Thursday, June 27, 2024

Wilhelm Heinrich Grauert on Kristina's early childhood and accession to the throne

Source:

Christina, Königinn von Schweden, und ihr Hof, volume 1, pages 13 to 30, by Wilhelm Heinrich Grauert, 1837


The account:

Am 19. Mai 1630 nahm Gustav Adolf in voller Versammlung der Stände mit einer tief ergreifenden Rede Abschied, worin sich seine große Seele auf's Herrlichste aussprach, und die Alle auf's Innigste rührte und erschütterte. Auch der Abschied von den geliebten Seinigen war traurig und bitter: ihm ahndete, daß er seinem letzten Geschick entgegenging. Christina stand damals in einem Alter von 3½ Jahren, wo die Kinder so sehr liebenswürdig und ihren Aeltern werth zu sein pflegen. Man hatte sie einen kleinen Abschiedsgruß an ihren Vater gelehrt, und sie brannte vor Begierde, ihm denselben vorzusagen: Gustav Adolf war aber so sehr in Gedanken und Geschäften, daß er die Kleine kaum gewahrte. Als sie nun sah, daß sie kein Gehör bekam, zupfte sie an seinem Büffelwams, und wandte ihn zu sich um. Sobald er sie bemerkte, nahm er sie auf seine Arme, und küßte sie, mit Thränen im Auge. Er verließ sein Vaterland, um es nicht wieder zu sehen. Christina soll drei Tage ohne Unterlaß geweint haben, und so heftig, daß sie sich ein schlimmes Augenübel zuzog, welches ihr fast das Gesicht geraubt hätte, das bei ihr, wie bei ihrem Vater, sehr schwach war. Man nahm dieses für eine unglückliche Vorbedeutung, da sie sonst selten und wenig zu weinen pflegte; zumal man auch andere Unheil verkündende Zeichen zu sehen glaubte.

Vor seiner Abreise ordnete Gustav Adolf, wie ein guter Hausvater, die Regierung seines Reiches und die Angelegenheiten seiner Familie. Die Regierung übertrag er dem Reichsrath mit den fünf höchsten Würdenträgern des Reiches. Letztere bildeten gleichsam das oberste Reichs-Collegium, bestehend aus den fünf Ministern, deren jeder an der Spitze eines Haupttheils der Regierung und Verwaltung stand: es waren der Reichs-Drost für die Justiz, der Reichs-Marschall für das Kriegs-wesen, der Reichs-Admiral für das Seewesen, der Reichs-Schatzmeister für die Finanzen, und der Reichs-Kanzler für alle übrigen inneren und äußeren Angelegenheiten: letzterer führte in Abwesenheit des Königs in diesem hohen Rathe den Vorsitz. Eben diesen übertrug er die Vormundschaft für seine Tochter: seine Gemahlinn schloß er sowohl von der Regentschaft wie von der Vormundschaft aus, da er wohl erkannte, daß ihr die dazu nothwendigen Eigenschaften mangelten. Für alle wichtigen Punkte hatte er bestimmte Vorschriften gegeben; auch dem Reiche hin längliche Kriegsmacht hinterlassen, da Dänemark fortwährend eine sehr zweideutige Stellung annahm. Seiner Tochter ließ er von den Ständen und dem Heere den Eid leisten, und sie anerkennen als seine einzige Erbinn, und, im Falle seines Todes, als Königinn von Schweden. Er stellte sie dem Reichsrathe vor, und empfahl sie demselben in einer rührenden Rede. Ueber ihre Majorennität bestimmte er nichts, sondern überließ es dem Reichsrathe und den Ständen, zu beurtheilen, wann sie des Thrones würdig sein würde: auch unterdrückte die düstre Ahndung in ihm gewiß nicht die Hoffnung auf glückliche Rückkehr. Aber auch für die Erziehung Christina's sorgte Gustav Adolf angelegentlich: er erkannte ganz die unendliche Wichtigkeit derselben, besonders für künftige Herrscher: auch hiefür glaubte er die Königinn, ihre Mutter, nicht geeignet, und übertrug deßhalb die Oberaufsicht darüber seiner Halbschwester, der Prinzessinn Katharina, und ihrem Gemahl, dem Pfalzgrafen Johann Casimir. Doch erklärte er letztern nicht eigentlich zum Oberhofmeister, weil er Calvinischer Confession war; man glaubte freilich, seine Gemahlinn Katharina, obschon Lutherisch, habe ein wenig Calvinismus von ihm angenommen: aber Christina war noch so klein, daß nichts dabei zu gefährden war. Allerdings widersetzte sich die Königinn dieser Anordnung, die ihr sehr unangenehm sein mußte, um so mehr, da sie auch ihre Schwiegerinn nicht liebte: allein der König gebot, und man mußte gehorchen: vielleicht geschah es auch zu diesem Zwecke, daß die Königinn ihren Gemahl nach Deutschland begleitete. Die Prinzessinn Katharina besaß treffliche Eigenschaften, welche ihr Fähigkeit zu diesem wichtigen Berufe verliehen. Auch wußte sie Christina's Zuneigung sich zu erwerben, und diese hat ihr Andenken stets werth gehalten.

Deß ungeachtet konnte es doch nicht ohne nachttheiligen Einfluß bleiben, daß sie schon in der zartesten Kindheit des herzlichen Umgangs einer zärtlich liebenden und geliebten Mutter entbehrte, welcher für die Bildung besonders des weiblichen Gemüthes so unendlich wichtig ist: und mit Gewißheit läßt sich behaupten, daß sie männliche Rauhheit, das Sonderbare und Abstoßende in Christina's Charakter großen Theils hierin seine Quelle hat.

