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Christina, Königinn von Schweden, und ihr Hof, volume 1, pages 76 to 128, by Wilhelm Heinrich Grauert, 1837
The account:
Nachdem Christina so durch thätige Theilnahme sich genaue Kenntniß von dem Zustande und den Angelegenheiten des Reiches erworben hatte, und ihr Geist und Charakter die Ausbildung und Kraft schien gewonnen zu haben, welche zur Lenkung eines Staates befähigt, sprach die Nation den Wunsch aus, daß sie nun selbst die Zügel der Herrschaft ergreifen möchte. Es herrschte auch Mißhelligkeit unter den Ständen; besonders beschuldigte man die Regentschaft, den Adel zu sehr zu begünstigen.
Auf einem Reichstage, der seit October zu Stockholm gehalten wurde, beschloß man daher, daß Christina mit der Vollendung ihres 18ten Jahres, wie ihr Vater, die Regierung antreten sollte: und sie erklärte sich jetzt bereitwillig, dazu. Der Reichsrath und der Adel beeilten sich, sie um Bestätigung ihrer Privilegien und der Schenkungen zu bitten, die sie während der Minderjährigkeit erhalten hatten: und sie gab das Versprechen dazu. Darauf legten die Vormünder und der Reichsrath ihr einen ausführlichen Bericht über die Verwaltung der Regentschaft vor, und sie ertheilte ihnen hierauf eine allgemeine Erledigung. An den Tage vor ihrem Geburtsfeste, den 7. Dec. 1644, versammelten sich dann die Stände auf dem großen Reichssaale, um der Tochter Gustav Adolf's die Regierung feierlich zu übergeben. Die Königinn saß auf einem silbernen Throne. Der Reichstagsbeschluß wurde vorgelesen; darauf schlossen die Reichsräthe und hohen Beamten einen Kreis um sie, und der Reichskanzler, im Namen seiner Collegen, ersuchte sie in ehrfürchtiger Rede, jetzt, da sie in das reife Alter getreten, selbst die Zügel der Herrschaft zu ergreifen, und ihre Stellvertreter des Amtes zu entbinden; er fügte die Versicherung der Ergebenheit ihrer Aller für die Zukunft hinzu, und schloß mit den innigsten Wünschen für Ihrer Majestät ruhmvolle und glückliche Regierung. Christina antwortete in gesetzter und angemessener Rede: sie erhob dankbar mit Lob die Treue und Weisheit, womit die Regentschaft so lange und in so schwierigen Zeiten ihr und dem Vaterlande Dienste geleistet; darauf hieß sie den Reichskanzler der Sitte gemäß das Uebrige vollführen. Dieser dankte im Namen der Königinn den Ständen, daß sie mit Treue und Bravheit bis dahin für den Staat unausgesetzt gewirkt hätten; er forderte sie auf, fernerhin zu leisten was guten Bürgern gezieme; und hieß sie von der Königinn unermüdete Sorgfalt für das Wohl des Reiches und aufrichtiges Wohlwollen gegen Alle und Jeden getrost erwarten. Die Sprecher der Stände, unter ihnen der Erzbischof Paulinus Gothus, ein Greis von 80 Jahren, beantworteten dieß mit Versicherungen der Treue und Ergebenheit, und mit Glückwünschen für der Königinn Wohlergehn. Alle Gemüther waren in der größten Bewegung: eine junge Fürstinn bestieg den uralten Thron ihrer großen Ahnen, ihres bewunderten Vaters; allgemeine Verehrung kam ihr entgegen bei diesem Glanze und bei den ausgezeichneten Geistesgaben, deren Ruhm sich schon bei ihrem Volke verbreitete: der Gedanke, was man von einer solchen Königinn zu erwarten hätte, in einer Zeit, wo das ganze Glück Schwedens in der Wage des Schicksals gewogen wurde, bewegte das Herz jedes Mannes, der das Vaterland liebte. Christina leistete den Eid als König von Schweden: der Großkanzler hatte nämlich den Grundsatz aufgestellt, da sie die erste ihres Geschlechtes sei, welche Schweden regiere, so müsse man sie als König, nicht als Königinn betrachten: diese Sitte blieb, und wiederholte sich bei der Krönung der Königinn Ulrike Eleonore. Sie gelobte, wie es herkömmlich war, die Religion und die Gebräuche der Kirche zu erhalten, die Privilegien eines Jeden zu schützen, die von den Ständen genehmigte Verfassung zu beobachten, und den Reichsrath aufrecht zu erhalten und zu ehren, mit seinem Rathe zu regieren, und selbst mißfällige Vorschläge nicht übel zu nehmen, noch weniger ihnen unerwartete Erfolge anzurechnen. Die Vormünder und der Reichsrath erhielten von der Königinn eine förmliche schriftliche Erledigung, mit dem Zeugnisse der treuen und wohlthätigen Verwaltung des Reiches. Die Stände aber machten zur Fortsetzung der beiden Kriege sehr große Bewilligungen, wodurch sie ihre Anhänglichkeit deutlich an den Tag legten.
So ist denn nun der erste Abschnitt von dem Leben der Königinn Christina vollendet: er ist nicht thatenreich, aber für sie selbst war er inhaltschwer, da er die Grundlage ihrer geistigen Bildung werden mußte, und also der Boden war, welcher die Keime ihres nachfolgenden Lebens und ihrer Schicksale in seinem Schooße barg. Wir stehen jetzt an der Periode, die, obgleich nur 10 Jahre umfassend, doch Christina's thatenreichste und glänzendste ist, und ihrem Namen die große geschichtliche Bedeutung verleiht, welche die Nachwelt stets ehrend anerkennen wird. Um aber diese Geschichte ihrer selbständigen Regierung auf einer sichern Grundlage aufzuführen, und von allen Seiten gehörig ins Licht zu stellen, müssen wir der Darstellung der äußeren und inneren Begebenheiten dieses Decenniums eine allgemeine Erörterung des Zustandes des Schwedischen Reiches und Volkes in allen Haupttheilen vorausschicken: es ist darzuthun, wie die Königinn Christina ihr Reich vorfand, damit über ihre Regierung, über die Fort- oder Rückschritte, welche das Land unter derselben machte, ein richtiges Urtheil möglich werde. Hier treten zwei Hauptabtheilungen hervor, innere Verhältnisse und äußere: jene bestehen in der Verfassung des Reiches, in seinen materiellen Verhältnissen (Handel, Gewerbe, Bevölkerung u. dgl.), und in der geistigen Bildung des Volkes; diese sind die freundschaftlichen oder feindlichen Beziehungen Schwedens zu den andern Staaten. Die Darstellung des Innern muß dem Aeußern vorangehn, weil der Zustand des Letzteren durch das Erstere vielfältig bedingt wird.
Gustav Adolf's guter Wille und Bestreben, die Lasten seiner Unterthanen zu erleichtern, und alle Verhältnisse des Reiches und Volkes zu verbessern, stand in Contrast mit seinen unaufhörlichen Kriegen, und wurde durch seinen Tod zu früh gehemmt: eben durch jenen Gegensatz waren die Staatsfonds erschöpft.
Der höchste Punkt in der Verfassung, die königliche Macht, wurde durch Gustav Adolf viel weiter geführt, als unter seinen Vorgängern: dieß war aber nur eine Folge seiner persönlichen Größe. Der Verfassung nach war die Macht des Königs sehr beschränkt, und zwar durch die Erbfürsten, den Reichsrath und die Stände. Die Erbfürsten, die Prinzen des königlichen Hauses, welche zu Herzögen über große Theile des Landes eingesetzt waren, sollten eigentlich nur Statthalter des Königs in denselben sein: in der That aber suchten sie sich immer mehr souverain zu machen, und den Verpflichtungen gegen den König zu entziehen: die innere Regierung ihres Gebietes hing von ihnen allein ab, wodurch das Volk gedrückt ward und in Armuth versank, der Handel und alle Interessen des gesammten Reiches im höchsten Grade litten; sie hatten eigene Gerichte und Rechts-Institutionen, und machten selbst Anspruch auf das Recht, über Majestätsverbrechen zu richten, den Adel nach ihrem Willen zum Kriegsdienste aufzurufen, und unter ihrer Fahne zum königlichen Heere zu stellen, ganz in dem Charakter des späteren Mittelalters. So war es ein Glück für Gustav Adolf, daß die Herzöge Johann und Karl Philipp früh starben, und dadurch die Theile des Reiches wieder vereinigt wurden. Es war also zu verhüten, daß nicht künftig die Familie des Pfalzgrafen oder andere Mitglieder des königlichen Hauses gleiche Macht wieder gewönnen. Daß dieses während der Minderjährigkeit Christina's nicht der Fall war, dafür sorgte auf's Angelegentlichste der Reichsrath. Die Tendenz dieses höchsten Collegiums war, eine vermittelnde Person zwischen dem Könige und den Ständen vorzustellen, und darüber zu wachen, daß beide Theile ihre Pflichten gegen einander treu erfüllten. Der König gelobte, ohne seinen Rath nichts zu unternehmen, freies Urtheil und Aeußerung abweichender Meinung ohne Ungnade zu gestatten, und nicht die angegebenen Maßregeln nach ihrem Erfolge zu würdigen. Alle Angelegenheiten des Reiches waren seiner Berathung unterworfen: er zerfiel daher in gewisse Sectionen für die einzelnen Zweige der Regierung und Verwaltung, deren jede ihren Präsidenten hatte: die Justiz, unter dem Reichs-Drost (eigentlich Drotz), welcher die oberste Staatswürde bekleidete; das Kriegswesen zu Lande, unter dem Reichs-Marschall; das Seewesen, unter dem Reichs-Admiral; die Finanzen, unter dem Reichs-Schatzmeister; die übrigen innern und die auswärtigen Angelegenheiten, unter dem Reichs-Kanzler. Sie waren also die Minister des Königs, und er ernannte sie. Der gesammte Reichsrath sollte in Abwesenheit des Königs seine Stelle vertreten. Unter Gustav Adolf erlangte er eine so große Bedeutung, wie er seit dem Stifter des Königs-Hauses Wasa, Gustav I., nicht besessen hatte: der Grund hievon lag hauptsächlich in den fortwährenden Kriegen, in welche Gustav Adolf von Antritte seiner Regierung bis zu seinem Tode verwickelt war. Doch entschied er alle wichtigen Sachen selbst; überließ ihre Bearbeitung auch weniger den Collegien, sondern beauftragte damit einzelne fähige Personen, in die er Vertrauen setzte: daher beschäftigte sich der Reichsrath oft mit ganz einfältigen Angelegenheiten. Die Würde eines Reichsrathes war die höchste in Schweden. Durch die Regierungsform von 1634, welche die Zahl der Mitglieder auf 25 festsetzte, wurde der Reichsrath an Macht und Ansehn bedeutend gehoben; und während der ganzen Minderjährigkeit stieg dieß, besonders durch den Einfluß Oxenstierna's auch große äußere Auszeichnung und Ehre, gleichen Rang mit den Deutschen Fürsten, und den Vorrang vor den Spanischen Granden und den Englischen und Französischen Herzögen. Daraus erklärt sich auch das außerordentliche Ansehn, welches Oxenstierna in Schweden und im Auslande genoß.
Durch die Versammlungen der Stände oder die Reichstage wurde die Macht des Königs nur wenig eingeschränkt. Es entschied nicht Stimmenmehrheit der Einzelnen, sondern das Ueberwiegen der Stimmen der Gesammtheiten, indem jeder Stand für sich seine Ansicht feststellte, und darauf die Discussion folgte; und da diese gewöhnlich sich nicht vereinigen konnten, so gab der König im Grunde den Ausschlag, und die Bedeutung der Stände war nicht sehr groß. Sie war es um so weniger, da die Stände nicht das Recht des Vorschlages hatten, sondern nur des Abstimmens über das Vorgelegte. Daher aber fing man an, ein Verzeichniß von allgemeinen Beschwerden zum Reichstage einzureichen, worüber der König seinen Bescheid gab. Auch ernannte der König den Landmarschall, der die ganze Anordnung und Leitung der Versammlung in Händen hatte; und das Gutachten der Stände wurde vor der Discussion in der königlichen Kanzlei revidirt und geordnet, wodurch die Regierung ebenfalls großen Einfluß ausüben konnte. Ueberdies kam seit 1627 die Gewohnheit auf, nur einen Ausschuß der Stände zu berufen, dessen Mitglieder oft nur aus einigen Ständen, Adel und Geistlichkeit, genommen wurden; in der Regierungsform von 1634 wurde sogar als regelmäßig nur ein Ausschuß aus dem Adel, den Bischöfen und Superintendenten, und den Abgeordneten der sechs angesehensten Städte bestimmt, so daß die Beschlüsse derselben als allgemeine Reichsgesitze gelten, Berufung aller Stände nur bei wichtigen Angelegenheiten Statt finden sollte. Es war also der höhere Adel und die höhere Geistlichkeit, welche in der National-Repräsentation das Uebergewicht hatten. Die Bauern, wenn man sie berief, suchte man überdies auf allerlei Weise zu gewinnen, durch Güte und Strenge. Endlich erhielt die Regierung großes Uebergewicht, durch die Uneinigkeit der Stände selbst, theils gegeneinander, theils unter sich selbst. Der niedere Adel war eifersüchtig auf die Vorzüge des höheren, die niedere Geistlichkeit auf die der Bischöfe und Superintendenten; die Bürger strebten nach größerem Einflusse, die Bauern wollen von dem Drucke der Gutsherrn befreit werden; während die höheren privilegirten Stände durch gemeinschaftliche Interessen vereinigt wurden, hielten die niedern auf gleiche Weise zusammen: dadurch entstanden große Reibungen und Spaltungen, welche die Regierung zu ihren Zwecken benutzen konnte, und es kam oft zu heftigen Auftritten.
Fassen wir nun den Zustand und die Verhältnisse der Stände selbst etwas näher ins Auge, so besaß zuerst der Adel zur Zeit von Christina's Regierungsantritte die größten Vorrechte und Privilegien: Karl IX. hatte diese sehr gemindert, aber unter Gustav Adolf, gleich bei seiner Thronbesteigung, und besonders unter der vormundschaftlichen Regierung waren sie sehr vermehrt worden. Alle hohen Aemter, wie die Reichsraths- und Statthalter-Würde, wurden ihm ausschließlich zugesichert; er konnte nur von seines Gleichen gerichtet werden; die Krone konnte adlige Güter weder durch Kauf noch durch Verpfändung erwerben; Einziehung derselben erfolgte nur durch Rebellion, und war auch da beschränkt; der Adel hatte die Gerichtsbarkeit über seine Bauern und Diener; die Abgaben, die er für seine Bauern bewilligte (und ohne diese Einwilligung konnten den Adels-Bauern keine Abgaben aufgelegt werden), wurden nicht von Kron-Beamten eingefordert, und von allen gewöhnlichen Leistungen waren diese Bauern innerhalb einer Meile um den Rittersitz frei. Er hatte Jagd- und Fischerei-Gerechtigkeit, zollfreien Handel mit seinen eigenen Waaren im In- und Auslande, und Freiheit von allen Abgaben, wenn er in Städten wohnte und kein bürgerliches Gewerbe trieb. Diese und andere, zum Theil später hinzugekommene, Vergünstigungen waren so bedeutend, daß sie den Adel fast in der Selbständigkeit hinstellten, die er im Mittelalter besaß. Dagegen wußte sich Gustav Adolf einen großen Einfluß auf den ganzen Stand zu verschaffen durch die anscheinende Vergünstigung der "Ritterhausordnung", wodurch er die Standes-Erhöhung von einer der drei Klassen des Adels zur andern und die Versetzung in diesen Stand erhielt; ein wichtiges Mittel, sich ältere und jüngere Geschlechter zu gewinnen, zumal bei der Eifersucht und Uneinigkeit derselben. Allein Gustav Adolf war zu sehr von den Kriegen in Anspruch genommen, als daß er diesen Einfluß hinreichend hätte wahrnehmen können; der adlige Reichsrath verfolgte in seiner Abwesenheit treulich die Interessen seines Standes. Dieser suchte alle Aemter, die Ehre und Geld einbrachten, allein zu besitzen, und dehnte die Ausübung seiner Vorrechte nach beiden Seiten, gegen die Krone und gegen seine Bauern, auf jede Weise aus: auf alle Schatzhöfe, die er sich erwarb, übertrug er die adligen Gerechtsame, gegen die entschiedensten Bestimmungen des Gesetzes und alle Verordnungen; die Rüstungen zum Kriege, wozu er gesetzlich verpflichtet war, leistete er höchst mangelhaft, und mit Begehung des ärgsten Unterschleifes. Von dem Bürgerstande sonderte er sich aufs Strengste ab, so daß die Vermählung eines Adligen mit einer Bürgerlichen den Verlust des Erbrechts auf die Güter zur Folge hatte. Am schlimmsten aber wurden die Bauern behandelt: man vertrieb sie von ihren Höfen, drückte sie mit Frohnden und Arbeiten, legte ihnen willkührlich Abgaben auf, mißhandelte sie mit der schreiendsten Gewaltthätigkeit; die Gutsbesitzer waren gewöhnlich Soldaten, und tragen das damalige Soldatenwesen auf ihre Unterthanen über; von dem Uebermuthe des Adels in dieser Zeit liefert die Geschichte die auffallendsten Beispiele, und selbst Axel Oxenstierna soll noch in furchtbarem Andenken bei den Bauern stehn, welche einst zu seinen Gütern gehörten. Unter der vormundschaftlichen Regierung wuchs dieser Zustand fortwährend, so daß der Adel anfing, nur sich selbst für unmittelbare, die übrigen Stände aber für mittelbare, d. h. von dem Adel abhängige, Unterthanen des Reiches zu halten. Sie waren auch fast unmittelbare Herren in ihren Besitzungen, hatten selbst das Recht, dort Städte anzulegen, und wurden durch große Vergünstigungen dazu ermuntert. Dieser großen inneren Macht entsprach denn auch seine äußere Erscheinung. Durch seinen bedeutenden Reichthum konnte er sich mit dem größten Pomp umgeben: die großen Herren hatten einen wirklichen Hof, mit Kapelle und Leibwache. Er hatte den Titel "Herrlichkeit", und sprach in Briefen und Urkunden mit "wir". Ebenso groß waren denn auch Stolz und Hochmuth, wovon die auffallendsten Beispiele vorkommen.
In den Verhältnissen der Geistlichkeit genoß ähnlich die höhere vor der niederen sehr bedeutende Vorzüge: jene war reich ausgestattet, diese kärglich besoldet; die Zehnten wurden freilich von allen Producten des Acker- und Gartendaues, der Viehzucht, Jagd und Fischerei entrichtet; aber der Krone fielen davon zwei Drittel zu, und der Antheil der niederen Geistlichkeit war sehr gering, während auf ihr die Last der Geschäfte ruhte. Daher war die niedere Geistlichkeit oft in Opposition gegen die höhere, welche sich dem Adel anschloß, und auf den Reichstagen entstanden daraus mancherlei Zwistigkeiten. Die Bischöfe genossen des größtens Ansehens und ausgedehnter Macht: sie ordneten den Gottesdienst in ihren Sprengeln nach Gutbefinden an. Die Wahl derselben geschah durch den Sprengel, zuweilen aber durch den König: daher die höhere Geistlichkeit doch einige Gunst suchen mußte, und der König auch hier einwirken konnte. Die gesammte Geistlichkeit stand beim Volke in außerordentlich großem Ansehen und Vertrauen, und konnte daher in den ständischen Verhältnissen auf dasselbe so großen Einfluß ausüben, daß sie sich als Vermittler zwischen ihm und der Regierung ansah: dieses wurde noch besonders erhöht durch die Kirchenbuße, welche, obschon gemäßigt, fortbestand. Gustav Adolf, der die Wichtigkeit dieses Einflusses erkannte, zur Verbreitung des frommen Sinnes, zugleich aber auch die Stellung, welche die Geistlichkeit im Staate einnehmen müsse, gehörig würdigte, und sie daher der Oberaufsicht des Staates untergeben wolle, machte den Plan zu einem allgemeinen Consistorium, welches zunächst eine neue Kirchenordnung entwerfen, dann aber die Aufsicht führen sollte über die ganze Geistlichkeit, selbst die Bischöfe, und nicht nur über ihre Lehre und Unterrichtswesen, höheres und niederes, zugewiesen. Dieses Consistorium sollte zur Hälfte aus geistlichen, zur Hälfte aus weltlichen Mitgliedern bestehen; der ganzen Einrichtung nach aber war das Weltliche und der Einfluß des Hofes überwiegend. Dieses Institut hätte der Geistlichkeit, und besonders den Bischöfen, den bisherigen Einfluß in der National-Repräsentation entzogen: sie widersetzte sich daher derselben mit aller Macht, und wußte es so zu lenken, daß die Sache beruhen blieb. Nach Gustav Adolf's Tode wollte der Adel die Geistlichkeit von allen weltlichen Geschäften entfernen, und der Regierung ganz untergeben, um seine eigene Macht zu erhöhen; und in den eroberten Ländern wurden wirklich Consistorien nach des Königs Plane eingerichtet; in Schweden selbst aber kämpfte die Geistlichkeit, an ihrer Spitze der Bischof von Westerås, Johann Rudbeck, so hartnäckig dagegen, daß selbst Oxenstierna mit aller seiner Gewalt nicht durchdringen konnte.
