Thursday, July 11, 2024

Wilhelm Heinrich Grauert on Kristina's upbringing, education and personality

Source:

Christina, Königinn von Schweden, und ihr Hof, volume 1, pages 40 to 55, by Wilhelm Heinrich Grauert, 1837


The account:

Es begann nun für die junge Fürstinn ein neues Leben: aber das drei Jahre lange Zusammensein mit ihrer Mutter kann keinen guten Einfluß auf ihren Charakter ausgeübt haben: das wenig Weibliche, Heftige und Leidenschaftliche, welches später an ihr hervortritt, ist dadurch und durch den Mangel einer ächt weiblichen und mütterlichen Erziehung wenigstens sehr befördert worden. Jetzt aber konnte sie sich ihrer angebornen innigen Neigung zu den Studien ganz hingeben; und obschon sie kaum das zehnte Jahr erreicht hatte, studirte sie doch mit so unermüdetem Eifer, daß Jedermann darüber erstaunte: die Zurückhaltung durch ihre Mutter hatte denselben nur noch bedeutend gesteigert. Gustav Adolf hatte geboten, ihr eine völlig männliche Erziehung zu geben. Ihre Neigung stimmte mit diesem Gebete darin vollkommen überein, daß sie eine unüberwindliche Abneigung hegte gegen das weibliche Geschlecht, und gegen Alles, was Frauenzimmer thun und reden: sie zeigte auch gänzliche Ungeschicklichkeit zu allen weiblichen Handarbeiten, und man fand nie ein Mittel, sie ihr beizubringen. Dafür aber erlernte sie Wissenschaften, Sprachen und männliche Uebungen des Körpers mit bewunderungswürdiger Leichtigkeit und Schnelligkeit. Sie verwandte sechs Stunden des Morgens und ebenso viele des Abends auf ihre Studien, entzog sich Schlaf, Essen und Trinken, um ihnen nachhangen zu können, und ermüdete ihre Kammerfrauen dadurch auf's Höchste: die Sonnabende und Festtage hatte sie frei, und verwandte diese besonders auf körperliche Uebungen, die sie ebenfalls angelegentlich betrieb. Ueber ihre sonderbare Lebensweise werden wir unten das Nähere angeben. Von den Sprachen hatte sie die Deutsche schon früh gelernt, wie die obigen Briefe an ihren Vater zeigen; auch der Französischen wandte sie bald ihren Fleiß zu: in beiden behauptet sie keine Lehrmeister gehabt zu haben. Zwar widerspricht scheinbar, daß Matthiä in dem Verzeichnisse der Unterrichtsgegenstände Christina's, welches er der Regentschaft überreichte, bemerkt: "im Jahre 1639 am 26. Februar begann die Königinn unter meiner Anleitung die Französische Sprache zu lernen." Allein es finden sich kleine Französische Aufsätze von ihr schon aus dem Jahre 1638, und die sprachliche Richtigkeit derselben zeigt offenbar, daß sie schon eine Zeitlang sich mit dem Französischen beschäftigt hatte. Ohne Zweifel fing sie daher zuerst aus sich selbst an, diese Sprache zu lernen, und erhielt später darin einen eigentlichen und mehr wissenschaftlichen Unterricht durch Matthiä: damit stimmt auch, daß dieser, wie er selbst hinzufügt, ihr gleich einige Bücher zum Uebersetzen vorlegte. Auch im Deutschen nahm Matthiä bis zum Jahre 1638 Stellen aus der Bibel, Psalmen David's, Gebete und Gesänge mit ihr vor: eben dieß zeigt, daß sie diese Sprache schon ziemlich inne hatte. In ihren Deutschen Briefen sind mehrere Unrichtigkeiten und Suecismen: erstere muß man aber nach der Grammatik der damaligen Zeit beurtheilen. — Vorzüglich aber verlegte sie sich schon früh auf die Lateinische Sprache. Matthiä entwarf dazu eine ganz kurz gefaßte Lateinische Grammatik, da es zu jener Zeit an einem geeigneten Buche fehlte: sie ist gedruckt und mehrmals herausgegeben. Er verband damit des Amos Comenius Janua linguarum reserrata, ein damals berühmtes und allgemein gebrauchtes, und noch jetzt in der Geschichte der Pädagogik sehr bekanntes Werk. Auch wandte er sehr zweckmäßig die Lateinische Sprache beim Religionsunterrichte an, indem er biblische Sprüche und den Katechismus theils Schwedisch, theils Lateinisch vornahm, also den schon in der Muttersprache bekannt gewordenen Stoff Lateinisch wiederholte, und dadurch das Erlernen des Letzteren erleichterte. Sehr bald aber ging er zur Lesung Lateinischer Klassiker über: Justinus, anziehend für das jugendliche Alter durch den Reichthum von glänzenden Thatsachen, Anekdoten und ethnographischen Nachrichten, und durch die leichte und elegante Latinität zu den ersten Studien sehr geeignet (weßhalb er auch allgemein zu jener Zeit die Stelle einnahm, die jetzt Nepos vertritt); die fünf ersten Bücher des Curtius, der die großen Thaten des bewunderten Helden und die weite Orientalische Welt mit der glänzenden Reihe bunter Bilder vor der Phantasie und dem lebhaften Geiste des Kindes entfaltete, und durch die klare, reine und glatte Darstellung und Sprache den Sinn für edle Latinität übte und bildete; und das erste Buch des Livius, mit seiner kraftvollen oratorischen Sprache und trefflichen Latinität, und mit dem großartigen Gemälde der Römischen Heldensagen, worin die Heroengestalten des Romulus, Tullus und Brutus, die edeln und weisen Könige Numa und Ancus, der große Staatsmann Servius Tullius und der Tyrann Tarquinius Superbus im hellsten Lichte hervortreten; und Scenen, wie der Kampf mit Alba, die Ermordung des Servius, der Tod Lucrezia's, die Befreiung Rom's, und so viele andere, die das kindliche Gemüth auf's Tiefste ergreifen: dieses waren die Schriftsteller, welche der jungen Fürstinn zuerst in die Hand gegeben wurden, und auf die Entfaltung ihrer angebornen Talente höchst bedeutend einwirken mußten. Damit verband man sehr passend die Sittensprüche Cato's, und ausgewählte Aesopische Fabeln, beide damals allgemein von der Jugend gelesen: sie sollten zugleich zur Bildung des sittlichen Gefühls dienen, und letztere gewährten dabei der Phantasie eine eigenthümliche Nahrung. Den selbständigen Unterricht in der Geschichte begann Matthiä mit dem Pentateuch, wie die Stände zweckmäßig angerathen hatten; dann trug er seiner Schülerinn den Thebanischen Krieg vor: der große Mann, der mit ihrem Vater eine so auffallende Aehnlichkeit hat, wurde ihr also schon in früher Kindheit bekannt und vertraut: daß sie ihn liebgewonnen und hochgeschätzt, zeigen Aeußerungen in ihren Schriften. Auch der allgemeine Theil der Geographie wurde schon jetzt vorgetragen, und mit der Geschichte verbunden. Mit diesen Klassikern und historischen Partieen beschäftigte sie sich bis zum Februar 1638, wo sie einige Monate mehr als elf Jahre zählte. In den nächstfolgenden Jahren schritt sie weiter fort zu den fünf letzten Büchern des Curtius, Sallust's Catilina und Cicero's vier Catilinarischen Reden, diesen