Der besorgte Vater wählte aber, ungeachtet des zarten Alters seines Töchterchens, auch schon die einzelnen Hofmeister und Lehrer für sie aus. Er nahm dazu nur eingeborne Schweden: und zwar, wie Christina meint, weil ihm prophezeit war, seine Tochter würde nicht in der Religion sterben, worin sie geboren wäre, und Alles aufgeben; darum habe er auf's Strengste geboten, keinem Katholiken Zutritt zu ihr zu gestatten: aber damals waren überhaupt noch keine ausländische Gelehrte in Schweden; und Gustav Adolf liebte seine Schweden zu sehr, um ihnen Fremde vorzuziehn. Er war auch in seiner Wahl glücklich, wie Christina selbst versichert, obschon sie an den gewählten Männern Einiges tadelt. Zum Hofmeister bestimmte er Axel Banner, Bruder des berühmten Feldherrn, Reichsrath von Schweden, und Oberhofmeister des königlichen Hauses, einen äußerst gewandten Hofmann, ausgezeichnet in allen körperlichen Geschicklichkeiten und sehr rechtlich: übrigens aber nicht gebildet (wie damals sehr viele Vornehme in Schweden), auch reizbar und heftig, und in der Jugend den Frauen und dem Weine, nach der herrschenden Sitte, ergeben, welche Leidenschaften er jedoch später sehr gemäßigt hatte: er war des Königs Vertrauter und Günstling gewesen, und Theilnehmer am seinen Vergnügungen; Gustav Adolf liebte ihn so herzlich, daß er ihn vor seiner Verheirathung, und auch später wenn er allein war, bei sich im Bette schlafen ließ: er kannte ihn also ganz genau, und wußte, daß er ihm vertrauen durfte. Zum Unterhofmeister ernannte er Gustav Horn, Neffen des Feldmarschalls, Reichsrath von Schweden, einen Mann, der geistige und körperliche Bildung in hohem Grade vereinigte: er war von sehr achtbarem Charakter, hatte treffliche Studien gemacht, kannte alle ausländischen Sprachen, und redete sie ziemlich gut; hatte Frankreich, Spanien und England bereist, in diplomatischen Sendungen, und sich dadurch auch als Welt- und Hofmann ausgebildet; in allen körperlichen Uebungen besaß er Geschicklichkeit. Zum Lehrmeister in den Wissenschaften bestimmte Gustav Adolf den Joh. Matthiä, Doctor der Theologie, früher Professor der Dichtkunst an der Universität Upsala, damals Rector des Collegiums zu Stockholm, und des Königs Hofprediger: er hatte sich auf Schwedischen und auswärtigen hohen Schulen gebildet, und bewies besonders durch seine vielen Schriften (es werden über 50 genannt) seine tüchtigen Kenntnisse als Theolog und Philolog; nicht weniger aber besaß er großen Verstand, und einen sehr achtungswerthen Charakter: Christina rühmt seine große Bravheit, Verständigkeit und Sanftmuth, die ihm Liebe und Hochachtung erwarb; und dieser milde und schöne Charakter spricht sich in seinen Briefen an Christina aus. Er hatte nichts Pedantisches in seinem Wesen (welches Christina immer sehr verhaßt war), und besaß alle Lehrgeschicklichkeit und Fähigkeit zur Erziehung eines Kindes von Christina's Natur: dazu kam das sehr passende Alter von 37 Jahren. Sie machte ihn später zum Bischof von Strengnäs, und bewies ihm Zeit seines Lebens sehr viel Wohlwollen und Dankbarkeit, und seinen Nachkommen große Huld. Man warf ihm in der Folgezeit Neigung zum Calvinismus vor, und verursachte ihm dadurch viel Verdruß, worüber wir zu seiner Zeit berichten werden: der König muß aber damals noch nichts dergleichen geahndet haben. Gustav Adolf befahl diesen Männern, der Prinzessinn eine völlig männliche Erziehung zu geben, und sie Alles zu lehren, was ein Fürst wissen müsse, der würdig sein sollte zu herrschen: erklärte bestimmt, man solle ihr keine andren Gesinnungen ihres Geschlechtes einflößen, als Anständigkeit und Bescheidenheit; in allem Uebrigen sollte sie wie ein Prinz gehalten werden. Daher wählte er denn auch Männer, die theils ausgezeichnete Kenntnisse, theils körperliche Geschicklichkeiten besaßen, und die Welt und den Hof genau kannten.

Sie begannen die Erziehung sogleich nach ihrer Ernennung, mit Ausnahme Matthiä's, der den König als Hofkaplan in den Deutschen Krieg begleitete, und erst 1633 sein Amt antrat. Christina zeigte bald Anlagen, und einen gelehrigen und lebhaften Geist. Wie früh sie Lesen und Schreiben lernte, sich in kleinen Aufsätzen übte, und außer der Schwedischen auch schon mit der Deutschen Sprache bekannt wurde, zeigen zwei kleine Briefchen an ihren Vater. Sie sind Deutsch geschrieben, und die einzigen an ihn, welche erhalten sind; das Datum ist unbekannt, aber ohne Zweifel sind sie aus der Zeit, wo der König in Deutschland den großen Krieg führte: dafür spricht sowohl Christina's Alter, als die Abfassung in Deutscher Sprache. Daß aber Christina selbst sie geschrieben, zeigt der Stil, und einige kleine Schreibfehler, die man ihrer Kindheit leicht vergeben wird (andere Sonderbarkeiten gehören der Orthographie der Zeit an). Sie mögen hier, buchstäblich copirt, eine Stelle finden.

"Gnädigster herz vielgelibter Herr Vater. Euer Königl. Majestäten sey mein gehorsamer Kindlicher dienst mit wünschen von Gott dem allmächtigen vieler gesundheit, mir als Eure getreue Dochter zum trost. Bitte E. M. wollen bald wiederkommen, und mir auch was hübsches schicken. Ich bin Gott lob gesundt undt befleisse mich im beten viel alzeit wacker lehrnen, undt verbleib
E. K. M.
Gehorsame Dochter
Christina P. S."

"Gnädigster Herzlieber Herr Vater. Weil ich das glük nicht hab jetz bei E. K. M. zu seyn, so schick E. M. ich mein demüthige contrefay. Bitte E. M. wolle meiner dabey gedenken undt bald zu mir wiederkommen, mich unterweil was hübsch schicken. Ich will alzeit from seyn undt fleissig beten lehrnen. Gott lob ich bin gesundt. Gott gebe uns allzeit gute Zeitung von E. M. Demselbe befele E. M. allzeit und ich werde verbleiben
E. K. M.
Gehorsame Dochter
Christina P. S."

Man wird den Ausdruck des einfach kindlichen Sinnes, der Liebe zu ihrem Vater und der Frömmigkeit in diesen Briefen nicht verkennen: Religiösität hatte Gustav bei der Erziehung gewiß auf's Nachdrücklichste gebeten.

Aber auch er gedachte im Getümmel des Krieges stets mit liebender Sorgfalt der Seinigen. Seiner Schwester Katharina empfahl er sein Töchterchen, und gegen Ende des Jahres 1630 schrieb er an Oxenstierna: "ich beschwöre Sie, Sich mein Andenken und das Wohl meiner Familie angelegen sein zu lassen, und für mich und die Meinigen zu thun, was Sie wünschen, daß Gott für Sie und die Ihrigen thun möge, und was ich für Sie und die Ihrigen im gleichen Falle thun werde, wenn es Gott gefällt, daß ich Sie überlebe, und daß Ihre Familie meiner bedarf..... Wenn mir etwas Menschliches begegnet, so sind die Meinigen bemitleidenswerth, meinetwegen und in mancher andern Hinsicht. Sie gehören dem schwächeren Geschlechte an: die Mutter ohne Rath, die Tochter im zartesten Alter: unglücklich, wenn sie selbst regieren, und gefährdet, wenn Andere sie regieren. Die natürliche Liebe und Zärtlichkeit (storge naturalis) diktirt mir diese Zeilen in die Feder, womit ich an Sie schreibe, Sie, sage ich, nicht nur um mich in vielen großen Dingen zu unterstützen, sondern auch um sie wohl vorzubereiten, gegen Alles was sich ereignen kann, und in Allem, was mir am meisten auf dieser Welt am Herzen liegt." Ebenso empfahl er ihm noch wenige Monate vor der Schlacht bei Lützen die Treue gegen das königliche Haus und insbesondere gegen seine Tochter, und die Sorge für deren Erziehung auf's Dringendste. Während dessen erhöhte er durch Großthaten den Glanz des Thrones, den seine Tochter einst einnehmen sollte, so wie er in den ersten Jahren ihrer Kindheit ihn mit Ruhm umgeben hatte. "Gott hat mich", sagt Christina geistreich, "unter Lorbeeren und Palmen lassen geboren werden: ich schlief im Schutze ihrer Schatten; mein erster Schlummer erhielt Nahrung unter den Trophäen; der Sieg und das Glück schienen mit mir zu spielen." Durch den großen Tag bei Leipzig krönte Gustav Adolf seinen Ruhm, und der glorreiche Triumphzug durch Deutschland machte ihn damals zum ersten Helden der Welt. Aber da ergriff ihn die Hand der Vorsehung, und hemmte ihn mitten auf der Laufbahn des Sieges: wie Epaminondas bei Mantinea, fiel Gustav Adolf als Sieger bei Lützen.

