, while she was instructed by the Grand Chancellor himself in what concerned her profession and kept informed by two councilmen of the current state of affairs of state, in which she demonstrated an admirable ease and agility in understanding and assessing the most complicated things.
During the four years which elapsed before she assumed the power of her own government, this interest and the influence which she exerted on public affairs continued to increase. It is time to examine this in more detail, as the best preparation for the presentation of her own rule.
The death of the heroic Duke Bernhard of Weimar (8 July 1639) brought about an unexpected turn of events in southwestern Germany. All the warring powers fought over his conquests and his army, all the more so because his last will was very vague and the officers of his army were divided. France, Austria and Sweden tried to dispute each other's rank. Duke Wilhelm claimed his brother's inheritance.
But another pretender appeared: the young Count Palatine Karl Ludwig, the son of the unfortunate Elector Friedrich of the Palatinate. Several people spoke up for him, and he was given great assurances of the loyalty of the army and its officers. The King of England in particular sought to win the land and army for his nephew and offered large sums of money to the Weimar officers for this purpose. The young Count Palatine therefore undertook a journey. In France, however, he was recognised and arrested, supposedly until the treaty had been concluded with the Weimar army. It was a procedure entirely in keeping with French policy.
The Prince's mother, the widowed Queen of Bohemia, asked Kristina to intervene in his release from prison. This was the same man who had been offered to marry her a few years ago. Louis XIII was therefore urgently requested in her name to release the Prince, and the mother was consoled with the hope of a speedy reunion. This hope was fulfilled the following year. France released the Prince from prison, fearing general displeasure and having achieved its aim; but, as it never lacked for pretexts in such cases, it excused its violence to Sweden with the fear that the Prince, with the help of England and Spain, had wanted to seduce the army to achieve his aims.
General Banér had maintained the faltering fortunes of the Swedish power in Germany, and had even almost abolished the Emperor with the Reichstag in Regensburg. His sudden death (May 20, 1641) dealt Sweden another very serious blow. The army had shrunk considerably, had to retreat, despite the victory at Wolfenbüttel, and was in danger of disbanding due to the lack of a commander and the necessary supplies. The King of Denmark even tried to lure the German troops away from the Swedes with great promises, and France seemed to have the same intentions as with the Weimar army.
The worst of all was the discontent of the army itself, which had already brought such great harm. The officers formally declared that if their services were properly rewarded, the necessary funds were sent, and the future commander-in-chief no longer distributed honours and rewards arbitrarily, as had been the case up to now, but according to law and equity, they would continue to serve the Queen and the common cause willingly; otherwise they would resign. They sent two of their number to Sweden with this mission.
Kristina was given detailed information about the whole matter and took part in the discussions. As soon as she heard of Banér's dangerous illness, she wrote to her uncle about it and expressed her concern about the dire consequences of his death; she fully recognised the great ability of this general and the magnitude of his loss:
"Here (in Stockholm)", she wrote, "no one cares much about it. They think he will soon be replaced, but these fellows cannot just be shaken out of a sleeve. If Banér dies, things will go badly."
Salvius, she says, is calling for peace, but the Chancellor is not listening; Johan Oxenstierna, his son, is to negotiate with Salvius, but they will hardly agree. This assumption, which was soon confirmed, shows the correctness of the 14 year old Queen's view and knowledge of the matter. Soon after, she also reported to her uncle the demands of Banér's army, and later the further course of the matter.
The regency did everything it could to satisfy the officers at this critical moment and wrote to them repeatedly in the Queen's name with great promises to satisfy their wishes, and with the assurance that Field Marshal Torstensson would take over the command in the shortest possible time. These troops were thus happily retained in Sweden.
When the regency recognised the young Princess's interest in affairs of state, and her correct judgment, insight and prudence became more evident every day, it gradually allowed her to be a greater part of its circle of counsels, and it showed its respect and trust for her by taking her wishes and opinions into account more. It gave her great proof of this when (in 1640) the Steward Gabriel Oxenstierna Gustafsson died, and the position of one of her guardians was vacant. It asked her who she would most like to see in this office and declared that it would be happy if she appointed Prince Karl Gustav, her cousin.