bewunderungswürdigen Schöpfungen und Reliquien des Römischen Geistes, welche sie in das Staatsleben der Weltherrscherinn einführten, und einen der merkwürdigsten Zustände von Volk und ergreifenden Begebenheiten, und sie befreundeten mit zweien der größten Redner und Geschichtschreiber des Alterthums. Auch der Jugurthinische Krieg Sallust's wurde bald hinzugefügt, und sie dadurch auf einen neuen Schauplatz, in einen verschiedenen Kreis von Ereignissen, und zu einem Marius, Sulla und andern hervorragenden Männern hingeführt. Dann ging sie im Livius weiter vorwärts, und las das zweite bis fünfte Buch, die Zeit des großen und heldenmüthigen Kampfes der Römer um bürgerliche Freiheit und politische Macht, noch so reich an poetisch ausgeschmückten Begebenheiten und Thaten, an gewaltigen, oft in's Riesenhafte gemalten Bildern von Kriegern und Staatsmännern. Etwas später, aber verhältnißmäßig immer noch sehr früh, im Alter von 14 Jahren, studirte sie Cäsar's Commentarien und die Komödien des Terenz; jene der Abdruck eines gewaltigen, das Große wie das Kleine helldurchschauenden, die Welt wie die Wissenschaft beherrschenden Geistes, so außerordentlich bildend durch die rein objective Darstellung, und die einfache, durchsichtige, vollendete Sprache, reich an Nahrung für Verstand und Gemüth durch die Mannigfaltigkeit und Größe der Begebenheiten und Charaktere; diese die Hellenische Anmuth in die männliche Römische Toga kleidend, mit unerschöpflicher Fülle von ergötzlichen Scenen und Personen, die das Leben selbst scheint gezeichnet zu haben, voll Scharfsinns und feinen Witzes, und in höchst eleganter und trefflicher Sprache. Mit diesen Klassikern verband man zur Bildung des Stil's die ausgezeichneten und berühmten Schriften des G. J. Vossius über Rhetorik, und zum Behufe der Geschichte Camden's Werk über die Königinn Elisabeth, und die Politica des Lipsius: durch jenes Werk wurde Christina mit dem großen Charakter bekannt, dessen Nebenbuhlerinn auf dem Throne zu werden sie bestimmt schien, und das allgemein bewunderte Portrait einer weitherrschenden Frau ihr vorgehalten; das Studium des scharfsinnigen und kenntnißreichen Lipsius gehörte zu ihrer Beschäftigung mit dem Staatswesen, wovon unten die Rede sein wird. Die Wahl aller dieser Schriftsteller war ohne Zweifel sehr glücklich. Sie wurden aber nicht bloß gelesen, sondern auch durch Repetitionen und schriftliche und mündliche Uebungen ganz vertraut gemacht. So wurden die beiden Werke Sallust's zweimal wiederholt. Vorzüglich mußte die junge Fürstinn sich auch in Recitationen auswendig gelernter einzelner Partieen aus den Geschichtschreibern üben, eine Uebung, die heutiges Tages viel zu sehr versäumt wird: Christina trug vor aus Sallust die Rede Cato's, die des Catilina an seine Soldaten vor der Schlacht, die des Königs Micipsa an Jugurtha, worin er ihn, auf der Schwelle des Todes, an seine Pflicht erinnert; aus Livius das ächt Römische Gebet des Romulus an Jupiter Stator um Hülfe gegen die Sabiner, und die Rede des Mucius Scävola an den König Porsena; aus Curtius die hochherzige Antwort Alexander's auf den Friedensantrag des Darius und die Rede an seine Freunde, worin er sie zum Kriege gegen die Scythen aufregt. Ebenso recitirte die Prinzessinn Eleonore (von Marie Euphrosyne ist nicht die Rede, vielleicht weil sie weniger Eifer bewies) aus Sallust die Rede Cäsar's, die des Catilina an seine Verschwornen, die der Gesandten des C. Manlius an C. Marcius Rex; aus Livius die tröstende Anrede des Proculus Julius an das Römische Volk, die Wehklage der Lucretia an ihren Gemahl, ihren Vater und ihre Freunde; und aus Curtius die Rede Parmenio's an Alexander und die des Cobares an Bessus. Es sind dieses meist Partieen, welche die Kunst der antiken Historiographie in ihrem vollen Glanze zeigen, und durchaus geeignet sind zur Weckung und Belebung großartiger Gesinnungen. — Aber auch in eignen Lateinischen Ausarbeitungen mußte sich Christina, wie ihre Studiengenossinnen, früh üben. So hielt sie und die Prinzessinn Marie an den Pfalzgrafen Joh. Casimir zum Neujahr 1638 eine Lateinische Glückwünschungsrede; sie schrieb viele Lateinische Briefe an denselben, an die Regentschaft und Andere; sie trug mündlich kleine Erzählungen und moralische Gedanken Lateinisch vor, nach ihrer Lectüre; überhaupt machte sie schon vor zurückgelegtem 10ten Jahre sich durch einen förmlichen Revers verbindlich, mit ihrem Lehrer Latein zu sprechen. Diese Lateinischen Exercitien, die größtentheils in ihr 10tes bis 15tes Jahr fallen, zeigen nun sehr deutlich den klaren Verstand und lebhaften Geist, mit Nachdenken und Besonnenheit gepaart, und die allmälige Entfaltung ihrer Fähigkeiten; in der Latinität bedeutende grammatische Richtigkeit und Sinn für Klassicität und Eleganz, viele Gewandtheit im Ausdrucke und Geschmack; die wenigen kleinen Unrichtigkeiten wird man ihrer Jugend, ihrem Geschlechte, ihrer Lebhaftigkeit und mannigfaltigen Beschäftigung ebenso leicht nachsehen, wie sie Beweis dafür sind, daß sie selbständig gearbeitet hat: und es war dazu der gemessenste Befehl gegeben, daß ihre Lehrer sie ihre Briefe allein sollten schreiben lassen, so wie sie wollte, ohne darin zu ändern, damit ihre Vormünder die Fortschritte in den Sprachen daraus abnehmen könnten. Der Gegenstand jener Exercitien, soweit sie bekannt gemacht sind, ist meist Unterricht und Wissenschaft, worin sich Christina's vornehmstes Interesse wieder ausspricht. Um einige Züge aus ihren Briefen anzuführen, so sagt sie in einem derselben (vom 12. Oct. 1639), die Festung Neu-Breisach, deren Besitz sich bekanntlich damals Viele streitig machten, habe viele Freier, und aus Liebe zu ihr seien Könige und Fürsten närrisch geworden, so daß man nicht wissen könne, welcher von den Liebhabern ihr Brautgemach gewinnen werde; ein andermal fügt sie in einer Nachschrift hinzu: "so eben kommt die Hofmeisterinn Beata Oxenstierna und ihre Tochter: quo plures, eo pejus." Uebrigens sind diese Briefe und Billets fast alle Gelegenheitsschreiben, die sie an den Pfalzgrafen zum Theil in der Absicht geschrieben, um ihm ihre herzliche Zuneigung zu bezeugen, die denn auch deutlich sowohl aus vielen Aeußerungen als aus der Lebhaftigkeit des Briefwechsels hervorgeht. Wenn man aber bedenkt, daß Christina, neben ihren andern Studien, bloß von Sprachen vier zu gleicher Zeit betrieb, und darin große Fortschritte machte, so wird man ihr Talent um so höher anschlagen.