Groß war die Freude in Schweden, als zuerst das Gerücht von einer ruhmvoll gewonnenen Schlacht erscholl: aber unendlicher Schmerz ergriff das Volk bei der Nachricht, daß dieser Ruhm mit dem Leben des theuersten der Könige erkauft war. Wenn überall jeder Edle dem in der Mitte seiner Bahn hingerafften Helden ein tiefes Gefühl der Wehmuth widmete, und Deutschland wiederhallte von den Klaggesängen, die seinen Sarg in vielen Zungen umtönten: wie groß mußte dann die Trauer des Volkes sein, dem der Vater und Beschützer entrissen war. Auch die Königinn, die immer die zärtlichste Reigung für ihren Gemahl gehegt hatte, war durchaus untröstlich, und legte ihren Schmerz auf die rührendste Weise an den Tag: der Leichnam war nach Weißenfels in Sachsen gebracht, dort geöffnet und einbalsamirt; sie eilte dahin, und weigerte sich standhaft, die irdischen Reste zu verlassen; in einem trauervollen Triumphzuge wurden diese durch Deutschland geführt, und nach Wolgast gebracht, bis die Jahreszeit erlaubte, sie nach der Heimath überzusetzen. Wie Christina die Trauerbotschaft von dem Tode ihres geliebten Vaters empfangen, erfahren wir nicht: sie sagt nur, daß sie später bei der Beerdigung gefaßt und getröstet gewesen sei, da sie noch zu sehr Kind war, um die Größe ihres Mißgeschickes ganz zu fühlen.

Schweden schien durch den Tod des Königs von dem Gipfel seiner Größe herabgestürzt: das Werk war noch nicht halb vollendet, und die Uneinigkeit unter den Protestanten selbst und ihren Anhängern so groß, daß man ein gänzliches Auseinanderfallen der Verbindung befürchten mußte. Das Land war durch die 23jährigen Kriege um höchsten Grade erschöpft, und zu neuen Anstrengungen kaum in Stande: daher auch an manchen Orten ziemlich laute Unzufriedenheit. Es hatte keinen Nachfolger seines Königs, der, wenn auch mit minderer Geistesgröße, im Innern friedlich gewaltet und nach außen siegreich gestritten hätte: er hinterließ nur ein Töchterchen von 6 Jahren, und eine Gemahlinn, die, bei großer Herzensgüte, nicht bloß der Regierung, sondern auch der Erziehung ihres Kindes unfähig erschien; auch kein naher männlicher Verwandter, konnte einstweilen die Zügel der Regierung lenken, da Gustav Adolf nur von einer Halbschwester überlebt wurde, deren Gemahl überdieß ein Ausländer und kleiner Fürst, und deßhalb von den Schwedischen Großen mit Geringschätzung und Argwohn angesehen war. Die Macht der Regentschaft aber schien noch gar nicht befestigt. Wie leichte konnte bei diesem Zustande Verwirrung und Zerrüttung entstehen; und was mußte dann aus dem armen Schweden werden, da auf der einen Seite Dänemark, von ewigem Haß und Eifersucht gespornt, seine frühere Uebermacht wieder zu gewinnen strebte, auf der andern Seite in Polen ihm ein Feind da stand, der sein Innerstes anzugreifen drohte. Denn König Wladislav von Polen, welcher (1632) seinem Vater Sigismund nachfolgte, hatte keineswegs die alten Absichten auf die Krone seines Stammreiches aufgegeben, und keine Gelegenheit konnte ihm erwünschter sein, um seine Ansprüche ebenso geltend zu machen, wie Sigismund nach Karl's IX. Tode gethan hatte. Es ist daher nicht unglaublich, was Christina erzählt, daß in gewissen Zusammenkünften die Rede davon gewesen sei, eine Republik zu proclamiren, da nur ein Kind an der Spitze stehe, dessen man sich leicht entledigen könne: dieses war das sicherste Mittel, Unruhen im Reiche zu erregen, und sich dadurch den Weg zum Throne zu bahnen. Aber der Reichsrath und die Männer, welchen der König die höchste Sorge für das Reich anvertraut hatte, bewiesen sich dieses Vertrauens vollkommen würdig: sie sahen ein, daß in dieser schwierigen und gefährlichen Lage Gustav Adolf's Tochter das einzige Band sei zur Erhaltung der Einigkeit und Wohlfahrt, und waren einverstanden darüber, daß man sie ungesäumt zur Königinn erklären, den innern Frieden mit aller Kraft aufrecht erhalten und den Krieg im Geiste des Königs fortsetzen müsse: die Königinn Wittwe mußte, sowohl nach dem Willen des Königs, den er noch kurz vor seinem Tode ausgesprochen hatte, als nach dem Wunsche der Nation, von der Regentschaft gänzlich ausgeschlossen werden. Der Pfalzgraf Johann Casimir, Schwager des Königs, beeilte sich unter den Ersten, der Prinzessinn seine Huldigung darzubringen, und alle Großen folgten seinem Beispiele. Man ergriff alle nothwendigen Maßregeln für die Sicherheit der Thronfolgerinn und des Reiches, ordnete Trauer für den Hof und die Hauptstadt an, und versäumte nichts, was die Lage des Augenblickes erforderte.