Ueber den Zustand des Bürgerstandes wird dasjenige Licht verbreiten, was unten über Handel, Industrie, Finanzwesen und Verwaltung auseinanderzusetzen ist. Gustav Adolf war dem Emporkommen desselben sehr günstig; er legte mehrere neue Städte an, und stellte andere wieder her, wie Jönköping und Gothenburg; gewährte dafür Privilegien und Freijahre; gab eine allgemeine Städteordnung, wodurch die innere Verwaltung besser eingerichtet wurde. Mit dem Adel hatte er vermöge der städtischen Verhältnisse überhaupt weniger Conflict. Aber seine Vertretung auf den Reichstagen war nur unvollkommen, wie oben bemerkt ist, und die Städte, besonders durch den Krieg, sehr arm und nahrungslos.
Am schlimmsten war aber die Lage des Bauernstandes: und doch lag in ihm Schwedens größte Stärke, und sein Gedeihen war für das Wohl des Reiches höchst wichtig. Es geht dieses schon aus dem hervor, was über sein Verhältniß zum Adel gesagt ist, und wird sich noch klarer aus dem ergeben, was unten über Verwaltung und Landbau wird bemerkt werden. Freilich nahm Gustav Adolf den Landmann gegen die Adligen in Schutz, und gewährte manche Vergünstigungen, um zur Anlage neuer Höfe aufzumuntern. Aber es ruhten auf ihm zu schwere Lasten; im Kriege mußten alle Bauern ohne Unterschied die Einquartierung tragen, und wurden dabei sehr gequält; die Steuern waren verhältnißmäßig sehr hoch. Reisende, besonders vom Adel, zwangen die Bauern mit Gewalt, ihnen freie Fuhre und Kost zu geben: manche hatten sogar ihre eigenen Pferde bei sich, brauchten sie aber nicht, um sie zu schonen, und ließen sich noch dazu Futter dafür geben. Ebenso wurden die Landleute von den rohen Soldaten mißhandelt. Gustav Adolf suchte dem Unwesen durch strenge Verordnungen und geeignete Maßregeln zu steuern, gebot z. B. die Anlage von Wirthshäusern, und setzte Todesstrafe darauf, wenn ein Soldat einen Bauer mißhandelte. Dennoch war das Uebel so arg, daß der Landmann mehr und mehr verarmte, und daher die Auswanderungen immer häufiger wurden, so daß eine Menge Bauernhöfe leer und öde standen, und die Auswanderungen auf's Strengste verboten wurden. An den Reichstagen hatte der Bauernstand am allerwenigsten Antheil. Unter der vormundschaftlichen Regierung wurde dieser Druck noch bedeutend größer. Dieser schlimme Zustand veranlaßte denn auch schon unter Gustav Adolf wiederholte Unruhen, da die Klagen keine Besserung bewirkten: diese richteten sich hauptsächlich gegen den Adel, und die Erbitterung in dem Thallande war so groß, daß das Volk ihn gänzlich auszurotten drohte: in dem Russischen Kriege kehrten ganze Haufen der Thalknechte nach ihrer Heimath zurück, und als man mit Strenge durchgreifen wollte, stieg der Grimm nur noch höher, so daß der König vielmehr persönlich durch Vorstellungen Ruhe zu stiften suchte. Besonders drohend war ein Aufstand im Jahre 1624, über die Abgaben und den Krieg: man sprach von Ausrottung des Adels und Verjagung des Königs. Unter der vormundschaftlichen Regierung entstanden in vielen Gegenden Unruhen über die Accise.
Die Verwaltung des Reiches war noch sehr unvollkommen. Der Geschäftskreis der Beamten war meistens nicht genau bestimmt, und dieselbe Person wurde bald in diesem Amte, bald in jenem gebraucht; dieß mußte den Geschäftsgang sehr erschweren, Untüchtigen Einfluß geben, Willkührlichkeiten und Unbilde der Beamten erleichtern. Auch Ausländer erhielten Aemter, und besonders Officiere, die im Schwedischen Heere gedient hatten: durch diese Fremden, die keine Anhänglichkeit an Schweden und sein Volk hatten, mußten die Eingebornen oft genug leiden. Indeß wurde die innere Verwaltung durch die Regierungsform von 1634 wesentlich verbessert. Das Reich ward in Gouvernements oder Statthalterschaften eingetheilt: die Statthalter führten die Aufsicht über Justiz, Polizei, und die gesammte Civil-Verwaltung: die Militair-Gewalt war gänzlich getrennt; auch bekleideten sie ihr Amt in der Regel nur drei Jahre lang, was, wenn auch nicht ohne Nachtheile, doch bei den Verhältnissen überhaupt große Vortheile gewährte. Die neu gewonnenen Länder, wie Livland und Esthland, suchte Gustav Adolf soviel als möglich mit dem Reiche zu verschmelzen, und den Wohlstand ihrer Städte durch manche Begünstigungen wieder herzustellen und zu beleben. Nur litten diese Länder fürchterlich durch den Krieg.
Das traurigste war der Zustand der Finanzen, wie er bei Gustav Adolf's Thronbesteigung war, und trotz aller Maßregeln desselben im Ganzen auch blieb. Schweden hatte wenige Hülfsquellen: die bedeutendsten waren seine Kupferbergwerke. Die Einkünfte waren gering und höchst unsicher. Das Steuerwesen war erst unter Gustav Adolf eigentlich organisirt, und die Abgaben, früher nur freiwillig und auf gewisse Zeit bewilligt, wie überall, wurden erst jetzt stehend. Doch konnte diese verwickelte Einrichtung sich nur sehr allmälig vervollkommnen, sowie das Volk sich nur sehr langsam daran gewöhnte, zumal der Adel von den meisten Abgaben frei war, und Bauern und Bürger am stärksten davon bedrückt wurden. Zuweilen wurden auch Steuern verpachtet, was Druck und Unterschleif veranlaßte. Die Art der Erhebung war überhaupt sehr mangelhaft, namentlich bei der Consumtions-Steuer, und hinderte den Verkehr und die persönliche Freiheit. Obschon sie jetzt mehr eintrugen, als je zuvor, waren doch die Einkünfte aus ihnen verhältnißmäßig sehr gering. Ebenso verhielt es sich mit den Zöllen und Bergwerken, welche letztere noch den reichsten Gewinn brachten. Das Vermögen der Krone aber wurde auch dadurch sehr geschmälert, daß viele Kron- und Schatzhöfe, trotz dem Gesetze, zu adligen oder Freigütern gemacht oder die Bauern auf Schatzhöfen als dem Adel untergeben in Anspruch genommen wurden. Ueberdieß bestanden, wie früher allgemein, die Einkünfte zum Theil in Naturalien, bei denen genaue Berechnung unmöglich war, und wovon in Mißjahren ein Bedeutendes mußte nachgelassen werden. So betrugen im Jahre 1620 die sämmtlichen Einkünfte des Staates nicht zwei Millionen Thaler, welches für die so großen Ausgaben bei weitem nicht ausreichte. Deßhalb wurden oft außerordentliche Steuern ausgeschrieben, und die Bauern gaben häufig freiwillige Beisteuern. Dazu kamen zwei andere große Uebelstände: einmal waren noch viele alte, nothwendig abzulösende Schulden vorhanden, besonders an Dänemark: die Zahlungen konnten nur mit der höchsten Noth geleistet werden, so daß der König seiner Mutter, welche Wucher trieb, sein Silbergeräth verpfänden mußte, die Reichsräthe das ihrige in die Münze schickten, und die reicheren Einwohner um Vorschuß angegangen wurden. Vor Allem schlimm aber wirkte der unaufhörliche Krieg: die Unterhaltung der Heere machte ungeheure Kosten; ganze Provinzen waren durch den Krieg in Armuth und Elend versunken, so daß sie keine Abgaben entrichten konnten; die Einquartierungen waren höchst drückend; überall sah man verödete Höfe; überdieß waren Alle, welche Kriegsdienst leisteten, von Abgaben frei, und ebenso die Eltern und Wittwen der Gefallenen. So waren denn die Staatskassen gewöhnlich erschöpft, so daß Gustav Adolf einst einen scharfen Befehl geben mußte, um eine Rechnung von 25 Thalern bezahlen zu können; der Krone fehlte aller Credit, für Anleihen im In- und Auslande, und sogar für Lieferungen. In solchen Verlegenheiten nahm man zu mancherlei Mitteln seine Zuflucht, die wohl der Noth des Augenblickes abhalfen, aber für die Zukunft den Zustand nur verschlimmerten: namentlich verpfändete man Krongüter, Bergwerke, Hämmer, selbst ganze Provinzen, deren Einkünfte die Darleiher statt der Zinsen zogen; ebenso wurden einzelne Einkünfte, wie Zölle, Handelsabgaben u. A. für Schuldforderungen angewiesen. Den Beamten und Soldaten gab man in ähnlicher Weise Verleihungen als Besoldung. In andern Fällen nahm man zum Verkaufe von Krongütern seine Zuflucht; und dazu kam noch die Verschenkung derselben, um die Verdienste vorzüglicher Männer zu belohnen: so schenkte Gustav Adolf an Oxenstierna u. A. einen beträchtlichen Theil von Livland: das führte wieder zu mancherlei Bedrückung. So war in vielen Gegenden der Krone wenig oder nichts übrig geblieben; und die Verwaltung war so verwirrt, daß man nicht einmal wußte, was man vergeben hatte, und was man noch besaß. Wie unendlich schwer mußte der Druck sein, welcher durch diese Herrschaft vieler kleiner Herren auf dem Lande, namentlich auf den Bauern lastete: besonders die Soldaten übten Gewaltthaten aller Art, und verjagten manchen Landmann aus seinem alt angestammten Besitzthum. Deßhalb wurde auch kein Fleiß mehr auf den Anbau gewandt, da niemand wußte, wie lange er sein Erbe noch sein nennen würde, und die eingedrungenen Besitzer nur den Augenblick benutzen wollten. Auf den verpfändeten und verpachteten Gütern trieb man mit verbotenen Handel, Maaßen und Gewichten u. dgl. die größten Mißbräuche, um so mehr, da die ersten Beamten oft selbst die Pachtungen unternahmen. Gustav Adolf suchte auch hier zu steuern, und namentlich die Bauern zu schützen. Aber er konnte nur zum Theile durchdringen. Und unter der vormundschaftlichen Regierung wurde es noch viel schlimmer: es wurden (1641) für mehr als eine Million Krongüter verkauft: und daraus zog der Adel seinen bedeutenden Vortheil: er hatte im Deutschen Kriege viel Geld gesammelt, und kaufte nun dafür Güter, die alle adeligen Freiheiten erhielten; seine Forderungen wurden durch Krongüter befriedigt, wogegen der Unadlige ihm sein Guthaben überlassen mußte; bei der Bestimmung des Werthes brachte man nur die gewissen Einkünfte in Anschlag, während die ungewissen oft viel beträchtlicher waren; auch Betrügereien, wie falsche Kaufbriefe, waren nicht selten. Das Geld aber, welches dafür einging, verwandte man oft zu unnöthigen Ausgaben. Die Lage der Bauern wurde dadurch noch viel unglücklicher. Sie machten Vorstellungen dagegen, namentlich kurz vor Christina's Regierungs-Antritte (1642 u. 1644), aber Oxenstierna wies sie mit großer Härte ab: "Ihr sollt vernehmen, daß Edelleute im Lande sind." Sie wiederholten ihre Klagen und Forderungen auf jedem Reichstage: allein der Adel wies sie mit höhnender Verachtung zurück. —
Gustav Adolf ergriff manche andere, zum Theile sehr sonderbare Mittel, um dem trostlosen Zustande seiner Finanzen abzuhelfen, und entwarf allerlei Pläne, die keinen bleibenden Erfolg hatten. So nahm er für die Krone das Salz-Monopol, den Korn- und Kupferhandel in Anspruch, mußte aber, durch die Klagen der Unterthanen gezwungen, bald davon abstehen. Er verfiel sogar darauf, in den Lagern des Heeres an den Tagen, wo die Löhnung gezahlt wurde, für Rechnung der Krone Bier und Wein zu verzapfen; und ersann noch manche andere Pläne, die zum Theil gar nicht einmal zur Ausführung kamen. —
Auch die Verwaltung der Finanzen war keinesweges in gutem Zustande, zumal während der Minorität Christina's. An ihrer Spitze stand der Reichs-Schatzmeister mit zwei Reichsräthen und vier andern Personen. Die Statthalter und ihre Beamten erlaubten sich aber die größten Unterschleife, wußten sich jedoch unter den Großen Freunde zu verschaffen, so daß sie es bis zur höchsten Schamlosigkeit treiben konnten. Während derselben Zeit der vormundschaftlichen Regierung wurden als Gehälter der höchsten Reichsbeamten (vorzüglich für jene Zeit) unverhältnißmäßig große Summen verschleudert: jeder der fünf Ersten bekam 18000 Thlr. jährlich, und der Reichsadmiral, welcher offne Tafel halten mußte, 500 Thlr. wöchentlich; jeder Reichsrath erhielt jährlich 6000 Thlr., und dazu monatlich 500 Thlr. Tafelgelder, also im Ganzen 12000 Thlr.: dieß gibt für die fünf Obersten 98,000 Thlr., für die 20 übrigen 240,000 Thlr., zusammen die ungeheure Summe von 338,000 Thlrn. Ueberdieß hatten die meisten eine Statthalterschaft, welche sehr einträglich war; und wer keine hatte, erhielt als Ersatz noch jährlich 600 Thlr. Und dieses wurde allein für den Reichsrath ausgegeben! Nicht weniger übermäßig war der Aufwand bei Gesandtschaften: Johann Oxenstierna erhielt auf dem Westfälischen Congresse täglich 50 Thlr., so lange er noch allein war, und 100 Thlr., als die drei Bevollmächtigten zusammen waren. Was Wunder, daß bei Christina's Regierungsantritte die Staatskassen so arm waren, daß man nicht die gewöhnlichen Bedürfnisse mehr bestreiten konnte, und der Credit ganz gesunken war.
So befand sich denn auch das Münzwesen in schlechtem Zustande. Das baare Geld war sehr selten, von gutem und großem Gelde wenig mehr in Umlauf. Auswärtigen Geldsorten mußte man daher auch Eingang verstatten, und daraus entstanden große Irrungen und Betrügereien. Auch mißglückte der an sich scharfsinnige Plan Gustav Adolf's, das Kupfergeld zur Hauptmünze seines Reiches zu erheben, um den Mangel an edlem Metalle durch Kupfer, eines der vorzüglichsten Producte Schwedens, aufzuwiegen: der zu hohe Ansatz des Werthes, die Schwere des Metalls und das unbequeme Wägen (statt des Zählens) verhinderte seinen Credit im Aus- und Inlande. Die Vormundschaft machte wiederholte Anstrengungen, einen festen Geld-Cours zu erhalten: aber vergebens. So verbot man (1641) die Rechnung nach Reichsthalern, die in Schwedischem Gelde immer über die Taxe bezahlt wurden, gänzlich, und erklärte alle danach geschlossenen Contracte für ungültig; das ausländische Geld sollte eingemünzt werden; aber bald (1643) mußte man diese Bestimmungen wieder aufheben, und das Gegentheil gestatten, wobei jedoch der Werth des Schwedischen Geldes gesetzlich bestimmt wurde. So schwankte man von einer Maßregel zur andern, ohne das Uebel bedeutend zu bessern.
Betrachtet man diesen ärmlichen Zustand der Schwedischen Finanzen, so scheint es unbegreiflich, wie das Reich dabei bestehen, noch mehr, wie Gustav Adolf die großen und kostspieligen Kriegsentwürfe ausführen konnte, wodurch er sich unsterblich gemacht hat: und Schweden selbst würde wohl glücklicher gewesen sein, wäre Gustav Adolf's Herrschaft friedlicher gewesen. Indessen die Geldverhältnisse waren damals weit weniger, als heutiges Tages, in das gesammte Staats- und bürgerliche Leben verwebt und tief eingedrungen; statt des baaren Geldes bediente man sich, nach ältester Weise, noch häufig reeller Dinge, besonders des Viehes, selbst bei Entrichtung der Steuern und für die Armee; die Zahl der Beamten war noch nicht so groß, und die Besoldungen wurden zum Theil in Gütern und andern Realien gegeben; auch aus dem Handel zog Schweden Vortheile, wie mangelhaft er auch sein mochte; und endlich hatte der Staat wenige auswärtige Schulden, fast nur bei seinen Bürgern, die dann ebenfalls großen Theils durch Naturalien befriedigt wurden. Der Krieg in Deutschland aber wurde bei dem glücklichen Fortgange mit Hülfe von Subsidien und Contributionen geführt, so daß unter Gustav Adolf vielleicht noch Geld daraus nach Schweden floß, da bei seinem Tode durch die Sparsamkeit des Pfalzgrafen sich 800,000 Thlr. im Schatze vorfanden. Darin aber brachte dieser Krieg Schweden entschieden Vortheil, daß so viele seiner Officiere und Staatsmänner in ihm sich große Reichthümer erbeuteten, und diese im Vaterlande durch großen Aufwand in Umlauf setzten.
Ein anderer Theil der Staatsverwaltung, das Justizwesen, hatte hingegen unter Gustav Adolf's und der Vormundschaft Regierung wesentliche Verbesserungen erhalten. Aus dem Mittelalter waren darin früher noch große Mangelhaftigkeit und arge Mißbräuche; Karl IX. verfuhr mit wahrer Despotie. Auch noch unter Gustav Adolf zeigen sich davon Beispiele, wie der Proceß des Geschichtschreibers Johann Messenius. Gustav organisirte die Untergerichte besser, gebot, regelmäßig Gericht zu halten, untersagte den Statthaltern die Einmischung in die Gerichte, und machte ihnen dagegen die Ausführung der rechtlichen Beschlüsse zur Pflicht. Er ließ die Stadtrechte drucken, und verordnete, daß nur nach dem gedruckten Rechte, nicht nach geschriebenen Exemplaren sollte gerichtet werden; das ganze Proceßverfahren wurde verbessert. Vorzüglich aber errichtete und organisirte er zwei Ober- oder Hofgerichte, zu Stockholm und Åbo, als letzte Instanz mit Entscheidung über Leben und Tod, doch mit Vorbehalt des Regresses an den König und des Begnadigungsrechtes; auch sollten sie jährlich die Acten der Untergerichte revidiren. In der Praxis fanden sich hier indeß noch manche Uebelstände, so daß das Stockholmer Hofgericht anfing seine Bedeutung zu verlieren.