Sie fing aber auch früh an, sich mit dem Staatswesen bekannt zu machen. Seit seiner Rückkehr nach Schweden (1636) brachte der Reichs-Kanzler täglich drei bis vier Stunden bei ihr zu, um sie über ihren künftigen Beruf zu unterrichten. Sie hörte ihm mit der größten Freude zu, und verließ jedes Studium und jede Beschäftigung gern, um von ihm zu lernen: auch er soll, nach ihrer Versicherung, mit großem Vergnügen den Unterricht betrieben, und ihr immer mehr hervortretendes Talent und ihre Auffassungsgabe bewundert haben. Sie bekennt, von diesem großen Manne habe sie eigentlich gelernt, was sie von der Kunst zu herrschen wisse, und dankt Gott, ihn ihr geschenkt zu haben, da ihr Vater nicht mehr war. Vielleicht schon früher hatte der Reichsrath angefangen, durch zwei Räthe sie über den jedesmaligen Zustand der politischen Angelegenheiten in Schweden und Deutschland zu unterrichten. Anfangs nur einmal die Woche, allmälig öfter, wie ihre Fähigkeit und ihr Interesse dafür mehr hervortrat. Auch Matthiä nahm diesen Gegenstand in seinen Kreis auf: schon bis zum Jahre 1638 trug er ihr die Hauptpunkte über den Zustand des Reiches vor, und knüpfte politische Erörterungen (Aphorismi politici) an die Lectüre des ersten Buches des Livius; mit der Fortsetzung desselben, und wahrscheinlich auch mit Sallustius und Curtius, verband er dann ebenso derartige Erläuterungen, und legte ihr später die Politica des Lipsius vor: gewiß aber schon früh hielt er sie an zur sorgfältigen Lesung eines alt-Schwedischen Buches über die Kunst zu regieren, "Konunga Styrelse", wie Gustav Adolf nachdrücklich befohlen hatte, eines Buches, das eine Menge der trefflichsten Lehren und Anweisungen enthält. Daher sind denn auch in ihrem Briefwechsel mit dem Pfalzgrafen seit dem Jahre 1639, wo sie 12 Jahre zählte, Kriegs- und Staats-Angelegenheiten immer ein Hauptgegenstand: so schreibt sie über die projectirte und glücklich vereitelte Belagerung von Riga (i. J. 1639), über die Verhältnisse der Regentschaftsmitglieder, über die Festung Neu-Breisach und die Bewerbungen der Könige von Frankreich und England, drückt ihren Wunsch nach allgemeinem Frieden aus, und ihre Furcht, die Kälte Dänemarks möge in offene Feindschaft ausbrechen, und bedauert sehr den Tod H. Bernhard's von Weimar, besonders in einer so kritischen Zeit, und Anderes; Joh. Casimir machte ihr im Geheimen über Manches Mittheilung, meldete ihr die Siege Baner's und der Holländer (Oct. 1639) u. dgl.