Gleich in Anfange des Jahres 1633 wurden die Stände zu Stockholm zusammenberufen. Christina hatte kaum das 6te Jahr erreicht, und ahndete nicht, wie wichtig der Augenblick für ihr ganzes künftiges Leben und für viele Tausende von Menschen war; sie begriff weder die Würde noch die Last, welche sie übernahm. Man erzählte ihr später, sie habe sich dabei mit allem Anstande und würdevollen Wesen einer Königinn benommen, nichts von dem kindischen Betragen, wie es bei solchen Gelegenheiten leicht vorkommt, sich zu Schulden kommen lassen, und der ganzen Versammlung Begeisterung für die Tochter Gustav Adolf's und Ehrfurcht eingeflößt. Und das Volk hegte eine so große Liebe zu seinem Könige, daß es sich gewiß auf's Bereitwilligste entschied, die Krone auf seine Tochter zu übertragen. Es soll aber dabei etwas Ergötzliches vorgefallen sein. Als der Landtags-Marschall den Vorschlag machte, die Tochter Gustav Adolf's zur Königinn von Schweden zu erklären, unterbrach ihn ein Abgeordneter des Bauernstandes, Lars Larsson, und fragte: "wer ist diese Tochter Gustav's? Wir kennen sie nicht, und haben sie nie gesehn." Die ganze Gemeinde durchlief, ein Gemurmel. Der Marschall aber antwortete: "ich will sie Euch zeigen." Er holte die Kleine, zeigte sie den Bauern und namentlich dem Larsson. Dieser betrachtete sie eine Weile ganz in der Nähe, und rief dann: "sie ist es selbst: das ist die Nase, die Augen und die Stirne Gustav Adolf's: sie soll unsre Königinn sein." Und alsbald riefen die Stände sie einstimmig zur Königinn aus, und setzten sie auf den Thron. In dem Reichstagsbeschluß (vom 14. März 1633) wurde sie nun zur erwählten Königinn und Erbfürstinn von Schweden erklärt, nur mit dem verfassungsmäßigen Vorbehalte, daß sie bei Uebernahme der Regierung die Rechte und Freiheiten der Nation bestätigen sollte, wie die Vorfahren gethan. Die früheren Beschlüsse gegen Sigismund von Polen und dessen Haus wurden bestätigt, die Einrichtung der Regierung dem Reichsrathe überlassen; als Vormünder der jungen Königinn die fünf höchsten Würdenträger angenommen; die Fortsetzung des Deutschen Krieges mit allen Kräften und Mitteln beschlossen. In dem ganzen Reichstagsbeschluß zeigt sich die größte Begeisterung für Gustav Adolf und sein Haus, und die eifrigste Bereitwilligkeit, für das Vaterland und seine Ehre Gut und Blut hinzugeben.

Ueber die Form der Regierung wollte man nicht entscheiden, ohne das Gutachten des Reichskanzlers Oxenstierna eingeholt zu haben, der sich damals in Deutschland befand. In seinem Schreiben an den Reichsrath (vom 12. Febr. 1633) stellte dieser vor, die beste Form der Regentschaft für Schweden sei das Collegium der fünf hohen Würdenträger; der hochselige König habe auch diesem stets die Regierung bestimmt, und einen deßfallsigen Entwurf zur Verwaltung hinterlassen; man solle deßhalb von den Ständen diese Regentschaft förmlich einsetzen und diesen Entwurf annehmen lassen. Diesem Rathe folgte man. In den Personen der Reichs-Würdenträger ging indeß eine Veränderung vor, indem man den Pfalzgrafen Joh. Casimir, welchem Gustav Adolf die Leitung des Finanzwesens anvertraut hatte, daraus verdrängte. Die Schwedischen Großen fürchteten seinen Einfluß, und Anspruch auf die Vormundschaft, da er Schwager des Vaters der jungen Königinn war; man glaubte auch, er werde eine Verbindung seines Sohnes Karl Gustav mit derselben zu bewirken suchen; man war ihm abgeneigt, weil er eine sehr sparsame Oeconomie eingeführt hatte; und endlich mag Eifersucht gegen den Ausländer hineingespielt haben. Ueberhaupt aber wollte der Reichsrath die Regierung für sich allein behalten, und namentlich scheint sich hierin ein Sieg des Hauses Oxenstierna zu zeigen, und insbesondere des Großkanzlers. Daher erwähnte man des Pfalzgrafen gar nicht, auch nicht vor den Ständen, weder in Rücksicht der Finanz-Verwaltung, noch der Vormundschaft, und behandelte ihn überhaupt auf eine sehr abstoßende Weise. Er aber, ein Mann von politischer Klugheit, wartete den Schlag nicht ab, sondern zog sich freiwillig zurück. Die Regierung bildeten demnach der Reichs-Drost Gabriel Oxenstierna Gustavson, jüngerer Bruder Axel's, ein ehrenwerther Mann, in verschiedenen diplomatischen Stellungen gebildet und bewährt, leutselig und beliebt bei Adel und Volk, beredt, obgleich ohne gelehrte Studien; der Reichs-Feldmarschall Jac. de la Gardie, der sich stufenweise zu dieser hohen Würde und solchem Ansehn emporgeschwungen hatte, daß er nach dem Reichs-Kanzler der erste Mann im Staate war; ein Soldat in seinem ganzen Wesen, freimüthig und etwas rauh, aber strenge seine Pflichten erfüllend; in den Kriegen mit Polen und Rußland und in der Verwaltung von Provinzen hatte er dem Staate die wichtigsten Dienste geleistet; der Reichs-Admiral Karl Karlson, genannt Gyllenhielm, unächter Bruder Gustav Adolf's, ein wahrer alter Schwede, ehrlich und sehr tapfer, und dem Hause Wasa unverbrüchlich treu gesinnt, Christina mit väterlicher Liebe zugethan; auch keineswegs ohne Bildung, und selbst Schriftsteller; der Reichs-Schatzmeister Gabriel Bengtson Oxenstierna, Vaterbruderssohn Axel's, in mehreren Staatsämtern bereits bewährt, redlich und für sein Amt geeignet; und endlich der Reichs-Kanzler Axel Oxenstierna, einer der größten Staatsmänner, die in der Geschichte glänzen. Angeborne Talente und sorgfältige Ausbildung vereinigten sich, seinen Geist zu bewunderungswürdiger Größe zu führen. Durch fleißige Studien, die er auch mitten unter seinen weitläufigen Geschäften fortsetzte, hatte er sich umfassende Kenntnisse erworben. Er besaß eine außerordentliche Fassungskraft, Klugheit und Gewandtheit; Welt und Menschen, und alle Staaten Europas kannte er bis in die innersten Tiefen; mit allen Zweigen der Staatsverwaltung war er völlig vertraut, in den Geschäften unermüdlich: sie waren sein Vergnügen, und Erholung von ihnen suchte er nur in ihnen selbst; dabei störte nichts seine Ruhe, mit den Kleidern legte er die Sorgen ab, bis zum andern Morgen; und sein Schlummer war so ungetrübt, daß nur zwei Ereignisse in seinem Leben ihn gestört haben, Gustav Adolf's Tod und die Niederlage bei Nördlingen. Er war treu und bestechlich, überhaupt auch von Charakter achtungswerth, und vielleicht nur zu tadeln wegen allzu aristokratischen und hochfahrenden Sinnes. Er war denn auch die Seele der Regentschaft, sowohl für den Deutschen Krieg als für die Verwaltung des Reiches: in seiner Person war eigentlich das höchste Ansehn vereinigt. Und es war gewiß für Schweden ein unberechenbares Glück, daß ein so großer Mann an seiner Spitze stand: der alte Spruch: "wehe dem Volke, dessen König ein Kind ist," möchte sonst leicht in Erfüllung gegangen sein.