Durch die Regierungsform von 1634 erhielt die Rechtsverfassung bedeutende Verbesserungen. Es wurden vier Ober- und Hofgerichte eingesetzt, in den verschiedenen Theilen des Reiches, ganz Schweden in 14 Lagmanskreise eingetheilt, mit Untergerichten, welche die zweite Instanz auf dem Lande waren, sowie in den Städten die Stadtgerichte. Die Gerichts- und Proceßordnung wurde in vielen Stücken näher bestimmt und verbessert. Doch blieben noch manche Uebelstände, zum Theil aus alter Zeit. So fehlte es an einem allgemeinen Criminal-Coder: von dem alten Gesetzbuche wich man vielfach ab, durch Zeit, gerichtliches Herkommen und königliche Beschlüsse veranlaßt. Der Adel stand in Criminalfällen, nach Gustav Adolf's Einrichtung, unmittelbar unter dem Hofgerichte, welches zum größten Theil aus Adligen bestand. Die Lagmansämter, welches die einträglichsten im ganzen Reiche waren, blieben dem hohen Adel allein vorbehalten. Gewaltthätigkeiten, selbst Mord, wurden oft zu geringe, auch wohl gar nicht bestraft; die Richter erlaubten sich zuweilen, die Strafen nach Willkühr zu ändern. Der Proceß vor den Reichsräthen selbst wurde ohne Ordnung und Regel geführt, und man suchte den Angeklagten sogar durch Schmähungen und Drohungen einzuschüchtern. Hexen-Processe waren unter Gustav Adolf's Regierung noch sehr häufig: Leute, die der Hexerei angeklagt waren, wurden auf's Grausamste gequält, um ihnen das Bekenntniß auszupressen: der Henker riß ihnen z. B. alle Haare aus, und ganz allgemein war die Wasserprobe. Die Strafgelder waren zum Theile verpachtet und als Besoldung angewiesen; woher oft die ärgsten Vergehen ungestraft blieben; und auch nachdem Gustav Adolf die Eintreibung derselben nur durch Diener der Krone verordnet hatte, behielt der Adel noch das Recht auf die Strafgefälle seiner Bauern, und konnte statt der Strafe sich eine Summe Geldes bezahlen lassen. Dagegen war es ein Glück, daß im Innern des Reiches und in den nördlichen Provinzen noch sehr wenige Processe vorfielen: so daß die Untergerichte, welche ihre Verhandlungen einschicken sollten, öfter berichteten, es sei bei ihnen während des Jahres keine einzige Rechtssache vorgekommen.
Mehr noch als die Justiz, wurde das Kriegswesen aus seiner Unmündigkeit emporgehoben durch Gustav Adolf, dessen großer Geist hier grade am eigenthümlichsten und ausgezeichnetsten hervortritt. Es ist hier nicht der Ort, die neue Kriegskunst, welche er geschaffen, darzustellen: wir haben nur einige Punkte der Kriegs-Einrichtungen, in sofern sie auf den Staat sich beziehen, zu erörtern. Die höchste Leitung der Kriegsangelegenheiten im Reiche, Aufsicht über Bildung des Heeres, des Geschützwesens, über die Festungen und den gesammten Kriegsbedarf, und seit 1636 auch die höchste militairische Gerichtsbarkeit, hatte der Kriegsrath, von Gustav Adolf eingerichtet, und in der Regierungsform (1634) bestätigt: an der Spitze stand der Reichsmarschall. Der König aber hatte, sowie das allgemeine Recht zu Kriegsverordnungen, so auch die Anstellung aller Officiere bis zum Fähnrich; daher behielt Christina, als sie den Prinzen Karl Gustav als Oberbefehlshaber nach Deutschland schickte, die Anstellung aller Officiere bis zum Hauptmann. In der Ausführung des Feldzuges hatten die Generäle nach des Königs Tode gänzliche Freiheit, und hingen nicht vom Kriegs-Collegium ab. Gustav Adolf verfolgte eifrig den Gedanken, ein stehendes, immer schlagfertiges Heer zu halten. Die Armee wurde theils durch die Conscription, theils durch Werbung gebildet. Die Conscription war genau bestimmt und strenge gehandhabt. Da aber manche Mißbräuche dabei vorfielen, und Krieg und Pest sehr viele Menschen hinwegrafften, so entstanden große Klagen, besonders der Bauern, daß sie ihr Land nicht mehr bauen könnten. Für diese war auch das eine drückende Last, daß sie nicht nur die Soldaten stellen, sondern auch eine gewisse Summe zu ihrer Ausrüstung geben mußten: wobei indeß in Anschlag zu bringen ist, daß eine ziemliche Anzahl Haushaltungen zusammen einen Mann stellten. Zur Reiterei war der Adel verpflichtet, und es wurde (1626) strenge verordnet, daß die Edelleute entweder selbst erscheinen oder einen Reiter für sich stellen sollten. Allein diese adlige Reiterei war bei weitem nicht hinreichend: und daher wurden auch Compagnien von Landreitern errichtet, und meist von der Krone unterhalten. Besonders zur Unterhaltung des Heeres wurde die Mahlsteuer eingeführt. Die Regierungsform richtete die Kriegsmacht vollständiger ein, so daß in den Schwedischen Heeren ein tüchtiger Kern von Landeskindern war, auf deren Treue man sicher bauen konnte. Außerdem befand sich aber, nach damaliger Sitte, in denselben auch eine große Anzahl geworbener Truppen, theils aus Schweden selbst, theils aus dem übrigen Europa; und als der Kriegsruhm Schwedens so glänzend wurde, strömten die Kriegslustigen schaarenweise herbei; reicher Sold und lustiges Leben, Ehre und Beute, der Heldengeist des Königs und die Trefflichkeit der Feldherrn sammelte sie unter die Schwedischen Fahnen; und auch der ergraute Krieger verließ freudig sein einsames Gehöft, um das thatenlose Leben und die harte Feldarbeit mit dem lustigen Kriegsgetümmel zu vertauschen. Auf sie konnte man sich aber viel weniger verlassen. Um so zweckmäßiger war Gustav's Maßregel, aus den tüchtigsten und zuverläßigsten Soldaten des ganzen Heeres sich Leibtruppen zu bilden: er schuf sich dadurch ein gewaltiges Corps, wodurch er auf die Lenkung der Schlacht großen Einfluß gewann. Die Kriegsmacht Schwedens stieg bedeutend an Zahl während des Deutschen Krieges, von 40,000 Mann auf 96,000. Der Sold war, besonders seit dem Deutschen Kriege, sehr hoch, und für das Land ungemein drückend. Namentlich stieg die Besoldung der Oberbefehlshaber: während der Feldmarschall Gyllenhielm (1616) 1764 Thlr. bekam, und einige Dorfschaften zur Verlehnung, erhielten Wrangel und Torstenson 17,666⅔ Thlr. und freies Quartier, der Prinz Karl Gustav als Generalissimus sogar 40,000 Thlr. Ein Oberstwachtmeister erhielt im Frieden monatlich 30 Thlr., 30 Tonnen Getraide, 12 Ellen sein Tuch und einen Hof, der 14-16 Thlr. Abgaben entrichtete, schatzfrei; ein Hauptmann ungefähr ebenso viel. Im Kriege wurde der Sold bedeutend erhöht. Ein Rittmeister von geworbenen Reitern erhielt monatlich 100, ein gemeiner Reiter 15 Thlr. Eine Compagnie Kürassire von 125 Pferden kostete (nach Oxenstierna's Berechnung) an Sold monatlich 5820 Schwedische Thlr., ein Infanterie-Regiment von 8 Compagnien zu 148 Mann 11,146 Thlr.; der Sold für 16 Schwadronen Reiter betrüg fast 172,000 Thlr., für 10 Regimenter Infanterie etwa 207,500 Thlr.; außerdem die Werbungskosten für 2000 Reiter 36,000 Thlr., für 10 Infanterie-Regimenter beinahe 66,500 Thlr. Schlägt man dieses Alles an nach dem damaligen Werthe des Geldes, und nach den Hülfsmitteln, welche Schweden zu Gebote standen, so ergibt sich leicht, daß die Kosten, welche die Unterhaltung des Heeres und der Krieg verursachten, außerordentlich groß und für das Land und die Krone eine schwere Last waren. — Für die Bedürfnisse des Heeres wurde auf's Angelegentlichste Sorge getragen, ganz besonders von Gustav Adolf, aber auch von der vormundschaftlichen Regierung. Die Arsenale waren stets gefüllt; Sold, Lebensmittel und warme Bekleidung eifrig beschafft; doch trat bei den verheerenden Kriegen zuweilen große Noth ein. — Die Disciplin hatte Gustav Adolf aus dem gräuelhaften Verfalle, worin sie noch in seinen ersten Kriegen erscheint, kräftig herausgerissen durch seine berühmten Kriegsartikel: einerseits durch religiösen Sinn, andererseits durch strenge Subordination suchte er die Soldaten zur Ordnung und Moralität zu gewöhnen, durch Belebung des Ehrgefühls ein höheres Streben in ihnen zu wecken. Daher standen in der gräuelvollen Zeit des 30jährigen Krieges die Schwedischen Soldaten selbst in feindlichen Landen im Rufe der Menschlichkeit und Bravheit, und die Stimmen der Geschichtschreiber auch von der andern Partei vereinigen sich in diesem Lobe. Doch nach dem Tode des Königs nahm die gute Disciplin im Schwedischen Heere sehr ab: die Erbitterung gegen Deutschland wurde größer, der Wechsel und die Uneinigkeit der Feldherrn schadete der Subordination, die Verwilderung mußte durch den langen Krieg immer ärger werden, und die Hülfsmittel waren oft sehr karg, welches manche Gewaltthätigkeit und Meuterei veranlaßte. Daher denn in der spätern Periode des Krieges auch die Schweden oft fürchterlich gehaust haben.
Die Seemacht Schwedens war weit weniger glänzend als die Landmacht, und in der ersten Periode Gustav Adolf's nicht beträchtlich: doch erhob sie sich durch unermüdete Sorgfalt für das Seewesen und durch den steigenden Handel allmälig zu einem Achtung gebietenden Zustande. Während im ersten Kriege mit Dänemark die Schwedische Seemacht der Dänischen bei weitem nicht gewachsen war, erscheint sie im zweiten Dänischen Kriege sehr ausgezeichnet, und erringt die glänzendsten Erfolge. Theils durch den fortwährenden Handel und den Transport nach Deutschland waren die Seeleute in steter Uebung geblieben, theils hatten sie sich durch die Verbindung mit Holland sehr gebildet, und es waren viele tüchtige Leute in Schwedische Dienste getreten. Die höchste Leitung des Seewesens hatte, nach der Regierungsform (1634) das Admiralitäts-Collegium, bestehend aus dem Reichsadmiral, zwei Reichsräthen und vier erfahrenen und tüchtigen Seeofficieren. Zu der Zeit, wo Christina die Regierung antrat, war eine bedeutende, wohl gebaute und gut equipirte Flotte auf der See, der Schiffsbau eifrig betrieben, und die Werften im besten Stande.
Dieß war die Beschaffenheit der einzelnen Zweige der Regierung und Verwaltung des Staates als solchen. Wir wollen nun etwas näher auf den Zustand des Lebens der Nation in seinen einzelnen Richtungen eingehen, Gewerbe und Handel, Religion, Kunst und Wissenschaft, und Privatleben. Die Industrie hob sich unter Gustav Adolf und nach seinem Tode beträchtlich. Freilich entzog der Krieg ihr viele tüchtige Arme, und wirkte, wie immer, in einer Hinsicht schädlich; auf der andern Seite aber kam Schweden durch eben diese Kriege zuerst in nähere Verbindung mit dem gebildeteren Süden, und erlernte dadurch manche Verbesserung in den Gewerben. Den Handwerken, Fabriken und Manufacturen widmete Gustav Adolf die größte Sorgfalt, und die folgende Regierung fuhr in gleichem Sinne fort. Es wurden geschickte Leute aus allen Ländern, besonders Deutschland, Frankreich und den Niederlanden, nach Schweden gerufen und in ihrem Gewerbe von der Krone unterstützt; durch Freiheiten von Abgaben, Privilegien, Prämien ermunterte man auch die Einheimischen, sich in diesen Zweigen auszubilden, und von den Fremden zu lernen; durch eine allgemeine Gildeordnung wurde das Zunftwesen verbessert, der Verkehr durch wiederholte Verordnungen über Maß und Gewicht befördert. Gustav Adolf legte ein Arbeitshaus in Stockholm an, wo 100 arme Kinder großen Theils auf Kosten der Regierung unterhalten und von fremden Meistern im Spinnen und Weben unterwiesen, auch Bettler und Verbrecher, doch abgesondert, zum Arbeiten angehalten wurden. Der sich steigernde Luxus war der Aufnahme der Handwerker besonders günstig: der König selbst nahm manche Leute in Dienst, und gewährte ihnen Befreiung von den bürgerlichen Abgaben, oft auch noch Besoldungen, Tuchfabriken, Gerbereien, Webereien, Metallarbeiten aller Art, Papiermühlen, Sägemühlen waren schon unter Gustav Adolf in ziemlicher Menge und gutem Zustande; er beförderte sogar die Bierbrauerei, so daß weit weniger Geld dafür aus dem Lande ging als früher; schon 1624 wurde auch, mit Unterstützung der Regierung und der Bürgerschaft, zu Stockholm eine Seidenfabrik angelegt.
Dagegen litt der Ackerbau bedeutend durch den traurigen Zustand der Bauern. Durch die vielen Auswanderungen standen eine Menge Bauernhöfe leer, und die Aecker lagen öde; besonders in einigen Provinzen verfiel der Ackerbau immer mehr. Freilich hatte es auch sein Gutes, daß der Adel so viele Bauerngüter erhielt: er konnte ein größeres Kapital darauf verwenden, als der dürftige Landmann, und es blieb von den zusammengeschlagenen Gütern ein größerer Ueberschuß an Produkten zum Verkaufe. So reich an Getraide war aber Schweden, daß es jährlich an 700 Last ausführen konnte. — Die übrigen Arten des Feldbaues und der Gartenbau standen noch auf keiner hohen Stufe: die königlichen Gärten zu Stockholm und Upsala waren so unbedeutend, daß letzterer gar keine Fruchtbäume, und keine anderen Blumen als einige Tulpen enthielt; doch zog man auch Melonen und Artischocken. Dagegen war die Viehzucht beträchtlich, und Gustav Adolf widmete der Veredelung der Racen seine Aufmerksamkeit: er gebot, die Schwedischen Böcke gegen Deutsche zu vertauschen, weil die Wolle der Schwedischen Schafe von geringerer Güte war; ließ mehrere bedeutende Schäfereien unterhalten, und siedelte Bauern mit Holländischen Vieh im Lande an. Bienenzucht und Fischerei waren nicht beträchtlich: doch lieferten die Schwedischen Flüsse auch Perlen, und ihre Gewinnung wurde von der Krone aufmerksam beachtet. Ebenso die Erhaltung der Forsten: es wurden mehrere Reichstagsbeschlüsse gefaßt gegen den Unfug, der in den königlichen Waldungen getrieben wurde: doch waren diese Anordnungen insgesammt noch sehr unvollkommen. Die Jagd galt als Regal, das jedoch dem Adel auf seinen Gütern abgetreten wurde. Die Jagd auf Raubthiere war nicht bloß erlaubt, sondern auch anbefohlen. In der Regierungsform (1634) wurde ein Reichsjägermeister mit einer großen Zahl Jäger angeordnet, welcher die Aufsicht über alle königlichen Forsten und Jagden führte. Dem Bergbau, wovon Schweden die größten Vortheile erwarten mußte, hatte Gustav Adolf und auch die vormundschaftliche Regierung die angelegentlichste Sorgfalt gewidmet. Es war ein General-Bergamt errichtet, welches über den ganzen Bergbau die Aufsicht führte, den Grubenbau leitete, und für die Auffindung neuer Gänge sorgte. Man machte auch viele Versuche, neue Gänge zu entdecken; und die fremden Bergbaukundigen, besonders Deutsche, legten manche neue Kunstwerke an. Ortschaften entstanden in der Nähe von Bergwerken, welches das Aufkommen derselben beförderte, und von der Krone begünstigt wurde. Doch war der Bergbau selbst noch in sehr unvollkommenem Zustande, besonders das Maschinenwesen; die Gruben wurden mit großer Verschwendung und sehr mangelhaft bearbeitet, viele Menschen und Pferde dabei gebraucht, wodurch die Bewohner der dortigen Gegenden sehr belästigt waren. Nur die Bearbeitung des Eisens wurde sehr verbessert, vorzüglich durch Ausländer und reiche Kapitalisten. Der Ertrag der Bergwerke war verhältnißmäßig nicht sehr bedeutend. Die Krone überließ damals den Betrieb an Privatpersonen gegen eine festgesetzte Abgabe: und daß sich dieselben dabei sehr wohl zu bereichern wußten, erhellet daraus, daß (1651) einer eine jährliche Abgabe an Kupfer zum Werthe von 8000 Thalern entrichtete. Die Kupferbergwerke waren noch die einträglichsten: in den Jahren 1630-54 wurden im Durchschnitte jährlich 12-13,000 SchiffPfund gewonnen, im Jahre 1650 sogar 20,321 SPfund. Die Silberbergwerke stiegen auch in dieser Zeit bedeutend im Ertrage, so daß in den letzten Regierungsjahren Christina's das zu Sala 4000 Mark lieferte, (im Jahre 1613 nicht völlig 1300 Mark, im Jahre 1618 nur 1721). Eisen aber wurde verhältnißmäßig wenig gewonnen. Von sonstigen Mineralproducten, Schwefel, Vitriol, Alaun, wurde noch wenig geliefert.