Aber auch die übrigen Studien, die zur männlichen Erziehung gehören, wurden nicht versämmt. In der Arithmetik unterwies sie Matthiä schon früh. Allein auch mit Astronomie, wenigstens den Anfangsgründen, beschäftigte sie sich bereits vor dem zwölften Jahre: sie las nämlich die ersten Bücher des Werkes de sphaera mundi von Johannes a sacro Bosco (Holywood), einem ausgezeichneten Mathematiker des 13ten Jahrhunderts: in der späteren Zeit was Astronomie eines ihrer Lieblingsstudien: auch diese Neigung erscheint also schon sehr früh bei ihr, und ist durch diese frühe Beschäftigung ohne Zweifel genährt worden. — Vorzügliche Sorgfalt verwandte aber Matthiä von Anfang an auf den Religionsunterricht, wie die Stände auch ausdrücklich anbefohlen hatten: und da er eigentlich Theolog war, so mußte er hiefür ganz besonders geeignet sein. Er begann mit Sprüchen aus der h. Schrift, biblischer Geschichte aus dem Pentateuch, den vorzüglichsten Psalmen David's, Gebeten und Gesängen, um sie theils mit der Bibel bekannt zu machen, der Grundlage des Glaubens nach ihrer Confession, theils auf die Frömmigkeit des Herzens zu wirken. Dann legte er ihr Luther's Catechismus vor, und aus dem Catechismus des Dietrich 18 Artikel. Zugleich suchte er auf ihre Sittlichkeit einzuwirken durch moralische Sprüche aus verschiedenen Schriftstellern, sogenannte loci communes von verschiedenen Verfassern (Haffenreffer, Brocmann, Laurelius), wie poetischen Sprüche des Cato und Aesopische Fabeln, sowie durch kleine Ausarbeitungen über moralische Gegenstände. Ueber seinen weitern Religionsunterricht fehlen die Nachrichten. Aber Matthiä war ein Mann von ächter Frömmigkeit, dabei von sehr milden und friedlichen Gesinnungen in religiösen und confessionellen Dingen. Wir müssen später seine Ansichten und seinen Einfluß auf die Königinn in dieser Hinsicht näher beleuchten. Hier genüge die Bemerkung, daß Christina in ihrer Kindheit und Jugend wirklich fromm erscheint. An ihren Vater schrieb sie, sie befleiße sich im Beten und wolle allzeit fromm sein: der religiöse Gustav Adolf hatte es ihr gewiß angelegentlichst an's Herz gelegt. Ihre Briefe an den Pfalzgrafen, den Reichsrath und Andere sprechen immer fromme und gottesfürchtige Gesinnungen aus, und enthalten oft biblische Gedanken; in allen früheren Briefen bezieht sie die Angelegenheiten und Ereignisse des menschlichen Lebens auf Gott und die göttliche Fürsehung, und gewöhnlich empfielt sie die lieben Ihrigen dem Schutze und der Gnade des Himmels; feierliche Gelegenheiten, wie der Jahrewechsel, Geburtstage und besondere Begebenheiten machen stets einen tiefen Eindruck auf sie, und sie spricht sich dann in ihren Glückwünschen auf eine Weise aus, welche eine fest begründete religiöse Gesinnung offenbar zeigt. Daher wird in den Tagebüchern des Senats angemerkt, sie sei in dem öffentlichen Empfange des Abendmahls in der Kirche so eifrig gewesen, daß sie gewünscht habe, man möge, außer in dem Falle von Krankheit oder bei ähnlichen ganz unübersteiglichen Hindernissen, den Gebrauch, das Abendmahl im Hause zu nehmen, gänzlich abschaffen. So schrieb sie denn auch (im Jahre 1644) an den Pfalzgrafen, sie habe seinen Sohn, den Prinzen Adolf, bestimmt, am nächsten Buß- und Bettage, mit der übrigen Familie (avec nous autres), zuerst zum Abendmahle zu gehen, da er sowohl seines Alters als seiner Vorbereitung halber dazu fähig sei; und sie hoffe, dem Vater werde dieses angenehm sein: der Pfalzgraf war reformirter Confession, seine Söhne dagegen wurden in der Lutherischen erzogen: Christina wollte also wohl ein wachsames Auge darauf haben, daß ihre Familie die Pflichten ihrer Religion getreu erfüllte.

Um den Gang ihrer Studien zu beobachten, ließ die Regentschaft, wie wir gesehn, sich von Zeit zu Zeit das Verzeichniß der Unterrichtsgegenstände einreichen. Sie ordnete aber auch förmliche Repetitionen und Prüfungen an, bei denen der Reichsrath Joh. Skytte, ein sehr ausgezeichneter Mann, welcher Gustav Adolf's Lehrer gewesen war, mit einem andern Reichsrathe sich immer gegenwärtig befand. Christina bedurfte indeß keiner Aufsicht und Ermunterung. Sie war im Studiren Tag und Nacht unermüdlich, und kannte keine größere Freude als die Beschäftigung mit den Wissenschaften; im Alter von 14 Jahren war sie mit den Sprachen, Wissenschaften und Uebungen, worin man sie unterrichtete, zum Schlusse gekommen; sie blieb nicht bei den Gegenständen stehn, worin ihre Lehrmeister sie unterrichteten, sondern lernte Manches ohne fremde Hülfe, so das Italiänische und Spanische; und bei ihren großen Talenten machte sie in allen Theilen bald so außerordentliche Fortschritte, erwarb sich so umfassende Kenntnisse und so vorzügliche Verstandesbildung, daß sie Jedermanns Bewundrung erregte, und der Ruf davon in ganz Schweden die freudigsten Hoffnungen für das künftige Glück des Landes hervorrief. Ein Beleg dafür ist der Brief des Groß-Kanzlers an sie, aus einer Zeit, da sie noch nicht die Mitte des 12ten Jahres erreicht hatte, und von einem Manne, dem nichts weniger gegeben war als zu schmeicheln; nachdem er ihr das hohe Muster von Trefflichkeit und Weisheit eines Regenten aufgestellt, fährt er fort: "das E. K. M. mit diesem Charakter und diesen Fähigkeiten begabt, und von zarter Kindheit an darin aufgewachsen, mit der Liebe und Bewunderung Ihres Volkes, mit dem Lob und Staunen der Nachbarvölker, eine lange Reihe von Jahren bei uns und unsern Nachkommen herrschen, des glücklichsten Erfolges in allen Dingen genießen, und Ihre Vorfahren, die großen Fürsten, an Verstand, Thaten und Ruhm übertreffen werden, vertrauen und wünschen wir von Herzen. Sicher können wir unsere Freude darüber, daß E. K. M. in diesem Alter eine so vorzügliche Grundlage gewonnen, nicht mit Worten ausdrücken, und dürfen es gegenwärtig nicht, ohne den Schein von Schmeichelei auf uns zu ziehn" u. s. w.