Im folgenden Jahre wurden auf einer neuen Versammlung der Reichsstände die Beschlüsse der vorigen bestätigt, und näher bestimmt, besonders weil man mancherlei Praktiken von Polen erfahren hatte; Christina wurde aus Thronfolgerinn erkannt, und die Familie Sigismund's, welchem (1632) sein Sohn Wladislav IV. gefolgt war, ausgeschlossen; als Vormünder und Reichsverwalter die fünf höchsten Würdenträger angenommen; das der Königinn Mutter von Gustav Adolf festgesetzte Leibgedinge bestätigt und angewiesen, und manches Einzelne hinsichtlich der auswärtigen Verhältnisse bestimmt; besonders aber der Entwurf der Regierungsform vorgelesen, zur allgemeinen Kenntniß, und von den Ständen (mit einiger Veränderung) angenommen. Dieses ist die wichtige und berühmte Regierungsform von 1634: sie wurde Gustav Adolf zugeschrieben: und es ist gewiß, daß die Hauptgedanken und das System im Ganzen ihm angehören; es ist aber ebenso wenig zu bezweifeln, daß der Großkanzler das Ganze ausgearbeitet, und das Einzelne nach seinen Grundsätzen ausgeführt hat: der König hatte sich mit seinem Vertrauten häufig über diesen Gegenstand besprochen; und da beide meist denselben Grundsätzen huldigten, so wurde Natur und Charakter des Ganzen durch die Behandlung des Kanzlers nicht wesentlich geändert; indem man es aber Gustav Adolf beilegte, ergriff man das sicherste Mittel, ihm allgemein Eingang zu verschaffen. Diese Form der Regierung ist von vielen urtheilsfähigen Männern der verschiedensten Nationen gepriesen, und jeden Falls vortrefflich: wir werden später darauf zurückkommen.

Dieses war der Zustand der inneren Angelegenheiten Schwedens: und es erscheint als ein Glück, daß er auf so fester Grundlage ruhte: denn die äußeren Verhältnisse waren so außerordentlich verwickelt und schwierig, daß bei ungeschickter Lenkung leicht ein großer Verfall eintreten konnte. Es war ein Zeitpunkt, wo die göttliche Fügung in Erhaltung der Schwedischen Macht ebenso hervortritt, wie in der Römischen Geschichte zur Zeit des Samnitischen und zweiten Punischen Krieges, und nach der Gallischen Eroberung. Der König von Polen war sehr geneigt zu einem Eroberungsversuche gegen Schweden, wozu kein Augenblick günstiger zu sein schien, als der gegenwärtige: und nur der Großfürst von Rußland, der eine innige Hochachtung für Gustav Adolf hegte, hinderte ihn daran, dadurch daß er ihm den Krieg erklärte. Dänemarks Eifersucht, die durch das Glück und den Ruhm des großen Königs bedeutend gesteigert war, nahm sehr ab durch seinen Tod: auch hegte der König die Hoffnung, seinen Sohn mit der Erbköniginn Schwedens zu vermählen, und die alte Vereinigung der drei Reiche wiederherzustellen: allein dieß war eine weitläufige Aussicht, und die Vereitelung der Hoffnung, wie sie wirklich Statt fand, konnte leicht eine desto größere Feindschaft veranlassen. Aber die Verhältnisse des Krieges in Deutschland waren die allerschlimmsten. Die Kaiserlichen waren durch den Tod des Helden, der auf einmal der Sache eine ganz andere Wendung gegeben, der allein die Gewalt eines Tilly und Wallenstein gelähmt hatte, vom lebendigsten Muthe neu beseelt, und schmeichelten sich mit der Hoffnung, die Schweden, jetzt ohne Haupt, würden die Sache aufgeben, und die ganze Verbindung auseinanderfallen; diese Hoffnung erschien um so gegründeter bei der großen Uneinigkeit und den Mißverständnissen der protestantischen Fürsten unter sich und mit der Krone Schweden, welche sehr bald bei den Versuchen zu einer allgemeinen Vereinigung auf's Augenfälligste hervortraten. Da die Deutschen Fürsten dem Könige Gustav Adolf sich kaum gefügt hatten, wie konnte man erwarten, daß sie einem Schwedischen Edelmanne gehorchen würden? Im Schwedischen Heere war Feindseligkeit unter den Feldherrn und hohen Officieren, die alles kräftige Zusammenwirken hemmte, und Unzufriedenheit und Meuterei unter den Soldaten, die zu vielen Freveln verleitete. Frankreich aber war in der letzten Zeit Gustav's von einer Vereinigung mit ihm so weit entfernt gewesen, daß seine Eifersucht vielmehr auf's Höchste entflammt war, und, nach dem Zeugnisse Französischer Schriftsteller selbst, Frankreich und seine Bundesgenossen, aus Furcht vor einer Universal-Herrschaft Schwedens, die Waffen dagegen würden ergriffen haben, hätte nicht der Tod den König hinweggenommen. Unter den gegenwärtigen Umständen freilich rieth die Politik Richelieu, die Verbindung mit Schweden nicht aufzugeben: es kam aber auf die Diplomatik an, sowohl Frankreich, als England und Holland unter vortheilhaften Verhältnissen für Schweden zu gewinnen. So bedurften also die äußeren Verhältnisse einer sehr geschickten Hand und eines großen Verstandes.

Die innere Zerrissenheit des protestantischen Bundes zeigt sich aber in ihrer ganzen Größe dadurch, daß selbst ein Oxenstierna nur so langsame und beschränkte Erfolge gewinnen konnte. Allein die Tüchtigkeit der Schwedischen Feldherrn, die in Gustav Adolf's Schule gebildet waren, und die bewunderungswürdige Tapferkeit der Schwedischen Soldaten erhielten, ungeachtet manches Verlustes, den Ruhm der Waffen und den Kampf für die gemeinsame Sache aufrecht, und führten endlich zum Siege. "Gottes mächtige Hand", sagt Christina, "krönte meine Stirne mit diesem ersten Lorbeer, benetzt mit so kostbarem Blute. Der Sieg verkündete mich zuerst als Königinn in Deutschland, und das traurige und ruhmvolle Echo wiederhallte bald in Schweden; der Sieg nannte zuerst meinen Namen auf dem unheilvollen Schlachtfelde, wo man so eben den größten König verloren hatte." Alle auswärtigen Angelegenheiten wurden im Namen "der Erbköniginn und Krone von Schweden" behandelt; die Heere in Deutschland leisteten ihr den Eid der Treue, und die junge Tochter Gustav Adolf's umstrahlte der Glanz der Schwedischen Waffen und Staatskunst. — Wir lassen diese äußeren Ereignisse, die wohl der Geschichte Schwedens, nicht aber der Biographie Christina's angehören, beruhen, bis sie selbst die Zügel der Herrschaft ergreift, und in den Gang der Dinge thätig einwirkt. Auch was sich im Innern ihres Reiches bis dahin erreignete, an Veränderungen des politischen und gesellschaftlichen Zustandes, lassen wir für jetzt dahin gestellt sein, um es an geeigneter Stelle in übersichtlicher Zusammenfassung worzulegen. Wir wenden uns zu der Entwicklung ihres eigenen Lebens und Geistes, und zu den Ereignissen, welche sie selbst betreffen.

English translation (my own):

On May 19, 1630, Gustav Adolf said goodbye in a full assembly of the Estates with a deeply moving speech in which his great soul was expressed in the most splendid way and which deeply touched and stunned everyone. The farewell to his loved ones was also sad and bitter — he knew that he was heading towards his final fate.