Auch der Handel Schwedens hob sich erst unter Gustav Adolf auf eine höhere Stufe: der König, sowie nach ihm die Regierung, erkannte vollkommen die großen Vortheile des Handels, suchte ihn daher zu heben, und verwandte auf ihn bei der Politik ein sorgfältiges Augenmerk. Freilich ergriff man dabei auch verkehrte Maßregeln: man begünstigte zu sehr die Monopole, und griff zu tief ein in den Verkehr der Einzelnen: doch wird dieses eines Theils durch die damals überhaupt herrschende kurzsichtige Handelspolitik entschuldigt, andern Theils dadurch, daß es die ersten Schritte auf einer neubetretenen Bahn waren. Nachdem bereits 1612 eine Behörde zur Aufsicht über den Handel eingerichtet war, wurde 1637 ein eigentliches Commerz-Collegium angeordnet, welchem Handel, Schifffahrt und Fabriken untergeben waren. Schon 1614 gab der König eine Handels- und Schifffahrts-Ordnung: diese schränkte aber den Verkehr der Fremden und den Handel der großen Städte mit den Landstädten so sehr ein, daß die lautesten Klagen entstanden über Noth und Verarmung, über Mißbräuche und Uebertretungen. Der König mußte daher bald manche modificirende Begünstigungen bewilligen. Um den Handel zu heben, beförderte die Regierung besonders den Flor der Städte: zerstörte wurden wiederhergestellt, neue aufgebaut, ausländische Kaufleute und Handwerker ins Land gerufen, städtische Verfassung und Privilegien gewährt, die innere Verwaltung durch die allgemeine Städteordnung besser eingerichtet. Doch blieben die vestigia ruris noch lange sichtbar, so daß selbst Stockholm im Jahre 1649 noch kein ordentliches Straßenpflaster hatte. Die Landstraßen wurden verbessert, und das Reisen erleichtert. Regelmäßige Posten waren unter Gustav Adolf noch nicht, sondern wurden erst 1636 eingerichtet zur Beförderung der Briefschaften nicht bloß des Staates, sondern auch der Privatpersonen: im Jahre 1643 erschien eine allgemeine Postordnung. In den Landhandel brachte man mehr Planmäßigkeit und Ordnung durch Bestimmung regelmäßiger Märkte. Der Schiffbau wurde eifrig befördert. Das Zollwesen erhielt allmälig eine feste und passende Einrichtung, obschon nicht ohne Mängel. Die Credit-Ordnung wurde sehr verbessert. — Um die Nachtheile des Geldmangels bei'm Handel aufzuwiegen, schien ein vorzügliches Mittel die Errichtung von Handelsgesellschaften: sie erhielten außerordentliche Begünstigungen im Zoll- und Creditwesen, in Schifffahrt und Schiffbau und allen Handelsinteressen. Allein diese Institute haben der Krone die größten Nachtheile gebracht: am allermeisten die Kupfer-Compagnie, welche das Recht erhielt, alles Kupfer von Falun roh oder verarbeitet auszuschiffen; bei den Ansätzen und Contracten kam die Krone schon gleich augenscheinlich zu kurz; später erlitt sie noch bedeutendern Schaden, so daß sie auf das SPfund einmal weit über 30 Thaler verlor, ein Kaufmann, der von ihr Kupfer angenommen hatte, eine Schadenrechnung von 70,000 Thalern machte, und die Gesellschaft große Summen von ihren Abgaben an die Krone als Schadenrechnung abzog, obschon die Actionärs jährlich 40 proc. gewannen, und ihre Unverschämtheit eine so große Unzufriedenheit erregte, daß Empörung in dem Bergwerks-Dristricte [sic] zu befürchten war. Das Uebel wurde so arg, daß die Kupfer-Compagnie endlich aufgehoben ward: bei der damit verbundenen Entschädigung litt die Krone aber wieder so sehr, daß die Actionärs in der That 60 proc. Zinsen für ihre Kapitalien erhielten, wobei manche Forderungen ganz ungegründet waren; da die meisten Interessenten Edelleute waren, so geschah ihre Befriedigung durch ansehnliche Krongüter. Dennoch wurde i. J. 1636 eine neue Kupfer-Compagnie errichtet, deren Nachtheile aber bald so augenscheinlich waren, daß man sie nach zwei Jahren aufheben und den Kupferhandel freigeben mußte. Ebenso geringen Fortgang hatte eine Eisen-Compagnie, wobei man sich überdieß große Gewaltthätigkeit erlaubte. — Auch auf die Beförderung des auswärtigen Handels verwandte die Regierung große Sorgfalt: die Schwedischen Gesandten in andern Staaten waren angewiesen, über den Zustand des Handels in diesen Ländern zu berichten, und gute Einrichtungen und Maßregeln, die zur Beförderung des Schwedischen geeignet wären, mitzutheilen. Auch ließen sich manche reiche und wohl erfahrene ausländische Handelsherrn, wie Ludwig de Geer, in Schweden nieder, und beförderten den Handel durch ihr Geld und ihr Wissen. Manche Große des Reiches, wie die Familie Oxenstierna, hatten ebenfalls bedeutenden Antheil daran, was bei den großen Reichsthümern, die sie im Deutschen Kriege sammelten, sehr förderlicg wurde. Doch war im Ganzen der Handelsverkehr mit andern Staaten nicht von großer Bedeutung. Die Ausfuhr erhielt größern Umfang durch viele Munition und Schiffsmaterialen. Der Einfuhrwaaren aber war eine große Menge, und ganz gewöhnliche Dinge, wie Körbe, Stühle, Hüte, Strümpfe, Bürsten, Messer udgl. Am meisten in den Ostsee-Ländern dehnte Schweden durch die Kriege mit seiner politischen Macht auch seine Bedeutung in Handel und Schifffahrt aus, so daß der Verkehr mit Polen und Preußen ganz in seinen Händen war. Mit Holland bestand schon seit 1614 ein Handelsvertrag, zu gegenseitigem Schutze, und im Jahre 1640 wurde ein neuer Tractat geschlossen. Doch trat hier immer größere Eifersucht ein, da die Holländer zur See die Alleinherrscher im Norden sein wollten: sie suchten daher den Verkehr Schwedens mit andern Staaten soviel möglich zu hintertreiben. Die Verbindung mit England war von sehr geringer Bedeutung, — nicht viel lebhafter die mit Frankreich; und diese beiden Mächte suchten wieder den Handel mit Spanien zu hindern, wohin Schwedische Kaufleute schon unter Gustav Adolf auf eigenen Schiffen Kupfer, Eisen, Roggen u. A. ausführten; was Oxenstierna und andere Große eifrig begünstigten; Spanien strebte wieder Schweden von dem Handel mit Portugal abzuwenden, von wo man Salz einführte. Lebhaft war der Verkehr mit Dänemark. Auch den mit Rußland suchte Gustav Adolf zu befördern: die Producte desselben waren für Schweden und seinen Handel wichtig, und die des Orients wurden von dort nach dem Westen gebracht, namentlich rohe Seide, welche Schweden an's Ausland verkaufte, wo sie verarbeitet wurde. Auch erhielte schon Gustav Adolf einer Deutschen Compagnie ein Privilegium, um durch die Schwedischen Länder und Rußland nach Persien zu handeln, mit Vortheilen für Schweden; doch hat dieser und ein ähnlicher Plan keinen sonderlichen Erfolg gehabt. — Nur wenig gelangen auch die Versuche, Niederlassungen in andern Welttheilen zu gründen, auf welche Gustav Adolf's Aufmerksamkeit durch den Flor anderer Länder leicht hingelenkt wurde. Bereits im Jahre 1624 wurde eine Süd-Compagnie errichtet, welche ein Privilegium erhielt für den Handel jenseit der Straße von Gibraltar; sie wurde vollständig organisirt, und durch die Bemühungen und Versprechungen der Regierung traten dazu Theilnehmer aus allen Ständen zusammen, mit bedeutenden Fonds. Als aber der König zum Deutschen Kriege Schiffe und Geld bedurfte, und dazu eine Schiffs-Compagnie errichtet wurde, überwies er, mit einer gewaltsamen, und kaum durch das dringende Bedürfniß zu entschuldigenden Maßregel, die Gelder der ersten Gesellschaft an diese zweite, bis jene ihre Wirksamkeit wieder aufnehmen könnte: nicht bloß getäuschre Hoffnungen, auch bedeutende Verluste, veranlaßten fortwährend bittere Klagen und Forderungen an die Krone um Ersatz, wozu aber diese keine Hülfsmittel besaß. Endlich wurde sie mit der Westindischen Compagnie vereinigt, und diese gewährte bessern Erfolg: schon vor Gustav Adolf's Tode hatten Schweden und Finländer in Delaware eine Niederlassung gegründet, welche man Neu-Schweden nannte; diese Ansiedler breiteten sich allmälig aus, so daß schon 1642 ein besonderer Statthalter hingeschickt wurde. Die Hauptbeschäftigung war Ackerbau, der vorzüglichste Handels-Artikel Taback: und diese Production wurde so reichhaltig, daß man des früher von den Holländern eingeführten Tabacks entbehren konnte und eine sehr bedeutende Quantität aus Neu-Schweden eingeführt wurde. Den Handel damit behauptete (1641) die Krone und die Handels-Compagnie als Monopol: und dieses blieb im Ganzen so, ungeachtet der großen Unzufriedenheit und Klagen, die es erregte. Der Handel nach Afrika wurde erst 1645 angefangen.
Wenden wir uns nun zu dem geistigen Leben des Volkes, so müssen wir zuerst den Zustand der Religion und der Religiösität, als die Grundlage desselben, ins Auge fassen. Gustav Adolf, der ein so tiefes religiöses Gefühl und einen so großen Eifer für die Aufrechthaltung und Verbreitung seines Glaubens besaß, bot Alles auf, um auch bei seinen Unterthanen die wahre Religiösität, und dadurch Sittlichkeit und Humanität zu befördern. Daher sorgte er ganz besonders für die allgemeine Verbreitung der Bibel, und veranstaltete durch die gelehrtesten Theologen eine neue Ausgabe von der Uebersetzung derselben, da die einzige ältere längst vergriffen war; auch wurden einige andere gottesdienstliche Bücher gedruckt: doch waren im Ganzen noch wenige im Volke verbreitet. Auf den Antrag der Geistlichkeit wurde eine Bibelübersetzung in Finländischer Sprache veranstaltet, und 1642 auf königliche Kosten gedruckt. Die Regierung wirkte auch für die Verbreitung der Religion in Liv- und Esthland, wo die Kirchen verfallen, Schulen nicht vorhanden, die Priester höchst arm und unwissend waren, und daher das Volk sehr versunken; durch Uebersetzung einiger religiöser Schriften in die Landessprache wurde ein etwas besserer Zustand begründet. Selbst in Lappland wurde durch Gustav Adolf, sowie unter der Vormundschaft, die Religiösität mehr verbreitet, namentlich eine Art theologisches Seminar errichtet, auf Kosten der Krone; das Schulwesen verbesserte dann besonders der Reichsrath Joh. Skytte. Indeß waren dieses immer nur Anfänge, und auch diese beschränkten sich auf das südliche Lappland: in den nördlichen Gegenden reiste nur zuweilen ein Priester umher, um die wichtigsten gottesdienstlichen Handlungen vorzunehmen. — Im ganzen Schwedischen Reiche aber war die Lutherische Confession die einzige vom Staate anerkannte. Die Theologen hingen durchaus dem kirchlichen Systeme an, und verfolgten alle abweichenden Meinungen mit dem größten Eifer: ihre Verketzerungs- und Inquisitions-Sucht fand nur in der Regierung Widerstand. Ueberhaupt scheint der kirchliche Zustand keineswegs befriedigend gewesen zu sein. Karl IX. verwarf die Autorität der symbolischen Bücher; unter Gustav Adolf dagegen wurde die Augsburgische Confession, die Apologie derselben, die Schmalkaldischen Artikel und die Concordienformel als die Grundlage des Glaubens angesehn. Unter der vormundschaftlichen Regierung wurde auch wiederholt Abstellung der Verschiedenheit der religiösen Gebräuche und gänzliche Gleichförmigkeit derselben beschlossen, und den Geistlichen, und namentlich den Bischöfen, strenge Beaufsichtigung darüber anempfohlen. Es war aber in diesen Gebräuchen und Ceremonien viel Störendes: das Volk beklagte sich besonders über die endlose Predigten. Daneben herrschte aber viel Aberglaube, selbst bei den gescheidtesten Leuten: so glaubten selbst die ersten Theologen an Bündnisse mit dem Teufel, und daher die Hexen-Processe unter Gustav Adolf's Regierung. Deßhalb trieben sich auch große Banden Zigeuner im Lande umher. Ein Bauer behauptete, Offenbarungen von den Engeln zu erhalten, und schrieb ein großen Buch gegen die Lehre Luther's, fand auch viele Anhänger: es wurde aber strenge dagegen verfahren; ein schwärmerisches Mädchen drang auf die Beobachtung jüdischer Gebräuche; und eine Anzahl Bauern verbanden sich, den Sonnabend zu feiern, und wollten mit Gewalt Proselyten machen. Auch Gustav Adolf, freilich von religiöser Ueberzeugung durchdrungen, wirkte bis an seinen Tod eifrigst für die Verbreitung seines Glaubens. So suchte er demselben auch in Rußland Eingang zu verschaffen, und die Anhänger des Griechischen Glaubens, die durch den Frieden von Stolbowa an Schweden gekommen waren, zur Lutherischen Lehre zu bekehren. Er bewies aber dabei im Ganzen, namentlich für seine Zeit, Mäßigung und Toleranz, und es läßt sich wohl durch seine Stellung gegen das Polnische Königshaus entschuldigen, daß er grade gegen die Katholiken am strengsten war: denn die Religion war bei den Regenten Polens auf's engste verbunden mit dem politischen Streben nach der Krone von Schweden: Gustav Adolf war aber auch seinerseits so klug, Religion und Politik mit einander zu verschmelzen, um dem entgegenzuarbeiten, so daß Polnisch und Katholisch für gleichbedeutend galten. Er erließ daher gegen die Katholiken die strengsten Verordnungen: Landes-Verweisung und Confiscation des Vermögens wartete dessen, der seine Kinder in katholischen Anstalten erziehen ließ; wer zum Katholicismus übertrat, verlor alle Recht eines Schweden; alle Katholiken sollten sogar in drei Monaten das Reich verlassen; und gemäß diesem Beschlusse ließ der König selbst drei Schweden, welche den katholischen Glauben angenommen und heimlich einen Jesuiten nach Schweden hatten kommen lassen, hinrichten. Dagegen war er der schon von seinem Vater begünstigten Vereinigung der beiden vornehmsten Protestantischen Confessionen nicht abgeneigt, wozu der Schottische Prediger Duräus ihm einen Plan vorlegte; er übertrug das Weitere seinem Hofprediger Johann Matthiä, welcher in Gemeinschaft mit dem Großkanzler die unermüdlichen Bestrebungen des eifrigen Duräus auf jede Weise unterstützte: allein die Schwedische Geistlichkeit wirkte ihm durchaus entgegen; und sie war so mächtig und furchtbar, daß selbst Oxenstierna nicht durchzugreifen wagte, vielmehr auf die Forderung derselben die Regierung dem Duräus endlich gebieten mußte, das Reich zu verlassen: so blieb der Plan für's Erste beruhen, bis unter Christina's Regierung Matthiä selbst ihn wieder aufnahm.
Wenn der innere Zustand des Reiches, wie er bei Christina's Regierungsantritte war, in den meisten bisher dargestellten Verhältnissen keineswegs blühend erscheint, so ist dieses noch viel weniger der Fall in der wissenschaftlichen Bildung. Freilich haben die ausgezeichneten Herrscher des Hauses Wasa für die Beförderung der Geistescultur regen Eifer an den Tag gelegt; schon der edle Gustav I., als er die Reformation in Schweden einführte, vertheilte die geistlichen Güter auch an die Schulen, und insbesondere an die Universität Upsala, und schenkte dieser selbst einen Theil seiner eigenen Besitzungen. Auch Karl IX., ein Mann von Verstand und Kenntnissen, verfaßte selbst manche Schriften, theils historischen, theils politischen Inhalts, und gab zu andern die Hauptgedanken und Materialien an. Allein zur Zeit, wo Gustav Adolf den Thron bestieg, waren doch Schulanstalten und Wissenschaften in großem Verfalle, ohne Zweifel die Folge der innern Unruhen und schlimmen Regierungen, welche auf den trefflichen Gustav I. folgten. Es gab wenige tüchtige Geistliche und Staatsbeamte; die Unwissenheit war so groß, daß manche Magistratsperson kaum ihren Namen schreiben konnte; die Universität Upsala war nichts mehr als eine gewöhnliche Schule, und außer diese keine einzige ordentliche Bildungsanstalt in Schweden; und welcher Geist selbst unter den Lehrern dort herrschte, zeigen die mit großer Erbitterung geführten Streitigkeiten zweier ihrer berühmtesten Professoren, des Rudbeck und Messenius, die sich sogar öffentlich einander Esel schimpften; wie groß die Rohheit der Studirenden gewesen sei, läßt sich sowohl danach beurtheilen, als nach Proben aus der folgenden schon mehr gesitteten Zeit: so wurde der ausgezeichnete Philolog und Historiker Böcler, den Christina nach Schweden berufen und als Professor in Upsala angestellt hatte, von den Studenten, außer andern Beleidigungen, am hellen Tage und im Auditorium geschlagen. Je größer aber Gustav Adolf's eigene Geistesbildung, je ausgezeichneter seine Talente und Kenntnisse waren, desto reger mußte bei ihm das Streben sein, auch die Nation zu einer höhern Stufe der Cultur hinzuführen: dazu war das sicherste Mittel die Verbesserung des Schulwesens. Zu dem Zwecke wurde denn zunächst die Universität Upsala organisirt: eine größere Anzahl Lehrer ward angestellt, mit angemessenen Besoldungen; der König schenkte der Universität alle Erbgüter des Hauses Wasa zu immerwährendem Besitze, seine ganze Bibliothek, und später die reichen Bücherschätze, die in Deutschland und andern Ländern erbeutet waren; es wurde eine ziemliche Anzahl Stipendien und Freitische eingerichtet, ein akademisches Gebäude aufgeführt, die ganze Universitäts-Verfassung nach freisinnigen Grundsätzen geordnet; ihr Ansehen und ihre Wirksamkeit auch dadurch gehoben, daß sie nicht nur die Ertheilung akademischer Würden erhielt, sondern auch diejenigen, die sie dort erlangten, Vorzug hatten vor den auswärts Promovirten. Ebenso gründete Gustav Adolf ein Gymnasium in Dorpat, um der durch die Kriege fast ganz zerstörten wissenschaftlichen Bildung in jenen Gegenden wieder aufzuhelfen, und erhob dasselbe noch in den letzten Jahren seines Lebens zur vollständigen Universität. Nicht minder begünstigte er die Hochschule zu Greifswalde. So waren die höheren wissenschaftlichen Bildungsanstalten auf verschiedene Punkte des Reiches passend vertheilt. Ueberdieß wurden an vielen Orten, auf Grund der alten Domschulen, Gymnasien neu eingerichtet, an welchen, außer den gewöhnlichen Schulwissenschaften, auch Philosophie, Theologie und Staatswissenschaft gelehrt wurde. Auf gleiche Weise beförderte Gustav Adolf das Elementar-Schulwesen, um vorzüglich dadurch auf die Bildung seines Volkes wohlthätig zu wirken. Sein Eifer spornte auch Privatpersonen, unter den Großen und Reichen, zu liberaler Beschützung der Wissenschaften an. So stiftete der Reichsrath Johann Skytte, ein Mann von ausgezeichnetem Geiste und großer litterarischer Bildung, auf der Universität Upsala einen Lehrstuhl der Geschichte und Staatswissenschaften (professor Skyttianus), mit so bedeutenden Fonds, daß diese Professur für die am reichsten dotirte galt: sie sollte, um den Wetteifer der Inländer anzuspornen, mit einem Ausländer besetzt werden, der bereits großen Ruhm sich erworben hätte. Ebenso legten Skytte, Gyllenborg und Brahe aus eignen Mitteln Schulen an; Axel Oxenstierna, der ebenfalls das Schulwesen eifrig beförderte, ließ zu Westerås ein neues Gymnasial-Gebäude, zum Theil auf eigene Kosten aufführen, und schenkte der Anstalt unter Anderm die große kurfürstliche Bibliothek zu Mainz, die Gustav Adolf ihm verehrt hatte. Manche andere Familien, wie die Bielke, Gyllenhjelm, Baner und andere, stifteten bedeutende Stipendien zur Ausbildung nicht bloß auf einheimischen, sondern auch auf auswärtigen Universitäten. Graf P. Brahe hat als Statthalter in Finland viele Schulen theils neu gegründet, theils verbessert; und Skytte selbst entwarf einen Unterrichtsplan. Auch während der Regentschaft währte dieses Streben zur Emporhebung der Geistes-Cultur in Schweden fort. Zu Åbo in Finland, wo Gustav Adolf ein Lyceum gegründet hatte, wurde im Jahre 1640 eine neue Universität errichtet, durch die Bemühungen des Grafen Brahe: sie ward mit allen Rechten und Freiheiten ausgestattet, welche Upsal besaß, eine Bibliothek angelegt und in kurzer Zeit bedeutend vergrößert: bald erfreute sie sich eines tages segensreichen Wirkens und verhältnißmäßig großen Flors. Auch war man eifrig bedacht, die Erziehungs- und Unterrichts-Methode zu verbessern, und berief daher wiederholt den Amos Comenius nach Schweden, der sich damals schon durch seine Janua linguarum reserrata einen weitverbreiteten Ruf erworben hatte: die Sache führte indeß zu keinem eigentlichen Resultate, wahrscheinlich weil Comenius schon damals sich viel mit Visionen, Prophezeiungen und allerlei Charlatanerie befaßte, was dem Reichskanzler widerwärtig war. Selbst für die Beschützung der Wissenschaften und ihrer Stützen in dem unglücklichen Deutschland bezeigte man Interesse, indem die Universitäts-Städte gegen die Gefahren und Gräuel des Krieges durch Schwedische Truppen und Schutzbriefe sichergestellt wurden: so die Universität Marburg, welche deßhalb ein förmliches Danksagungsschreiben an die Königinn Christina erließ. Dieselbe Begünstigung wurde später den Universitäten Rinteln und Wittenberg zu Theile, worüber unten die Rede sein wird. — Wenn man dennoch die Wissenschaften und wissenschaftlichen Anstalten um diese Zeit nicht in großer Blüthe erscheinen: so ist dieses nicht sowohl ein Beweis gegen die erfolgreichen Wirkungen dieses edeln Strebens, als vielmehr ein Beleg für den großen Mangel an Cultur, der vor dem großen Könige bei seinem Volke herrschte. Vorzüglich war die Anzahl derjenigen, die sich den Wissenschaften widmeten, sehr gering, und an eigentlichen Gelehrten Schweden in hohem Grade arm: der mit Ruhm und Schätzen beglückende Krieg, die großen Bisthümer und die einträglichen Staatsämter gewährten weit glänzendere Aussichten, und lockten die vorzüglichsten Talente an: der Adel bestimmte sich meist für den Krieg, und bildete sich nach mittelalterlicher Weise im Lager und auf dem Schlachtfelde: daher die ausgezeichnetsten Feldherrn sehr wenige Kenntnisse besaßen, wie z. B. Torstenson. Die Universitäten und Schulen waren noch wenig mit tüchtigen Lehrern besetzt, und selbst die Zahl der Professoren in mehreren Hauptwissenschaften zu gering: so waren in Upsal nur zwei Professoren der Rechte und zwei der Medicin, und eine Zeitlang die medicinische Facultät auf einen Professor beschränkt; ebenso wurden zu Dorpat in der theologischen, juristischen und medicinischen Facultät nur je zwei, zu Åbo in der ersten drei, in den beiden übrigen nur ein Professor angestellt. Die Büchersammlungen waren noch so unbedeutend, daß nach dem Engl. Gesandten Whitelocke die zu seiner Zeit so sehr berühmte Bibliothek von Upsala nicht viel größer war, als dieses Engländers Privatsammlung: daraus läßt sich abnehmen, wie groß der Mangel an Büchern bei Privatleuten muß gewesen sein. Buchdruckereien waren noch wenige im Lande, und der Druck sehr fehlerhaft: bis 1613 gab' es in Schweden noch keine Papiermühle; Gustav Adolf schenkte der Universität Upsal seine eigene Buchdruckerei, mit Anweisung gewisser Einkünfte zu ihrer Unterhaltung; ermunterte zur Errichtung von Buchhandlungen, und gebot selbst, aus Deutschland einen geschickten Buchhändler nach Upsal kommen zu lassen. Die Einrichtung des Gymnasial-Unterrichtes war schlecht: auch nach dem von Skytte entworfenen Plane beschränkte sich derselbe auf Grammatik, Rhetorik und Logik; Mathematik und Geschichte waren fast ausgeschlossen, die letztere wurde nur durch Lesung einiger alten Historiker und eines Auszuges aus der vaterländischen Geschichte gelernt; auch vom Griechischen war nicht die Rede, welches indeß damals überhaupt noch wenig betrieben wurde. Im Jahre 1634 klagt der Kanzler von Upsal selbst, Skytte, in einem Programme über die schlechte Beschaffenheit der Schulen, und besonders über die Vernachläßigung der Lateinischen Sprache. In dem Universitätswesen war mancherlei Unfug, und manche Ceremonien, welche die akademische Würde entweihten, aber höhern Orts sanctionirt waren, und trotz wiederholter Verordnungen beibehalten wurden.