Von ihrer übrigen Lebensweise entwirft Christina folgendes Bild, welches wahrscheinlich auf ihre ganze Jugendzeit, bis zur selbständigen Regierung, paßt. Körperliche Uebungen betrieb sie ebenfalls mit großem Eifer, um auch darin Gustav Adolf's Willen, daß sie eine männliche Erziehung erhalten solle, nachzukommen. Sie lernte tanzen und reiten; mit den Waffen wußte sie ziemlich gut umzugehn, obschon sie für deren Behandlung keinen Lehrmeister gehabt hatte. Sie liebte das Landleben; und als sie, wegen einer (1639) in Stockholm ausgebrochenen Pest, ein Jahr auf einem Landgute am Mälar-See zubrachte, dessen Lage sehr reizend war, beschäftigte sie sich viel mit ländlichen Erholungen, und unterrichtete sich im Gespräche mit Leuten der verschiedensten Klassen über die ländlichen Arbeiten und Geschäfte, die ihrem Pallaste fremd blieben: auch dieses war für ihre geistige Bildung nicht unwichtig. Die Jagd machte ihr viel Vergnügen, und für Pferde und Hunde hatte sie Liebhaberei: doch tödtete sie nie ein Thier ohne herzliches Mitleiden zu empfinden. Auch das Laufen und das Spiel waren ihr angenehm, und an Festtagen machte sie sich manche andere Ergötzung: nichts von Allem aber war im Stande, sie einen Augenblick ihren Studien zu entziehn, wenn die Stunde geschlagen hatte. Sie war unermüdlich und sehr abgehärtet: oft legte sie sich im Abendthaue auf der bloßen Erde nieder; sie erduldete Hitze und Kälte ohne Mühe, ging große Strecken zu Fuße und machte Ritte ohne müde zu werden. Ihre Frauen, Aufseher und Diener ermüdete sie bis zur Verzweiflung, und ließ ihnen weder Tach noch Nacht Ruhe: wollte man sie von einer so anstrengenden Lebensweise abmahnen, so machte sie sich darüber lustig, und sagte: "wenn Ihr Schlaf habt, geht zu Bette, ich brauche Euch nicht." Sie schlief nur einige Stunden, aß und trank sehr wenig, und litt Hunger und Durst ohne Mühe: zum Essen war ihr Alles gut genug, ausgenommen Schinken und alles Schweinefleisch, wogegen sie unüberwindlichen Widerwillen hatte; ebenso waren ihr Wein und Bier zuwider, und sie trank daher Wasser; und weil man ihr dieses nicht erlauben wollte, brachte sie zwei oder drei Tage ohne zu trinken hin, bis man ihr ein Halbbier gestattete, welches so schlecht war, daß sonst nur der niedrigste Pöbel es zu trinken pflegte; nur der brennendste Durst konnte sie dazu nöthigen. Sie glaubte, dieses habe ihr im Innern soviel Hitze und Brand verursacht, daß daher die häufigen Unpaßlichkeiten und Ungemächlichkeiten von Galle und Blut entstanden seien, an denen sie stets litt. Man wandte Alles an, um sie von dieser ganzen höchst sonderbaren Lebensweise abzubringen: aber es war vergebens, man mußte sie gewähren lassen.

Zu ihren Lehrern und Erziehern hegte Christina herzliche Zuneigung. Namentlich Matthiä scheint sie sehr geschätzt und geliebt zu haben, wegen seiner großen Lehrfähigkeit und Kenntnisse und seines sehr humanen Charakters. Schon i. J. 1636 wandte sie sich zu seinen Gunsten an die Regentschaft. Die Königinn Mutter nämlich hatte ihm von ihrem Witthume einige Ländereien zum lebenslänglichen Besitze mit Freiheit von Pacht eingeräumt: Christina ersuchte ihre Vormünder, ihm dieselben als erbliches Eigenthum mit Freiheit von allen Abgaben zu schenken. Die Bitte wurde ihr nicht gewährt, weil man argwöhnen mochte, es sei eine Eingebung Matthiä's. Nach Verlauf von zwei Jahren aber, und zwar an ihrem 13ten Geburtstage, wandte sie sich mit erneuter Bitte an den Oberhofmeister, der es ihr früher versprochen hatte, die Gewährung ihres Wunsches als Geburtstagsgeschenk auszuwirken: und jetzt war der Reichsrath ihr willfährig. Kurz vor ihrem Regierungsantritte (1643) wurde Matthiä Bischof von Strengnäs, wahrscheinlich durch Christina, da sie damals schon mehr in die Regierung eingriff. So verwandte sie sich auch für ihres Vaters und ihren Chirurgen beim Reichsrath, mit ebenso großer Umsicht und Bescheidenheit als aufrichtigem Interesse. Gegen ihre Vormünder, sowohl die einzelnen, als das Collegium, bewies sie stets große Hochachtung und Zuneigung, und Dankbarkeit für kleine Gefälligkeiten; dem Großkanzler aber vor Allen bezeigte sie die größte Ehrerbietung und Anhänglichkeit: so fragt sie ihn um Rath in einer Sache, worüber sie wohl mit sich einig sei, die sie aber ohne seinen Befehl und seine Autorität nicht habe entscheiden wollen, da auf seiner Leitung und seinem Rathe ihr Heil nächst Gott allein beruhe. Auch ihrer Tante, der Prinzessinn Katharina, war Christina mit inniger Liebe zugethan. Leider aber konnte diese nur bis zu Ende des Jahres 1638 ihre Erziehung leiten, zu welcher Zeit sie mit Tode abging. Christina schrieb Beleidsbriefe darüber sowohl an ihre Mutter als an den Pfalzgrafen, der Verstorbenen Gemahl, und sprach gegen letzteren ihre aufrichtige Trauer, ihre große Hochachtung und dankbare Liebe für die Verdienste der Prinzessinn, und ihren angelegentlichsten Wunsch aus, an ihm und seinen Kindern diese Güte und Liebe zu vergelten. "Obschon ich", schreibt sie, "von Euer Liebden weit entfernt bin, so soll doch bei E. L. allzeit mein Herz sein. Ich hoffe auch, nicht allein mit Worten, sondern auch, will's Gott, einst mit Werken es zu beweisen, und die Treue und Liebe, die meine nunmehr in Gott ruhende herzliebe Base an mir bis an ihren Tod gezeigt hat, an E. L. und Ihren vielgeliebten Kindern zu vergelten; ich hoffe E. L. darzuthun, daß ich Sie um Ihrer eignen Tugend und an meiner lieben Base willen liebe und ehre. Ich kann E. L. nicht genugsam die große Treue und Dienste vergelten, die Ihre herzliebe Gemahlinn mir erwiesen hat wie eine wahre Vaters-Schwester, und nicht allein wie Vaters-Schwester, sondern wie eine natürliche Mutter. Darum bin ich bereit zu der höchsten dankbaren Erwiderung gegen E. L. und deren herzlich geliebte Kinder." Das Erziehungs-Amt der Prinzessinn Katharina wurde auch jetzt nicht der Königinn Mutter übertragen: vielmehr stieg die Spannung des Reichsraths mit ihr grade in dieser Zeit immer höher, wie gleich unten erhellen wird: man wählte dazu andere vornehme Damen von gesetztem Alter, von edker Gesinnung und entsprechender Fähigkeit; man verpflichtete sie ganz besonders, die junge Königinn zu gewöhnen, nicht zu sehr einer einzigen Person ihr ganzes Vertrauen zu schenken, wie das der allgemeine Fehler der fürstlichen Personen aus dem Brandenburgischen Hause sei. Um dieselbe Zeit, im Jahre 1639, starben auch Christina's Ober-Hofmeister Axel Baner und ihr Unter-Hofmeister Gustav Horn: in dem Personal ihrer Erzieher ging also plötzlich eine große Veränderung vor.