At that time Kristina was 3½ years old, when children are so very amiable and worthy of their parents. She had been taught a little farewell greeting to her father, and she was burning with desire to recite it to him, but Gustav Adolf was so busy in his thoughts and business that he hardly noticed the little girl. When she saw that she could not be heard, she tugged at his buffcoat and turned him to face her. As soon as he noticed her, he took her in his arms and kissed her with tears in his eyes. He left his fatherland, never to see it again.

Kristina is said to have cried for three days without ceasing, and so violently that she suffered severe eye disease, which almost took away her sight, which, like that of her father, was very weak. This was taken to be an unfortunate omen, as she usually cried rarely and little, especially since people also thought they saw other signs that portended misfortune.

Before his departure, Gustav Adolf, like a good householder, arranged the government of his empire and the affairs of his family. He entrusted the government to the Council of the Realm with the five highest dignitaries of the Realm. The latter formed, as it were, the highest College of the Realm, consisting of five ministers, each of whom stood at the head of a main part of the government and administration: they were the Grand Steward for justice, the Grand Marshal for the military system, the Grand Admiral for the sea, the Grand Treasurer for finances, and the Grand Chancellor for all other internal and external affairs. The latter presided over this high council in the absence of the King. It was to him that he assigned the guardianship of his daughter; he excluded his wife from both the regency and the guardianship, as he recognised that she lacked the necessary qualities.

He had given certain regulations for all important points; he also left the realm with considerable military power, as Denmark continually assumed a very ambiguous position. He had his daughter sworn to by the Estates and the army and recognised as his sole heir and, in the event of his death, as Queen of Sweden. He presented her to the Council of the Realm and recommended her to it in a touching speech. He decided nothing about the status of her majority, but left it to the Imperial Council and the Estates to judge when she would be worthy of the throne; nor did the dark premonition in him suppress the hope of a happy return.

But Gustav Adolf also took great care of Kristina's education. He fully recognised the infinite importance of it, especially for future rulers. He also believed that the Queen, her mother, was not suitable for this, and he therefore entrusted her supervision to his half-sister, Princess Katarina, and her husband, Count Palatine Johan Kasimir. However, he did not actually declare him senior steward because he was of the Calvinist denomination; it was believed, of course, that his wife Katarina, although a Lutheran, had adopted a little Calvinism from him, but Kristina was still so little that nothing was at risk. However, the Queen resisted this order, which must have been very unpleasant for her, all the more so since she also did not love her sister-in-law; only the King commanded, and one had to obey. Perhaps it was also for this purpose that the Queen ordered to accompany her husband to Germany.

Princess Katarina had excellent qualities that made her capable of this important profession. She also knew how to earn Kristina's affection, and she always treasured her memory.

Nevertheless, it could not remain without a detrimental influence that even in her tenderest childhood she was deprived of the warm company of a tenderly loving and beloved mother, which is so infinitely important for the development of the female mind in particular; and it can be said with certainty that the male roughness, the strange and repulsive nature of Kristina's character, has its source largely in this.

The worried father, however, despite his daughter's tender age, also chose the individual tutors and teachers for her. He only chose native Swedes: and, as Kristina says, because he had been told that his daughter would not die in the religion into which she was born and would give up everything, he therefore had given the strictest orders not to allow any Catholics access to her. But at that time there were no foreign scholars in Sweden at all; and Gustav Adolf loved his Swedes too much to prefer foreigners to them. He was also lucky in his choice, as Kristina herself assures us, although she has some criticisms of the men he chose.

He appointed Axel Banér, brother of the famous general, councilman of the Kingdom of Sweden, and Lord Chamberlain of the Royal House, as court master, an extremely clever courtier, excellent in all physical skills and very honest; however, he was not educated (like many noblemen in Sweden at that time), and was also irritable and violent, and in his youth, according to the prevailing custom, devoted to women and wine, passions which he later moderated very much. He had been the King's confidant and favourite, and a participant in his pleasures; Gustav Adolf loved him so much that before his marriage, and later when he was alone, he let him sleep in his bed. He therefore knew him very well and knew that he could trust him.

He appointed Gustav Horn, nephew of the Field Marshal, councilman of the Kingdom of Sweden, as sub-court master, a man who combined intellectual and physical education to a high degree. He was of very respectable character, had made excellent studies, knew all foreign languages and spoke them fairly well. He had travelled to France, Spain and England on diplomatic missions and had thus also trained himself as a man of the world and court; he was skilled in all physical exercises.

Gustav Adolf appointed Johannes Matthiæ, doctor of theology, formerly professor of poetry at the University of Uppsala, then rector of the college in Stockholm, and the King's court preacher, as teacher in the sciences. He had been educated at Swedish and foreign schools and demonstrated his excellent knowledge as a theologian and philologist, especially through his many writings (more than 50 are mentioned), but he was also a man of great intelligence and a very respectable character. Kristina praises his great bravery, understanding and gentleness, which earned him love and respect; and this gentle and beautiful character is expressed in his letters to Kristina. He had nothing pedantic in his nature (which Kristina always hated), and had all the teaching skills and ability to educate a child of Kristina's nature. In addition to this, he was 37 years old, a very suitable age. She later made him Bishop of Strängnäs and showed him much good will and gratitude throughout his life, and great favour to his descendants. He was subsequently accused of leaning towards Calvinism, and this caused him much annoyance, which we will report on in time; but the King must not have suspected anything of the sort at that time.

Gustav Adolf ordered these men to give the princess a completely manly education and to teach her everything that a prince worthy of ruling should know. He declared firmly that she should not be instilled with any other attitudes of her sex than decency and modesty; in all other respects, she should be treated like a prince. He therefore chose men who possessed both excellent knowledge and physical skills, and who knew the world and the court well.

They began their education immediately after their appointment, with the exception of Matthiæ, who accompanied the King as court chaplain to the German war and did not take up his post until 1633. Kristina soon showed talent and a docile and lively mind. How early she learned to read and write, practiced writing short essays, and became familiar with the German language in addition to Swedish, is shown by two little letters to her father. They are written in German and are the only ones to him that have survived; the date is unknown, but they are undoubtedly from the time when the King was waging the great war in Germany. This is supported by both Kristina's age and the fact that they were written in German. The fact that Kristina wrote them herself is shown by the style and a few small spelling mistakes that can easily be forgiven due to her childhood (other oddities belong to the orthography of the time). One may find a place for them here, copied word for word.

"Most gracious, dearly beloved Lord Father,
Your Royal Majesty has my obedient filial service with the wish that God the Almighty will bring you much good health for the consolation of his obedient daughter. I beg Your Majesty to come back soon and send me something pretty as well. I am, praise be to God, in good health and I endeavour to learn to pray always well. I remain
Your Royal Majesty's
very obedient daughter
Kristina, Princess of Sweden."

"Most gracious, dearly beloved Lord Father,
As I do not now have the happiness of being near Your Royal Majesty, I send Your Royal Majesty my humble portrait. I beg Your Majesty to think of me and to come back to me, as well as to send me something pretty in the meantime. I will always be pious and diligently learn to pray. Praise be to God, I am healthy. God give us good news of Your Majesty; I always commend Your Majesty to Him and remain
Your Royal Majesty's
obedient daughter
Kristina, Princess of Sweden."