Nach diesem Allen ist es begreiflich, daß die Wissenschaften und Künste in Schweden noch auf niederer Stufe standen. In der Theologie gab es manche ausgezeichnete Männer, und sie wurde, nach dem Geiste der Zeit, am eifrigsten studirt: aber es herrschte in ihr einerseits große Einseitigkeit und Dürre, so daß die Litteratur meist nur in Erbauungsbüchern und dogmatischen, meist kleinen Schriften bestand, Kirchengeschichte und Eregese, und die gesammte gelehrte Theologie, in hohem Grade versäumt waren; andererseits gänzliche Beschränkung auf die Lehre der Schwedischen Kirche, und engherzige Opposition gegen alle freiere Entwickelung, wie oben erwähnt: wenige Männer machten darin eine Ausnahme, wie Matthiä. Die Jurisprudenz beschränkte sich auf allgemeine Untersuchungen über Naturrecht und Politik: Männer, welche das vaterländische und Römische Recht mit Gelehrsamkeit und Scharfsinn bearbeiteten, und den historischen Weg einschlugen, wie Stiernhök, Loccenius und Wexionius, traten erst in der Folge mit ihren tüchtigen Werken und ihrer wohlthätigen Wirksamkeit hervor. — In sehr trostlosem Zustande war die Medicin. Eigentlich studirte Aerzte gab es nur in der Hauptstadt und den Universitäten, und das meist Ausländer; auf dem Lande praktisirten die unwissendsten Quacksalber, nach alten Recepten; Hausmittel, von alten Weibern vorgeschrieben, waren im größten Ansehn. Daher gab es auch Wenige, welche Medicin auf der Universität studirten, weil die Kunst fast brodlos war: zur Zeit Gustav Adolf's erwarb der erste Schwede den medicinischen Doctorhut, Joh. Chesnecophorus. Allmählig zogen sich fremde Aerzte, namentlich Franzosen, nach Schweden, und diese wußten sich oft durch Französische Charlatanerie gewaltigen Ruf zu verschaffen: so versprach der Franzose Duriez, der 1642 Arzt der Königinn wurde, allen jungen Leuten in ganz kurzer Zeit seine gesammte Wissenschaft beizubringen: und da verließen alle medicinischen Studenten die Universität, und strömten nach Stockholm. Aber auf den Hochschulen war auch dieses Fach sehr schlecht besetzt, gewöhnlich nur mit einem Professor oder zweien: jener Chesnecophorus war ganz dem Paracelsus ergeben, und Astrologie spielte in seinem Systeme eine Hauptrolle; die drei übrigen Professoren, die in dieser Zeit dort auftraten, waren Ausländer. Daher wußte man Seuchen weder abzuwenden, noch zu behandeln. Es kann also nur als guter Wille und erster Anfang betrachtet werden, was die Regierung, namentlich der Reichskanzler, für die Beförderung der Arzneikunde wirkte: es wurden einige tüchtige Ausländer als Professoren angestellt, ein anatomisches Theater eingerichtet, und Sectionen angeordnet, wozu, da menschliche Cadaver fehlten, Hunde und Schweine genommen wurden. Am meisten wurde noch die Chirurgie ausgeübt, was hauptsächlich der Krieg veranlaßte, und sie war am einträglichsten. Eine medicinische Litteratur gab es noch nicht. — So waren denn gefolglich auch die Naturwissenschaften in schlechtem Zustande. Nicht bloß unter dem Volke, auch bei den Gelehrten, herrschten darin die obscursten Ansichten des Mittelalters: Alchymie war weit verbreitet, und fast alle Aerzte suchten den Stein der Weisen; wer etwas tiefere Kenntniß besaß, wurde für einen Zauberer oder Gottesleugner gehalten, und war förmlichen Verfolgungen ausgesetzt. Doch gab es einzelne ausgezeichnete Männer, die sich weit über ihr Zeitalter erhoben, wie Francken, Professor zu Upsal, und Stiernhjelm, der wegen seiner Tüchtigkeit in der Mathematik und Physik, verbunden mit andern ausgebreiteten Kenntnissen und Talenten, in Sprachen, Alterthümern und Poesie, in großem Rufe stand: doch waren das nur einzelne Sterne in der großen Nacht. Mathematik und Astronomie wurden aber etwas mehr ausgebildet: Gustav Adolf, durch Neigung und eigene umfassende Kenntnisse veranlaßt, war ihr eifriger Beförderer, auch schon wegen des Nutzens im Kriege. Mehrere vorzügliche Lehrer derselben gab es unter und gleich nach ihm. Auch die Aufnahme geographischer Charten wurde von ihm sehr befördert: und A. Buräus lieferte damals von Schweden und den nahegelegenen Ländern die ersten genauen und verhältnißmäßig sehr gut ausgeführten Zeichnungen. — Doch war Astrologie noch immer sehr verbreitet, und mehrere Universitäts-Professoren verkündeten mit ihrer Hülfe große Prophezeiungen über politische und religiöse Umwälzungen: auch war der ausgezeichnete Mathematiker Gestrinus noch Anhänger des Ptolemäischen Systems, obschon er Kepler's und Galiläi's Entdeckungen zu Hülfe nahm. — In der Philosophie war um diese Zeit ein großer Conflict zwischen der Lehre des Aristoteles und der des Pet. Ramus. Die scholastische Philosophie war unter König Johann herrschend gewesen: unter Karl IX. wurde sie durch die Ramistische gestürzt: diese fand einen leidenschaftlichen Protector an dem Reichsrathe Skytte, der auch seinem Zöglinge Gustav Adolf Liebe dafür einflößte: nicht bloß die von ihm gegründete Professur sollte immer mit einem Ramisten besetzt werden, sondern auch alle Professoren nach derselben Methode lehren. Aber die jungen Schweden studirten meist auf Deutschen Universitäten, und hier herrschte Aristoteles. Diese neuen Grundsätze brachten sie mit in ihre Heimath, und verfochten sie mit Leidenschaft. Darüber entspannen sich Kämpfe, die von Syllogismen zu Knitteln übergingen: die Geistlichkeit besonders erklärte sich gegen die heidnische Moral, und wollte die christliche an ihre Stellen setzen; Skytte selbst hielt öffentlich eine heftige Rede, worin er gegen den metaphysischen Unsinn declamirte, den die jungen Leute aus Deutschland brächten. Doch wurde schon zu seinen Lebzeiten immer mehr, und nach seinem Tode gänzlich die Peripatetische Philosophie herrschend. Alle Philosophen aber waren bloße Nachbeter, ohne alle Eigenthümlichkeit. — Das Studium des klassischen Alterthums wurde freilich auf den Schulen betrieben, hielt sich aber noch in sehr engen Schranken: man ging nicht hinäus über einige wenige, einmal eingeführte, Lateinische Schriftsteller, und es mangelte an Beamten, die des Lateinischen mächtig waren; die Griechischen Heroen kannte man fast gar nicht, und eine philologische und sprachwissenschaftliche Behandlung war den Gelehrten fremd: kein einziger Philolog erscheint in dieser ganzen Periode. Doch war auch unter den höheren Ständen einige Liebe zur klassischen Litteratur verbreitet, so daß mehrere der ersten Männer im Staate eine ziemliche Gewandtheit in Lateinischen Reden besaßen: auch fing man in diesem Fache an, gelehrte Ausländer zu berufen, wie Freinsheim. Mit den Orientalischen Sprachen begann man sich zu beschäftigen: so Jonas Rothov und Sveno Jonä; und Jonas Hambräus, welcher bei der Gesandtschaft des Grotius in Paris war, besaß darin tüchtige Kenntnisse, so daß er vom Könige von Frankreich zum außerordentlichen Professor derselben ernannt wurde. Der Arzt Kirstein brachte von seinen weiten Reisen Arabische Lettern nach Upsal, welche für die Universität angekauft wurden. Doch kümmerten sich auch die Theologen noch sehr wenig um die Orientalischen Studien. Von dem Geschmacke der Gelehrten kann man aber daraus sich einen Begriff machen, daß einer im Jahre 1633 eine Lateinische Rede über den Pelikan hielt, worin jedes Wort mit dem Buchstaben P anfing. — Die Geschichte fing an, grade um diese Zeit, sich durch einige wenige tüchtige Männer aus ihrer Unbedeutsamkeit zu erheben. Freilich hatte man im Ganzen noch wenig Begriff von dem Wesen und Studium der Geschichte: Dichtung und Wahrheit wurde unter einander gemischt, und von eigentlicher Kritik konnte nicht die Rede sein; man hielt sich meist an einige ausländische Handbücher; Gustav Adolf machte einen Holländischen Arzt, der schöne Lateinische Verse schrieb, zu seinem Historiographen mit einem Gehalte von 600 Thalern; er sollte die Schwedische Geschichte in Lateinischen Versen schreiben. Am meisten fand noch die vaterländische Geschichte Freunde: des Erzbischofs Paulinus historia Arctoa war lange ein schätzbares Werk, und Joh. Messenius beschäftigte sich schon sehr angelegentlich mit historischen Untersuchungen, besonders der Nordischen Geschichte, die er theils in kleineren Schriften, theils in dem großen Werke Scondia illustrata niederlegte: letzteres zeigt freilich die Kritik noch in ihrer Kindheit, und ist ohne ausgezeichnete Darstellung, aber es war als erstes Werk dieser Art immer vorzüglich. Ihn übertraf Joh. Loccenius, auch er ein Ausländer, der sowohl in Erforschung des Alterthums als der vaterländischen Geschichte sich großes Verdienst erworben hat: seine Schriften betreffen die Universalhistorie, die Staaten und Reiche der alten Welt, die Erklärung der Ciceronischen Briefe, des Curtius und Nepos, die Staatswissenschaften, und besonders die Alterthümer und Geschichte Schwedens: doch gehören manche derselben, und namentlich sein Hauptwerk, erst der späteren Zeit an. Auf die Erforschung der Schwedischen Alterthümer wandte ebenfalls die Regierung schon ihr Augenmerk: es wurde ein Reichs-Antiquar angestellt, der alle Denkmäler und Ueberreste der alten Zeiten sammeln, und von den Sitten und Eigenthümlichkeiten des Landes und Volkes überall genaue Kunde einziehen sollte. — Die schönen Künste erscheinen ebensowenig in Schweden blühend, wie in Deutschland. In der Poesie hatte man bis auf diese Zeit nichts als geschmacklose Reime, mit magern Gedanken und roher Form: die Landessprache war noch gar nicht ausgebildet, und die ausländischen Gelehrten kümmerten sich darum nicht; der lange Aufenthalt in Deutschland, während der Kriege, brachte sehr viel Fremdartiges in die Sprache, und dieß störte ihren selbständigen Entwicklungsgang: sie litt an Unbeholfenheit und Rohheit, Weitschweifigkeit und Unklarheit. G. Stiernhielm ist der erste, der auch hier Bahn gebrochen hat. Schon vor Christina's Regierung hat er mehrere Proben seiner poetischen Talente geliefert; doch fällt seine eigentliche Blüthe in das folgende Decennium. Am wenigsten gab es eine eigentliche dramatische Kunst: die alte Weise, Tragikomödien, besonders mit biblischen Stoffen, durch Studenten vorstellen zu lassen, herrschte auch noch in Schweden: doch wählte man auch schon Gegenstände aus der vaterländischen Geschichte: so wurde bei Gustav Adolf's Vermählung Olof Schooßkönig aufgeführt, und der ältere Messenius schrieb einige Schwedische Schauspiele. — Wenn man so in der Dichtkunst noch bei den ersten Anfängen stand, so ist zu erwarten, daß man in den bildenden Künsten diese Anfänge noch nicht einmal erreicht hatte: und was konnte auch das arme Schweden für diese Künste thun, die nur im Gefolge des Reichthums und des Luxus sind? Der Sinn und die Mittel dafür fehlten auf gleiche Weise.
Der Mangel an Cultur, den wir in geistiger Hinsicht nachgewiesen haben, erscheint, wie immer, ebenso in den Sitten und Einrichtungen des Lebens, mochte aber hier weniger nachtheilig sein als vortheilhaft: nur waren diese nicht bloß einfach, sondern es klebte ihnen auch mancherlei Rohheit an. Besonders bei den Leuten auf dem Lande herrschte noch große Ehrlichkeit, Einfachheit und alte Strenge der Sitten: ihre Tracht war so schlecht, daß selbst die Abgeordneten zu den Reichstagen in zerrissenen Kleidern kamen. Aber auch in den mittleren und höheren Ständen fand sich noch kein eigentlicher Luxus. Die Häuser waren unansehnlich, die Zimmer weiß angestrichen und ohne Decoration, selbst bei Vornehmen: die Möbeln ganz schlecht und einförmig; bei Mahlzeiten ließen diese eine Art Baldachin über die Tafel stellen, damit keine Spinngewebe in die Speisen fielen. Das Reiten war bei den Vornehmen gewöhnlich: der Equipagen bediente man sich selten. Auch in Kleidern und Moden trieb man noch wenig Luxus, und blieb lange bei den alten Gebräuchen: der Prinz Karl Gustav correspondirte weitläufig darüber mit seiner Mutter, ob er sich ein Kleid für den Alltag machen lassen, oder eins von seinen Sonntagskleidern dazu nehmen sollte; Spitzen wurden 1644 verboten. Die Speisen waren sehr einfach: von Kuchen und Backwerk kam selbst an der königlichen Tafel wenig vor, meist Fleischspeisen, obgleich unter Gustav Adolf darin schon mehr Aufwand gemacht wurde, als früher; und die Gerichte wurden oft am folgenden Tage zum zweitenmale aufgetragen. Dagegen war in Schweden wenigstens ebensosehr, wie in Deutschland, die Trinklust verbreitet: besonders Bier wurde viel getrunken, und verschiedene Sorten aus Deutschland eingeführt: es war dick und stark: aber auch Branntwein war sehr an der Tagesordnung, und bei den Vornehmen Französische und Rheinische Weine. An Tafel- und anderm Geschirre war selbst das königliche Haus nichts weniger als reich: bei Gustav Adolf's Vermählung mußte man zinnernes Geschirr leihen, weil es dem Könige an den erforderlichen Gefäßen fehlte. Seine Mutter handelte selbst um ihren Wein, und bat einen Kaufmann, der eine Rechnung von ihr einforderte, noch um etwas Ausstand. Der Taback war um diese Zeit beim ganzen Volke verbreitet, und die Regierung wagte nicht, ihn zu verbieten, sondern suchte nur den Handel zu erschweren. Ebenso versuchte sie das Trinken einzuschränken, indem sie die Zahl der Bierhäuser in den Städten verminderte. — Festlichkeiten waren ohne alle Eleganz, und wurden mit Essen und besonderes mit Trinken gefeiert: hier wurde dann bei Familien-Festen Viel aufgewandt, Hochzeiten, Kindtaufen, Begräbnisse, Verlobungen udgl. mit so viel Schlemmerei begangen, daß (1644) eine Verordnung dagegen erlassen wurde: bei Gustav Adolf's Hochzeit wurden allein 177 Ahm Rheinwein und 144 Last Bier verbraucht, den übrigen Wein und Branntwein ungerechnet. Auch Turniere und Ringrennen waren noch bei Festen der Vornehmsten in Gebrauch: ein solches wurde gehalten bei Gustav Adolf's Krönung, und noch später (1647) bei der Vermählung des Grafen Magnus de la Gardie. Das Gesundheittrinken in reichlichem Maße war allgemein, und auch Geistliche und Bischöfe konnten sich dem nicht entziehen. Andere Beweise von Rohheit sind das Schwören und Fluchen, welches auch im gesitteten und höheren Leben täglich vorkam, und selbst in die Conversations-Sprache eingedrungen war; Schlägereien waren sehr gewöhnlich, selbst bei den Hofbedienten, die sich die Gläser ins Gesicht warfen. Die Edelleute zeichneten sich oft in rohen Sitten besonders aus; und das Kriegsleben und die allgemeine Verwilderung mußte das Uebel immer ärger machen: die Versuche der Geistlichkeit zur Besserung blieben erfolglos.
Dieß war der Zustand des Schwedischen Reiches und Volkes: gewiß kann man ihn im Ganzen keinen erfreulichen nennen: seine guten Seiten erscheinen nur als Anfänge, die zu gediegener Festigkeit und wahrem Flore auszubilden, eine sichere Hand, ein großer Geist und ein günstiges Geschick erfordert wurden. Nur auf zwei Vorzüge konnte Schweden seine Hoffnung setzen, die großen Entwürfe seines heldenmüthigen Königs nicht mißlingen zu sehen: auf seine eigene männliche Kraft und Tapferkeit, und auf die großen Männer im Kabinet und im Felde, welche, zum Theile durch Gustav Adolf gebildet, zum Theile von seinem Geiste beseelt, die Würde und den Ruhm des Schwedischen Namens Europa gegenüber aufrecht erhielten. Und die Hoffnung hat auch nicht getrogen: denn jene zwei Vorzüge sind es besonders, welche die äußeren Verhältnisse zu der Zeit, wo Christina ihre Regierung antrat, in einen Achtung gebietenden Stand gesetzt hatten, und während ihrer Herrschaft zu einem glücklichen Ziele führten. ...
English translation (my own):
After Kristina had thus acquired a precise knowledge of the State and affairs of the realm through active participation, and her mind and character seemed to have acquired the training and strength which enabled her to govern a state, the nation expressed the wish that she herself might now take the reins of power. There was also dissension among the Estates; the regency was particularly accused of favouring the nobility too much.
At a Riksdag held in Stockholm in October, it was decided that Kristina, like her father, should take over the government when she reached the age of 18, and she now willingly agreed to do so. The Council and the nobility hastened to ask her to confirm the privileges and gifts they had received during her minority, and she promised to do so. The guardians and the Council then presented her with a detailed report on the administration of the regency, and she then gave them a general order.
On the day before her birthday, December 7, 1644, the Estates assembled in the great Hall of State to ceremoniously hand over the government to Gustav Adolf's daughter. The Queen sat on a silver throne. The Riksdag resolution was read out; then the councilmen and high officials formed a circle around her, and the Grand Chancellor, in the name of his colleagues, requested her in a respectful speech that now that she had reached maturity, she should take the reins of power herself and relieve her deputies of their office. He added an assurance of all of their devotion for the future and concluded with the most heartfelt wishes for Her Majesty's glorious and happy reign.
Kristina replied in a calm and appropriate speech. She gratefully praised the loyalty and wisdom with which the regency had served her and the Fatherland for so long and in such difficult times; then she ordered the Grand Chancellor to do the rest according to custom.