English translation (my own):

A new life now began for the young princess, but the three years she spent with her mother cannot have had a good influence on her character: the unfeminine, fierce and passionate nature that later emerged in her was at least greatly enhanced by this and by the lack of a genuinely feminine and maternal upbringing. But now she could devote herself entirely to her innate, deep inclination to study; and although she had barely reached the age of ten, she studied with such untiring zeal that everyone was amazed. Her mother's restraint [of her] had only increased it considerably.

Gustav Adolf had ordered that she be given a completely masculine education. Her inclination was in complete agreement with this prayer in that she had an insurmountable aversion to the female sex and to everything that women do and say; she also showed complete ineptitude at all women's handicrafts, and no one ever found a way to teach them to her. In return, however, she learned the sciences, languages and male physical exercises with admirable ease and speed. She spent six hours in the morning and the same amount in the evening on her studies, depriving herself of sleep, food and drink in order to be able to indulge in them, and she thereby exhausted her chambermaids to the extreme. She had Saturdays and holidays free and used them especially for physical exercises, which she also did diligently. We will give more details about her strange way of life below.

Of the languages, she had learned German early on, as the above letters to her father show; she also soon turned her attention to French, although she claims not to have had any teachers in either. It does seem to contradict what Matthiæ says in the list of Kristina's subjects, which he presented to the regency, that "in the year 1639 on February 26, the Queen began to learn the French language under my instruction."

However, there are small French essays by her from as early as 1638, and the linguistic accuracy of these clearly shows that she had already been studying French for some time. Without a doubt, she first began to learn the language on her own, and later received proper and more academic instruction from Matthiæ. This also explains why, as he himself adds, he immediately gave her a few books to translate.

Matthiæ also taught her German by 1638, passages from the Bible, the Psalms of David, prayers and songs. This shows that she had already mastered the language fairly well. There are several inaccuracies and Sveticisms in her German letters; the former, however, must be judged according to the grammar of the time.

But it was primarily the Latin language that they began to focus on early on. Matthiæ drew up a very brief Latin grammar for this purpose, as there was no suitable book at the time; it was printed and published several times. He combined it with Amos Comenius' Janua linguarum reserrata, a work that was famous and widely used at the time and is still very well known in the history of education. He also used the Latin language very effectively in religious instruction, teaching biblical passages and the catechism partly in Swedish and partly in Latin, thus repeating the Latin material that was already known in the mother tongue, and thereby making it easier to learn the latter.

Very soon, however, he switched to reading Latin classics: Justinus, attractive to young people by his wealth of brilliant facts, anecdotes, and ethnographic information, and by his easy and elegant Latinity, very suitable for the first studies (which is why it also generally occupied at that time the place now held by Nepos); the first five books of Curtius, which unfolded the great deeds of the admired hero and the wide Oriental world with the brilliant series of colourful pictures before the imagination and lively mind of the child, and exercised and formed the sense of noble Latinity by his clear, pure, and smooth presentation and language; and the first book of Livy, with his powerful oratorical language and excellent Latinity, and with the magnificent picture of the Roman heroic legends, in which the heroic figures of Romulus, Tullus and Brutus, the noble and wise kings Numa and Ancus, the great statesman Servius Tullius and the tyrant Tarquinius Superbus stand out in the brightest light; and scenes such as the battle with Alba, the murder of Servius, the death of Lucretia, the liberation of Rome, and so many others which touched the child's heart to the depths.

These were the authors who were first placed in the hands of the young princess and which must have had a most significant influence on the development of her innate talents. With these were very appropriately combined the moral sayings of Cato and selections from Aesop's fables, both of which were then generally read by young people. They were also intended to serve to develop moral feeling, and the latter provided a particular nourishment for the imagination. Matthiæ began his independent history lessons with the Pentateuch, as the Estates had appropriately advised; then he recited the Theban War to his pupil.

The great man, who bore such a striking resemblance to her father, was thus known to and trusted by her from early childhood; that she had grown fond of him and held him in high esteem is shown by statements in her writings.

The general part of geography was also now being presented, and combined with history. She occupied herself with these classics and historical parts until February 1638, when she was eleven years and a few months old. In the following years she progressed to the last five books of Curtius, Sallust's Catiline, and Cicero's four Catilinarian Orations, these admirable creations and relics of the Roman spirit, which introduced her to the political life of the ruler of the world, and to one of the most remarkable situations of people and moving events, and made her friends with two of the greatest orators and historians of antiquity.

Sallust's Jugurthine War was also soon added, and thereby led her to a new scene, to a different circle of events, and to Marius, Sulla, and other eminent men. Then she went further in Livy and read the second to fifth books, the time of the great and heroic struggle of the Romans for civil freedom and political power, still so rich in poetically embellished events and deeds, in powerful, often gigantic pictures of warriors and statesmen.

A little later, but still relatively early, at the age of 14, she studied Caesar's commentaries and the comedies of Terence; the former the imprint of a powerful mind, which saw clearly through the great as well as the small, dominated the world as well as science, so extraordinarily educational through its purely objective representation, and the simple, transparent, perfect language, rich in nourishment for the mind and soul through the variety and grandeur of the events and characters; this one clothed the Hellenic grace in the manly Roman toga, with an inexhaustible abundance of delightful scenes and characters, which seem to have been drawn by life itself, full of sagacity and fine wit, and in the most elegant and excellent language.

With these classics were combined, for the formation of style, the excellent and famous writings of G. J. Vossius on rhetoric, and, for the purpose of history, Camden's work on Queen Elizabeth, and the Politica of Lipsius. Through that work Kristina became acquainted with the great character whose rival for the throne she seemed destined to become, and the universally admired portrait of a world-ruling woman was held before her; the study of the keen and knowledgeable Lipsius was part of her preoccupation with affairs of state, of which we shall speak below.

The choice of all these authors was undoubtedly very fortunate. They were not only read, but also made very familiar through repetition and written and oral exercises. Thus, both of Sallust's works were repeated twice. In particular, the young princess had to practice recitations of individual passages from the historians that she had learned by heart, an exercise that is far too often neglected today. Kristina read from Sallust the speech of Cato, that of Catiline to his soldiers before battle, that of King Micipsa to Jugurtha, in which he reminds him of his duty on the threshold of death; from Livy the genuine Roman prayer of Romulus to Jupiter Stator for help against the Sabines, and the speech of Mucius Scaevola to King Porsena; from Curtius the generous reply of Alexander to Darius' proposal for peace and the speech to his friends in which he incites them to war against the Scythians.