One cannot fail to recognise the expression of the simple childlike spirit, the love for her father, and the piety in these letters. Gustav had certainly insisted on religiosity in her upbringing.

But even in the turmoil of war, he always remembered his loved ones with loving care. He recommended his little daughter to his sister Katarina, and towards the end of 1630 he wrote to Oxenstierna: "I implore you to take care of my memory and the welfare of my family, and to do for me and mine what you wish God to do for you and yours, and what I will do for you and yours in the same case, if it pleases God that I outlive you and that your family needs me..... If anything human happens to me, my family are pitiable, for my sake and in many other respects. They belong to the weaker sex: the mother without counsel, the daughter of the tenderest age: unhappy if they themselves rule, and endangered if others rule them. Natural love and tenderness (storge naturalis) dictate these lines to my pen, with which I write to you, you, I say, not only to support me in many great things, but also to prepare them well for everything that may happen and for everything that is dearest to me in this world."

Just a few months before the battle of Lützen, he also urged him to be loyal to the royal house and especially to his daughter, and to take care of her education. In the meantime, he increased the splendour of the throne that his daughter would one day occupy through great deeds, just as he had surrounded her with glory in the first years of her childhood. "God let me be born among laurels and palm trees", Kristina says wittily. "I slept under the protection of their shadows; my first slumber was nourished by trophies; victory and fortune seemed to play with me."

The great day at Leipzig crowned Gustav Adolf's fame, and the glorious triumphal procession through Germany made him the world's first hero. But then the hand of Providence seized him and stopped him in the middle of his career of victory: like Epaminondas at Mantinea, Gustav Adolf fell as a victor at Lützen.

Great was the joy in Sweden when the rumour first spread of a gloriously won battle, but infinite grief seized the people at the news that this glory had been bought with the life of the dearest of kings. When every nobleman everywhere devoted a deep feeling of sadness to the hero who had been taken in the middle of his career, and Germany resounded with the lamentations that rang out in many tongues around his coffin: how great must then be the grief of the people from whom their father and protector had been torn away.

Even the Queen, who had always cherished the tenderest feelings for her husband, was utterly inconsolable, and revealed her grief in the most touching way. The body was brought to Weissenfels in Saxony, there opened and embalmed; she hastened there, steadfastly refusing to abandon the earthly remains. They were led through Germany in a mournful triumphal procession and brought to Wolgast until the season permitted them to be taken home.

We do not know how Kristina received the sad news of the death of her beloved father; she only says that later at the funeral she was composed and consoled, as she was still too much of a child to fully feel the magnitude of her misfortune.

Sweden seemed to have fallen from the pinnacle of its greatness with the death of the King; the work was not yet half completed, and the disunity among the Protestants themselves and their supporters was so great that there was a fear that the union would fall apart completely. The country was extremely exhausted by the 23 year war and was hardly capable of new efforts, hence the rather loud discontent in some places. It had no successor to its king who, even if of lesser spiritual greatness, would have ruled peacefully at home and fought victoriously abroad. He left behind only a six year old daughter and a wife who, despite her great goodness of heart, seemed incapable not only of governing, but also of raising her child; nor could any close male relative control the reins of government for the time being, as Gustav Adolf was only survived by a half-sister, whose husband was a foreigner and a minor prince, and was therefore viewed with contempt and suspicion by the Swedish nobility. But the power of the regency did not seem to be at all established.

How easily confusion and disruption could arise in this situation; and what would become of poor Sweden, since on the one hand Denmark, spurred on by eternal hatred and jealousy, was striving to regain its former superiority, and on the other hand Poland was an enemy that threatened to attack its very core. For King Władisław of Poland, who succeeded his father Sigismund (1632), had by no means given up his old intentions to the crown of his ancestral kingdom, and no opportunity could have been more desirable for him to assert his claims in the same way as Sigismund had done after the death of Karl IX.

It is therefore not incredible what Kristina relates, that in certain meetings there was talk of proclaiming a republic, since there was only a child at the head who could easily be disposed of; this was the surest means of causing unrest in the kingdom and thus paving the way to the throne. But the Council of the Realm and the men to whom the King had entrusted the highest care for the realm proved themselves fully worthy of this trust. They saw that in this difficult and dangerous situation Gustav Adolf's daughter was the only bond for the preservation of unity and prosperity, and they agreed that she must be declared queen without delay, that internal peace must be maintained with all force, and that the war must be continued in the spirit of the King; the Dowager Queen must be completely excluded from the regency, both according to the King's will, which he had expressed shortly before his death, and according to the wishes of the nation.

Count Palatine Johan Kasimir, the King's brother-in-law, was among the first to hasten to pay his homage to the princess, and all the great men followed his example. All necessary measures were taken for the safety of the heir to the throne and the realm, mourning was ordered for the court and the capital, and nothing was neglected that the situation of the moment required.

At the beginning of the year 1633 the Estates were called together in Stockholm. Kristina had barely reached her sixth year and had no idea how important the moment was for her whole future life and for many thousands of people; she understood neither the dignity nor the burden she was taking on. She was later told that she had behaved with all the decorum and dignity of a Queen, had not shown any of the childish behaviour that often occurs on such occasions, and had inspired the whole assembly with enthusiasm and respect for Gustav Adolf's daughter. And the people had such great love for their king that they certainly decided most readily to transfer the crown to his daughter.

But something amusing is said to have happened. When the Marshal of the Riksdag proposed declaring Gustav Adolf's daughter as Queen of Sweden, a representative of the peasant class, Lars Larsson, interrupted him and asked: "Who is this daughter of Gustav? We do not know her and have never seen her."

A murmur ran through the entire congregation. But the Marshal answered: "I will show her to you."

He fetched the little girl, showed her to the peasants, and especially to Larsson. The latter looked at her very closely for a while and then exclaimed: "It is she herself! That is Gustav Adolf's nose, eyes and forehead! She shall be our Queen."

And immediately the Estates unanimously proclaimed her Queen and placed her on the throne. In the Riksdag resolution (of March 14, 1633) she was declared the Elected Queen and Hereditary Princess of Sweden, with the only constitutional reservation that when she took over the government she should confirm the rights and freedoms of the nation, as her ancestors had done. The previous resolutions against Sigismund of Poland and his house were confirmed, the establishment of the government was left to the Council of the Realm; the five highest dignitaries were accepted as guardians of the young Queen; the continuation of the German war with all forces and means was decided. The entire Riksdag resolution shows the greatest enthusiasm for Gustav Adolf and his house, and the most eager willingness to give up property and blood for the Fatherland and its honour.

No decision was taken on the form of government without obtaining the opinion of Chancellor Oxenstierna, who was in Germany at the time. In his letter to the Council of the Realm (dated February 12, 1633), he argued that the best form of regency for Sweden was a college of five high dignitaries; the late King had always appointed the government to this Council and had left a corresponding plan for administration; the Estates should therefore formally establish this regency and have this plan adopted. This advice was followed. However, a change took place in the persons of the Imperial dignitaries, as Count Palatine Johan Kasimir, to whom Gustav Adolf had entrusted the management of the finances, was ousted. The Swedish nobles feared his influence and claim to guardianship, as he was the brother-in-law of the young Queen's father.