In the name of the Queen, he thanked the Estates for having worked tirelessly for the state with loyalty and bravery up to that point. He called on them to continue to do what was appropriate for good citizens and told them to confidently expect from the Queen untiring care for the welfare of the kingdom and sincere goodwill towards everyone.
The representatives of the Estates, among them Archbishop Paulinus Gothus, an old man of 80, answered with assurances of loyalty and devotion, and with congratulations for the Queen's well-being.
All hearts were in great excitement: a young princess was ascending the ancient throne of her great ancestors, her admired father. She was met with universal veneration for her splendour and for her outstanding intellectual gifts, the fame of which was already spreading among her people. The thought of what could be expected from such a queen, at a time when the whole of Sweden's fortunes were weighed in the scales of fate, moved the heart of every man who loved his Fatherland.
Kristina swore the oath as King of Sweden. The Grand Chancellor had in fact laid down the principle that, as she was the first woman in her family to rule Sweden, she should be considered a king, not a queen. This custom remained, and was repeated at the coronation of Queen Ulrika Eleonora.
She vowed, as was customary, to preserve the religion and customs of the Church, to protect the privileges of every one, to observe the constitution approved by the Estates, and to uphold and honour the Council of the Realm, to govern with its advice, and not to take offence even at displeasing proposals, still less to take credit for unexpected successes.
The guardians and the Council received a formal written statement from the Queen, with the testimony of the faithful and benevolent administration of the Empire. The Estates, however, made very large grants for the continuation of the two wars, thereby clearly showing their loyalty.
So the first part of Queen Kristina's life is now complete. It is not rich in action, but for her it was significant, as it was to become the foundation of her intellectual development and was thus the soil that bore the seeds of her subsequent life and destiny in its bosom. We are now at the period which, although it only lasted ten years, is Kristina's most eventful and brilliant, and gives her name the great historical significance which posterity will always honour.
But, in order to present this history of her independent government on a solid basis and to present it properly from all sides, we must precede the description of the external and internal events of this decade with a general discussion of the state of the Swedish Empire and people in all its main areas. It must be shown how Queen Kristina found her realm, so that a correct judgment can be made about her government and the progress or regression that the country made under it.
Here two main sections emerge, internal conditions and external: the former consist of the constitution of the realm, its material conditions (trade, industry, population, etc.), and the intellectual education of the people; the latter are the friendly or hostile relations of Sweden with other states. The description of the internal must precede the external, because the state of the latter is determined in many ways by the former.
Gustav Adolf's good will and efforts to ease the burdens of his subjects and to improve all conditions of the realm and people stood in contrast to his incessant wars and were hampered too early by his death. It was precisely through this contradiction that the state funds were exhausted.
The highest point in the constitution, royal power, was taken much further by Gustav Adolf than under his predecessors, but this was only a consequence of his personal greatness. According to the constitution, the King's power was very limited, namely by the hereditary princes, the Council of the Realm and the Estates. The hereditary princes, the princes of the Royal House, who were appointed dukes over large parts of the country, were actually only supposed to be the King's representatives in these areas, but in fact they sought to make themselves more and more sovereign and to evade their obligations to the King.
The internal government of their territory depended on them alone, as a result of which the people were oppressed and sank into poverty, trade and all the interests of the entire empire suffered greatly; they had their own courts and legal institutions and even claimed the right to judge cases of lèse-majesté, to call up the nobility for military service at their will and to send them to the royal army under their banner, entirely in the character of the later Middle Ages.
It was fortunate for Gustav Adolf that the Dukes Johan and Karl Filip died early, and the two parts of the realm were reunited. It was therefore necessary to prevent the family of the Count Palatine or other members of the Royal House from regaining equal power in the future. The Council took great care to ensure that this did not happen during Kristina's minority. The aim of this highest body was to represent a mediator between the King and the Estates and to ensure that both parties faithfully fulfilled their duties towards each other. The King vowed not to undertake anything without its advice, to allow free judgment and the expression of dissenting opinions without disfavour, and not to judge the measures indicated according to their success.
All the affairs of the realm were subject to its deliberations. It was therefore divided into certain sections for the individual branches of government and administration, each of which had its president: the judiciary, under the Grand Steward, who held the highest state office; military affairs on land, under the Grand Marshal; naval affairs, under the Grand Admiral; finances, under the Grand Treasurer; the other internal and foreign affairs, under the Grand Chancellor. They were therefore the King's ministers, and he appointed them. The entire Council was to represent him in the absence of the King. Under Gustav Adolf it acquired a greater importance than it had had since the founder of the Royal House of Vasa, Gustav I.
The reason for this lay mainly in the constant wars in which Gustav Adolf was involved from the time he took office until his death. However, he decided all important matters himself. He left their work to the colleges rather than to individual, capable people in whom he placed his trust. The Council of the Realm therefore often dealt with very simple matters. The dignity of a councilman of the Realm was the highest in Sweden.
The Form of Government of 1634, which set the number of members at 25, significantly increased the power and prestige of the Council of the Realm; and throughout the minority, this increased, particularly through the influence of Oxenstierna, and also great external distinction and honour, equal rank with the German princes, and precedence over the Spanish grandees and the English and French dukes. This also explains the extraordinary prestige that Oxenstierna enjoyed in Sweden and abroad.
The assemblies of the Estates, or the Riksdags, limited the King's power only slightly. Decisions were not made by a majority of the individual votes, but by the preponderance of the votes of the whole, with each Estate stating its own opinion and then the discussion following; and as these Estates could not usually agree, the King was essentially the deciding factor, and the Estates were not very important. This was all the less important, as the Estates did not have the right to propose, but only to vote on what was presented. As a result, however, a list of general complaints began to be submitted to the Riksdag, on which the King gave his opinion.
The King also appointed the land marshal, who was in charge of the entire organisation and management of the assembly; and the Estates' opinion was reviewed and organised in the Royal Chancellery before the discussion, which also enabled the government to exercise great influence. Moreover, since 1627 the custom arose of appointing only a committee of the Estates, whose members were often taken from only a few Estates, the nobility and the clergy. In the Form of Government of 1634, only a committee of the nobility, the bishops and superintendents, and the representatives of the six most prestigious cities, was even appointed as a rule, so that the decisions of these were to be considered as general imperial decisions, and all Estates should only be called upon for important matters.
It was therefore the higher nobility and the higher clergy who had the upper hand in national representation. When the peasants were called, attempts were made to win them over in all sorts of ways, through kindness and severity. Finally, the government gained great predominance through the disunity of the Estates themselves, partly against each other, partly amongst themselves. The lower nobility was jealous of the advantages of the higher, the lower clergy of those of the bishops and superintendents; the citizens strove for greater influence, the peasants wanted to be freed from the pressure of the landowners, while the higher privileged classes were united by common interests, the lower classes stuck together in the same way. This gave rise to great friction and divisions, which the government could use for its own ends, and violent confrontations often occurred.
If we now take a closer look at the state and conditions of the Estates themselves, the nobility at the time of Kristina's accession to the throne had the greatest prerogatives and privileges. Karl IX had greatly reduced these, but under Gustav Adolf, immediately upon his accession to the throne, and especially under the guardianship of the regency, they had been greatly increased. All high offices, such as the title of councilman and governor, were exclusively guaranteed to him; he could only be judged by his peers. The Crown could not acquire noble property by purchase or by pledging; confiscation of the same took place only through rebellion, and even then was limited. The nobility had jurisdiction over its peasants and servants; the taxes it granted for its peasants (and without this consent no taxes could be imposed on the noble peasants) were not demanded by Crown officials, and these peasants were exempt from all ordinary services within a mile of the knight's seat.
They had the right to hunt and fish, to trade their own goods at home and abroad without paying any taxes, and freedom from all taxes if they lived in towns and did not engage in any civil trade. These and other privileges, some of which were added later, were so significant that they gave the nobility almost the independence it had enjoyed in the Middle Ages. On the other hand, Gustav Adolf was able to gain great influence over the entire class through the apparent privilege of the "Ordinance of the House of Nobility" through which he was promoted from one of the three classes of the nobility to the other and was promoted to this class; an important means of winning over older and younger generations, especially given the jealousy and disunity among them.
But Gustav Adolf was too busy with the wars to be able to exercise this influence sufficiently. In his absence, the noble Council of the Realm faithfully pursued the interests of his class. The latter sought to hold all offices that brought honour and money for itself and extended the exercise of its privileges in every way to both sides, against the Crown and against his peasants. It transferred the noble rights to all the treasury estates that he acquired, contrary to the most decisive provisions of the law and all regulations; he carried out the preparations for war, which he was legally obliged to do, in a most inadequate manner and with the most serious fraud. He separated himself most strictly from the class of the burghers, so that the marriage of a nobleman with a commoner resulted in the loss of the right of inheritance to the estates.
But the peasants were treated the worst: they were driven from their farms, forced to pay and work, arbitrarily imposed taxes on them, and mistreated with the most blatant violence. The landowners were usually soldiers and passed the soldiering of the time on to their subjects. History provides the most striking examples of the arrogance of the nobility at this time, and even Axel Oxenstierna is said to still be remembered with fear by the peasants who once belonged to his estates.
Under the regency government, this situation grew steadily, so that the nobility began to consider only themselves as direct subjects of the realm, while the other classes were indirect subjects — that is, dependent on the nobility. They were also almost direct masters of their estates, had the right to establish towns there, and were encouraged to do so by great privileges.
This great inner power was also reflected in their external appearance. Because of their considerable wealth, they were able to surround themselves with the greatest pomp: the great lords had a real court, with a chapel and bodyguard. He had the title of "Your Excellency" and addressed letters and documents as "We". Pride and arrogance were equally great, and the most striking examples of this are given.
Similarly, in the relationships of the clergy, the higher clergy enjoyed very significant advantages over the lower. The former was richly endowed, the latter poorly paid. Tithes were paid from all the products of the fields and gardens, livestock, hunting and fishing; but two thirds of this went to the Crown, and the share of the lower clergy was very small, while the burden of the business rested on them.
As a result, the lower clergy were often in opposition to the higher clergy, which joined the nobility, and this led to various disputes at the Riksdags. The bishops enjoyed the greatest prestige and extensive power: they arranged the worship service in their districts as they saw fit. They were elected by the district, but sometimes by the King, so the higher clergy had to seek some favour, and the King could also influence this.
The entire clergy enjoyed extraordinary respect and trust among the people and could therefore exercise such great influence over them in the social relations that they saw themselves as mediators between them and the government. This was particularly increased by the church penance, which, although moderate, continued to exist.
Gustav Adolf, who recognised the importance of this influence for the spread of pious spirit, but at the same time also appreciated the position that the clergy must assume in the State and therefore wanted to place them under the supervision of the State, made the plan for a general consistorium, which would first draft a new church ordinance, but then exercise supervision over the entire clergy, even the bishops, and not only over their doctrine and educational system, both higher and lower. This consistorium was to consist of half clergy and half secular members; however, the whole structure was dominated by secularism and the influence of the court.
This institution would have deprived the clergy, and especially the bishops, of their previous influence in national representation. They therefore opposed it with all their might and knew how to direct it in such a way that the matter remained unchallenged. After Gustav Adolf's death, the nobility wanted to remove the clergy from all secular affairs and place them entirely under the government in order to increase their own power; and in the conquered countries, consistories were actually set up according to the king's plan. But in Sweden itself the clergy, headed by the Bishop of Västerås, Johannes Rudbeckius, fought so stubbornly against it that even Oxenstierna, with all his might, could not prevail.
The situation of the burgher class will be shed light on what is explained below about trade, industry, finance and administration. Gustav Adolf was very favourable to its rise. He founded several new towns and re-established others, such as Jönköping and Gothenburg. He granted privileges and years of freedom in return. He introduced a general city ordinance, which improved the internal administration. He had less conflict with the nobility due to the urban conditions. But their representation in the Riksdag was only imperfect, as mentioned above, and the cities, particularly as a result of the war, were very poor and foodless.
But the situation of the peasant class was the worst; and yet Sweden's greatest strength lay in it, and its prosperity was extremely important for the well-being of the kingdom. This is already clear from what has been said about its relationship to the nobility and will become even clearer from what will be said below about administration and agriculture.
Gustav Adolf certainly protected the peasant against the nobles and granted many privileges to encourage the establishment of new farms. But the burdens rested on them too heavily. During the war, all peasants had to pay for billeting without distinction, and were greatly tormented in the process. Taxes were relatively high. Travelers, especially from the nobility, forced the peasants to give them free transport and food. Some even had their own horses with them, but did not need them in order to protect them and even had them fodder given to them in return.
The peasants were also mistreated by the rough soldiers. Gustav Adolf tried to control the mischief by means of strict regulations and appropriate measures. For example, he ordered the construction of inns and imposed the death penalty if a soldier mistreated a peasant. Nevertheless, the evil was so bad that the peasants became more and more impoverished and emigration became more and more frequent, so that many farms stood empty and desolate, and emigration was strictly prohibited.
The peasant class had the least participation in the Riksdag. Under the guardianship government this pressure became even greater. This terrible situation led to repeated unrest under Gustav Adolf, as the complaints brought no improvement. These were directed mainly against the nobility, and the bitterness in the valley was so great that the people threatened to wipe them out completely. During the Russian War, whole groups of the valley's servants returned to their homeland, and when they tried to take strict action, the anger only grew, so that the King personally tried to bring about peace through remonstrances. A particularly threatening uprising in 1624 was over taxes and war. There was talk of exterminating the nobility and driving out the King. Under the regency government, unrest arose in many areas over the excise.
The administration of the kingdom was still very imperfect. The scope of the officials' duties was usually not precisely defined, and the same person was used now in one office, now in another; this made the business very difficult, gave influence to incompetent people, and made it easier for officials to act arbitrarily and unfairly. Foreigners also received offices, especially officers who had served in the Swedish army. The natives often had to suffer because of these foreigners, who had no affinity with Sweden and its people.
However, the internal administration was significantly improved by the Form of Government of 1634. The kingdom was divided into governorates or lieutenants: the lieutenants supervised the judiciary, police, and the entire civil administration. The military power was completely separate. They also usually held office for only three years, which, although not without disadvantages, was nevertheless a great advantage given the circumstances. Gustav Adolf tried to merge the newly acquired lands, such as Livonia and Estonia, with the realm as much as possible and to restore and revive the prosperity of their cities by granting them many benefits. However, these lands suffered terribly from the war.
The saddest thing was the state of finances when Gustav Adolf ascended to the throne, and which remained the case on the whole despite all of his measures. Sweden had few resources. The most important were its copper mines. Revenues were small and highly uncertain. The tax system was only properly organised under Gustav Adolf, and the taxes, previously only voluntary and granted for a certain period, as everywhere, only now became permanent.
However, this complicated system could only be perfected very gradually, as the people only slowly got used to it, especially since the nobility were exempt from most taxes and peasants and citizens were most oppressed by them. Sometimes taxes were also leased, which gave rise to pressure and fraud. The method of collection was generally very inadequate, especially with regard to consumption taxes, and hindered trade and personal freedom. Although they now brought in more than ever before, the revenue from them was relatively very small.
The same was true of customs and mines, the latter of which still brought in the richest profits. The wealth of the Crown was also greatly reduced by the fact that many Crown and treasury estates were made into noble or free estates, despite the law, or the peasants on treasury estates were claimed as subordinate to the nobility. Moreover, as was generally the case before, the income was partly in kind, which could not be calculated exactly, and a significant amount of which had to be foregone in bad years. Thus in 1620 the total income of the state did not amount to two million dalers, which was far from sufficient to cover such large expenditure.
For this reason, extraordinary taxes were often imposed, and the peasants frequently made voluntary contributions. In addition, there were two other great problems. Firstly, there were still many old debts that had to be paid off, especially to Denmark. The payments could only be made with great difficulty, so that the King had to pawn his silverware to his mother, who was a usurer. The councilmen sent theirs to the mint, and the wealthier inhabitants were asked for advances.
But the incessant war had a particularly bad effect: the maintenance of the armies was enormously expensive. Entire provinces were plunged into poverty and misery by the war, so that they could not pay taxes. The billeting was extremely oppressive. Deserted farms were to be seen everywhere. Moreover, all those who served in the military were exempt from taxes, as were the parents and widows of those killed. The State coffers were usually so exhausted that Gustav Adolf once had to give a strict order to be able to pay a bill of 25 dalers. The Crown lacked all credit for loans at home and abroad, and even for deliveries.
In such difficulties, people resorted to various means which, although they relieved the need of the moment, only made the situation worse in the future: in particular, Crown lands, mines, hammers, and even entire provinces were mortgaged, the income from which the lenders drew instead of interest. In the same way, individual incomes such as customs duties, trade taxes, etc. were used to pay debts. Officials and soldiers were similarly given grants as a salary. In other cases, people resorted to selling crown lands; and in addition, they were given away to reward the services of outstanding men: for example, Gustav Adolf gave Oxenstierna and others a considerable part of Livonia, which again led to various oppressions. In many regions, little or nothing was left to the Crown, and the administration was so confused that it was not even known what had been given away and what was still in possession.
How infinitely heavy must have been the pressure that this rule of many small lords in the country, and particularly the peasants, put on them. The soldiers in particular committed acts of violence of all kinds and drove many a peasant from his ancestral property. For this reason, no more effort was put into cultivation, for no one knew how long they would still call their inheritance theirs, and the intruding owners only wanted to take advantage of the moment.
The greatest abuses were committed on the mortgaged and leased estates with illegal trade, measures and weights, etc., all the more so since the top officials often took on the leases themselves. Gustav Adolf tried to control this too, and in particular to protect the peasants. But he was only partially successful.
And under the regency government, things got even worse. In 1641, Crown estates worth more than a million were sold, and the nobility benefited greatly from this. They had collected a lot of money in the German war and now used it to buy estates that retained all the noble freedoms. Their demands were satisfied with Crown estates, in return for which the commoner had to surrender his assets to them. When determining the value, only the certain income was taken into account, while the uncertain was often much more substantial. Fraud, such as false deeds of sale, was also not uncommon. But the money that was received for this was often used for unnecessary expenses.
The situation of the peasants became even more unfortunate as a result. They made representations against this, especially shortly before Kristina came to power (1642 and 1644), but Oxenstierna rejected them very harshly: "You should understand that there are nobles in the country."
They repeated their complaints and demands at every Riksdag. Only the nobility rejected them with scornful contempt. —
Gustav Adolf took many other, sometimes very strange, measures to remedy the hopeless state of his finances and devised all sorts of plans that had no lasting success. For example, he claimed the salt monopoly, the grain and copper trade for the Crown, but was soon forced to abandon this by the complaints of his subjects. He even came up with the idea of tapping beer and wine in the army camps on the days when wages were paid, on behalf of the Crown; and he devised many other plans, some of which were never even carried out. —
The administration of finances was also by no means in a good state, especially during Kristina's minority. At its head was the Grand Treasurer with two councilmen and four other persons. The governors and their officials, however, allowed themselves the greatest wiles, but knew how to make friends among the greats, so that they could carry it to the utmost shamelessness.
During the same period of the regency government, disproportionately large sums were squandered on the salaries of the highest officials of the realm (especially for that time): each of the top five received 18,000 dalers annually, and the Grand Admiral, who had to hold open tables, 500 dalers weekly; each councilman received 6,000 dalers annually, plus 500 dalers monthly table money, so in total 12,000 dalers.
This gives 98,000 dalers for the five colonels, 240,000 dalers for the 20 remaining, a total of 338,000 dalers. Moreover, most of them had a governorship, which was very lucrative; and those who did not received 600 dalers annually as a replacement. And this was spent on the Council alone!
The expenditure on embassies was no less excessive. Johan Oxenstierna received 50 dalers a day at the Westphalian Congress when he was alone and 100 dalers when the three plenipotentiaries were together. It is no wonder that when Kristina came to power the State coffers were so poor that they could no longer cover ordinary needs, and credit had completely collapsed.
The coinage system was in a bad state. Cash was very rare, and there was little good and large money in circulation. Foreign currencies had to be allowed in, and this gave rise to great confusion and fraud. Gustav Adolf's ingenious plan to make copper the main coin of his kingdom in order to compensate for the shortage of precious metals with copper, one of Sweden's most excellent products, also failed. The excessively high value, the weight of the metal and the inconvenient weighing (instead of counting) hindered his credit both at home and abroad.