Princess Eleonora (there is no mention of Marie Euphrosyne, perhaps because she showed less zeal) also recited from Sallust Caesar's speech, Catiline's to his conspirators, the envoys of Consul Manlius to Consul Marcius Rex; from Livy the consoling address of Proculus Julius to the Roman people, Lucretia's lament to her husband, her father and her friends; and from Curtius the speech of Parmenion to Alexander and that of Cobares to Bessus. These are mostly passages which show the art of ancient historiography in its full splendour and are entirely suitable for awakening and reviving great sentiments.

But Kristina, like her fellow students, also had to practice her own Latin writings at an early age. For example, she and Princess Marie gave a Latin congratulatory speech to Count Palatine Johan Casimir on New Year's Day 1638; she wrote many Latin letters to him, to the regency and others; she orally recited short stories and moral thoughts in Latin based on her reading; in fact, before she was ten years old, she had already formally agreed to speak Latin with her teacher.

These Latin exercises, which mostly took place between her tenth and fifteenth years, show very clearly her clear understanding and lively spirit, coupled with reflection and prudence, and the gradual development of her abilities; in Latin, she had significant grammatical correctness and a sense of classicism and elegance, and a great deal of dexterity in expression and taste. The few minor mistakes can be easily overlooked due to her youth, her sex, her liveliness and her varied occupations, as they are proof that she worked independently; and the strictest order was given that her teachers should let her write her letters alone, as she wished, without making any changes, so that her guardians could assess her progress in the languages from them.

The subject of those exercises, as far as they are known, is mostly teaching and science, which again express Kristina's main interest. To cite a few passages from her letters, she says in one of them (dated October 12, 1639) that the fortress of Neu Breisach, whose possession was known to be disputed by many at the time, had many suitors, and that kings and princes had become mad out of love for her, so that one could not know which of the lovers would win her bridal chamber. Another time she adds in a postscript: "The court mistress Beata Oxenstierna and her daughter are just coming: quo plures, eo pejus [the more of them that come, the worse it is]."

Incidentally, these letters and notes are almost all occasional letters that she wrote to the Count Palatine, partly with the intention of expressing her heartfelt affection for him, which is clearly evident both from the many statements and from the liveliness of the correspondence. But if one considers that Kristina, in addition to her other studies, only studied four languages at the same time and made great progress in them, one will rate her talent all the more highly.

She also began to learn about the state system at an early age. After his return to Sweden (1636), the Grand Chancellor of the Realm spent three to four hours a day with her to instruct her about her future career. She listened to him with great joy and gladly gave up every study and every occupation to learn from him. According to her, he also took great pleasure in teaching her and admired her increasingly prominent talent and comprehension. She admits that she actually learned from this great man what she knew about the art of ruling and thanks God for having given him to her when her father was no more.

Perhaps even earlier, the Council had begun to inform her, through two councilmen, about the current state of political affairs in Sweden and Germany. At first only once a week, gradually more often as her ability and interest in it became more pronounced. Matthiæ also took up this subject: as early as 1638 he presented her with the main points on the state of the realm and linked political discussions (Aphorismi politici) to the reading of the first book of Livy; with the continuation of the same, and probably also with Sallustius and Curtius, he then combined similar explanations, and later presented her with the Politica of Lipsius. But, certainly from an early stage, he urged her to read carefully an old Swedish book on the art of governing, "Konungastyrilse", as Gustav Adolf had expressly ordered, a book which contains a number of the most excellent teachings and instructions.

Therefore, in her correspondence with the Count Palatine since 1639, when she was 12 years old, war and affairs of state were always a main topic. She wrote about the planned and fortunately thwarted siege of Riga (in 1639), about the circumstances of the members of the regency, about the fortress of Neu Breisach and the offers of the kings of France and England, expressed her wish for general peace and her fear that the coldness of Denmark might break out into open hostility, and greatly regretted the death of Bernhard of Weimar, especially at such a critical time, and other things. Johan Kasimir secretly informed her of many things, reported to her the victories of Banér and the Dutch (October 1639) and the like.

But the other studies that belong to a man's education were not neglected either. Matthiæ taught her arithmetic from an early age. But she was also interested in astronomy, at least the rudiments, before she was twelve years old; she read the first books of the work De sphæra mundi by Johannes de Sacrobosco (Holywood), an outstanding mathematician of the 13th century. In later years astronomy was one of her favourite studies; this inclination also appeared in her very early on and was no doubt nourished by this early occupation. —

From the very beginning, however, Matthiæ took particular care in teaching religion, as the Estates had expressly ordered; and as he was actually a theologian, he must have been particularly well-suited to this. He began with sayings from the Holy Scriptures, biblical stories from the Pentateuch, the best Psalms of David, prayers and songs, in order to make her familiar with the Bible, the basis of faith according to their confession, and to influence her piety of heart. Then he showed her Luther's Catechism and 18 articles from Dietrich's Catechism.

At the same time, he tried to influence her morality through moral sayings from various authors, so-called loci communes by various authors (Haffenreffer, Brockmann, Laurelius), such as poetic sayings from Cato and Aesop's fables, as well as through short works on moral subjects. There is no information about her further religious instruction. But Matthiæ was a man of genuine piety, and at the same time, of very mild and peaceful disposition in religious and confessional matters. We will later examine his views and his influence on the Queen in this respect in more detail.

Here it is sufficient to note that Kristina appears to be truly pious in her childhood and youth. She wrote to her father that she was diligent in prayer and wanted to be pious at all times; the religious Gustav Adolf had certainly urged this on her heart. Her letters to the Count Palatine, the Council of the Realm and to others always express pious and God-fearing dispositions and often contain biblical thoughts; in all her earlier letters she relates the affairs and events of human life to God and divine providence, and usually she commends her loved ones to the protection and grace of heaven. Solemn occasions, such as the New Year, birthdays and special events always make a deep impression on her, and she expresses her congratulations in a way that clearly shows a firmly founded religious sentiment.