It was also believed that he would try to arrange a union between his son Karl Gustav and the family; he was opposed to him because he had introduced a very frugal economy; and finally jealousy of the foreigner may have played a role. In general, however, the Council of the Realm wanted to keep the government for itself, and this seems to be a victory for the House of Oxenstierna, and especially for the Grand Chancellor. Therefore, the Count Palatine was not mentioned at all, not even before the Estates, neither in terms of financial administration nor guardianship, and was generally treated in a very repulsive manner. But he, a man of political wisdom, did not wait for the blow, but withdrew voluntarily.

The government was therefore formed by the Grand Steward Gabriel Oxenstierna Gustavson, Axel's younger brother, an honourable man, educated and proven in various diplomatic positions, sociable and popular with the nobility and the people, eloquent, although without scholarly studies; the Field Marshal Jakob de la Gardie, who had gradually risen to such high rank and prestige that he was the first man in the state after the Grand Chancellor; a soldier in his whole being, frank and somewhat rough, but strict in fulfilling his duties. In the wars with Poland and Russia and in the administration of provinces he had rendered the most important services to the state; the Grand Admiral Carl Carlsson, known as Gyllenhielm, Gustav Adolf's illegitimate brother, a true old Swede, honest and very brave, and unswervingly loyal to the House of Vasa, devoted to Kristina with fatherly love; also by no means uneducated, and himself a writer; the Grand Treasurer Gabriel Bengtsson Oxenstierna, Axel's paternal nephew, already proven in several state offices, honest and suitable for his office; and finally the Grand Chancellor Axel Oxenstierna, one of the greatest statesmen who have shone in history.

Innate talents and careful education combined to lead his mind to admirable greatness. Through diligent studies, which he continued even in the midst of his extensive affairs, he had acquired extensive knowledge. He had an extraordinary comprehension, intelligence and agility; he knew the world and its people, and all the states of Europe, down to their very depths; he was completely familiar with all branches of state administration, and was tireless in his affairs. They were his pleasure, and he sought relaxation from them only in them; nothing disturbed his rest, he laid aside his worries with his clothes until the next morning; and his slumber was so undisturbed that only two events in his life disturbed him: Gustav Adolf's death and the defeat at Nördlingen.

He was loyal and incorruptible, and generally respectable in character, and perhaps only to be blamed for his overly aristocratic and arrogant disposition. He was the soul of the regency, both for the German war and for the administration of the empire; in his person the highest prestige was united. And it was certainly an incalculable stroke of luck for Sweden that such a great man stood at its head; the old saying, "woe to the people whose king is a child", might otherwise easily have come true.

In the following year, at a new meeting of the Estates of the Realm, the decisions of the previous ones were confirmed and specified, especially because various practices had been learned from Poland; Kristina was declared heir to the throne, and the family of Sigismund, who had been succeeded by his son Władisław IV (1632), was excluded; the five highest dignitaries were appointed as guardians and imperial administrators; the dower estate set for the Queen Mother by Gustav Adolf was confirmed and determined, and certain details regarding foreign affairs were determined; but in particular the draft of the Form of Government was read out for general knowledge and accepted by the Estates (with some changes).

This is the important and famous form of government of 1634: it was attributed to Gustav Adolf, and it is certain that the main ideas and the system as a whole belong to him; but there is just as little doubt that the Grand Chancellor worked out the whole thing and carried out the details according to his principles. The King had often discussed this matter with his confidant, and as both adhered to the same principles, the nature and character of the whole was not essentially changed by the Chancellor's treatment; but by attributing it to Gustav Adolf, the surest means were taken of gaining him general acceptance. This form of government has been praised by many men of sound judgment of the most varied nations and is in any case excellent; we shall return to it later.

Such was the state of the internal affairs of Sweden; and it seems fortunate that it rested on so firm a foundation, for external circumstances were so extraordinarily complicated and difficult that, if ineptly managed, a great decay might easily have set in. It was a period when Divine Providence in the preservation of Swedish power, is as evident as in Roman history at the time of the Samnite and second Punic wars, and after the Gallic conquest. The King of Poland was very inclined to attempt a conquest of Sweden, for which no moment seemed more favorable than the present; and only the Grand Duke of Russia, who had a deep respect for Gustav Adolf, prevented him from doing so, by declaring war on him.

Denmark's jealousy, which had been greatly increased by the fortune and fame of the great king, was greatly diminished by his death. The King also cherished the hope of marrying his son to the Hereditary Queen of Sweden and of restoring the old union of the three kingdoms. But this was a distant prospect, and the frustration of this hope, as it actually happened, could easily give rise to even greater hostility.

But the conditions of the war in Germany were the worst of all. The Imperials were revived by the death of the hero who had suddenly given the matter a completely different turn, who alone had paralysed the power of Tilly and Wallenstein, and flattered themselves with the hope that the Swedes, now headless, would give up the matter and the whole union would fall apart. This hope seemed all the more well founded in view of the great disunity and misunderstandings between the Protestant princes and with the Crown of Sweden, which very soon became most obvious in the attempts at a general union. Since the German princes had hardly submitted to King Gustav Adolf, how could one expect them to obey a Swedish nobleman?

In the Swedish army there was hostility among the generals and high officers, which hindered all effective cooperation, and discontent and mutiny among the soldiers, which led to many crimes. But France had been so far from uniting with him during Gustav's last days that her jealousy was on the contrary inflamed to the highest degree, and, according to the testimony of French writers themselves, France and her allies, fearing a universal Swedish dominion, would have taken up arms against it had death not taken the King. Under the present circumstances, of course, Richelieu's policy advised him not to give up the alliance with Sweden; but it depended on diplomacy to win France, England and Holland for Sweden under advantageous conditions. Thus the external circumstances required a very skillful hand and a great understanding.

The inner disunity of the Protestant League is shown in all its greatness by the fact that even an Oxenstierna could only achieve such slow and limited successes. But the skill of the Swedish generals, who had been trained in Gustav Adolf's school, and the admirable bravery of the Swedish soldiers, despite many losses, maintained the glory of the arms and the fight for the common cause, and finally led to victory.

"God's mighty hand", says Kristina, "crowned my forehead with this first laurel, sprinkled with such precious blood. Victory was the first to proclaim me Queen in Germany, and the sad and glorious echo soon resounded in Sweden; Victory was the first to mention my name on the disastrous battlefield where the greatest king had just been lost."

All foreign affairs were handled in the name of "the Hereditary Queen and Crown of Sweden"; the armies in Germany swore their loyalty to her, and the young daughter of Gustav Adolf was surrounded by the splendour of Swedish arms and statesmanship. We will leave these external events, which belong to the history of Sweden but not to Kristina's biography, until she herself takes the reins of power and actively influences the course of events. We will also leave aside for now what happened within her kingdom up to that point, in terms of changes in the political and social situation, in order to present them in a clear summary at a suitable time. We will turn to the development of her own life and spirit, and to the events which concern her personally.


Above: Kristina with Gustav Adolf.


Above: "Queen Christina's Accession to the Throne", by Joseph de Buelow.

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