The regency made repeated efforts to maintain a fixed exchange rate, but in vain. Thus (1641) the calculation of riksdalers, which were always paid in Swedish money above the rate, was completely banned, and all contracts concluded using them were declared invalid. Foreign money was to be minted, but soon (1643) these regulations had to be repealed and the opposite permitted, although the value of Swedish money was fixed by law. Thus they vacillated from one measure to another without significantly ameliorating the problem.
When one considers the poor state of Swedish finances, it seems incomprehensible how the realm could survive, and even more so how Gustav Adolf could carry out the large and costly war plans by which he made himself immortal; and Sweden itself would probably have been happier if Gustav Adolf's rule had been more peaceful. However, monetary conditions were far less interwoven and deeply penetrated into the entire state and civil life than they are today; instead of cash, people often used real things, especially livestock, in the olden days, even when paying taxes and for the army. The number of officials was not yet so large, and salaries were partly paid in goods and other real property. Sweden also benefited from trade, however poor it might be; and finally, the State had few foreign debts, almost exclusively to its citizens, which were then also largely satisfied in kind.
The war in Germany, however, was successfully carried on with the help of subsidies and contributions, so that under Gustav Adolf money perhaps still flowed to Sweden, since at his death, thanks to the thriftiness of the Count Palatine, 800,000 dalers were found in the treasury. But this war was a definite advantage to Sweden, as so many of its officers and statesmen acquired great wealth in it and circulated it in the Fatherland at great expense.
Another part of the state administration, the judicial system, had, however, been considerably improved under Gustav Adolf and the regency government. In the Middle Ages there had been great deficiencies and serious abuses. Karl IX acted with real despotism. Even under Gustav Adolf there are examples of this, such as the trial of the historian Johannes Messenius.
Gustav organised the lower courts better, ordered that courts should be held regularly, forbade the governors from interfering in the courts, and made it their duty to carry out legal decisions. He had the city charters printed and decreed that only printed law should be used for judgment, not written copies; the entire legal procedure was improved.
Above all, however, he set up and organised two higher or court courts, in Stockholm and Åbo, as the final instance with decisions on life and death, but with recourse to the King and the right to pardon. They were also supposed to annually review the records of the lower courts. In practice, however, many irregularities were still found here, so that the Stockholm Court of Appeal began to lose its importance.
The form of government of 1634 brought significant improvements to the legal system. Four high courts and courts of justice were set up in different parts of the kingdom, with the whole of Sweden divided into 14 lawman districts, with lower courts that were the second instance in the country, and the city courts in the cities. The court and procedural system was defined and improved in many respects.
However, many shortcomings remained, some of them from earlier times. There was no general criminal code, and the old code was often deviated from, due to time, judicial tradition and royal decrees. In criminal cases, according to Gustav Adolf's arrangement, the nobility was directly subordinate to the court court, which consisted mostly of nobles. The lawman offices, which were the most lucrative in the whole kingdom, were reserved for the high nobility alone.
Violence, even murder, was often punished too lightly, or not at all. The judges sometimes allowed themselves to change the punishments at will. The trial before the councilmen themselves was conducted without order or rules, and attempts were even made to intimidate the accused with insults and threats.
Witch trials were still very common under Gustav Adolf's rule: people accused of witchcraft were tortured in the most cruel way in order to force a confession out of them. The executioner, for example, tore out all their hair, and the water test was quite common. The fines were partly leased and assigned as wages, which meant that the worst crimes often went unpunished; and even after Gustav Adolf had ordered that these should only be collected by servants of the Crown, the nobility still retained the right to the fines of their peasants and could demand a sum of money instead of the fine.
On the other hand, it was fortunate that very few lawsuits occurred in the interior of the realm and in the northern provinces, so that the lower courts, which were supposed to send in their cases, often reported that not a single legal case had come before them during the year.
Even more than the judiciary, the military system was raised from its immaturity by Gustav Adolf, whose great spirit is here most peculiar and outstanding. This is not the place to describe the new art of war which he created: we only have to discuss a few points of the military institutions insofar as they relate to the State.
The highest management of military affairs in the empire, supervision of the formation of the army, the artillery, the fortresses and all military supplies, and since 1636 also the highest military jurisdiction, was the Council of War, established by Gustav Adolf and confirmed in the Form of Government (1634). At its head was the Grand Marshal. The King, however, had the general right to issue military decrees, as well as the appointment of all officers up to the rank of ensign. Therefore, when Kristina sent Prince Karl Gustav to Germany as commander-in-chief, she retained the appointment of all officers up to the rank of captain.
After the King's death, the generals had complete freedom in carrying out the campaign and were not dependent on the College of War. Gustav Adolf eagerly pursued the idea of maintaining a standing army that was always ready for action. The army was formed partly by conscription and partly by recruitment. Conscription was precisely defined and strictly enforced.
However, as many abuses occurred and war and plague claimed many lives, great complaints arose, especially from the peasants, that they could no longer cultivate their land. For them it was also a heavy burden that they not only had to provide the soldiers, but also pay a certain amount for their equipment. It must be taken into account, however, that a considerable number of households together provided one man.
The nobility was obliged to provide cavalry, and it was strictly decreed (1626) that the nobles should either appear in person or provide a cavalryman for themselves. However, this noble cavalry was far from sufficient, and so companies of country cavalry were also formed, and mostly maintained by the crown. The mill tax was introduced especially to maintain the army. The Form of Government organised the military force more completely, so that the Swedish armies had a strong core of local people, on whose loyalty one could rely.
In addition, however, according to the custom of the time, there were also a large number of recruited troops, partly from Sweden itself, partly from the rest of Europe; and when Sweden's military fame became so brilliant, warlike people flocked there in droves. Rich pay and a merry life, honour and booty, the heroic spirit of the King and the excellence of the generals gathered them under the Swedish banner; and the gray-haired warrior also happily left his lonely homestead to exchange his idle life and hard work in the fields for the cheerful tumult of war. But one could rely on them much less.
Gustav's measure of forming his own troops from the most capable and reliable soldiers of the entire army was all the more expedient: he thereby created a huge corps, which gave him great influence on the direction of the battle. The Swedish military force increased considerably in number during the German war, from 40,000 men to 96,000. The pay was very high, especially after the German war, and extremely oppressive for the country. The pay of the commanders in chief in particular increased: while Field Marshal Gyllenhielm (1616) received 1,764 dalers and some villages as a loan, Wrangel and Torstensson received 17,666⅔ dalers and free quarters, and Prince Karl Gustav as generalissimo even received 40,000 dalers.
In peacetime, a sergeant major received 30 dalers a month, 30 tons of grain, 12 yards of his cloth and a farm that paid 14-16 dalers in taxes, exempt from treasury duties; a captain received about the same. In war, the pay was increased considerably. A captain of recruited cavalry received 100 dalers a month, a common cavalryman 15 dalers. A company of cuirassiers of 125 horses cost (according to Oxenstierna's calculations) 5,820 Swedish dalers a month in pay, an infantry regiment of 8 companies of 148 men 11,146 dalers; the pay for 16 squadrons of cavalry was almost 172,000 dalers, for 10 regiments of infantry about 207,500 dalers.
In addition, the recruitment costs for 2000 cavalry were 36,000 dalers, and for 10 infantry regiments almost 66,500 dalers. If one estimates all this according to the value of money at the time and the resources available to Sweden, it is easy to see that the costs of maintaining the army and the war were extraordinarily high and a heavy burden for the country and the Crown. —
The army's needs were taken care of with the utmost care, especially by Gustav Adolf, but also by the regency government. The arsenals were always full. Pay, food and warm clothing were procured in good time; but during the devastating wars, great hardship sometimes arose. —
Gustav Adolf had rescued discipline from the horrific state of decay in which it still appeared in his first wars through his famous articles of war. On the one side through religious feeling, on the other through strict subordination, he sought to accustom the soldiers to order and morality, and to awaken a higher aspiration in them by reviving their sense of honour. Therefore, in the horrific period of the Thirty Years' War, Swedish soldiers had a reputation for humanity and bravery even in enemy lands, and the voices of historians from the other side also unite in this praise.
But after the King's death, good discipline in the Swedish army declined considerably. Bitterness against Germany grew, the change and disunity of the generals damaged subordination, the savagery was bound to become worse through the long war, and resources were often very meager, which gave rise to many acts of violence and mutiny. That is why in the later period of the war the Swedes also often behaved terribly.
Sweden's naval power was far less brilliant than its land power, and in the first period of Gustav Adolf it was not considerable; however, through tireless care for the sea and through increasing trade, it gradually rose to a respectable state. While in the first war with Denmark the Swedish naval power was nowhere near the equal of the Danish one, in the second Danish war it appeared very excellent and achieved the most brilliant successes.
Partly through the constant trade and transport to Germany the sailors had remained in constant practice, partly they had become very well educated through the connection with Holland, and many capable men had entered Swedish service. According to the Form of Government (1634), the highest management of the sea was the College of the Admiralty, consisting of the Grand Admiral, two councilmen and four experienced and capable naval officers. At the time when Kristina came to power, there was a significant, well-built and well-equipped fleet at sea, shipbuilding was in full swing, and the shipyards were in excellent condition.
This was the nature of the individual branches of government and administration of the state as such. We will now go into more detail about the state of the life of the nation in its individual areas, industry and commerce, religion, art and science, and private life. Industry improved considerably under Gustav Adolf and after his death. Of course, the war deprived it of many capable workers and, as always, had a detrimental effect in one respect; on the other hand, however, through these very wars Sweden first came into closer contact with the more educated south, and thereby learned many improvements in trades.
Gustav Adolf devoted the greatest care to crafts, factories and manufactures, and the following government continued in the same spirit. Skilled people from all countries, especially Germany, France and the Netherlands, were called to Sweden and supported in their trades by the crown. Through exemptions from taxes, privileges and bonuses, the natives were also encouraged to train in these branches and to learn from foreigners. The guild system was improved through a general guild ordinance, and trade was promoted through repeated regulations on weight and measure.
Gustav Adolf set up a workhouse in Stockholm, where 100 poor children were supported, largely at the government's expense, and taught spinning and weaving by foreign masters. Beggars and criminals were also encouraged to work, albeit separately.
The increasing luxury was particularly favourable to the acceptance of craftsmen. The King himself took many people into service and granted them exemption from civil taxes, often even salaries. Cloth factories, tanneries, weaving mills, metal works of all kinds, paper mills and sawmills were already in good condition under Gustav Adolf. He even promoted beer brewing, so that far less money was spent on it than before. As early as 1624, with the support of the government and the citizens, a silk factory was set up in Stockholm.
On the other hand, agriculture suffered significantly due to the sad state of the peasants. Due to the large number of emigrations, many farms were left empty and the fields lay barren; especially in some provinces, agriculture declined more and more. Of course, there was also a good thing about the nobility owning so many farms: they could invest more capital in them than the poor farmer, and there was a larger surplus of products from the combined estates for sale. But Sweden was so rich in grain that it could export 700 loads annually. —
The other types of agriculture and horticulture were not yet at a high level. The royal gardens in Stockholm and Uppsala were so insignificant that the latter contained no fruit trees and no flowers other than a few tulips; but melons and artichokes were also grown.
On the other hand, livestock farming was considerable, and Gustav Adolf devoted his attention to the improvement of the breeds. He ordered the exchange of Swedish rams for German ones, because the wool of Swedish sheep was of inferior quality. He maintained several large sheep farms, and settled farmers with Dutch cattle in the country.
Beekeeping and fishing were not considerable, but the Swedish rivers also provided pearls, and their extraction was carefully monitored by the Crown. The same was true of the preservation of forests. Several Riksdag resolutions were passed against the mischief that was being done in the royal forests; but these arrangements were still very imperfect on the whole.
Hunting was considered a royal privilege, but was ceded to the nobility on their estates. Hunting of wild animals was not only permitted, but also required. In the Form of Government (1634), an Grand Huntsman with a large number of hunters was appointed, who supervised all royal forests and hunting grounds.
Gustav Adolf and the government had devoted the greatest attention to mining, from which Sweden could expect the greatest benefits. A general mining office was set up, which supervised all mining, directed the construction of the mines and ensured that new veins were discovered. Many attempts were made to discover new veins, and foreign mining experts, especially Germans, created many new works of art. Villages were built near mines, which promoted their development and was supported by the Crown.
However, mining itself was still in a very imperfect state, especially the machinery. The mines were worked with great waste and very poorly, using many people and horses, which was very inconvenient for the inhabitants of the area. Only the processing of iron was greatly improved, mainly by foreigners and wealthy capitalists. The yield of the mines was relatively small. At that time the Crown left the operation to private individuals in return for a fixed fee, and the fact that they knew how to enrich themselves is evident from the fact that (1651) one paid an annual fee of 8,000 thalers in copper.
The copper mines were still the most profitable: in the years 1630-54, an average of 12-13,000 ship-pounds were mined annually, and in 1650 even 20,321 ship-pounds. The silver mines also increased their yield significantly during this period, so that in the last years of Kristina's reign the mine at Sala yielded 4,000 marks (in 1613 not quite 1,300 marks, in 1618 only 1,721). Iron, however, was mined relatively little. Little was produced of other mineral products, sulphur, vitriol and alum.
Even Sweden's trade only rose to a higher level under Gustav Adolf. The King, and after him the regency, fully recognised the great advantages of trade, and therefore sought to increase it, and paid careful attention to it in their politics. Admittedly, wrong measures were taken: monopolies were favoured too much, and too much interference was made in the trade of individuals. However, this is partly excused by the short-sighted trade policy that prevailed at the time, and partly by the fact that these were the first steps on a new path.
After an authority to supervise trade had already been set up in 1612, a proper College of Commerce was established in 1637, to which trade, shipping and factories were subordinate. As early as 1614, the King issued a trade and shipping order, but this restricted the traffic of foreigners and the trade between large cities and rural towns to such an extent that the loudest complaints arose about poverty and poverty, abuses and violations. The King therefore soon had to grant a number of modified privileges.
In order to increase trade, the government particularly promoted the prosperity of the towns: destroyed towns were restored, new ones built, foreign merchants and craftsmen were invited to the country, municipal constitutions and privileges were granted, and internal administration was better organised through the general town order. However, the vestigia ruris remained visible for a long time, so that even Stockholm did not have proper street paving in 1649. The country roads were improved, and travel was made easier.
A regular postal system did not yet exist under Gustav Adolf, but were only set up in 1636 for the transport of letters not only from the State, but also from private individuals: in 1643 a general postal ordinance appeared.
More planning and order was brought into the country's trade by the establishment of regular markets. Shipbuilding was zealously promoted. The customs system gradually received a firm and suitable arrangement, although not without defects. The credit system was greatly improved. —
In order to compensate for the disadvantages of the lack of money in trade, the establishment of trading companies seemed to be an excellent means. They received extraordinary benefits in the customs and credit system, in shipping and shipbuilding and all commercial interests.
But these institutions caused the greatest harm to the Crown: most of all the Copper Company, which was given the right to ship all copper from Falun, raw or processed. The Crown was immediately clearly short-changed in terms of rates and contracts; later it suffered even greater losses, so that it once lost well over 30 dalers per pound, a merchant who had accepted copper from it made a loss bill of 70,000 dalers, and the company deducted large sums from its dues to the Crown as loss bills, although the shareholders were making 40 per cent annually, and its impudence aroused such great discontent that indignation in the mining district was to be feared.
The problem became so bad that the copper company was finally abolished; however, the Crown suffered so much in the compensation that the shareholders actually received 60 percent interest on their capital, although some of the demands were completely unfounded. As most of the interested parties were nobles, their demands were satisfied with considerable Crown estates.
Nevertheless, a new copper company was established in 1636, but its disadvantages soon became so obvious that it had to be abolished after two years and the copper trade allowed to continue. An iron company made just as little progress, and it also allowed itself to be very violent. —
The government also took great care to promote foreign trade. Swedish ambassadors in other countries were instructed to report on the state of trade in these countries and to communicate good arrangements and measures that would be suitable for promoting Swedish trade. Many rich and experienced foreign merchants, such as Louis de Geer, also settled in Sweden and promoted trade with their money and knowledge.
Many great people of the realm, such as the Oxenstierna family, also played a significant role in this, which was very beneficial given the great wealth they amassed in the German war. However, on the whole, trade with other countries was not of great importance. Exports increased in volume thanks to a lot of munitions and shipping materials. There was a large amount of imported goods, however, and quite common things, such as baskets, chairs, hats, stockings, brushes, knives, etc. Through the wars, Sweden expanded its political power, especially in the Baltic countries, and also its importance in trade and shipping, so that the trade with Poland and Prussia was entirely in its hands.
A trade treaty for mutual protection had existed with Holland since 1614, and a new treaty was concluded in 1640. However, jealousy grew ever greater, as the Dutch wanted to be sole rulers in the North at sea. They therefore tried to thwart Sweden's trade with other states as much as possible.
The alliance with England was of very little importance — not much more lively that with France; and these two powers again tried to prevent trade with Spain, to which Swedish merchants under Gustav Adolf had already exported copper, iron, rye, etc. on their own ships. This was eagerly supported by Oxenstierna and other greats.
Spain again tried to turn Sweden away from trade with Portugal, from where salt was imported. Trade with Denmark was lively. Gustav Adolf also sought to promote the relationship with Russia: its products were important for Sweden and its trade, and those of the East were brought from there to the West, especially raw silk, which Sweden sold abroad where it was processed.
Gustav Adolf also obtained a privilege for a German company to trade through the Swedish lands and Russia to Persia, with advantages for Sweden; however, this and a similar plan did not have any particular success.
The attempts to establish settlements in other parts of the world, to which Gustav Adolf's attention was easily drawn by the prosperity of other countries, also met with little success. As early as 1624 a South Company was established, which received a privilege for trade beyond the Strait of Gibraltar. It was fully organised, and through the efforts and promises of the government, participants from all classes came together with significant funds.
But when the King needed ships and money for the German war, and a ship company was established for this purpose, he transferred the funds of the first company to the second, by a measure that could hardly be excused by the urgent need, until the latter could resume its activities.
Not only disappointed hopes, but also significant losses, gave rise to constant bitter complaints and demands for compensation from the Crown, for which the latter had no means. Finally it was united with the West India Company, which was more successful.
Before Gustav Adolf's death, Swedes and Finns had already established a settlement in Delaware, which was called New Sweden. These settlers gradually expanded, so that in 1642 a special governor was sent there.
The main occupation was agriculture, the most important article of trade being tobacco, and this production became so rich that the tobacco previously imported by the Dutch could be dispensed with, and a very considerable quantity was imported from New Sweden. The trade in this was maintained (1641) by the Crown and the Trading Company as a monopoly, and this remained on the whole so, in spite of the great discontent and complaints it aroused. Trade with Africa was not started until 1645.
If we now turn to the spiritual life of the people, we must first consider the state of religion and religiosity as the basis of this. Gustav Adolf, who had such a deep religious feeling and such great zeal for the maintenance and spread of his faith, did everything to promote true religiosity, and thereby morality and humanity, among his subjects. He therefore took special care to ensure the general distribution of the Bible and arranged for a new edition of the translation of it by the most learned theologians, since the only older one had long been out of print.
Some other religious books were also printed, but on the whole only a few were still widely distributed among the people. At the request of the clergy, a translation of the Bible in Finnish was arranged and printed in 1642 at royal expense. The government also worked to spread religion in Livonia and Estonia, where the churches were in ruins, schools were non-existent, the priests were extremely poor and ignorant, and the people were therefore very lost. The translation of some religious texts into the local language brought about a somewhat better situation.
Even in Lappland, under Gustav Adolf and under the regency, religious belief was spread more widely, and a kind of theological seminary was built at the expense of the Crown; the school system was then improved in particular by councilman Johan Skytte. However, these were only beginnings, and even these were limited to southern Lappland. In the northern regions a priest only occasionally travelled around to perform the most important religious services. —
In the whole of the Swedish Empire, however, the Lutheran confession was the only one recognised by the State. The theologians were completely loyal to the church system and pursued all dissenting opinions with the greatest zeal. Their desire for heresy and inquisitions met with resistance only in the government.
In general, the state of the Church seems to have been far from satisfactory. Karl IX rejected the authority of the symbolic books; under Gustav Adolf, on the other hand, the Augsburg Confession, its apology, the Schmalkald Articles and the Formula of Concord were regarded as the basis of the faith.
Under the regency government, it was also repeatedly decided to put an end to the diversity of religious customs and to achieve complete uniformity, and the clergy, and namely the bishops, were advised to exercise strict supervision over them. There was, however, much that was disturbing about these customs and ceremonies: the people complained especially about the interminable sermons.