The less the Swedish nobles were inclined towards the Palatine House, the greater this favour seemed to Kristina. Given her affection for the Palatine House, she might have welcomed this opportunity to give it greater prestige, and the Count Palatine, her uncle, would no doubt have welcomed it. On the other hand, however, the decision was a very difficult one for her. She knew very well the regency's feelings towards her relatives, and she might have understood that the Prince had either been proposed only to test her, or to choose someone younger and more easily influenced by Oxenstierna.
One such important man, feared by the House of Oxenstierna, seems to have been Count Per Brahe, who combined an excellent understanding with great firmness and strength of character, and who was suspected of being devoted to the Palatine House. They had therefore tried to keep him away from Stockholm by giving him honourary positions: he was first sent to Germany, then to the Stuhmsdorf Congress, then to Finland as governor; and now he had been appointed governor of Pomerania and ambassador to the peace negotiations.
Kristina withdrew from this entanglement with great prudence and wisdom. She thanked them for their devotion and confidence, but declared that she did not think it advisable to expose the Prince and herself to this experiment, and knew that his father would not allow it; moreover, it was not her place to appoint a guardian for herself. The Chancellor was best suited for the position if he could be spared in his college; but if several men were to be proposed to her, she thought it best to let the lot decide, as they would all be deserving men.
The desire to gain Oxenstierna's favour, whose omnipotence she clearly recognised, cannot be overlooked in this decision. The regency council was well satisfied with this and requested her to inform the Prince's father of the whole matter. She openly explained the course of events and her reasons in a confidential letter and concluded by saying:
"I beg Your Lovingness to consider the above about Lord Karl and to hear my opinion. If I were to nominate him, the regency would think that I was doing so (as in Arkenholtz) so that I could hear everything that was happening, and secondly they would like to ....... (there is an intentional gap here) so that they could get rid of him quickly. They certainly mean well from the bottom of their hearts, but they are not thinking carefully." —
Accordingly, several persons were proposed: Count Brahe and the treasurer had the same number of votes. The Queen drew lots to decide, and — she drew Brahe's name. She was allowed to draw again, but luck remained the same, and Count Brahe became steward and guardian.
Perhaps it was also at the Chancellor's instigation that Kristina was granted access to the sessions of the Council in 1643, when she had not long since turned 16. Oxenstierna introduced her with a speech, to which she responded. She had gained his favour by showing her high regard for him and by politeness such as the one above. But he and the entire regency also clearly recognised the intelligence and sagacity that were unusual for her age and sex. They believed that she should now be familiarised with the management of affairs of state and accustomed to the great burden, so that she would not one day leave the State to her servants. They foresaw that there would be no lack of people who would try to give her an unfavourable opinion of the Council and its leaders, and they therefore wanted to grant her direct knowledge of the government in order to be able to better guide her in distinguishing between what was useful and what was harmful, between what was true and what was false.
Ostensibly, for the same purpose, she was soon allowed to travel through the realm, as mentioned above. From that time on, Kristina regularly took part in the deliberations of the Council. Everything was presented to her, and no matter, large or small, was decided without her opinion. She must have exceeded the expectations that had been formed of her.
The following year, the assembly of the Estates in Stockholm discussed her coming of age and the transfer of state administration. According to her assurances, this was already decided at that time, but she herself rejected it for the time being, as she was still too young to bear such a heavy burden and needed some time to prepare and learn the art of government.
But it was certainly decided at that time (in the Riksdag resolution of November 20, 1643) that Kristina, as she had grown so much in age, intelligence, royal virtues and strength, should take over the government when she reached her 18th year, just like her father. The "half government" mentioned in the Norrköping Resolution (1604) was not applicable, but the government should be set up according to the Nyköping Resolution (1611, when Gustav Adolf took office).
By this time, she was already very active in the Council of State. She took part in the treaty with Brandenburg concerning the Queen Mother's stay there; on her orders, a meeting was held in Stockholm to discuss certain points of justice. She did not consider it appropriate to send an ambassador to Constantinople in her name to conclude the treaty with the Prince of Transylvania, and it was therefore decided that Torstensson should send an envoy in his own name to temporarily arrange the ceremony with the Porte. On her decision, war against Denmark was decided, to which we shall return below.
Above: Kristina.
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