Hence it is noted in the diaries of the Senate that she was so zealous in the public reception of the Lord's Supper in church that she wished that, except in cases of illness or similar insurmountable obstacles, the custom of taking the Lord's Supper in the house should be completely abolished. So she wrote (in 1644) to the Count Palatine that she had appointed his son, Prince Adolf, to go to the Lord's Supper first on the next day of penance and prayer, with the rest of the family (avec nous autres), as he was capable of doing so on account of both his age and his preparation; and she hoped that this would please his father. The Count Palatine was of the Reformed faith, while his sons were raised in the Lutheran faith; Kristina therefore wanted to keep a watchful eye on her family to ensure that they faithfully fulfilled the duties of their religion.

In order to monitor the progress of her studies, the regency, as we have seen, had the list of subjects taught submitted to it from time to time. It also ordered formal repetitions and examinations, at which the councilman Johan Skytte, a very distinguished man who had been Gustav Adolf's teacher, was always present with another councilman.

Kristina, however, needed no supervision or encouragement. She studied day and night tirelessly and knew no greater joy than to study the sciences; at the age of 14 she had finished with the languages, sciences and exercises in which she was taught. She did not stick to the subjects in which her teachers had taught her, but learned many things without outside help, such as Italian and Spanish; and with her great talents she soon made such extraordinary progress in all areas, acquired such comprehensive knowledge and such excellent intelligence, that she excited the admiration of all, and the fame of it throughout Sweden aroused the most joyful hopes for the future happiness of the country.

A proof of this is the letter from the Grand Chancellor to her, written at a time when she had not yet reached the middle of her twelfth year, and from a man who had nothing less than the gift of flattery. After setting her up as a high example of excellence and wisdom of a ruler, he continues:

"That Your Royal Majesty, endowed with this character and these abilities, and brought up in them from tender childhood, with the love and admiration of your people, with the praise and amazement of the neighboring peoples, will rule for a long series of years among us and our descendants, will enjoy the happiest success in all things, and will surpass your ancestors, the great princes, in intelligence, deeds and fame, we trust and wish from our hearts. Certainly we cannot express in words our joy that your Royal Majesty has gained such an excellent foundation at this age, and at present we must not do so without attracting the appearance of flattery to ourselves", etc.

Kristina paints the following picture of the rest of her life, which probably covers her entire youth, right up to her independent government. She also did physical exercise with great enthusiasm, in order to comply with Gustav Adolf's wish that she should receive a manly education. She learned to dance and ride; she knew how to handle weapons quite well, although she had no teacher to teach her how to handle them.

She loved country life; and when, because of the plague that broke out in Stockholm (1639), she spent a year on a country estate on Lake Mälaren, the location of which was very attractive. She spent a lot of time in the countryside and learned about rural work and affairs that remained foreign to her palace through conversations with people of various classes; this was also not unimportant for her intellectual development.

Hunting gave her great pleasure, and she had a fondness for horses and dogs; but she never killed an animal without feeling heartfelt compassion. Running and playing were also pleasant to her, and on holidays she indulged in many other amusements; but nothing of them could distract her from her studies for a moment when the hour had struck.

She was indefatigable and very hardy: she often lay down on the bare ground in the evening dew; she bore heat and cold without difficulty, walked long distances and rode without getting tired. She exhausted her women, educators and servants to the point of despair and gave them no rest day or night; if anyone tried to warn her against such a strenuous way of life, she made fun of it and said: "If you need sleep, then go to bed, I don't need you."

She slept for only a few hours, ate and drank very little, and suffered hunger and thirst without difficulty. Everything was good enough for her to eat except ham and all pork, for which she had an invincible aversion; she also disliked wine and beer, and so she drank water; and as they would not allow her to do this, she went two or three days without drinking until she was allowed small beer, which was so bad that only the lowest rabble would drink it. Only the most burning thirst could compel her to do it. She believed that this had caused so much heat and burning in her insides that it had caused the frequent indispositions and discomforts of bile and blood from which she always suffered.

One did everything one could to dissuade her from this very strange way of life, but it was in vain; one had to let her do as she pleased.

Kristina had a great affection for her teachers and guardians. She seems to have valued and loved Matthiæ in particular because of his great teaching ability and knowledge and his very humane character. As early as 1636 she appealed to the regency on his behalf. The Queen Mother had granted him some lands from her dower estate to own for life, free from rent. Kristina asked her guardians to give them to him as hereditary property, free from all taxes. Her request was not granted because it was suspected that it was Matthiæ's idea. After two years, however, on her 13th birthday, she again appealed to the chief court master, who had previously promised to grant her wish as a birthday present; and now the Council was compliant.

Shortly before her accession to the throne (1643), Matthiæ became Bishop of Strängnäs, probably through Kristina, as she was already more involved in the government at that time. She also intervened on behalf of her father and her surgeon at the Council, with as much prudence and modesty as with genuine interest. She always showed great respect and affection towards her guardians, both individually and collectively, and was grateful for small favours; but above all she showed the greatest respect and devotion to the Grand Chancellor. For example, she asked him for advice on a matter about which she was in agreement, but which she did not want to decide without his command and authority, as her salvation, next to God's, depended on his guidance and advice.

Kristina was also very fond of her aunt, Princess Katarina. Unfortunately, however, she was only able to supervise her upbringing until the end of 1638, when she died. Kristina wrote letters of condolence to both her mother and the Count Palatine, the deceased's husband, and expressed to the latter her sincere sorrow, her great respect and grateful love for the Princess's services, and her most earnest wish to repay him and his children for this kindness and love.

"Although I am far away from Your Lovingness", she writes, "my heart shall always be with you. I hope to prove it not only with words, but also, God willing, with deeds, and to repay Your Lovingness and your beloved children for the loyalty and love that my dear aunt, who is now resting in God, showed me until her death. I hope to show Your Lovingness that I love and honour you for your own virtue and for my dear aunt. I cannot repay Your Lovingness sufficiently for the great loyalty and service that your dear wife has shown me as a true aunt, and not only as an aunt, but as a natural mother. Therefore I am ready to give the most grateful response to Your Lovingness and your dearly beloved children."

The task of replacing Princess Katarina was not even then transferred to the Queen Mother: rather, the tension between the Council and her was growing ever greater at this time, as will become clear below. Other distinguished ladies of advanced age, of noble character and corresponding ability were chosen for this role; they were especially obliged to teach the young Queen not to place her entire trust in one person, which was the general mistake of the princely persons of the House of Brandenburg. At the same time, in 1639, Kristina's chief court master Axel Banér and her assistant court master Gustaf Horn also died; a great change suddenly took place in the staff of her guardians.


Above: Kristina.

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