But there was also a great deal of superstition, even among the most intelligent people. Even the prime theologians believed in alliances with the Devil, and hence the witch trials under Gustav Adolf's rule. That is why large bands of g*psies roamed the country. A peasant claimed to receive revelations from angels and wrote a large book against Luther's teachings, which also found many followers, but this was dealt with strictly. An enthusiastic girl insisted on observing Jewish customs, and a number of peasants joined forces to celebrate the Sabbath on Saturday and wanted to convert people by force.
Gustav Adolf, although steeped in religious conviction, worked zealously to spread his faith until his death. He also tried to gain access to Russia and to convert the followers of the Greek faith, who had come to Sweden through the Peace of Stolbova, to Lutheran teachings.
But on the whole he showed moderation and tolerance, especially for his time, and his position against the Polish royal family can be excused for being the strictest towards Catholics. For the rulers of Poland, religion was closely linked to the political aspirations for the Swedish Crown.
Gustav Adolf was also clever enough to fuse religion and politics together in order to counteract this, so that Polish and Catholic were considered synonymous. He therefore issued the strictest regulations against Catholics. Expulsion from the country and confiscation of property awaited anyone who had their children raised in Catholic institutions. Anyone who converted to Catholicism lost all rights as a Swede. All Catholics were even to leave the kingdom within three months; and, in accordance with this decision, the King himself had three Swedes executed who had converted to the Catholic faith and had secretly brought a Jesuit to Sweden.
On the other hand, he was not opposed to the union of the two most prominent Protestant denominations, which his father had already favoured, and the Scottish preacher Durie presented him with a plan for this. He entrusted the rest to his court preacher, Johannes Matthiæ, who, together with the Grand Chancellor, supported the tireless efforts of the zealous Durie in every way. But the Swedish clergy worked against him completely, and they were so powerful and formidable that even Oxenstierna did not dare to take action. Rather, at their request, the government finally had to order Durie to leave the kingdom, so the plan was abandoned for the time being until, during Kristina's reign, Matthiæ himself took it up again.
If the internal state of the realm as it was when Kristina came into the government does not appear to be flourishing in most of the circumstances described so far, this is even less the case with regard to academic education.
The distinguished rulers of the House of Vasa certainly showed great zeal for the promotion of intellectual culture; even the noble Gustav I, when he introduced the Reformation in Sweden, distributed the ecclesiastical goods to the schools, and in particular to the University of Uppsala, and even donated part of his own property to it. Karl IX, a man of intelligence and knowledge, also wrote many works himself, some of historical, some of political content, and provided the main ideas and materials for others.
But at the time when Gustav Adolf ascended to the throne, schools and science were in great decline, no doubt the result of the internal unrest and bad governments that followed the excellent Gustav I. There were few capable clergymen and civil servants. Ignorance was so great that many magistrates could hardly write their names. The University of Uppsala was nothing more than an ordinary school, and apart from this there was not a single proper educational institution in Sweden. And the spirit that prevailed even among the teachers there is shown by the bitter disputes between two of its most famous professors, Rudbeckius and Messenius, who even called each other donkeys in public.
The extent of the students' brutality can be judged both from this and from examples from the more civilized times that followed: for example, the excellent philologist and historian Boeckler, whom Kristina had called to Sweden and appointed as a professor in Uppsala, was beaten by the students, among other insults, in broad daylight and in the auditorium.
But the greater Gustav Adolf's own intellectual development, the more outstanding his talents and knowledge, the more keen his efforts must have been to lead the nation to a higher level of culture. The surest means of doing this was to improve the school system. To this end, the University of Uppsala was first organised. A large number of teachers were employed, with appropriate salaries. The King donated to the university all the inherited property of the House of Vasa as perpetual possession, his entire library, and later the rich treasures of books that had been plundered in Germany and other countries. A considerable number of scholarships and free tables were established, an academic building was built, the entire university constitution was organised according to liberal principles.
Its reputation and effectiveness were also increased by the fact that it not only received the award of academic degrees, but also that those who obtained them there were given preference over those who received their doctorates from abroad.
Gustav Adolf also founded a gymnasium in Dorpat to help restore the scientific education in those regions, which had been almost completely destroyed by the wars, and in the last years of his life he elevated it to a full university. He was no less supportive of the university in Greifswald. Thus the higher scientific educational institutions were appropriately distributed to different parts of the empire. In addition, gymnasiums were established in many places on the basis of the old cathedral schools, where, in addition to the usual academic subjects, philosophy, theology and political science were also taught.
Gustav Adolf promoted elementary schools in the same way in order to have a particularly beneficial effect on the education of his people. His zeal also spurred private individuals, among the great and rich, to liberally protect the sciences. Thus, the councilman Johan Skytte, a man of outstanding intellect and great literary education, founded a chair of history and political science (professor Skytteanus) at the University of Uppsala, with such significant funds that this professorship was considered the most richly endowed. In order to stimulate the competition of the natives, it was to be filled by a foreigner who had already achieved great fame.
Skytte, Gyllenborg and Brahe also established schools from their own resources. Axel Oxenstierna, who also zealously promoted the school system, had a new gymnasium building built in Västerås, partly at his own expense, and donated to the institution, among other things, the large electoral library in Mainz, which Gustav Adolf had bestowed on him. Many other families, such as the Bielke, Gyllenhielm, Banér and others, donated significant scholarships for education not only at local universities, but also at foreign universities. Count Per Brahe, as governor of Finland, founded many schools, partly new ones, partly improved them; and Skytte himself designed a curriculum. This effort to raise intellectual culture in Sweden continued during the regency.
In Åbo in Finland, where Gustav Adolf had founded a lyceum, a new university was established in 1640 through the efforts of Count Brahe. It was endowed with all the rights and freedoms that Uppsala had, a library was set up and significantly enlarged in a short time. It soon enjoyed a beneficial effect and relatively great prosperity.
There was also a keen desire to improve the method of education and teaching, and Amos Comenius was therefore repeatedly summoned to Sweden, who had already acquired a widespread reputation through his Janua linguarum reserrata. The matter, however, led to no real results, probably because Comenius was already at that time occupied with visions, prophecies and all kinds of charlatanry, which was repugnant to the Chancellor.
Even the protection of science and its pillars in unfortunate Germany was shown, with the university towns being protected against the dangers and horrors of war by Swedish troops and letters of protection: for example, the University of Marburg, which therefore issued a formal letter of thanks to Queen Kristina. The same privilege was later extended to the universities of Rinteln and Wittenberg, which will be discussed below. —
If, however, the sciences and scientific institutions do not appear to be in great bloom at this time, this is not so much a proof against the successful effects of this noble endeavor, but rather a proof of the great lack of culture that prevailed among his people before the great King.
In particular, the number of those who devoted themselves to science was very small, and Swedes were extremely poor in actual scholars. War, which brought with it glory and treasure, the great bishoprics and the lucrative state offices, offered far more brilliant prospects and attracted the most outstanding talents. The nobility mostly chose war, and educated themselves in the medieval manner in camp and on the battlefield: therefore the most outstanding generals, such as Torstensson, had very little knowledge.
The universities and schools were still not staffed with competent teachers, and even the number of professors in several main subjects was too low: in Uppsala there were only two professors of law and two of medicine, and for a time the medical faculty was limited to one professor. In Dorpat, too, only two professors were employed in the theological, legal and medical faculties, three in the first, and only one in the other two.
The book collections were still so insignificant that, according to the English ambassador Whitelocke, the Uppsala Library, which was so famous in his time, was not much larger than this Englishman's private collection: from this we can deduce how great the shortage of books among private individuals must have been.
There were still few printing presses in the country, and the printing was very faulty: until 1613 there was still no paper mill in Sweden. Gustav Adolf donated his own printing press to the University of Uppsala, with the allocation of certain income for its maintenance. He encouraged the establishment of bookstores and even ordered that a skilled bookseller be brought to Uppsala from Germany.
The arrangement of the grammar school education was poor: even according to the plan drawn up by Skytte, it was limited to grammar, rhetoric and logic. Mathematics and history were almost excluded, the latter being learned only by reading a few old historians and an excerpt from the history of the country. There was also no mention of Greek, which was, however, not very widely taught at the time.
In 1634, the Chancellor of Uppsala himself, Skytte, complained in a program about the poor condition of the schools, and especially about the neglect of the Latin language. There was much nonsense in the university system, and many ceremonies which desecrated academic dignity, but which were sanctioned by higher authorities and were retained despite repeated regulations.
After all this, it is understandable that the sciences and arts in Sweden were still at a low level. There were many outstanding men in theology, and, in keeping with the spirit of the times, it was the most eagerly studied field; but on the one hand, there was great one-sidedness and aridity, so that literature consisted mostly only of edifying books and dogmatic, mostly small, writings, church history and eregesis, and all learned theology, were neglected to a great extent. On the other hand, there was complete restriction to the doctrine of the Swedish Church, and narrow-minded opposition to any freer development, as mentioned above; a few men were an exception to this, like Matthiæ.
Jurisprudence was limited to general investigations into natural law and politics. Men who worked on national and Roman law with learning and acumen and who took the historical path, such as Stiernhöök, Loccenius and Wexionius, only later emerged with their capable works and their beneficial effects. —
Medicine was in a very hopeless state. There were only properly trained doctors in the capital and the universities, and these were mostly foreigners. In the country the most ignorant quacks practiced according to old recipes; home remedies prescribed by old women were highly regarded. Therefore there were few who studied medicine at the university, because the art was almost unprofitable. In the time of Gustav Adolf, the first Swede to obtain a doctorate in medicine, Johannes Chesnecophorus.
Gradually foreign doctors, especially Frenchmen, moved to Sweden, and they often managed to gain a great reputation for themselves through French charlatanry: for example, the Frenchman Du Rietz, who became the Queen's doctor in 1642, promised to teach all young people his entire science in a very short time; and so all the medical students left the university and flocked to Stockholm.
But even this subject was very poorly staffed at the universities, usually with only one or two professors: that Chesnecophorus was completely devoted to Paracelsus, and astrology played a major role in his system. The three other professors who were there at that time were foreigners. As a result, epidemics were neither prevented nor treated. What the government, and in particular the Chancellor, did to promote medicine can therefore only be regarded as goodwill and a first step.
A few capable foreigners were employed as professors, an anatomical theatre was set up, and autopsies were arranged, for which dogs and pigs were used, as there were no human cadavers. Surgery was still the most practiced, which was mainly prompted by the war, and it was the most profitable. There was still no medical literature. —
Consequently, the natural sciences were also in a bad state. The most obscure views of the Middle Ages prevailed not only among the people, but also among scholars. Alchemy was widespread, and almost all doctors sought the philosopher's stone. Anyone with a deeper knowledge was considered a sorcerer or atheist and was subjected to formal persecution. However, there were a few outstanding men who rose far above their age, such as Francken, professor at Uppsala, and Stiernhielm, who had a great reputation for his ability in mathematics and physics, combined with other extensive knowledge and talents in languages, antiquities and poetry; but these were only a few stars in the great night.
Mathematics and astronomy, however, were developed somewhat more. Gustav Adolf, motivated by inclination and his own extensive knowledge, was their zealous promoter, not least because of their usefulness in war. There were several excellent teachers of these under and immediately after him. He also greatly promoted the drawing of geographical charts, and A. Buræus provided the first accurate and relatively well-executed drawings of Sweden and the neighbouring countries. —
But astrology was still very popular, and several university professors used it to make great prophecies about political and religious upheavals. The excellent mathematician Gestrinus was also still a supporter of the Ptolemaic system, although he took the discoveries of Kepler and Galileo into his aid. —
In philosophy at this time there was a great conflict between the teachings of Aristotle and those of Peter Ramus. Scholastic philosophy had been dominant under King Johan. Under Karl IX it was overthrown by Ramism; this found a passionate protector in the councilman Skytte, who also instilled a love for it in his pupil Gustav Adolf. Not only should the professorship he founded always be filled by a Ramist, but all professors should also teach according to the same method.
But the young Swedes mostly studied at German universities, and Aristotle ruled there. They brought these new principles back to their homeland and defended them passionately. Battles broke out over this, which went from syllogisms to squabbles. The clergy in particular declared themselves against pagan morality and wanted to replace it with Christian morality. Skytte himself gave a violent public speech, in which he declaimed against the metaphysical nonsense that the young people from Germany were bringing. But even during his lifetime, and after his death, the Peripatetic philosophy became more and more dominant. All philosophers, however, were mere imitators, without any distinctiveness. —
The study of classical antiquity was certainly pursued in schools, but it was still very limited. No more than a few Latin writers were studied, and there was a lack of officials who were fluent in Latin. Greek heroes were almost completely unknown, and philological and linguistic treatment was foreign to scholars. Not a single philologist appeared during this entire period. However, a certain love of classical literature was also widespread among the higher classes, so that several of the leading men in the state had a fair amount of skill in Latin speeches; and learned foreigners began to be appointed to this subject, such as Freinsheim.
Oriental languages began to be studied, such as Jonas Rothovius and Sveno Jonæ; and Jonas Hambræus, who was with Grotius' embassy in Paris, had a good knowledge of them, so that he was appointed extraordinary professor of them by the King of France. The doctor Kirstenius brought Arabic letters to Uppsala from his long travels, which were purchased for the University. But theologians also paid very little attention to Oriental studies. One can get an idea of the taste of the scholars from the fact that in 1633 one of them gave a Latin speech about the pelican, in which every word began with the letter P. —
At this very time, history began to rise from its insignificance thanks to a few capable men. Of course, people on the whole had little idea of the nature and study of history. Fiction and truth were mixed together, and there was no question of proper criticism; people mostly stuck to a few foreign handbooks. Gustav Adolf appointed a Dutch doctor, who wrote beautiful Latin verse, as his historiographer, with a salary of 600 dalers; he was to write Swedish history in Latin verse.
The most popular work was the history of the Fatherland: Archbishop Paulinus' Historia Arctoa was a valuable work for a long time, and Johan Messenius was already very much occupied with historical research, especially of northern history, which he set down partly in smaller works and partly in the great work Scondia illustrata. The latter, of course, shows criticism still in its infancy and is without outstanding presentation, but as the first work of its kind it was always excellent.
He was surpassed by Johannes Loccenius, also a foreigner, who earned great merit in the study of antiquity as well as of fatherland history. His writings concern universal history, the states and empires of the ancient world, the explanation of the Ciceronian letters, of Curtius and Nepos, political science, and especially the antiquities and history of Sweden. However, many of these, and especially his main work, belong only to a later period.
The government also turned its attention to the research of Swedish antiquities. A grand antiquarian was appointed to collect all monuments and remains of ancient times and to gather detailed information about the customs and peculiarities of the country and people everywhere. —
The fine arts do not appear to flourish in Sweden any more than in Germany. In poetry, up to this time, there was nothing but tasteless rhymes, with meager ideas and crude forms. The national language was not yet developed at all, and foreign scholars did not care about it. The long stay in Germany during the wars brought a great deal of foreignness into the language, and this disturbed its independent development. It suffered from awkwardness and coarseness, prolixity and obscurity. Georg Stiernhielm was the first to break ground here too. Even before Kristina's reign, he had provided several examples of his poetic talents; but his real flowering fell in the following decade.
There was least of all a real dramatic art. The old way of having tragicomedies, especially with biblical material, presented by students still prevailed in Sweden, but subjects from the country's history were also chosen. For example, Olof Skötkonung was performed at Gustav Adolf's wedding, and the elder Messenius wrote several Swedish plays. —
If poetry was still in its infancy, it is to be expected that the visual arts had not even reached these beginnings. And what could poor Sweden do for these arts, which are only a product of wealth and luxury? The sense and the means for this were equally lacking.
The lack of culture that we have demonstrated in intellectual terms also appears, as always, in the customs and institutions of life, but here it may be less detrimental than advantageous; only these were not only simple, but also had a certain degree of crudeness. Great honesty, simplicity and old-fashioned strictness of manners still prevailed, particularly among the people in the countryside. Their dress was so bad that even the deputies came to the Riksdag in torn clothes.
But even in the middle and upper classes there was no real luxury. The houses were unsightly, the rooms were painted white and without decoration, even in the nobility. The furniture was very bad and monotonous; at meals they had a kind of canopy put over the table so that no cobwebs fell into the food. Horseback riding was common among the nobility; carriages were rarely used. There was little luxury in clothing and fashion, and the old customs remained for a long time. Prince Karl Gustav corresponded at length with his mother about whether he should have clothes made for everyday wear or take one of his Sunday clothes with him; lace was banned in 1644.
The food was very simple: cakes and baked goods were rarely served even at the royal table, mostly meat dishes, although under Gustav Adolf more lavishness was made in them than before; and the dishes were often served a second time the following day. On the other hand, in Sweden, at least as much as in Germany, the love of drinking was widespread. Beer in particular was drunk a lot, and various types were imported from Germany. It was thick and strong; but brandy was also very common, and among the nobility, French and Rhenish wines.
Even the royal household was anything but rich in tableware and other tableware: at Gustav Adolf's wedding, pewter tableware had to be borrowed because the King did not have the necessary vessels. His mother traded for her wine herself and asked a merchant, who asked her for a bill for some of the remaining money. Tobacco was widespread among the whole population at this time, and the government did not dare to prohibit it, but only sought to make trade more difficult. It also tried to restrict drinking by reducing the number of beer houses in the towns. —
Festivities were without any elegance and were celebrated with food and especially with drink. Here a lot was spent on family feasts, weddings, christenings, funerals, engagements, etc., which were celebrated with so much gluttony that (1644) a decree was issued against it. At Gustav Adolf's wedding alone, 177 barrels of Rhenish wine and 144 loads of beer were consumed, not counting the rest of the wine and brandy. Tournaments and ring races were also still used at celebrations of the nobles; one such was held at Gustav Adolf's coronation, and even later (1647) at the wedding of Count Magnus de la Gardie.
Drinking to health in copious quantities was common, and even clergymen and bishops could not escape it. Other signs of coarseness are swearing and cursing, which also occurred daily in civilised and higher life and had even penetrated into conversational language. Brawls were very common, even among court servants, who threw glasses in each other's faces. The nobles were often particularly notable for their rough manners, and war life and general savagery made the problem worse and worse; the clergy's attempts to improve things were unsuccessful.
Such was the state of the Swedish kingdom and people. Certainly, on the whole, it cannot be called a pleasant one. Its good points appear only as beginnings, which required a steady hand, a great mind and a favourable fate to develop into solid stability and true prosperity. Sweden could only place its hopes on two advantages to see the great plans of its heroic king not fail: on its own manly strength and bravery, and on the great men in the cabinet and in the field who, partly formed by Gustav Adolf, partly inspired by his spirit, maintained the dignity and glory of the Swedish name in Europe. And this hope was not disappointed: for it was these two advantages in particular that had brought external conditions into a respectable state at the time when Kristina began her reign, and led to a happy outcome during her reign. ...
Above: Kristina.
Notes: G*psy is a commonplace but derogatory term and exonym for the Roma or Romani people, an ethnic group of Rajasthani origin living mostly throughout Europe (particularly in the Balkan countries in the southeast of the continent) but also in the Middle East, the Americas, Africa and Australia, traditionally nomadic and itinerant with an endogamous clan-based society with different subgroups in different regions. They are unfortunately stereotyped as fortune-tellers, thieves, criminals and con artists even today and have suffered terrible persecutions throughout their history and are consequently and rightfully wary of non-Roma people, who they call gadji. The Europeans assumed they came from Egypt, which resulted in the word g*psy and its equivalent words in other languages commonly being used for the Roma.
The Roma presence in Sweden was first documented in 1512, in the form of thirty families of the Kalé subgroup who had been deported from Finland; and during a council meeting in 1648 Kristina suggested sending the Roma population to New Sweden, which was seen as a risky undertaking due to their supposed "criminality".
Until the last century they were commonly called Tartars, which is now considered derogatory. They are also called Travellers or Tavrings, and in the Scandoromani dialect of the wider Romani language group, they call themselves Romanisæl. Today the Swedish Roma live mostly in Malmö, Stockholm and Gothenburg. Their language is an official minority language in Sweden and has greatly contributed to the slang and colloquial vocabularies in today's Swedish.
Dorpat is the old German and Swedish name for the Estonian city of Tartu.
Åbo is the Swedish name for the Finnish city of Turku, in the Uusimaa region.

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